40 ausgestorbene Tiere, die einst unseren Planeten bewohnten
Diese Kreaturen hat die Welt für immer verloren
Mehr als 99 Prozent aller Tierarten, die jemals auf unserer Erde existiert haben, sind inzwischen ausgestorben. Während sich die Erde über die Jahrmillionen für viele Lebewesen zu stark verändert hat, sind viele Fälle von Artenverlust heutzutage vor allem auf den Menschen zurückzuführen – sei es durch Überjagung oder Zerstörung von Lebensraum.
Trotz der Bemühungen von Umweltschützern und einiger Erfolgsgeschichten zum Artenerhalt sind immer mehr Tiere vom Aussterben bedroht. Anlass genug, sich einige dieser Lebewesen einmal vor Augen zu halten, die unser Planet bereits verloren hat.
Von den gigantischen Dinosauriern der Vorzeit bis hin zu kleinen Tierchen der Moderne, die dem Klimawandel zum Opfer gefallen sind: Hier sind 40 der bemerkenswertesten Lebewesen, die nicht mehr existieren.
Adaptiert von Tascha Walker Dean und Rebecca Andel
Trilobiten
Trilobiten traten erstmals vor etwa 520 Millionen Jahren in unseren Weltmeeren auf – somit sind sie 290 Millionen Jahre älter als die Dinosaurier.
Sie zählten zu den ersten Gliederfüßern und hatten einen gegliederten Körperbau sowie ein Exoskelett, das bis zu 30 Zentimeter lang werden konnte. Trilobiten lebten für mehr als 250 Millionen Jahre auf unserer Erde und viele davon sind als Fossilien erhalten geblieben. Zum Vergleich: Die Entwicklung des Menschen begann vor gerade einmal sechs Millionen Jahren.
Dunkleosteus
Der Dunkleosteus trieb vor etwa 380 bis 360 Millionen Jahren in den Gewässern vor dem heutigen Nordamerika, Europa und Nordostafrika sein Unwesen. Experten dachten lange Zeit, dass der Raubfisch bis zu zehn Meter lang werden konnte, doch laut neuesten Studien lag seine Länge wohl bei unter vier Metern.
Fest steht jedenfalls, dass er zwar einen gepanzerten Kopf hatte, aber keine richtigen Zähne. Stattdessen nutzte er zwei lange Knochenplatten im Kiefer, um Haie und sogar Artgenossen zu erlegen.
Dimetrodon
Der Dimetrodon, ein fleischfressender Pelycosaurier, lebte vor 286 bis 270 Millionen Jahren in den Sumpfregionen des heutigen Nordamerikas und Europas.
Er wurde etwa 3,5 Meter lang, wobei das Rückensegel vermutlich das auffälligste Merkmal des Raubtiers gewesen sein dürfte – Fossilienfunde lassen vermuten, dass es zur Regulierung der Körpertemperatur diente.
Obwohl der Dimetrodon vor den Dinosauriern und Säugetieren lebte, hat er keine modernen Verwandten.
Pteranodon
Der Pteranodon gehörte zur Gattung der Flugsaurier und segelte vor etwa 90 bis 100 Millionen Jahren durch die Lüfte des heutigen Nordamerikas. Die Reptilien hatten eine Flügelspannweite von gut sieben Metern und einen langen, zahnlosen Schnabel.
Fossilien, die im US-Bundesstaat Kansas gefunden wurden, geben Aufschluss über ihre Flug- und Lebensweise. Ihre engsten lebenden Verwandten sind Vögel.
Mosasaurus
Der Mosasaurus lebte vor rund 70 Millionen Jahren und stammt aus der Zeit der Oberkreide. Die Meeresreptilien wurden bis zu 17 Meter lang, hatten einen stromlinienförmigen Körper und ausgeprägten Kiefer, ähnlich wie heutige Warane.
Fossilien des Raubtiers wurden vor allem in Europa und Nordamerika gefunden und geben Aufschluss darüber, wie sich der Mosasaurus an das Meeresleben der Urzeit angepasst hat.
Quetzalcoatlus
Der Quetzalcoatlus war einer der größten flugfähigen Lebewesen der Geschichte und lebte vor rund 70 bis 65 Millionen Jahren im heutigen Nordamerika. Mit einer Flügelspannweite von über neun Metern segelte der Saurier während der Oberkreide durch die Lüfte.
Anhand von Fossilien, die überwiegend in Texas gefunden wurden, konnten Experten nachweisen, dass der Quetzalcoatlus wie viele große Vögel der Neuzeit lange Strecken im Segelflug zurücklegte.
Triceratops
Der Triceratops streifte zum Ende der Oberkreide vor rund 68 bis 66 Millionen Jahren durch das heutige Nordamerika. Zu den Erkennungsmerkmalen des bis zu neun Meter langen Pflanzenfressers zählten das Nackenschild und die drei Hörner im Gesicht.
Experten vermuten, dass sein Verhalten dem des heutigen Nashorns glich.
Tyrannosaurus
Der T-Rex zählt zweifelsfrei zu den bekanntesten Dinosauriern überhaupt und stapfte vor rund 66 Millionen Jahren, in der späten Kreidezeit, über die Erde. Dank seiner Länge von bis zu 13 Metern und den kräftigten Kiefern etablierte sich das Raubtier damals an der Spitze der Nahrungskette – trotz der kurzen Arme.
Wie viele seiner Zeitgenossen war der Tyrannosaurus vom Massenaussterben am Ende der Kreidezeit betroffen. Experten vermuten, dass dieses durch einen Asteroideneinschlag oder massive vulkanische Aktivitäten verursacht wurde.
Megalodon
Der Megalodon darf auf unserer Liste natürlich auch nicht fehlen. Vor 23 bis 3,6 Millionen Jahren fand man diese Riesenhaie in den warmen Gewässern der Weltmeere vor. Zur Beute des bis zu 18 Meter langen Raubtiers zählten vor allem Wale und große Fische.
Auch heute noch findet man die Riesenzähne des Megalodons im Meeressediment.
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Diprotodon
Beim Diprotodon handelt es sich um das größte Beuteltier, das je gelebt hat. Der Pflanzenfresser streifte vor rund 1,6 Millionen bis 46.000 Jahren durch das heutige Australien – wie seine nächsten Verwandten, die Wombats. Optisch ähnelte es einem Nashorn und konnte auch so groß werden wie eines.
In Australien gefundene Fossilien weisen darauf hin, dass das Säugetier im Erdzeitalter des Pleistozäns eine bedeutende Rolle in der Megafauna spielte.
Amerikanischer Löwe
Auch der Amerikanische Löwe lebte im Pleistozän (vor rund 340.000 bis 11.000 Jahren). Mit einer Schulterhöhe von 1,3 Metern war er größer als die heutigen Löwen Afrikas und wog bis zu 450 Kilogramm – ein Raubtier an der Spitze der Nahrungskette.
An den Fossilien aus den Asphaltgruben der La Brea Tar Pits in Los Angeles lassen sich Ähnlichkeiten mit heutigen Großkatzen erkennen.
Glyptodon
Der Glyptodon lebte bis vor etwa 10.000 Jahren in Südamerika. Zum Schutz hatte das riesige, gürteltierähnliche Wesen einen kuppelförmigen Panzer auf dem Rücken und wog dabei bis zu 900 Kilogramm.
In Argentinien und Brasilien gefundene Fossilien geben Aufschluss über die Verteidigungsstrategien des Tieres und wie es sich an die damalige Landschaft angepasst hat.
Mastodon
Das Amerikanische Mastodon (nicht zu verwechseln mit den Mammuts) streifte vor 27 Millionen bis 10.000 Jahren durch das heutige Nord- und Zentralamerika. Die prähistorischen Verwandten der Elefanten wurden bis zu drei Meter groß und hatten zotteliges Fell. Auch ihre Stoß- und Backenzähne unterschieden sich von denen ihrer modernen Artgenossen, wobei Letztere das Kauen von Blättern und Ästen ermöglichten.
Experten konnten mehrere gut erhaltene Skelette in Torfmooren und Teergruben freilegen.
Smilodon
Die Gattung des Smilodon, zu der auch die bekannten Säbelzahntiger gehören, lebten vor 2,5 Millionen bis 10.000 Jahren in Nord- und Südamerika. Die Tiere wogen bis zu 280 Kilogramm und waren mit langen, säbelartigen Eckzähnen ausgestattet. Es sind genau diese und die kräftigen Vorderbeine, die das prähistorische Raubtier von modernen Großkatzen unterschied.
Auch von den Säbelzahnkatzen wurden mehrere Fossilien in den La Brea Tar Pits in Kalifornien gefunden.
Megatherium
Dieses riesige Bodenfaultier trat in Südamerika auf, bis es vor etwa 10.000 Jahren ausstarb. Das Megatherium ernährte sich ausschließlich von Pflanzen und wurde bis zu sechs Meter lang.
Dank einiger Fossilienfunde in Argentinien gehen Experten davon aus, dass es dem heutigen Faultier ähnlich sah.
Wollhaarmammut
Kommen wir nun zum Mammut: Der bekannteste Vertreter dieser Gattung ist das Wollhaarmammut, das vor 400.000 bis 4.000 Jahren in Europa, Asien und Nordamerika verbreitet war. Es war ähnlich groß wie seine heutigen Verwandten, die Elefanten, und sein zotteliges Fell schützte das Urzeitlebewesen vor den Minusgraden der Eiszeit.
Forscher konnten im Permafrost Sibiriens bereits einige gut erhaltene Fossilien freilegen.
Megaloceros
Die als Megaloceros bezeichnete Gattung der Riesenhirsche lebte während des späten Pleistozäns vor 400.000 bis 8.000 Jahren im heutigen Eurasien. Auf dem Kopf der Tiere thronte ein riesiges Geweih mit einer Spannweite von über 3,5 Metern – somit sah es seinen modernen Artgenossen zwar ähnlich, war aber um einiges größer.
Die beachtliche Größe des Pflanzenfressers wurde auch bei den gut erhaltenen Fossilienfunden aus Torfmooren deutlich.
Moa
Die Moas waren auf beiden Inseln Neuseelands verbreitet, bis sie um 1400 n. Chr. ausstarben. Schuld daran war die Überjagung durch frühe polynesische Siedler und die Zerstörung ihres Lebensraums.
Verwandt sind die flugunfähigen Laufvögel mit den heutigen Kiwis und sie zählen zu den größten Vögeln, die je existiert haben. Einige Arten wurden bis zu 3,6 Meter groß.
Auerochse
Diese wilde Rinderart streifte einst durch einen Großteil von Europa, Asien und Nordafrika, und gilt als Stammform des domestizierten Rindes. Mit einer Schulterhöhe von über 1,80 Meter zählte der Auerochse nach der Eiszeit zu den größten Pflanzenfressern der Welt.
Allerdings wurde das Tier vom Menschen ausgiebig gejagt und seit dem Mittelalter in immer abgelegenere Regionen verdrängt. Der letzte wilde Auerochse starb 1627 in Polen.
Dodo
Die tragische Geschichte des Dodos ist vermutlich eines der besten Beispiele für menschliche Ignoranz. Der flugunfähige Vogel war auf Mauritius beheimatet und gilt seit Ende des 17. Jahrhunderts als ausgestorben – dies wurde durch Fossilien und Berichte früher Entdecker bestätigt. Er wurde etwa einen Meter groß und hatte einen markanten Schnabel.
Hauptgrund für das Aussterben der Riesentaube dürften die Menschen und von ihnen eingeschleppte, invasive Tierarten gewesen sein. Seitdem gilt der Dodo als Symbol für das durch den Menschen verursachte Aussterben von Tieren.
Stellers Seekuh
Stellers Seekuh, auch Riesenseekuh genannt, wurde 1741 vom deutschen Naturwissenschaftler Georg Wilhelm Steller erstmals wissenschaftlich beschrieben. Bis zum 18. Jahrhundert lebten die bis zu neun Meter langen Tiere im Beringmeer, im nördlichen Pazifik.
Die Überjagung durch den Menschen führte allerdings zum raschen Aussterben der gutmütigen Seekuh – und das nur 27 Jahre nach ihrer Entdeckung.
Riesenalk
Der Riesenalk war ein flugunfähiger Vogel, der im Nordatlantik beheimatet war und aufgrund seiner Federn und Eier gejagt wurde. Er starb Mitte des 19. Jahrhunderts aus, die letzte bestätigte Sichtung erfolgte 1852.
Mit einer Körpergröße von bis zu 85 Zentimetern sah er heutigen Pinguinen ähnlich, war mit diesen aber nicht verwandt. Tatsächlich ist der Papageientaucher der engste lebende Verwandte des Riesenalks.
Falklandfuchs
Der Falklandfuchs (auch Falklandwolf genannt) war das einzige Landsäugetier, das auf den Falklandinseln heimisch war. Isoliert von den Raubtieren des Festlands war er hier der Spitzenprädator und entwickelte sich zu einer einzigartigen Wildhundart.
Da er von den Siedlern wegen seines Fells gejagt und als Bedrohung für den Viehbestand angesehen wurde, ging der Bestand allerdings schnell zurück. Der letzte Falklandfuchs wurde 1876 getötet, nur 40 Jahre nach Entdeckung der Tierart. Damit war er die erste bekannte Hunderasse, die vom Menschen ausgerottet wurde.
Labradorente
Die Labradorente lebte im Osten Nordamerikas und wurde im späten 19. Jahrhundert für ausgestorben erklärt – Schuld daran war vermutlich auch in diesem Fall die Bejagung durch den Menschen sowie der Verlust ihres Lebensraums.
Die letzte dokumentierte Sichtung des kleinen Entenvogels erfolgte 1878.
Quagga
Das Quagga, eine Unterart des in Südafrika beheimateten Steppenzebras, zeichnete sich durch ein besonderes Fellmuster aus, bei dem die typischen Zebrastreifen zum Rücken hin verblassten. Genau dieses wurde ihm zum Verhängnis: Es wurde wegen seines einzigartigen Fells erbarmungslos gejagt.
In freier Wildbahn starb das letzte bekannte Quagga 1878, und 1883 wurde die Art offiziell für ausgestorben erklärt. Die Bemühungen, das Quagga durch selektive Zucht von Steppenzebras wiederzubeleben, gehen bis heute weiter.
Kawekaweau-Gecko
Der Kawekaweau-Gecko, auch Gigarcanum genannt, ist die größte Geckoart, die je entdeckt wurde. Experten glaubten ursprünglich, dass der Gecko nur in Neuseeland beheimatet war, doch laut neuesten Forschungsergebnissen könnte das Tier auch aus Neukaledonien stammen. Das nachtaktive Reptil wurde bis zu 60 Zentimeter lang und lebte bevorzugt in Waldgebieten.
Die Entdeckung der Art geht auf einen Zufallsfund im Keller des Naturhistorischen Museums von Marseille zurück: Dort fand ein Museumsmitarbeiter in den 1980er-Jahren ein ausgestopftes Exemplar aus dem 19. Jahrhundert – unbeschriftet. Die Art war der Wissenschaft bis dahin unbekannt gewesen. In der Zwischenzeit war der Riesengecko bereits ausgestorben, vermutlich im frühen 20. Jahrhundert. Experten gehen davon aus, dass dies auf den Verlust des Lebensraums und eingeschleppte Tierarten zurückzuführen ist.
Wandertaube
Die einst in Nordamerika beheimatete Wandertaube zählte noch Anfang des 19. Jahrhunderts zu den häufigsten Vogelarten der Welt und zog in riesigen Schwärmen durch die Lüfte. Aufgrund massiver Bejagung und Zerstörung des Lebensraums gilt sie jedoch inzwischen als ausgestorben.
Martha, die letzte bekannte Wandertaube, starb 1914 im Zoo von Cincinnati und symbolisiert damit einen schmerzlichen Verlust der Vogelvielfalt.
Tasmanischer Beutelwolf
Wie der Name schon vermuten lässt, war der auch Tasmanische Tiger genannte Beutelwolf in Tasmanien, aber auch im Rest von Australien und Neuguinea beheimatet, bis er in den 1930er-Jahren ausstarb. Optisch sah das fleischfressende Beuteltier aus wie ein gestreifter Hund und zu seinen modernen Verwandten zählen Beuteltiere wie der Tasmanische Teufel.
Wie so oft, ist auch das Aussterben des Tasmanischen Beutelwolfs auf die Bejagung durch den Menschen, Krankheiten und den Verlust seines Lebensraums zurückzuführen. Der letzte seiner Art starb 1936 in Gefangenschaft.
Karibische Mönchsrobbe
Auch bei der Karibischen Mönchsrobbe gibt der Name einen Hinweis auf den einstigen Lebensraum des Tiers. Die Hundsrobbenart war bis Mitte des 20. Jahrhunderts in den Gewässern der Karibik und dem Golf von Mexiko beheimatet.
Sie wurde vom Menschen wegen ihrer Fettschicht (auch Blubber genannt) massiv gejagt, aber auch die Zerstörung ihres Lebensraums trug zur Ausrottung der Art bei.
Japanischer Seelöwe
Ähnlich erging es dem Japanischen Seelöwen: Dieser lebte im Japanischen Meer und wurde für sein Fleisch, Öl und seinen typisch braunen Pelz gejagt. Die Zerstörung der Küstenökosysteme taten ihr Übriges.
Die Bestandszahlen sanken Ende des 19. Jahrhunderts rapide, bis der Meeressäuger trotz Bemühungen zu seinem Schutz und Jagdverboten schließlich ausstarb. Zuletzt wurde die Art 1974 gesichtet.
Goldkröte
Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts konnte man diese leuchtend orangefarbene Kröte in den Nebelwäldern von Costa Rica antreffen. Experten vermuten, dass das Aussterben der Goldkröte auf den Klimawandel und Krankheiten zurückzuführen ist. Ein Fall, der zeigt, wie anfällig Amphibienarten gegenüber Umweltveränderungen sind.
Pyrenäensteinbock
Der Pyrenäensteinbock ist die einzige Tierart, die mehr als einmal ausgestorben ist. Nachdem die Tiere massiv bejagt wurden und ihr Lebensraum durch den Menschen immer weiter verloren gegangen war, starb die Steinbockart im Jahr 2000 aus.
Drei Jahre später konnte die Tierart nach zahlreichen Versuchen in Spanien allerdings geklont werden und wurde so – wenn auch nur kurzfristig – vom Aussterben bewahrt. Allerdings starb der Klon nur wenige Minuten nach der Geburt an einem Lungenfehler.
Kaspischer Tiger
Einst streifte der Kaspische Tiger durch weite Teile Zentralasiens. Doch die russische Invasion in Turkmenistan im späten 19. Jahrhundert läutete auch den Niedergang des Raubtiers ein. Der Tiger wurde vom Militär, von Sportjägern und Einheimischen, die für Felle bezahlt wurden, systematisch ausgerottet.
Hinzu kamen der Verlust des Lebensraums und die Ausweitung der Landwirtschaft. Im Jahr 2003 wurde der Kaspische Tiger offiziell für ausgestorben erklärt.
Chinesischer Flussdelfin
Der Chinesische Flussdelfin, auch Jangtse-Delfin oder Baiji genannt, kam ausschließlich im Jangtsekiang vor, der durch China fließt. Er hatte einen langen, schmalen Schnabel und winzige Augen, die an das Leben in trüben Gewässern angepasst waren. In den letzten Jahrzehnten war der Flussdelfin der Verschmutzung und Zerstörung seines Lebensraums ausgesetzt, aber auch die Überfischung steuerte zu den sinkenden Zahlen bei.
Der Flussdelfin ist zwar nicht näher mit lebenden Delfinarten verwandt, gilt aber als die erste Delfinart, die vom Menschen ausgerottet wurde. Während die Rote Liste der IUCN den Baiji noch als „wahrscheinlich ausgestorben“ aufführt, ist die letzte bestätigte Sichtung gut 40 Jahre her.
Westafrikanisches Spitzmaulnashorn
Dass Nashörner an der anhaltenden Wilderei leiden, dürfte niemanden überraschen – und so wurde auch das Westafrikanische Spitzmaulnashorn seines Hornes wegen gejagt, bis es 2011 ausstarb.
Die Hörner werden hauptsächlich in asiatischen Ländern als vermeintliches Heilmittel konsumiert und gelten als gesellschaftliches Statussymbol. Obwohl der internationale Handel mit Nashorn-Hörnern seit 1977 verboten ist und es Initiativen zur Eindämmung der Wilderei gibt, floriert der Schwarzmarkt für Nashorn-Produkte nach wie vor.
Pinta-Riesenschildkröte
Die Pinta-Riesenschildkröte war einst auf den Galapagos-Inseln beheimatet, wo sie unter anderem von Naturforscher Charles Darwin untersucht wurde. Doch nach hunderten von Jahren der Wilderei, insbesondere durch Walfänger im 19. Jahrhundert, galt die Spezies Mitte des 20. Jahrhunderts als ausgestorben – bis 1971 eine einzige männliche Riesenschildkröte entdeckt wurde.
Als letzter lebender Vertreter seiner Art wurde das Tier „Lonesome George“ (zu Deutsch: Der einsame George) getauft. Versuche, ihn mit ähnlichen Unterarten zu paaren, blieben erfolglos. „Lonesome George“ starb im Juni 2012, allein.
Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte
Dieses 1845 entdeckte Nagetierchen huschte einst über eine abgelegene Koralleninsel namens Bramble Cay im berühmten Great Barrier Reef. Wie genau es ausgerechnet dorthin kam, weiß niemand, doch der kleine Nager passte sich perfekt an seine einzigartige Umgebung an.
Der steigende Meeresspiegel und die zunehmenden Sturmfluten führten jedoch zum Verlust seines Lebensraums und die Bestandszahlen nahmen stetig ab. Die Art wurde zuletzt im Jahr 2009 gesichtet und im Mai 2015 von der IUCN offiziell für ausgestorben erklärt. Die Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte gilt somit als erstes Säugetier, das primär aufgrund des menschengemachten Klimawandels ausgestorben ist.
Java-Tiger
Früher war der Java-Tiger auf der gleichnamigen indonesischen Insel weit verbreitet, seit 2008 gilt die Raubkatze offiziell als ausgestorben – auch in diesem Fall ist das Aussterben auf Wilderei und die Zerstörung des Lebensraums zurückzuführen. Seither gab es immer mal wieder angebliche Sichtungen von Einheimischen, die aber nie verifiziert werden konnten.
Im August 2019 konnte nach einer Sichtung jedoch ein Haar an einem Zaun sichergestellt werden. Eine DNA-Analyse im Jahr 2024 ergab, dass es einige Merkmale des Javanischen Tigers aufwies. Ob es die Tigerart doch noch in freier Wildbahn gibt, muss aber anhand weiterer genetischer Analysen und Feldtests untersucht werden.
Weißwangen-Kleidervogel
Diese winzigen Singvögel sind auch als Poʻouli oder Maui-Gimpel bekannt. Sie waren auf der hawaiianischen Insel Maui im Hana-Regenwald beheimatet und wurden erst 1973 entdeckt. Damals schätzten Forscher die Populationsgröße auf nicht mehr als 200 Tiere. Bis zur Jahrtausendwende war ihre Zahl auf nur noch drei Tiere gesunken.
Schuld an dem Aussterben waren Schweine, Ratten, Katzen und Mungos, die bereits Jahrzehnte zuvor von Menschen auf die Insel gebracht worden waren. Sie jagten die Weißwangen-Kleidervögel, fraßen ihre Eier und durchwühlten den Waldboden. Trotz Bemühungen von Naturschützern wurde die Vogelart 2019 für ausgestorben erklärt.
Schwertstör
Der Schwertstör – auch Chinesischer Löffelstör oder Chinesischer Schwertfisch genannt – war im Jangtse-Fluss heimisch. Mit einer Länge von bis zu sieben Metern und einem Gewicht von einer halben Tonne galt er als der größte Süßwasserfisch der Welt. Zu den charakteristischen Merkmalen zählten der lange, silbergraue Körper und das auffallend große Maul.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts führten Überfischung und die Errichtung von Dämmen, die die Fischmigrationsrouten blockierten, zu einem dramatischen Rückgang der Schwertstör-Population. Das letzte lebende Exemplar wurde 2003 gesichtet. In einem Bericht aus dem Jahr 2020 wurde die Art schließlich für ausgestorben erklärt.
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