Die „unbeliebtesten“ Reiseziele der Welt – und warum Sie sie kennen sollten
Kaum besuchte Orte von nah und fern
Manche Reiseziele bekommen sehr viel Aufmerksamkeit und stehen bei so gut wie jedem von uns auf der Wunschliste. Das kann jedoch verheerende Folgen haben, denn der Massentourismus geht mit Problemen wie Überfüllung und Umweltverschmutzung einher. Andere Orte sind trotz ihrer natürlichen Schönheit, Kultur und Geschichte bei Reisenden unbeliebt – häufig, weil sie schwer zu erreichen oder einfach nicht so bekannt sind.
Anhand der von der Weltorganisation für Tourismus, einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen, veröffentlichten Besucherzahlen für das Jahr 2022 haben wir einige der bei Touristen „unbeliebtesten“ Länder der Welt ermittelt.
Welche Nationen zu den am wenigsten besuchten der Welt zählen – aber trotzdem sehenswert sind, in Bildern.
Wichtiger Hinweis: Bevor Sie eine Reise planen, beachten Sie bitte die aktuellen Reise- und Sicherheitshinweise zum jeweiligen Zielland.
Adaptiert von Jasmin Moore und Tascha Walker Dean
Guyana
Guyana war lange Zeit das am wenigsten besuchte Land Südamerikas. Die Nation mit nur 818.000 Einwohnern hat wenig Flugverkehr und der dichte Amazonas-Regenwald macht das Erkunden selbst nach der Ankunft zu einer Herausforderung. Doch das soll sich ändern, denn in den letzten Jahren haben immer mehr Fluggesellschaften – darunter British Airways sowie die US-amerikanischen Fluggesellschaften American Airlines und United Airlines – Flüge in die Hauptstadt Georgetown aufgenommen. Urlauber waren so begeistert, dass Guyana 2023 mit etwas mehr als 319.000 Urlaubern das beste Besucherjahr aller Zeiten verzeichnen konnte.
Guyana
Die einzigartige Mischung aus karibischer Kultur, kolonialer Architektur und einer vielfältigen Flora und Fauna unterscheidet die Nation von allen anderen südamerikanischen Ländern. Die bekannteste Attraktion sind die Kaieteur-Wasserfälle, die zu den höchsten einstufigen Wasserfällen der Welt zählen. Dort können Sie auch einheimische Vogelarten beobachten, darunter den unverwechselbar bunten Tiefland-Felsenhahn (im Bild). Auch die Hauptstadt Georgetown hat ihre Reize. Dort treffen sich britische und niederländische Geschichte mit modernen karibischen Einflüssen.
Cookinseln
Diese Gruppe von 15 polynesischen Inseln ist ein absolutes Urlaubsparadies. Türkisblaues Meer und weiße Sandstrände säumen das tropische Landesinnere der Cookinseln. Hier darf kein Hotel höher gebaut werden als die höchste Kokospalme. Die Inseln liegen in der gleichen Zeitzone wie Hawaii und sind politisch eng mit Neuseeland und anderen Ländern des Südpazifiks verbunden. Im Jahr 2022 kamen rund 121.000 Besucher auf die Inseln, was angesichts der Einwohnerzahl von nur 20.200 Menschen erstaunlich ist.
Cookinseln
Rarotonga ist die größte Insel des Archipels und beherbergt auch den einzigen Flughafen sowie den Te Manga (im Bild), der mit 652 Metern der höchste Berg des Inselstaats ist. Rarotonga hat keine Verkehrsampeln, die Insel ist jedoch leicht zu navigieren, da es nur eine Ringstraße und zwei Buslinien gibt – eine davon fährt im und die andere gegen den Uhrzeigersinn. Wie auf der nahe gelegenen Aitutaki-Insel kann man direkt am Wasser übernachten und allerlei Abenteuer erleben: von Bootstouren über Quad- und Fahrradtouren ins Landesinnere. Auch angeln, tauchen und wandern kann man hier. Festivals wie das Te Maeva Nui Kulturfestival, das die Unabhängigkeit der Inseln vom Vereinigten Königreich zelebriert, sollte man sich ebenfalls nicht entgehen lassen.
Liechtenstein
Es mag überraschen, ein europäisches Land auf der Liste der am wenigsten besuchten Länder der Welt zu sehen. Aber das kleine Fürstentum Liechtenstein verdient einen Platz, da es im Jahr 2022 nur 101.000 Touristen anzog – obwohl dies eine Verbesserung gegenüber den Vorjahren darstellt. Das nur 161 Quadratkilometer große Liechtenstein ist eines von nur zwei doppelten Binnenländern auf der Welt. Nur Usbekistan ist ebenfalls ausschließlich von Binnenländern umgeben.
Liechtenstein
Märchenhafte Schlösser und zauberhafte Landschaften sind die Hauptattraktionen des kleinen Liechtenstein. Über der Hauptstadt thront das 700 Jahre alte Schloss Vaduz (im Bild), das einst als Festung zur Verteidigung der Stadt erbaut wurde und heute die offizielle Residenz des Fürsten Hans-Adam II. ist. Außerhalb von Vaduz dreht sich alles ums Wandern. Mehr als 30 Wanderwege führen durch die Berge und bieten atemberaubende Ausblicke auf die Landschaft und die glitzernden Seen.
Papua-Neuguinea
Dieser Pazifikstaat umfasst die östliche Hälfte der Insel Neuguinea – der zweitgrößten Insel der Welt, die er sich mit den indonesischen Staaten Papua und Westpapua teilt – sowie 600 kleinere Inseln. Die abgelegene Lage und die zerklüftete, vom Dschungel geprägte Landschaft ziehen seit jeher unerschrockene Entdecker an, auch wenn es im Jahr 2022 nur 69.000 Besucher auf die Inseln schafften. Von Reisen in die abgelegenen Hochlangregionen wird derzeit jedoch dringend abgeraten.
Papua-Neuguinea
Obwohl Papua-Neuguinea heute eine Nation ist, bestehen die Inseln aus Hunderten von verschiedenen Gemeinschaften, Kulturen und Bräuchen. Über 800 Sprachen werden im ganzen Land gesprochen. Zu den wichtigsten kulturellen Höhepunkten gehören das Sepik Crocodile Festival (im Bild), das den Süß- und Salzwasserkrokodilen in den örtlichen Gewässern gewidmet ist sowie das Enga Cultural Festival, das die Lebensweise der indigenen Enga bewahren soll. Auch die Fauna begeistert mit 38 Paradiesvogelarten und dem kleinsten Papagei der Welt.
Vanuatu
Der aus rund 80 Inseln bestehende Staat Vanuatu erlangte 1980 seine Unabhängigkeit von Frankreich und Großbritannien. Bislang war die Y-förmige Inselgruppe im Südpazifik nie ein Magnet für den Massentourismus. Die Verwüstungen durch den Zyklon Pam im Jahr 2015 machten Vanuatu lange zu schaffen und die Infrastruktur musste erst wieder aufgebaut werden. Dennoch verzeichnete der Inselstaat im Jahr 2022 rund 65.000 Besucher. Die meisten davon reisten mit dem Flugzeug aus Australien oder Neuseeland an. Es gibt jedoch auch Verbindungen aus Fidschi und Neukaledonien, die Inselhopping ermöglichen.
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Vanuatu
In Vanuatu gibt es einiges zu entdecken: von einer Wanderung auf den Gipfel des aktiven Vulkans Yasur bis hin zum Tauchgang zur SS „President Coolidge“, einem Schiffswrack aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Hauptstadt Port Vila (im Bild) ist der ideale Ort, um von dort aus Museen, Vulkane und die berühmte grüne Küste mit ihren hellen Sandstränden zu besuchen. Dort befinden sich auch der wichtigste Hafen des Landes und der Flughafen Bauerfield.
Samoa
Der Unabhängige Staat Samoa liegt im südwestlichen Pazifik, nordöstlich von Fidschi, und besteht aus zehn paradiesischen Inseln – von denen nur vier bewohnt sind: Upolu, Savai’i, Apolima und Manono. Upolu ist die am dichtesten besiedelte Insel und bietet die größte Vielfalt an Aktivitäten und Unterkünften. 2022 begrüßte sie deshalb 51.000 Besucher.
Samoa
Samoa ist eines der Länder, die der internationalen Datumsgrenze am nächsten liegen und begrüßt den neuen Tag somit als eines der ersten – das nur 220 Kilometer entfernte Amerikanisch-Samoa hingegen ist eines der letzten Länder. Als die Inseln im Dezember 2011 ihren Kalender um einen Tag vorverlegten, um ihn an den ihrer Handelspartner in Australien und Neuseeland anzugleichen, versammelten sich die Einwohner der Hauptstadt Apia (im Bild) um die Stadtuhr und jubelten, als diese Mitternacht schlug.
Tonga
Die Inseln des südpazifischen Königreichs Tonga gliedern sich in drei Gruppen: Tongatapu im Süden, die zentrale Region Ha’apai und die nördlichen Vava’u-Inseln sowie einige über das Meer verstreute Eilande. Die Hauptstadt Nuku'alofa ist das Tor zu den 170 Inseln, aus denen sich dieser polynesische Archipel zusammensetzt – und außerdem nur eine halbe Autostunde vom internationalen Flughafen Fua'amotu entfernt. Angesichts der Abgeschiedenheit ist es jedoch wenig überraschend, dass im Jahr 2022 nur 22.000 Touristen hierherkamen. Das ist weniger als ein Viertel der Besucherzahlen von vor der Pandemie.
Tonga
Tonga wurde einst von Königen regiert, die über ein riesiges Gebiet im Südpazifik herrschten und ist das einzige Land in Ozeanien, das nie von Europäern kolonisiert wurde. Das spiegelt sich heute in einer blühenden einheimischen Kultur wider. Der Seefahrer James Cook, der 1773 auf den Tongainseln eintraf, wurde dort so freundlich bewirtet, dass er sie als die Freundschaftsinseln bezeichnete. Sie liegen auf der Wanderroute der Buckelwale, die zwischen Juli und Oktober hier bewundert werden können.
Bhutan
Das kleine Himalaya-Königreich Bhutan, das seinen Wohlstand bekanntlich am Bruttonationalglück und nicht am rein wirtschaftlichen Erfolg misst, war lange Zeit der Heilige Gral für Abenteurer. Als es 1974 zum ersten Mal für den Tourismus geöffnet wurde, überquerten gerade einmal 274 Menschen seine Grenzen. 2022 waren es bereits 21.000 und 2023 100.000 Besucher – immer noch eine winzige Zahl im weltweiten Tourismusvergleich.
Bhutan
Dank seiner riesigen Wälder, die 70 Prozent der Landesfläche bedecken, ist Bhutan das einzige kohlenstoffneutrale Land der Welt. Auch in anderer Hinsicht ist Bhutan ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit: Nach der Pandemie erhob das Land eine Nachhaltigkeitsabgabe von bis zu 188 Euro pro Tag, die aber inzwischen auf rund 94 Euro pro Tag gesenkt wurde. Damit wird sichergestellt, dass Sehenswürdigkeiten wie das Kloster Taktshang (im Bild), auch Tigernest genannt, und der Trans-Bhutan-Trail, ein alter Pilgerweg, auf verantwortungsvolle Weise besucht werden können.
São Tomé und Príncipe
Der Zwei-Insel-Staat São Tomé und Príncipe ist das zweitkleinste Land Afrikas. Es hat eine Besucherzahl, die seiner Größe entspricht – im Jahr 2021 waren es nur 15.100, etwa die Hälfte der typischen Touristenankünfte. Flüge nach São Tome gibt aus Portugal, von dem der Inselstaat 1975 seine Unabhängigkeit erlangte. Ebenso gibt es eine tägliche Verbindung mit dem noch kleineren Príncipe. São Tomé gilt als eines der sichersten Reiseziele in Westafrika, obwohl Unterkünfte und Lebenshaltungskosten aufgrund der Abgeschiedenheit überraschend teuer sein können.
São Tomé und Príncipe
Die Inseln liegen im Golf von Guinea in Westafrika. Das kleinere Príncipe ist zusammen mit den umliegenden Inseln ein von der UNESCO ausgewiesenes Biosphärenreservat, das eine Vielzahl einheimischer Pflanzen und Tiere beherbergt. In den Tropen- und Regenwäldern, über die Berge und Vulkangipfel emporragen, können Reisende seltene Orchideenarten, Riedfrösche und farbenprächtige Vögel bestaunen.
Kiribati
Abgelegener als Kiribati, ein Inselstaat in der Region Mikronesien im Pazifischen Ozean, geht es kaum. Die 33 Atolle und Inseln liegen direkt am Äquator und nur knapp über dem Meeresspiegel, was sie besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels macht. Im Jahr 2022 wurden gerade einmal 2.000 Besucher gezählt, die sich vor allem in der Hauptstadt Tarawa aufhielten, wo etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt. Taucher können sich auch in die Gewässer um Kiritimati und Tabuaeran wagen.
Kiribati
Kiribati ist nicht nur eines der am wenigsten besuchten, sondern auch eines der am wenigsten entwickelten Länder der Welt. Die winzigen Atolle sind mit Kokospalmen bedeckt und die Kokosnuss gehört zusammen mit der Brotfrucht, Pandan und Riesen-Sumpftaro zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln der Inselbewohner. Der Archipel besteht aus drei Hauptgebieten: den Gilbertinseln, den Phoenixinseln und den Line Islands. Bis Ende 1994 verlief die internationale Datumsgrenze mit dem 180. Längengrad zwischen den Gilbert- und den Phoenixinseln, was zu einem Zeitunterschied von 23 Stunden innerhalb des Landes führte.
Nauru
Das winzige Nauru wird von einer ebenso winzigen Anzahl Touristen besucht. Laut der britischen Tageszeitung „The Daily Telegraph“ waren es in letzter Zeit nur etwa 200 Personen im Jahr, was bei einer so geringen Zahl allerdings schwer nachzuweisen ist. Es ist nicht verwunderlich, dass Nauru so wenig Aufmerksamkeit erhält: Mit einer Fläche von nur 21 Quadratkilometern ist es der kleinste Inselstaat der Welt, und nach dem Vatikan und Monaco das drittkleinste Land der Welt.
Nauru
Der abgelegene Inselstaat im Pazifik wurde von verschiedenen Ländern regiert und erlangte 1968 seine Unabhängigkeit von Australien. Während ein Großteil des Inselinneren vom Phosphatabbau betroffen ist, ist die Küste noch immer eine bezaubernde Mischung aus weißen Sandstränden, gesäumt von Palmen und umgeben von Korallenriffen.
Tuvalu
Der Neun-Insel-Staat Tuvalu ist offiziell das am wenigsten besuchte Land der Welt. Er zieht so wenige Besucher an, dass er auf dem Tourismusbarometer kaum ausschlägt – im Jahr 2022 waren es weniger als 1.000 Touristen. Tuvalu war einst mit dem heutigen Kiribati als ehemalige britische Kolonie Gilbert- und Elliceinseln vereint, ehe es 1978 seine Unabhängigkeit erlangte. Tuvalu ist stark vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht. Der Inselstaat soll bis 2050 unter dem Hochwasserspiegel liegen, was die australische Regierung dazu veranlasst hat, Klimaflüchtlinge aufzunehmen.
Tuvalu
Wer zu den wenigen Reisenden gehört, die die Küste Tuvalus erreichen, findet ein Netzwerk winziger Koralleninseln, die sich über eine 676 Kilometer lange Kette im Südpazifik erstrecken. Besucher können das Meeresschutzgebiet Funafuti Marine Conservation Area bewundern, faszinierende historische Stätten des Zweiten Weltkriegs besuchen, die Inseln mit dem Motorrad erkunden oder an traditionellen kulturellen Zeremonien teilnehmen.
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