9 alte Kriegsbunker, die zufällig wiederentdeckt wurden
Unterirdische Schutzräume von früher – und wo sie zum Vorschein kamen
Luftschutzbunker sind definitionsgemäß keine Orte, die Blicke auf sich lenken sollen. Oft haben sie getarnte Eingänge, die im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten sind – und die unterirdischen Schutzorte, in denen Zivilisten und Soldaten im Krieg Schutz fanden, mit ihnen. Dann braucht es findige Archäologen oder Zufallsentdeckungen bei Bauarbeiten, um diese Schutzorte wieder ans Tageslicht zu bringen.
Sehen Sie hier neun Bunker von früher, die an erstaunlichen Orten wieder zum Vorschein kamen. Ein Überblick in Bildern ...
Adaptiert von Barbara Geier und Ina Hieronimus
Bunker und Stollen aus dem Ersten Weltkrieg in Wijtschate, Belgien
Im Jahr 2019 stießen Bauarbeiter, die im Zentrum des belgischen Ortes Wijtschate ein neues Abwassersystem errichteten, auf einen deutschen Weltkriegsbunker. Die mit den darauffolgenden Ausgrabungen beschäftigten Archäologen erkannten schnell, dass sie es mit einem der größten unterirdischen Bunker- und Tunnelsysteme des Ersten Weltkriegs zu tun hatten, in dem sich möglicherweise sogar noch die Überreste gefallener Soldaten befinden könnten.
Dank der Bilder auf der Facebook-Seite „Photography to remember WWOne“, auf der an den Ersten Weltkrieg erinnert wird, können wir einen Blick auf die Entdeckungen des Archäologenteams werfen.
Bunker und Stollen aus dem Ersten Weltkrieg in Wijtschate, Belgien
Insgesamt wurden sechs Eingänge zu dem Bunkerkomplex gefunden, zu denen man jeweils 21 Holzstufen hinuntersteigen musste. In einer Tiefe von gut sechs Metern hätten die 300 deutschen Soldaten, die sich in dem unterirdischen Stollensystem aufhielten, vor Angriffen geschützt sein müssen.
Bei der Schlacht bei Messines im Jahr 1917 feuerten britische, irische und australische Truppen allerdings Millionen von Granaten auf die Anlage ab, sodass die Wände und Decken einstürzten und die Soldaten unter der Erde eingeschlossen wurden.
Bunker und Stollen aus dem Ersten Weltkrieg in Wijtschate, Belgien
Die hier zu sehenden Holzbretter, die bei den Ausgrabungen gefunden wurden, sollten den Soldaten im schlammigen und nassen Untergrund der Schützengräben Halt geben. Auch eine Metalltrage für Verwundete entdeckten die Archäologen bei ihrer Arbeit.
Bunker und Stollen aus dem Ersten Weltkrieg in Wijtschate, Belgien
Zu den an der Fundstelle geborgenen Weltkriegsartefakten gehörte auch dieses perfekt erhaltene Wagenrad sowie Gasgranaten, Mörser, Stabgranaten, ein Medaillon, Kugeln und sogar Stiefelabsätze von Soldaten.
Laut dem Institut für flämisches Kulturerbe, das die Ausgrabungen beauftragt hatte, war das Dorf Wijtschate im Ersten Weltkrieg völlig zerstört worden, was die hohe Zahl der gefundenen Artefakte erkläre.
Bunker und Stollen aus dem Ersten Weltkrieg in Wijtschate, Belgien
Nach der Entdeckung der unterirdischen Anlage beschrieb der deutsche Militärhistoriker Robin Schäfer in den Medien das Potenzial der Bunker als „echte Zeitkapsel“, um möglicherweise sogar die Schicksale von Vermissten zu klären.
Was mit dem Träger dieses deutschen Helmes passiert ist und ob er nach der Schlacht gefangen genommen oder unter der Erde begraben wurde, wird aber wohl für immer verborgen bleiben.
Luftschutzbunker unter Hotel in Hanoi, Vietnam
Im Jahr 2011 stießen Bauarbeiter in der vietnamesischen Hauptstadt beim Anlegen von Fundamenten im Garten eines Hotels auf ein unheimliches Kriegsrelikt.
Nachdem sie über zwei Meter Erde, Stahlbeton und eine rund drei Zentimeter dicke Decke durchgraben hatten, brachen sie in einen versiegelten Tunnel ein. Dabei entdeckten sie einen Luftschutzbunker aus der Zeit des Vietnamkriegs, in dem einst einige sehr prominente Gäste Zuflucht gesucht hatten …
Luftschutzbunker unter Hotel in Hanoi, Vietnam
Bei näherer Betrachtung entpuppte sich der geheime Gang unter dem Luxushotel als ein verschachteltes System aus sechs Räumen mit zwei separaten Eingängen – einer lag unter dem Swimmingpool, der andere führte direkt ins Zentrum des Hotels.
Der Luftschutzbunker stammt vermutlich aus den 1960er-Jahren, misst rund 40 Quadratmeter und bot dank seiner Belüftungsschächte genug Luft für bis zu 40 Personen. Auf diesen Fotos sind Techniker zu sehen, die den Tunnel und Bunker kurz nach der Entdeckung erkunden.
Luftschutzbunker unter Hotel in Hanoi, Vietnam
Das Sofitel Legend Metropole ist Hanois ältestes Hotel und hat seit seiner Eröffnung im Jahr 1901 zahlreiche prominente Gäste empfangen. Berichten zufolge bot der Bunker unter anderem der US-Schauspielerin Jane Fonda, Friedensaktivisten, Kriegsreportern und dem australischen Diplomaten Bob Devereaux Schutz. Letzterer ritzte 1975 in einem der Räume sogar seinen Namen in die Wand.
Auch die Folk-Sängerin Joan Baez soll während der sogenannten Weihnachtsbombardements 1972 im Bunker Zuflucht gesucht und dort das Antikriegslied „Where Are You My Son?“ gesungen haben.
Luftschutzbunker unter Hotel in Hanoi, Vietnam
Das Fünf-Sterne-Hotel gilt als einziges Hotel in Vietnam, das Gästen während des Vietnamkriegs einen Luftschutzbunker bot. Der Schutzraum wurde 2012 wiedereröffnet und kann seither im Rahmen einer Führung besichtigt werden.
Eine Gedenktafel über dem Tunneleingang erinnert an den Mut und die Ausdauer des Hotelpersonals während des Krieges und daran, „was niemals in Vergessenheit geraten darf“.
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Luftschutzbunker unter Hotel in Hanoi, Vietnam
Seit dem Ende des Vietnamkriegs haben zahlreiche Staatsoberhäupter im Metropole übernachtet, darunter die US-Präsidenten George W. Bush und Donald Trump, der frühere Schweizer Präsident Johann Schneider-Ammann sowie Frankreichs Ex-Präsident François Hollande.
Im Juni 2024 beherbergte das Luxushotel auch den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dieser war zuvor für Gespräche mit Kim Jong-un in Nordkorea gewesen.
Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg in Knokke-Heist, Belgien
Im April 2024 wurden bei Arbeiten zur Wiederherstellung von Naturflächen in einem Park im Ortsteil Heist der flämischen Küstenstadt Knokke drei völlig intakte Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt.
Obwohl bekannt war, dass die Deutschen im Krieg in Heist einen Stützpunkt unterhalten hatten, waren die Experten vom Ausmaß des Fundes nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche überrascht.
Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg in Knokke-Heist, Belgien
Die rund 67 Kilometer lange Küstenlinie von Flandern ist größtenteils von Dünen geprägt und in beiden Weltkriegen fanden dort heftige Kämpfe statt. Während des Ersten Weltkriegs waren dort zwei schwere deutsche Artilleriebatterien stationiert, zu denen Kanonen, Beobachtungsbunker, Kasernen und verschiedene Schützengräben und Barrikaden gehörten.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde fast alles abgerissen – nur um ein paar Jahrzehnte später wieder aufzurüsten.
Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg in Knokke-Heist, Belgien
1942 begannen die Deutschen im heutigen Knokke-Heist mit dem Bau des „Stützpunkt Heist“. Es sollte Teil von Hitlers Atlantikwall werden, der sich von der nördlichsten Spitze Norwegens bis zur französisch-spanischen Grenze erstreckte.
Bei den Ausgrabungen entdeckten Archäologen drei sogenannte Gruppenunterstände des Typs VF 2a. Einer dieser Bunker ist hier im Bild zu sehen. Aufgrund von Luftaufnahmen und historischen Unterlagen gehen die Experten davon aus, dass es sich beim „Stützpunkt Heist“ um eine „uneinnehmbare Festung“ handelte, mit rund sechzig Gebäuden, darunter Munitionsbunker, Kasernen, Plattformen für schwere Geschütze und ein Panzerschutzwall.
Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg in Knokke-Heist, Belgien
Die Bunker lagen fast 80 Jahre lang verlassen und vergessen unter einer dicken Lage Sand. Jeder misst sechs auf sieben Meter und hat Wände und ein Dach aus ein Meter dickem Stahlbeton. Bei den Ausgrabungen stießen die Archäologen zudem auf zwei Schützengräben aus Backstein, einen Betonweg und einen Brunnen.
Man geht davon aus, dass es unter dem Sand mit ziemlicher Sicherheit noch weitere Gebäude gibt, die allerdings vorerst begraben bleiben.
Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg in Knokke-Heist, Belgien
Die Archäologen fanden auch einiges an „Kriegsmüll“, wie Kochutensilien, Fragmente von Wasserleitungen, Kabel und sogar Munition.
Nachdem die Bunker nach ihrer Ausgrabung dokumentiert, fotografiert und vermessen worden waren, entschied man in Knokke-Heist, dass die Wiederherstellungsarbeiten der Dünen Vorrang vor den Kriegsentdeckungen haben und die Bunker wurden wieder zugeschüttet.
Amerikanischer Übungsbunker aus dem Zweiten Weltkrieg am Saunton Sands Strand, Großbritannien
Die Überreste dieses Bunkers aus der Kriegszeit sind nicht unter der Erde verborgen, sondern verschmelzen so gut mit ihrer Umgebung, dass man sie nicht wahrnimmt.
Der Archäologiedozent David Etheridge schaute 2021 allerdings genauer hin: Als er im Urlaub an einem Strand in Devon saß, fiel ihm am Fuß der Klippen etwas auf, das von Menschenhand erschaffen wurde. Können Sie es auch sehen?
Amerikanischer Übungsbunker aus dem Zweiten Weltkrieg am Saunton Sands Strand, Großbritannien
Diese in die zerklüftete Felswand eingebaute Betonmauer war Teil eines zerstörten amerikanischen Übungsbunkers aus dem Zweiten Weltkrieg am Saunton Sands Strand in der Nähe des Dorfes Saunton. Sie nutzt geschickt eine der vielen natürlichen Höhlen, die sich dort durch Erosion in die Felswand gegraben haben.
Der Übungsbunker wurde von den amerikanischen Soldaten gebaut, die sich an den Stränden von Südengland auf den sogenannten D-Day vorbereiteten, an dem die Alliierten an den Stränden der Normandie landeten, um Europa von Hitler zu befreien.
Amerikanischer Übungsbunker aus dem Zweiten Weltkrieg am Saunton Sands Strand, Großbritannien
Im Inneren des Bunkers sind die von Menschenhand geschaffenen Elemente der Höhle deutlich zu erkennen. Der Zufallsentdecker Etheridge wusste, dass der Strand vom US-Militär zur Vorbereitung auf den D-Day genutzt worden war, und stellte daher die Vermutung an, dass der Bunker Teil des Übungsgeländes war.
Nachdem er bei seinen eigenen Recherchen zu dem Übungsbunker keine Aufzeichnungen gefunden hatte, kontaktierte er einen örtlichen Archäologen.
Amerikanischer Übungsbunker aus dem Zweiten Weltkrieg am Saunton Sands Strand, Großbritannien
„Wenn ich den Bunker nicht entdeckt hätte, wäre er in ein paar Jahren vom Meer verschluckt worden, ohne dass es irgendjemand gemerkt hätte“, so Etheridge. „Die Landung der Alliierten an den Stränden der Normandie ist ein wichtiger Teil unserer nationalen Geschichte und dieses kleine Bauwerk spielte eine wichtige Rolle für den D-Day-Erfolg.“
Der Bunker wurde inzwischen von den lokalen Behörden in ein Kataster aufgenommen (Historic Environment Record), das in Großbritannien historische Artefakte eines bestimmten Gebiets registriert.
Amerikanischer Übungsbunker aus dem Zweiten Weltkrieg am Saunton Sands Strand, Großbritannien
Der Rolle, die der Saunton Sands Strand für den Ausgang des Zweiten Weltkriegs spielte, wird auch heute noch gedacht, denn dort finden häufig Reenactments statt (Bild), bei denen die historischen Ereignisse dieser Zeit authentisch nachgestellt werden.
Batterie Maisy in Grandcamp-Maisy, Frankreich
Die Geschichte der Entdeckung dieses Bunkers erinnert an einen Indiana-Jones-Film: Der britische Militärhistoriker Gary Sterne hatte seine Position auf einer alten Karte entdeckt, die wiederum in der Hosentasche eines US-Soldaten gesteckt hatte, die auf einer Messe für Erinnerungsstücke verkauft worden war.
Die 1942 erbaute Batterie in der französischen Normandie-Gemeinde Grandcamp-Maisy war während der D-Day-Landung eine wichtige deutsche Stellung, die sich über das Äquivalent von vier Fußballfeldern erstreckte. Nach dem Krieg lag sie über mehr als 60 Jahre lang begraben, bis Sterne den Komplex 2006 ausgrub.
Batterie Maisy in Grandcamp-Maisy, Frankreich
Historiker hatten lange über den Standort der Batterie debattiert und waren der Meinung, dass das von Sterne (Bild) identifizierte Areal „nur Felder“ waren.
Nachdem der britische Militärhistoriker allerdings in die Normandie gereist war, stieß er vor Ort tatsächlich auf einen Eingang zu dem Komplex, den sich Mutter Natur fast völlig zurückerobert hatte.
Batterie Maisy in Grandcamp-Maisy, Frankreich
Bei seinen mehr als zweijährigen Ausgrabungsarbeiten entdeckte der Brite die Überreste von Bunkern, Schützengräben, einem Feldlazarett, Büros und einem Gehäuse für ein 155-Millimeter-Geschütz. Insgesamt soll die Batterie aus vier Kanonen, vier 105-Millimeter-Geschützen und zwölf Flugabwehrkanonen bestanden haben.
Besucher können die Ausgrabungsstätte und ein Museum besuchen, das Sterne an der Stelle des Fundortes eröffnet hat.
Batterie Maisy in Grandcamp-Maisy, Frankreich
Aufgrund ihrer Nähe zum Omaha Beach – einem der fünf Strände, an denen die Alliierten am D-Day landeten – war die Batterie Maisy für die Deutschen von großer strategischer Bedeutung. 2.400 US-amerikanische Soldaten starben am Omaha Beach und viele dieser Verluste dürften durch die Geschütze in Maisy verursacht worden sein.
Batterie Maisy in Grandcamp-Maisy, Frankreich
2020 wurden bei einer erneuten Ausgrabung weitere Bunker ans Tageslicht gebracht, die seit 75 Jahren unentdeckt geblieben waren und an den schicksalsträchtigen D-Day im Juni 1944 erinnern.
Die blutjungen Soldaten, die an der Invasion der Normandie und Einnahme der Batterie Maisy beteiligt waren, begleitete die Erinnerung daran ihr Leben lang. In einem Interview im amerikanischen Fernsehen erinnerte sich ein ehemaliger US-Soldat, der zum Zeitpunkt der D-Day-Landung 17 Jahre alt war, dass der Nahkampf bei den unterirdischen Bunkern der Batterie Maisy fast noch schlimmer als die Landung am Omaha Beach war.
Luftschutzbunker aus dem Kalten Krieg in Kalifornien, USA
Nicht nur die Bunker des Ersten und Zweiten Weltkriegs haben überdauert. Auch der Kalte Krieg hat auf der ganzen Welt seine Spuren in Form von Atomschutzbunkern hinterlassen und das manchmal an den überraschendsten Orten.
So fand die US-amerikanische Antiquitätenjägerin Jennifer Little 2021 in einem Haus in Kalifornien einen gänzlich unerwarteten Schatz.
Luftschutzbunker aus dem Kalten Krieg in Kalifornien, USA
Als die Amerikanerin in dem Gebäude, aus dem sie Antiquitäten bergen wollte, Möbel im Schlafzimmer verrückte, fand sie diesen hier zu sehenden Gullydeckel. Er versteckte sich unter einer schweren Anrichte und war teilweise vom Teppichboden verdeckt.
Lüftungsschlitze in den Wänden und Ecken des Raums waren die einzigen Hinweise auf das, was sich unter dem Deckel befand.
Luftschutzbunker aus dem Kalten Krieg in Kalifornien, USA
Little schickte Ihren Mann nach unten ins Dunkle, um mehr herauszufinden. Das Paar ging zunächst davon aus, es mit einem Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg zu tun zu haben.
Ihnen wurde aber schnell klar, dass es sich um einen Atomschutzbunker aus den 1950er-Jahren handelte und damit um ein Überbleibsel aus dem Kalten Krieg.
Luftschutzbunker aus dem Kalten Krieg in Kalifornien, USA
Der Bunker war voller Schutt und Staub und nicht mehr wetterfest. Littles Mann entdeckte zwei Etagenbetten und ein Pissoir sowie einen separaten Lagerraum für Lebensmittel.
Das Haus wurde 1951 gebaut, auf dem Höhepunkt des Koreakriegs. Im selben Jahr wurde auch ein amerikanisches Ehepaar wegen Weitergabe von Atomgeheimnissen an die Sowjets verurteilt. Die Atomschutzbunker-Entdeckerin Little geht daher davon aus, dass der Bunker zeitgleich mit dem Haus gebaut wurde – und sicher ein zusätzliches Verkaufsargument war.
Luftschutzbunker aus dem Kalten Krieg in Kalifornien, USA
Diese staubbedeckten Flaschen und Gläser standen in der Nähe der Betten und gehörten wahrscheinlich zu den Vorräten, die von den Hausbesitzern in dem Bunker gelagert wurden.
Bunker des deutschen Atlantikwalls in Middelkerke, Belgien
Im Jahr 2021 stießen Arbeiter beim Bau eines neuen Casinos in dem belgischen Küstenort Middekerke auf die Reste eines Bunkers. Die Bauarbeiten wurden gestoppt und Archäologen fanden bei den darauffolgenden Ausgrabungen in dem sandigen Gelände sogar einen zweiten Bunker.
Bunker des deutschen Atlantikwalls in Middelkerke, Belgien
Die Bunker gehörten zum belgischen Teil des deutschen Atlantikwalls. Nach dem Krieg wurden ein Casino und ein Parkplatz über ihnen errichtet und sie gerieten in Vergessenheit.
Wie die folgenden Bilder zeigen, waren die Innenräume der Bunker nach all den Jahrzehnten immer noch bemerkenswert gut erhalten ...
Bunker des deutschen Atlantikwalls in Middelkerke, Belgien
In den geräumigen Bunkern mit ihren relativ hohen Decken waren immer noch die Original-Wandbeschriftungen zu sehen.
Waffen oder persönliche Gegenstände wurden keine gefunden, da sie wahrscheinlich von den kanadischen oder britischen Truppen, die das Gebiet befreiten, mitgenommen wurden.
Bunker des deutschen Atlantikwalls in Middelkerke, Belgien
Der flämische Minister für Kulturerbe, der die Bunker besichtigte, wies danach auf deren Bedeutung hin: „Es geht nicht nur um das, was konkret gefunden wird, sondern auch um die dazugehörige Geschichte. Die Bunker vermitteln uns eine bessere Vorstellung davon, wie sich der Krieg hier abgespielt hat.“
Bunker des deutschen Atlantikwalls in Middelkerke, Belgien
Nach einer sorgfältigen Dokumentierung durch die Archäologen wurden die Bunker abgerissen, um den Bau des neuen Casinos zu ermöglichen (Bild).
Angesichts knapp zwei Meter dicker Betonmauern, die zum Schutz der Soldaten im Inneren errichtet worden waren, dürfte dies kein einfacher Job gewesen sein.
Bunker aus der britischen Kolonialzeit in Mumbai, Indien
Im Jahr 2016 wurde in Mumbai unter dem Raj Bhavan (der offiziellen Residenz des Gouverneurs) ein 150 Meter langer Tunnel entdeckt.
Lange Zeit vergessen und hinter einer Mauer versiegelt, ist der Zugang heute durch ein sechs Meter hohes Tor gesichert. Der Tunnel stammt noch aus der Kolonialzeit und führt zu einem Bunkerkomplex mit insgesamt 13 Räumen. Je nach Quelle soll die Fläche zwischen 465 und 1.394 Quadratmetern betragen.
Bunker aus der britischen Kolonialzeit in Mumbai, Indien
Wie hier im Bild zu sehen ist, wurde der Tunnel kurz nach der Entdeckung von indischen Regierungsvertretern erkundet. Die Wände sind mit kleinen Nischen versehen, in denen einst Lampen standen, um den Weg zu beleuchten.
Das Gouverneurshaus wurde 1802 von den Briten erbaut. Der unter dem Rasen gelegene Bunker entstand jedoch vermutlich erst später.
Bunker aus der britischen Kolonialzeit in Mumbai, Indien
Hinweisschilder mit Aufschriften wie „Granatenlager“, „Kartuschenlager“, „Granatenaufzug“, „Pumpe“, „zentrales Munitionslager“ und „Werkstatt“ deuten darauf hin, dass es sich bei dem Bunker nicht nur um einen Schutzraum handelte – er war vielmehr Teil einer Verteidigungsanlage.
Vermutlich entstand er zwischen 1907 und 1913, als George Sydenham Clarke Gouverneur von Bombay war. In dieser Zeit begann das Britische Empire zu bröckeln. Vieles spricht dafür, dass Clarke den Munitionsbunker unter dem Regierungssitz errichten ließ.
Bunker aus der britischen Kolonialzeit in Mumbai, Indien
Dieses Foto vom Amtssitz des Gouverneurs stammt aus dem frühen 20. Jahrhundert, etwa aus der Zeit, als der Bunker gebaut wurde.
2019 wurde der versteckte Schutzraum restauriert und als Raj Bhavan Bunker Museum für Besucher geöffnet. Das Museum bewahrt die Geschichte des Ortes und informiert Besucher durch verschiedene Ausstellungen. Per Virtual Reality können Besucher dort sogar einen Kanonenschuss abfeuern.
Bunker aus der britischen Kolonialzeit in Mumbai, Indien
Gerüchte über den Geheimtunnel hielten sich hartnäckig, besonders unter älteren Mitarbeitenden des Raj Bhavan, deren Eltern bereits auf dem 20 Hektar großen Gelände gearbeitet hatten.
Ein Mitarbeiter berichtete, sein Vater habe ihm erzählt, das Versteck sei schon vor über 100 Jahren verschlossen worden. Andere glauben, es sei erst nach der indischen Unabhängigkeit 1947 versiegelt worden. Was genau stimmt, bleibt offen. Fest steht: Dieses faszinierende Versteck gibt noch immer viele Rätsel auf.
Winterbergtunnel aus dem Ersten Weltkrieg in Aisne, Frankreich
Am 4. Mai 1917 kamen Hunderte deutsche Soldaten ums Leben, als ihr Schutzraum während der Nivelle-Offensive bei der Schlacht an der Chemin des Dames von französischer Artillerie getroffen wurde und einstürzte.
Die genaue Lage des Tunnels in Nordfrankreich geriet in Vergessenheit – über ein Jahrhundert lang. Erst 2020 stießen die Hobbyarchäologen Alain und Pierre Malinowski bei Grabungen auf Gasmaskenbehälter, Waffen und menschliche Überreste. Dieses Foto stammt aus dem Jahr 2022, als der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge mit einem Bohrgerät nach den verschütteten Soldaten suchte.
Winterbergtunnel aus dem Ersten Weltkrieg in Aisne, Frankreich
Der Archäologe Yves Desfosses entdeckte an der Fundstelle, verborgen in einem Naturschutzgebiet bei Craonne, diese Uniform und weitere Artefakte. Soldaten des 111. Reserve-Infanterieregiments hatten im Tunnel Schutz gesucht, als ein direkter Treffer durch eine Marinekanone den Eingang verschüttete. Kurz darauf versperrte ein weiterer Einschlag auch den Ausgang.
Im Inneren lagerten Munition und Giftgasgranaten, die durch die Explosion zur tödlichen Gefahr wurden. Die eingeschlossenen Männer errichteten eine Barrikade, um sich vor den Gasen zu schützen. Doch Hilfe kam nie. Schließlich gingen ihnen Wasser und Sauerstoff aus.
Winterbergtunnel aus dem Ersten Weltkrieg in Aisne, Frankreich
An einer Grabungsstelle nahe der Einsturzstelle wurde dieses provisorische Mahnmal errichtet. Wie viele Männer im Winterbergtunnel ums Leben kamen, lässt sich nicht genau sagen. Man geht jedoch davon aus, dass sich rund 250 Soldaten in und um den Tunnel aufhielten.
Nur drei von ihnen überlebten das Unglück. Sie berichteten von sechs Tagen unter der Erde, in denen die Luft immer knapper wurde.
Winterbergtunnel aus dem Ersten Weltkrieg in Aisne, Frankreich
Der sandige Boden ist noch voller nicht detonierter Munition und macht die Ausgrabung zu einer gefährlichen Aufgabe. Dennoch konnten Archäologen 64 Meter in den Tunnel vordringen und entdeckten eine große Höhle, die vermutlich als unbeabsichtigte Begräbnisstätte dient.
Im Jahr 2023 gaben deutsche und französische Behörden bekannt, dass die Stätte nicht ausgegraben, sondern als geschütztes Kriegsdenkmal erhalten werden soll. Artefakte aus dem Tunnel, darunter auch der Mantel auf diesem Foto, wurden in der Ausstellung „Der Tod im Winterbergtunnel. Eine Tragödie im Ersten Weltkrieg“ präsentiert, die in Deutschland, Frankreich und Belgien zu sehen war.
Winterbergtunnel aus dem Ersten Weltkrieg in Aisne, Frankreich
Zu den Ausstellungsstücken gehörte auch dieser Bericht des Regimentskommandeurs Major Karl Wilhelm Schüler. Er konnte aus dem Tunnel fliehen, als dieser getroffen wurde, und überlebte das Unglück.
Außerdem wurden bei den Ausgrabungen ein Stahlhelm und eine Medaille mit dem Porträt von Kaiser Wilhelm II. gefunden.
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