Gesichter der Vergangenheit: So sahen unsere Vorfahren wirklich aus
Porträts und Nachbildungen unserer Ahnen
Ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte: In Geschichtsbüchern wird zwar geschildert, wie das Leben vor Tausenden von Jahren war, aber es sich bildlich vorzustellen, ist gar nicht so einfach.
Haben Sie sich je gewünscht, Ihren Vorfahren von Angesicht zu Angesicht zu begegnen? In vielen Museen ist das wirklich möglich. Man kann dort realistische Porträts und Gesichtsrekonstruktionen von Menschen aus der Vorzeit bewundern.
Hier entdecken Sie, wie Menschen aus der Vergangenheit tatsächlich ausgesehen haben – von Neandertalern bis zum sogenannten „Inka-Eismädchen“ und Kriegern aus dem Mittelalter.
Adaptiert von Rebecca Andel
Der Neandertaler Krijn, Doggerland, Niederlande
Dieser junge Neandertaler, der von Forschern den Spitznamen „Krijn“ erhielt, durchstreifte einst das Doggerland – ein versunkenes prähistorisches Land vor der Küste der Niederlande. Aus einem einzigen Stück seines Schädels, einem etwa 50.000 bis 70.000 Jahre alten Unteraugenknochen, fertigten Paläo-Künstler diese lebensechte Nachbildung von ihm an.
Krijn hatte eine Beule über dem rechten Auge (ein kleiner, gutartiger Tumor), ernährte sich fleischlastig und war von kräftiger Statur.
Cro-Magnon-Mensch, Dordogne, Frankreich
Der hier abgebildete Mann ist einer der ersten anatomisch modernen Menschen, die sich in Europa niedergelassen haben. Die Nachbildung zeigt, wie unsere Vorfahren der Gattung Homo sapiens vor 10.000 bis 40.000 Jahren aussahen. In der Halbhöhle Abri Cro-Magnon im französischen Les Eyzies wurden die Skelettreste dieses prähistorischen Menschen entdeckt und für das britische Brighton Museum and Art Gallery zum Leben erweckt. Dieser frühe moderne Mensch lebte zeitgleich mit den Neandertalern.
Der „Cheddar Man“, Somerset, Großbritannien
Der „Cheddar Man“ ist das älteste vollständige menschliche Skelett, das jemals in Großbritannien gefunden wurde. Er lebte und starb vor etwa 10.000 Jahren, zu einer Zeit, als Großbritannien noch über den Landweg mit dem europäischen Kontinent verbunden war. Die Überreste dieses mesolithischen Jägers und Sammlers wurden 1903 in der Gough's Cave in der Cheddar-Schlucht in Südengland gefunden. 2018 vermaßen und scannten Wissenschaftler seinen Schädel in Zusammenarbeit mit dem britischen Fernsehsender „Channel 4“, um sein Aussehen zu rekonstruieren. Er hatte dunkle Haut, blasse Augen und dunkelbraunes Haar.
Interessanter Fakt am Rande: Auch wenn der „Cheddar Man“ wie eine Käsesorte heißt, waren zu seinen Lebzeiten alle Europäer laktoseintolerant.
Ludvig, Motala, Schweden
Anhand eines 8.000 Jahre alten Schädels und genetischer Daten rekonstruierte der Archäologe und Bildhauer Oscar Nilsson diesen mesolithischen Mann mit dem Spitznamen „Ludvig.“ Er hatte einen blassen Teint, blaue Augen und langes braunes Haar. Sein Schädel wurde zusammen mit neun anderen im schwedischen Motala entdeckt. Ludvigs Schädel war seltsamerweise auf einem Holzpfahl aufgespießt, was ihn zum ersten Fund dieser Art macht.
Der Jäger und Sammler war zum Zeitpunkt seines Todes um die 50 Jahre alt und hatte eine auffällige, etwa einen Zentimeter lange Wunde an der Schädeldecke. Die Verletzung wies jedoch bereits Anzeichen für einen Abheilungsprozess auf, sodass sie möglicherweise gar nicht der Grund für seinen Tod war.
Der „Stonehenge Man“, Wiltshire, Großbritannien
Diese Gesichtsrekonstruktion basiert auf einem 5.500 Jahre alten Skelett, das in der Nähe von Stonehenge gefunden wurde. Sie zeigt einen Mann aus der Jungsteinzeit, der wahrscheinlich um 3000 v. Chr. in Wales geboren wurde, im Alter von drei Jahren nach Stonehenge zog und zum Zeitpunkt seines Todes zwischen 25 und 40 Jahre alt war.
Interessanterweise wiesen seine Überreste kaum Anzeichen von körperlicher Arbeit auf und er wurde in einem aufwendigen Grabmal beigesetzt. Experten verliehen dem Stonehenge-Mann einen muskulösen Körperbau, braune Augen und rötlich-braunes Haar, um seine (wahrscheinlich) keltische Herkunft widerzuspiegeln.
Die „Whitehawk Woman“, Brighton, Großbritannien
Das Skelett dieser Frau aus der Jungsteinzeit wurde im Grubenwerk Whitehawk ausgegraben, einem der ältesten neolithischen Bauwerke Großbritanniens. Die hier abgebildete Gesichtsrekonstruktion zeigt, wie die Frau zu ihren Lebzeiten irgendwann zwischen 3650 und 3520 v. Chr. ausgesehen haben könnte.
Man nimmt an, dass sie in der Nähe von Wales aufwuchs, eine weite Reise nach East Sussex in Südengland unternahm und zwischen 19 und 25 Jahre alt wurde. Vermutlich starb sie während einer Geburt, da die Überreste eines Fötus in ihrem Beckenbereich gefunden wurden.
Hinat, Hegra, Saudi-Arabien
Etwa 590 Kilometer südlich von Petra, Jordaniens berühmtester Nabatäer-Siedlung, liegt die 2.000 Jahre alte Stadt Hegra, die zweite Stadt des Nabatäer-Reiches. Im Jahr 2008 entdeckten Archäologen ein antikes Felsengrab mit menschlichen Überresten und einer Inschrift über dem Eingang des Grabes, die einer Frau namens Hinat gewidmet ist und auf 60–61 v. Chr. datiert wird.
Die Analyse des Skeletts, bei dem es sich vermutlich um Hinat handelte, ergab, dass sie zum Zeitpunkt ihres Todes zwischen 40 und 50 Jahre alt und 1,60 Meter groß war und aus einer mittleren sozialen Schicht stammte. Nach Beratung durch Experten und künstlerischer Interpretation zeigt diese rekonstruierte Büste Hinat mit nachgebildetem Schmuck und gewebtem Leinen, das für die damalige Zeit typisch ist.
Der „Stafford Road Man“, Brighton, Großbritannien
Dieser angelsächsische Mann mit buschigem Schnurrbart und langen Haaren lebte um 550 nach Christus. Archäologen entdeckten ihn in einem Grab in Brighton und Tests ließen darauf schließen, dass er über 45 Jahre alt und 1,75 Meter groß war. Wahrscheinlich starb er an Zahnproblemen aufgrund mehrerer Mundabszesse. In seinem Grab wurden Waffen gefunden, was darauf hindeutet, dass er ein Krieger war.
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Wari-Königin, Lima, Peru
Im Jahr 2012 wurden in einem Pyramidenmausoleum nördlich von Lima die Skelettreste dieser Wari-Adligen entdeckt, die in einer Privatkammer begraben war. Das Volk der Wari besiedelte diese Region zwischen 700 und 1000 n. Chr., lange bevor die Inka an die Macht kamen.
Die Wari-Königin lebte vor etwa 1.200 Jahren und starb, als sie ungefähr 60 war. Basierend auf einem Scan ihres Schädels wurde eine detaillierte Gesichtsrekonstruktion geschaffen. Die Wari-Königin trägt Ohrringe, die eine exakte Nachbildung jener sind, die in ihrem Grab gefunden wurden.
Estrid Sigfastdotter, Stockholm, Schweden
Das Bild zeigt Estrid Sigfastdotter, die im 11. Jahrhundert lebte und aus einer mächtigen, wohlhabenden Familie stammte. Aufgrund der großen Anzahl von Runensteinen mit ihrem Namen (die normalerweise wichtigen Männern gewidmet waren), gehen Experten davon aus, dass Estrid eine einflussreiche Frau und wahrscheinlich das Oberhaupt ihrer Familie war.
Damals lag die Lebenserwartung bei 35 Jahren, doch Estrid wurde etwa 80 Jahre alt. In diesem Alter ist sie auch in dieser Gesichtsrekonstruktion dargestellt, die im Stockholmer Läns Museum zu sehen ist.
Richard III., Leicester, Großbritannien
Diese Büste von König Richard III., dessen sterbliche Überreste 2012 unter einem Parkplatz in Leicester gefunden wurden, basiert auf einem Scan seines Schädels. Die DNA-Ergebnisse zeigten, dass der englische König aus dem 15. Jahrhundert mit einer Wahrscheinlichkeit von 96 Prozent blaue Augen hatte.
Im Gegensatz zu den Porträts des Königs aus der Tudor-Ära, die ihn üblicherweise mit dunklem Haar zeigen, deuteten die DNA-Ergebnisse darauf hin, dass er mit 77-prozentiger Wahrscheinlichkeit blond war.
Inka-Eismädchen, Arequipa, Peru
1995 entdeckten Archäologen die gefrorene Mumie eines Inka-Mädchens im Teenageralter auf dem Vulkan Ampato hoch in den peruanischen Anden. Das Mädchen – bekannt als „Juanita“ oder „Inka-Eismädchen“ – wurde vermutlich nach einem Vulkanausbruch vor etwa 500 Jahren rituell geopfert, was damals als Ehre betrachtet worden wäre.
Im Jahr 2023 stellte ein Team aus peruanischen und polnischen Wissenschaftlern in der Katholischen Universität Santa Maria in Arequipa eine Rekonstruktion ihres Gesichts vor, wobei sie sich auf DNA-Studien, Körperscans, Schädelmessungen und ethnologische Merkmale stützten.
Mumien-Porträts, Fayum, Ägypten
Als Ägypten zum Römischen Reich gehörte, kam es zu einer Verschmelzung alter Traditionen und neuer Strömungen: Ein Beispiel hierfür sind die sogenannten Fayum-Porträts. Benannt sind sie nach einem Gebiet südlich von Kairo, in dem sie häufig zu finden waren. Sie waren zwischen dem 1. und 3. Jahrhundert populär, etwa 900 Exemplare sind bekannt.
Vermutlich wurden diese bemalten Tafeln zunächst im Haus des Porträtierten ausgestellt, als dieser noch lebte, und dann nach seinem Tod mit der Mumie bestattet. Sie wurden über das Gesicht der Mumie gelegt und mit Leinenbinden befestigt. Hier ist eine Mumie mit einem typischen Fayum-Porträt abgebildet, das auf 80–100 n. Chr. datiert wird.
Mumien-Porträts, Fayum, Ägypten
Für dieses Porträt, das im British Museum ausgestellt ist, verwendete der Künstler Enkaustik-Farbe. Dabei handelt es sich um eine altgriechische Technik, bei der Bienenwachs mit Pigmenten vermischt wird. Auf diesem Bild wurde die ungewöhnlich dicke Farbe teilweise mit den Fingern aufgetragen.
Das Fayum-Porträt zeigt einen Mann in weißer Tunika mit violettem Streifen. Mit seinem dicht gelockten Haar und der runden Gesichtsform sieht der Mann ein wenig aus wie der römische Kaiser Titus (79–81 n. Chr.), der etwa zur Entstehungszeit dieses Porträts regierte.
Mumien-Porträts, Fayum, Ägypten
Diese junge Frau trägt einen vergoldeten Grabkranz – eine typische Grabbeigabe im antiken Griechenland und im Römischen Reich. Der Künstler verwendete dafür Blattgold. Auch der Hintergrund des Fayum-Porträts, das auf die Zeit zwischen 90 und 120 n. Chr. datiert wird, war ursprünglich vergoldet. Laut dem New Yorker Metropolitan Museum of Art spiegelt dies den „göttlichen Status“ der Porträtierten wider.
Mumien-Porträts, Fayum, Ägypten
Dieses seltene Beispiel für ein doppelseitiges Fayum-Porträt stammt aus der Zeit zwischen 100 und 130 n. Chr. und befindet sich heute in der Sammlung des Ashmolean Museums der Universität Oxford. Auch wenn die beiden Bilder sich nicht besonders ähnlich sehen, geht man davon aus, dass der Künstler tatsächlich ein und dieselbe Person abgebildet hat: Die Gesichtszüge, der Schmuck und das schwarze, lockige Haar gleichen sich. Der Künstler verwendete für dieses einzigartige Mumienporträt Enkaustik-Farbe auf einer Lindenholztafel.
Mumien-Porträts, Fayum, Ägypten
Dieses im griechischen Stil gehaltene Fayum-Porträt einer älteren Dame zeigt die scharfen Konturen ihrer Stirn, Wangenknochen und Augenbrauen. Sie trägt ein Paar Ohrringe sowie eine dunkelrote Tunika und man kann noch die Reste ihres goldenen Grabkranzes erkennen. Es entstand um 100–125 n. Chr.
Mumien-Porträts, Antinoopolis, Ägypten
In Antinoopolis, einer vom römischen Kaiser Hadrian (117–138 n. Chr.) gegründeten Stadt am Ostufer des Nils, wurde dieses bemerkenswerte Mumienporträt entdeckt. Es wird auf die Jahre 100–150 n. Chr. datiert. Seit der Entdeckung des Bildes wird die abgebildete Frau aufgrund ihres blassen Teints als „L'Européenne“ bezeichnet, was so viel wie „Die Europäerin“ bedeutet.
Das Besondere ist die reichhaltige Vergoldung, die ungewöhnlicherweise nicht nur den Kopf, sondern auch den Halsbereich bedeckt. Es ist neben anderen Mumienporträts im Pariser Louvre zu sehen.
Mumien-Porträts, Fayum, Ägypten
Dieses Fayum-Porträt (100–150 n. Chr.) zeigt Eutyches, einen jungen Mann im Teenageralter, der eine weiße Tunika im römischen Stil mit einem violetten Streifen über der rechten Schulter trägt. Interessant ist die griechische Inschrift am Halsausschnitt der Tunika. Obwohl sie eindeutig seinen Namen und seinen Status als Freigelassener festhält, wissen die Wissenschaftler noch nicht, wie das Ende der Inschrift zu deuten ist. Die Worte bedeuten übersetzt „Ich habe unterschrieben“ – es könnte sich um die Unterschrift des Malers handeln, was ungewöhnlich wäre. Eine andere Erklärung ist, dass sie sich auf den Akt der Befreiung von Eutyches aus der Sklaverei beziehen.
Mumien-Porträts, Fayum, Ägypten
Dieses auf 120–140 n. Chr. datierte Mumienporträt ist voller kleiner, aber aufschlussreicher Details. Die Hochsteckfrisur der abgebildeten jungen Frau war während der Herrschaft des römischen Kaisers Hadrian typisch. Die „Venusringe“ an ihrem Hals zeugen von ihrer jugendlichen Schönheit.
Sie trägt eine Halskette mit einem sogenannten Lunula-Amulett, das typischerweise von jungen Mädchen bis zur Heirat zum Schutz vor dem Bösen getragen wurde. Der Rand ist nicht vergoldet, weil er wohl mit Mumientüchern bedeckt war.
Mumien-Porträts, Fayum, Ägypten
Einen fast mystischen Charakter hat das hier abgebildete Porträt eines Mannes mit schmalem Gesicht, das 140–170 n. Chr. entstand. Es wurde mit freiem Pinselstrich gemalt und weist keine ausgeprägten Konturen auf. Der Künstler hat sich auf den geraden Blick, die gespitzten Lippen und die feuchten Haarsträhnen auf der Stirn des abgebildeten Mannes konzentriert.
Die vergoldete Krone und der Hintergrund wurden wahrscheinlich erst nach der Anbringung der Tafel hinzugefügt.
Mumien-Porträts, Fayum, Ägypten
Vermutlich zeigt dieses Fayum-Porträt (140–160 n. Chr.) einen Priester von Sarapis, einer ägyptisch-hellenistischen Gottheit. Der bärtige Mann wirft dem Betrachter einen intensiven Blick zu, wie um sicherzustellen, dass man sein Stirnband mit dem siebenzackigen Stern auch ja nicht übersieht. Zusammen mit der sorgfältigen Anordnung von drei Haarlocken darunter war das ein typisches Zeichen für die Verbindung zum Sarapis-Kult.
Mumien-Porträts, Fayum, Ägypten
Laut Beschreibung des Brooklyn Museums stellt das Porträt eine junge Adlige dar, die vor einem hellblau-grauen Hintergrund zu sehen ist. Der Künstler malte sie um 150 n. Chr. in römischer Kleidung. Das Porträt wurde anschließend in eine traditionelle ägyptische Mumie eingewebt.
Dank des trockenen Klimas in Ägypten und der Tatsache, dass es so viele Jahre lang im Dunkeln vergraben war, ist das Bild sehr gut erhalten geblieben. So kann man auch Tausende von Jahren später noch die Farben und die lebensechte Darstellung bewundern.
Mumien-Porträts, Fayum, Ägypten
Auch dieser Abgebildete trägt ein weißes Gewand im römischen Stil mit dem typischen violetten Band über einer Schulter. Der Künstler verwendete Enkaustik-Farbe, um den Mann mit seinen ungleichmäßigen Augen darzustellen.
Dieses Mumienporträt, das auf das späte 1. Jahrhundert n. Chr. datiert wird, ist durch das Fehlen des vergoldeten Haarkranzes und des Hintergrunds schlichter als viele andere. Zu sehen ist es im Walters Art Museum in Baltimore, USA.
Mumien-Porträts, Fayum, Ägypten
Die riesigen Augen dieses Mannes wirken geradezu hypnotisierend – die Darstellung von Personen mit großen Augen war zur Entstehungszeit des Bildes (160–180 n. Chr.) der bevorzugte römische Stil. Auch hier verwendete der Künstler Enkaustik-Farbe, um den dichten Bart, das volle schwarze Haar und die ausgeprägten Wangenknochen des Verstorbenen darzustellen.
Mumien-Porträts, Fayum, Ägypten
Das hier abgebildete Fayum-Porträt ist in helleren Farben gehalten und zeigt einen jungen Mann, dessen schwache Behaarung am Kiefer und an der Oberlippe darauf hinweist, dass es sich um einen jungen Erwachsenen handelt. Es wurde zwischen 190 und 210 n. Chr. angefertigt.
Auffällig ist, dass sein rechtes Auge eine Art Schnitt aufweist. Laut dem Metropolitan Museum of Art handelt es sich um eine anatomische Besonderheit, die chirurgisch behandelt wurde. Aufgrund der Operationsnarbe ist es eines der einzigartigeren Mumienporträts in der Ausstellung.
Mumien-Porträts, Fayum, Ägypten
Obwohl dieses Porträt später als andere entstanden ist (um 250 n. Chr.), fehlt es ihm an Tiefe und Realismus. Anstelle von Enkaustik-Farbe verwendete der Künstler Tempera, eine ältere Maltechnik.
Auf der einen Schulter des älteren Mannes sitzt Horus, der ägyptische Falkengott, und auf der anderen ein Widder, der eine Gottheit der Unterwelt darstellt. Um den Rand der Tafel wurden fünf Löcher gestanzt; dies deutet darauf hin, dass das Porträt an die Mumie oder den Sarg gebunden und nicht mittels der Mumien-Bandagen befestigt wurde.
Fresken, Pompeji, Italien
Die auf dem Fresko abgebildete Frau hält scheinbar gedankenverloren einen Griffel an die Lippen und eine Wachstafel in der anderen Hand. Viele nehmen an, dass es sich bei der Porträtierten um Sappho handelt, die berühmte griechische Dichterin von der Insel Lesbos.
Tatsächlich zeigt das Wandbild aber eine Frau der gehobenen Gesellschaft aus Pompeji, der antiken römischen Stadt, die beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. zerstört wurde. Die Abgebildete ist eindeutig wohlhabend, sie trägt einen goldenen Kopfschmuck und große goldene Ohrringe. Das Fresko wird auf das Jahr 50 n. Chr. datiert und befindet sich heute im Archäologischen Nationalmuseum von Neapel.
Fresken, Pompeji, Italien
Dieses Fresko aus Pompeji stellt einen jungen Mann dar, der zu sehr in Gedanken versunken scheint, um den Betrachter anzusehen. Er trägt einen grünen Lorbeerkranz und hält eine Schriftrolle. Es stammt aus den Jahren 50–79 n. Chr., einer Phase der pompejanischen Malerei, die sich auf kunstvolle Details konzentrierte – ähnlich wie beim Fresko der jungen Frau mit dem Griffel.
Dieses Kunstwerk zierte einst den mittleren Bereich einer Wand und wurde vor einem weißen Hintergrund angebracht, um den Eindruck eines gerahmten Gemäldes zu erwecken.
Fresken, Pompeji, Italien
Dieses Wandgemälde eines Ehepaars wurde in den Trümmern von Pompeji gefunden. Das Doppelporträt ist das einzige seiner Art in der Region und zeigt sowohl Terentius Neo, einen Bäcker, als auch seine Frau als gebildet und kultiviert. Terentius hält eine Papyrusrolle in der Hand, seine Frau einen Griffel und eine Schreibtafel. Das und die Tatsache, dass sie etwas vor ihrem Mann steht, lässt auf eine ungewöhnlich gleichberechtigte Beziehung zwischen den beiden schließen.
Fresken, Pompeji, Italien
Dieses Mosaik einer römischen Frau ist schlichtweg beeindruckend. Dem Künstler ist es sogar gelungen, den Glanz ihrer Lippen naturgetreu darzustellen. Die Porträtierte trägt eine Halskette und verzierte Kleidung, was darauf hindeutet, dass sie zu einer wohlhabenden Familie gehörte. Auch die Detailtreue und die hochwertige Verarbeitung sprechen dafür.
Das in Pompeji gefundene und auf das 1. Jahrhundert n. Chr. datierte Mosaik wurde wahrscheinlich an den Wänden eines Privathauses angebracht und ist heute im Archäologischen Nationalmuseum von Neapel zu sehen.
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