Pompeji in Bildern: Der Zufallsfund, der zur archäologischen Goldgrube wurde
Die Überreste eines antiken Urlaubsortes
Bis zu den schicksalhaften Ereignissen im Jahr 79 n. Chr. war das antike Pompeji eine ganz normale Stadt, in der die römische Elite gerne Urlaub machte. Der Ferienort lag etwa 22 Kilometer südlich von Neapel direkt an der Küste und beherbergte prunkvolle Villen, Weinberge und Olivenhaine, die von den reichen vulkanischen Böden des Vulkans Vesuv gespeist wurden. Als dieser jedoch ausbrach, wurde die Stadt unter einer dicken Ascheschicht begraben. Ironischerweise war es ebendiese Katastrophe, die Pompeji für die Nachwelt bewahrte. Die Entdeckung der Ruinen trug dazu bei, die Grundlagen der modernen Archäologie zu schaffen.
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Adaptiert von Rebecca Andel
Eine geografische Besonderheit
Pompeji war eine von mehreren Städten, die sich entlang der süditalienischen Küste unter dem Einfluss der alten Griechen und Etrusker entwickelt hatten. Bis der Einfluss Roms wuchs und Latein zur vorherrschenden Sprache wurde, wurde in dieser Gegend Oskanisch gesprochen.
Pompeji wurde auf einer Landzunge erbaut, die in prähistorischen Zeiten durch einen Lavastrom des Vesuvs entstanden war. Denn der Vulkan war schon zuvor mehrere Male ausgebrochen – mit ähnlich verheerenden Folgen. Doch davon ahnten die Bewohner der antiken Stadt noch nichts.
Ein Ferienort für wohlhabende Römer
Im ersten Jahrhundert n. Chr., in den Jahren vor dem Vulkanausbruch, hatten sich Pompeji und das nahe gelegene Herculaneum zu beliebten Ferienorten entwickelt. Wohlhabende Römer verbrachten dort ihren Urlaub – und bauten elegante Villen mit Mosaiken, Kunstwerken und prächtigen Brunnen. Die gepflasterten Straßen waren gesäumt von Geschäften, Tavernen, öffentlichen Bädern und ein paar Freudenhäusern.
Über 10.000 Menschen lebten in der Stadt – eine Mischung aus wohlhabenden Kaufleuten, Ladenbesitzern und Sklaven.
Aufstand im Amphitheater
Das Amphitheater von Pompeji bot bis zu 20.000 Zuschauern Platz. Dort fanden blutrünstige Gladiatorenkämpfe statt, die auch Menschen aus den umliegenden Dörfern anlockten. Doch im Jahr 59 n. Chr. kam es zu gewaltigen Tumulten zwischen den Einwohnern von Pompeji und den Bewohnern der nahegelegenen Stadt Nuceria.
Was mit Beschimpfungen und Spott begann, eskalierte bald zu Steinwürfen und Schwertkämpfen und endete mit einer blutigen Auseinandersetzung. Der Senat in Rom ermittelte und verhängte gegen Pompeji ein zehnjähriges Austragungsverbot der Spiele.
Erste Vorboten der Tragödie
Der verheerende Vulkanausbruch im Jahr 79 n. Chr. war nicht die erste Naturkatastrophe, die über Pompeji hereinbrach. Ein Erdbeben erschütterte die Region Kampanien im Jahr 62 n. Chr. (oder 63 n. Chr. – das genaue Datum ist unklar) und war nach heutiger Expertenmeinung der Vorbote des Unheils.
Die Einwohner von Pompeji hatten sich so sehr an die Erdbeben in der Stadt gewöhnt, dass die Zunahme der seismischen Aktivität im Vorfeld des Ausbruchs nicht als Grund zur Sorge angesehen wurde.
Der Ausbruch des Vesuvs
Das genaue Datum des zerstörerischen Vulkanausbruchs ist nicht bekannt. Lange Zeit ging man vom 24. August aus, doch neueren Forschungen zufolge könnte es auch der 24. Oktober gewesen sein. Fest steht: Im Jahr 79 n. Chr. änderte sich das Schicksal von Pompeji, Herculaneum und den umliegenden Dörfern für immer.
Der römische Autor Plinius der Jüngere, der sich zu dieser Zeit auf der anderen Seite des Golfs von Neapel in der Hafenstadt Misenum aufhielt, bietet den einzigen erhaltenen Augenzeugenbericht der Tragödie. Er beschreibt „eine Wolke, die von einer sehr ungewöhnlichen Größe und Form war“, als der Vesuv eine gewaltige Rauchfontäne ausspie. Besonders explosive Vulkanausbrüche, die riesige Aschewolken ausschleudern, bezeichnet man heute als „plinianische Eruptionen“.
Panische Flucht aus der Stadt
Als die Menschen gerade beim Mittagessen saßen, wehte zunächst ein leichter Ascheregen über Pompeji. Schon bald hagelte es weißen Bimsstein und Schutt. Einige Menschen entkamen der Katastrophe, sie rafften Kostbarkeiten, Schmuck oder Münzen zusammen und flohen. Andere suchten in Kellern Schutz, als die Hausdächer unter der Last der vom Himmel regnenden Steine einstürzten.
Zunehmende Gefahr
Die Trümmer türmten sich vor den Türen und Fenstern der Häuser. Die Bewohner saßen jetzt in der Falle, denn die Aschewolken machten das Atmen unmöglich. Und eine noch größere Gefahr näherte sich mit rasender Geschwindigkeit: Nur wenige Stunden später ergoss sich ein Schwall aus Lava, Asche und giftigen Gasen (ein sogenannter „pyroklastischer Strom“) aus dem Vulkan, verschlang die Stadt und verwandelte sie in ein kochend heißes Inferno.
Als der Vesuv eine feurige Lavawelle nach der anderen ausspie, stiegen die Temperaturen auf mehr als 300 °C und machten ein Überleben unmöglich.
Flucht war zwecklos
Spätere archäologische Funde enthüllten herzzerreißende Geschichten von Menschen, die vergeblich versuchten, dem tödlichen Lavastrom zu entkommen. Oft hielten sie Silber- und Bronzemünzen oder andere wertvolle Gegenstände in den Händen. Eine Frau wurde in der Nähe der Stadttore mit der goldenen Statue von Merkur, dem Gott der Schnelligkeit, in den Händen gefunden. Auch drei Pferde wurden entdeckt: Sie waren angeschirrt und bereit, ihre Besitzer in Sicherheit zu bringen – nur hatten diese wohl zu lange gewartet, denn sie schafften es nie aus der Stadt.
Auch Herculaneum war betroffen
Pompeji ist zwar bekannter und zieht mehr Besucher an, aber die kleinere Nachbarstadt Herculaneum liegt näher am Fuße des Vesuvs und erlitt ein ähnliches Schicksal. Auch hier versuchten viele Menschen, sich zu verstecken oder an die Strände zu flüchten. Doch es gab kein Entkommen vor den glühenden Asche- und Lavaströmen, die sich über die Stadt ergossen.
Grausiger Gedanke: Wissenschaftler glauben, dass die extremen Temperaturen das Blut und Gehirn der Todesopfer zum Kochen brachten und das Gewebe sogar zu Glas verschmolzen.
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Einbruch der Dunkelheit
Plinius der Jüngere, der damals noch ein Teenager war, beobachtete die Ereignisse aus scheinbar sicherer Entfernung, doch auch er erlebte die Panik der Menschen hautnah mit. Er blieb mit seiner Mutter in Misenum, bis Nachbarn sie zur Flucht drängten. Also schlossen sie sich der Menge an, die sich auf der Suche nach einem Zufluchtsort durch die Straßen drängte.
„Kaum hatten wir uns hingesetzt, brach eine Dunkelheit herein, die nicht wie eine mondlose oder wolkenverhangene Nacht war, sondern eher wie die Finsternis geschlossener und unbeleuchteter Räume. Man hörte Frauen klagen, Kinder weinen und Männer schreien“, schrieb er später in einer Reihe von Briefen an den römischen Historiker Tacitus.
Eine schier endlose Nacht
Der Augenzeugenbericht von Plinius dem Jüngeren bietet einen sehr anschaulichen Einblick in das Chaos und die Verzweiflung der Menschen, die sich in Sicherheit brachten, während sie die herannahende Wolke hinter sich sahen. „Einige hatten solche Angst vor dem Tod, dass sie um den Tod beteten“, schrieb er.
„Viele hoben ihre Hände zu den Göttern, aber noch mehr glaubten, dass es keine Götter mehr gab und dass eine letzte unendliche Nacht über die Welt hereingebrochen war.“
Plinius der Ältere als Retter
Während der 17-Jährige an der Seite seiner Mutter blieb, um sie in Sicherheit zu bringen, stürzte sich sein Onkel – Plinius der Ältere – ins Getümmel. Als bekannter Marinekapitän und Verbündeter des Kaisers Vespasian segelte er mit einer Flotte von Schiffen in die kleine Stadt Stabiae, um einen dort festsitzenden Freund zu retten. Die Rettung war erfolgreich, aber am nächsten Morgen saß Plinius der Ältere wegen der herabgestürzten Trümmer am Strand fest und fiel den giftigen Dämpfen zum Opfer – wobei neuere Theorien besagen, dass er an einem Schlaganfall oder Herzinfarkt starb.
Unter Asche begraben
Die Lavaströme und giftigen Gase hielten noch mehrere Tage an – lange, nachdem es schon keine Hoffnung mehr auf ein Überleben gab. So wurden Pompeji und Herculaneum unter Ascheschichten begraben, die sechs bis 20 Meter dick waren. Herculaneum lag unter einer dickeren Aschedecke begraben und die Ausgrabungsarbeiten dauerten länger. Das ist vermutlich auch der Grund, warum die kleinere Stadt weniger bekannt ist als Pompeji.
In beiden Fällen hat die Asche nicht nur die Überreste der zahlreichen Vulkanopfer konserviert, sondern auch außergewöhnliche Details des Alltagslebens an der römischen Riviera. Doch bis diese zutage kamen, sollte es eine Weile dauern.
Die Enthüllung von Pompejis Geheimnissen
Die tragische Geschichte von Pompeji geriet im Laufe der Jahre in Vergessenheit und die Opfer lagen tief unter der Erde verborgen. Erst im späten 16. Jahrhundert wurde die Stätte zufällig entdeckt, als der Architekt Domenico Fontana im Tal des Flusses Sarno die Fundamente für ein Gebäude legte.
Im Jahr 1709 offenbarte ein weiterer Zufallsfund die Ruinen von Herculaneum und Experten begannen, sich ein Bild zu machen. Innerhalb von 40 Jahren konnten erste Ausgrabungen einige der verborgenen Geheimnisse lüften. So wurde der Grundstein für die moderne Archäologie gelegt.
Schätze der Vergangenheit
Es handelte sich jedoch nicht um eine systematische archäologische Expedition, sondern um eine kleine Gruppe von Forschern, die das ländliche Kampanien auf der Suche nach antiken Schätzen durchwühlten. Dabei ging es weniger um wissenschaftliche Untersuchungen als vielmehr darum, Kunstwerke oder andere wertvolle Gegenstände zu finden, die ausgestellt werden sollten.
Der spanische Armeegeneral Roque Joaquín de Alcubierre und der Schweizer Architekt Karl Weber leiteten die teilweise planlosen Bemühungen, sich durch die Gesteins-, Erd- und Sedimentschichten zu graben, welche die Städte über viele Jahrhunderte hinweg verborgen und fast vollständig erhalten hatten.
Erste wertvolle Funde
Die Ausgrabungen waren anfangs nicht sehr erfolgreich. Doch 1755 wurde das „praedia“ (Anwesen) von Julia Felix freigelegt, ein riesiger Gebäudekomplex mit Mietwohnungen, öffentlich zugänglichen Bädern und beeindruckenden Gärten mit Wasserfällen und Teichen sowie prächtigen Fresken. Dass all dieser Luxus einst einer Frau gehört hatte, ist seitdem Thema vieler wissenschaftlicher Debatten gewesen.
Dieser Fund war nur der erste von vielen. König Karl VII. von Neapel erließ daher ein Ausfuhrverbot für antike Gegenstände – wahrscheinlich, um sie für sein königliches Palastmuseum in Portici zu behalten.
Eine wichtige Entdeckung
Viele Jahre lang wurde die Stätte nur als „La Cività“ bezeichnet, da man sich nicht sicher war, um welche Stadt es sich handelte. Das änderte sich jedoch dank der Entdeckung der Inschrift „Rei publicae Pompeianorum“ im Jahr 1763. Die Gelehrten konnten den Ort nun erstmals mit den schriftlichen Hinweisen auf die Tragödie von Pompeji in Verbindung bringen – einschließlich derjenigen von Plinius dem Jüngeren.
Dies führte auch dazu, dass einige der nachlässigen Ausgrabungsmethoden eingestellt wurden und die Erhaltung dieser einzigartigen Stätte zur Priorität wurde.
Faszination für die römische Antike
Die Entdeckungen waren in der westlichen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts in aller Munde und ließen das Interesse an antiken Stücken wieder aufleben. Auch der neoklassizistische Architekturstil gewann zunehmend an Beliebtheit. Historiker sehen hier einen direkten Zusammenhang mit den Funden in Pompeji. Die kunstvollen Villen und Fresken trugen etwa dazu bei, dass die wohlhabende britische Elite ihre Räume in diesem klassischen Stil einrichtete und Architekten wie Robert Adam und Sir John Soane antike Motive in ihren Werken verwendeten.
Pompeji als Inspiration für Künstler
Der Ausbruch des Vesuv bot Inspiration für zahllose Kunstwerke, die den Untergang von Pompeji zwar nicht immer ganz historisch korrekt darstellten, das Interesse der Öffentlichkeit aber weiter anheizten. Beispiele sind etwa Werke des französischen Künstlers Pierre-Jacques Volaire, des britischen Malers Joseph Wright of Derby oder des Russen Karl Bryullov (siehe Bild). Bryullov inspirierte mit seinem Werk sogar den Schriftsteller Edward Bulwer-Lytton zu seinem populären Schelmenroman „Die letzten Tage von Pompeji“. Dieses Buch prägte das moderne Verständnis von Pompeji mit.
Entwicklung zum Touristen-Hotspot
Die anhaltende Faszination für Pompeji machte die Ruinenstadt zu einem beliebten Reiseziel im Rahmen der sogenannten „Grand Tour“ (auch: „Kavalierstour“) – einer Bildungsreise, die vor allem im 17. bis 19. Jahrhundert häufig von wohlhabenden, jungen Europäern unternommen wurde. Diese Männer gehörten zu den ersten Touristen, die die antiken Ruinen besichtigten. Im Gegensatz zu den prächtigen Bauten Roms verrieten die Funde in Pompeji Details über das tägliche Leben der einstigen Stadtbewohner – von halbgebackenen Broten in den Öfen der Bäckereien bis hin zu Graffiti an den Wänden.
Ein junger, aufstrebender Archäologe
Vieles von dem, was wir über Pompeji wissen, verdanken wir dem italienischen Archäologen Giuseppe Fiorelli, der die Ausgrabungsstätte im 19. Jahrhundert übernahm und bahnbrechende neue Arbeitstechniken einsetzte. Mit Anfang 20 stellte er die bestehenden Methoden infrage und teilte das Areal in verschiedene Regionen auf. Durch seine strengeren Untersuchungsmethoden konnten Schäden reduziert werden.
Fiorelli war jedoch nicht unumstritten: In einer Zeit politischer Unruhen in Italien war er in die nationalistische Bewegung verstrickt und wurde 1849 inhaftiert – obwohl manche sagen, dass er nur von rivalisierenden Archäologen angezeigt wurde.
In Gips gegossene Szenen
Eines der bekanntesten Zeugnisse von Pompejis Geschichte sind die zahlreichen Gipsabgüsse, die die Todesmomente der Opfer einfangen – ein Beispiel für Fiorellis bahnbrechende Techniken, die auch heute noch angewendet werden. Ihm fielen Lücken in der dichten Gesteins- und Aschekruste auf und vermutete, dass dort organische Stoffe verrottet sein mussten. Indem er Gips in diese Hohlräume goss und dann die umliegende Asche sorgfältig entfernte, erweckte er die Gesichtsausdrücke, Kleidung und Körperhaltungen der ehemaligen Bewohner Pompejis in all ihren erstaunlichen und herzzerreißenden Einzelheiten wieder zum Leben.
Sehenswürdigkeiten in Pompeji
Nach jahrzehntelangen Ausgrabungen ist ein Großteil der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Pompejis mittlerweile freigelegt worden – darunter auch das große Amphitheater, eines der ältesten erhaltenen Gebäude. Es war damals Schauplatz unzähliger Gladiatorenkämpfe. An den Wänden sind noch immer Farbreste der Plakate zu sehen, die einst für diese Veranstaltungen warben oder die Berühmtheiten und Sportstars der damaligen Zeit in Szene setzten.
Auch das Forum ist heute eine beliebte Sehenswürdigkeit. Dieser riesige Platz war einst der Mittelpunkt des öffentlichen Lebens, auf dem die Menschen einkauften, sich über den Tagesklatsch informierten oder Tempel besuchten, die Apollo, Venus und Jupiter gewidmet waren.
Berühmte Häuser und Villen
Neben den öffentlichen Gebäuden kann man auch zahlreiche Privathäuser und Villen besichtigen und so noch mehr über das Leben der römischen Elite erfahren. Die „Mysterienvilla" ist dank ihrer leuchtenden Fresken, die in den vergangenen Jahrhunderten nichts von ihrer Lebendigkeit eingebüßt haben, eine der beliebtesten. Die Wandbilder zeigen die Aufnahme in einen Kult, in dem Dionysos, der Gott des Weines, verehrt wird.
Weitere Attraktionen sind das „Haus des kleinen Brunnens“ mit einem hübschen Mosaikbrunnen im Garten oder das „Haus des Fauns“, das nach der Bronzestatue eines tanzenden Fauns in der Eingangshalle benannt ist. Eine Kopie dieser Statue ist heute im Gebäude zu sehen, das Original befindet sich im Archäologischen Nationalmuseum von Neapel.
Manche Dinge ändern sich nie
Eines der erstaunlichsten Dinge bei der Erkundung von Pompeji ist, wie viele Parallelen es zwischen damals und heute gibt. Vor dem „Haus des tragischen Dichters“ sieht man etwa ein Mosaikschild mit der Aufschrift „cave canem“ („Hüte dich vor dem Hund“), das auch an mehreren anderen Stellen in der Ruinenstadt zu sehen ist.
Außerdem findet man auf vielen Wänden antike Graffiti. Diese Inschriften verkünden sexuelle Eroberungen, fordern zur Rückgabe gestohlener Gegenstände auf oder halten ganz profane Dinge für die Nachwelt fest: „Am 19. April habe ich Brot gebacken“, heißt es da – sozusagen eine Art Vorläufer der heutigen Social-Media-Posts ...
Die Schrecken des Krieges
Im Herbst 1943 wurde Pompeji erneut Opfer einer explosiven Katastrophe – diesmal fiel keine Lava vom Himmel, sondern Bombenhagel. Die alliierten Streitkräfte starteten im Rahmen der „Operation Avalanche“ einen Luftangriff über Süditalien, um die Nachschubwege der deutschen Truppen zu zerstören.
Obwohl die Bomben eigentlich die Straßen- und Eisenbahnstrecken entlang der antiken Stätte zerstören sollten, trafen zahlreiche auch die Ruinenstadt. Das Museum und mehrere wichtige Monumente wurden schwer beschädigt. Zu allem Übel brach der Vesuv im darauffolgenden Jahr erneut aus – sein bis heute letzter Ausbruch.
UNESCO-Weltkulturerbe
Die Welt hat den kulturellen Wert der antiken Ruinen von Pompeji schon vor Jahrhunderten erkannt. Im Jahr 1997 wurde Pompeji schließlich auch in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Das bedeutete nicht nur einen zusätzlichen Schutz für die wertvolle Stätte, sondern auch, dass bei den Überschwemmungen in den Jahren 2010 und 2014 Experten der internationalen Organisation vor Ort waren und bei der Restaurierung halfen.
Neue Enthüllungen aus Pompeji
Man sollte meinen, dass die Archäologen über 275 Jahre nach den ersten Ausgrabungen in Pompeji hier mittlerweile alles gefunden haben. Tatsächlich wurden aber erst etwa zwei Drittel der Stätte ausgegraben. Die neusten Untersuchungen in bisher unerforschten Bereichen haben einen Imbissstand aus dem ersten Jahrhundert freigelegt, der hungrigen Passanten Huhn- und Entenfleisch mit Rotwein servierte.
Außerdem kamen politische Graffiti zutage, ein perfekt erhaltenes Gemälde, das den altgriechischen Mythos von Leda und dem Schwan abbildet, sowie eine anatomisch recht eindeutige Darstellung des Fruchtbarkeitsgottes Priapus – und die Enthüllungen gehen stetig weiter.
Wie Sie Pompeji besichtigen können
Pompeji ist eine wahre Fundgrube der antiken Geschichte, sodass man bei jedem Besuch etwas Neues lernt. Man kann die Ruinenstadt das ganze Jahr über besichtigen (im Winter gibt es allerdings kürzere Öffnungszeiten). Die Stätte verfügt über drei Eingänge mit jeweils einem Ticketschalter: Porta Marina in der Nähe des Bahnhofs, Piazza Anfiteatro und Piazza Esedra. Am besten erkunden Sie alles mit einem lizenzierten Führer, der die komplexen Geschichten der Sehenswürdigkeiten erklären kann.
Auch Herculaneum ist einen Besuch wert: Es ist kleiner, aber übersichtlicher und weniger überlaufen. Eine großartige Ergänzung oder Alternative für alle, die mehr über die faszinierenden Geheimnisse der Antike erfahren wollen.
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