Escobars Erben: Um diese skurrilen Besitztümer streitet sich die Familie des Drogenbarons
Fehde um das Vermächtnis von Pablo Escobar
Im September 2018 führte die kolumbianische Polizei eine Razzia in einem unscheinbaren weißen Gebäude in Medellín durch. Es handelte sich um ein kleines Museum, das dem Leben des berüchtigten Drogenbarons Pablo Escobar gewidmet war – betrieben von seinem Bruder Roberto. Das Museum musste schließen und wurde nach jahrelangem Rechtsstreit letztendlich dem Erdboden gleichgemacht. Nun ist Roberto – ebenfalls ein Gründungsmitglied des Medellín-Kokain-Kartells – in eine Familienfehde verwickelt, in deren Verlauf er sogar seinem eigenen Sohn mit Mord droht. Bei dem Streit geht es um außergewöhnliche Ausstellungsstücke des Museums. Tauchen Sie mit uns ein in die schillernde und zugleich mörderische Welt des Escobar-Clans ...
Escobars Erbe wie vom Erdboden verschluckt
Die Behörden verhängten gegen das Escobar-Museum (Archivbild von 2022) eine Abrissverfügung, angeblich wegen fehlender städtischer Genehmigungen. Viele vermuten hinter diesem bürokratischen Manöver jedoch den Wunsch, dem „Drogentourismus“ ein Ende zu setzen. Wie die spanische Zeitung „El País“ berichtete, rückten im Juli dieses Jahres 50 Beamte mit Baggern an, um das Gebäude abzureißen. Zu ihrem Entsetzen mussten sie jedoch feststellen, dass Roberto ihnen zuvorgekommen war. Das Gebäude lag bereits in Schutt und Asche, nur ein großer Metalltresor stand noch inmitten der Trümmer. Von den außergewöhnlichen Exponaten des Museums, darunter viele der wertvollsten Besitztümer Pablo Escobars, fehlte jede Spur.
Familienstreit
Doch auf die erhebt nun ausgerechnet Robertos Sohn Nicolás Escobar, der sich selbst als „Don Pablos Lieblingsneffe“ bezeichnet, Besitzansprüche. Das berichtet zumindest das englische Boulevardblatt „Daily Mail“. Unter den verschwundenen Erinnerungsstücken befinden sich Autos, Designerkleidung, Flugzeuge und sogar ein seltener Jetski. Nicolás will die Gegenstände ausstellen und das Erbe seines Onkels bewahren, ohne es zu glorifizieren. Sein Vater habe ihm mit dem Tod gedroht, sollte er die Rechte an Escobars Erbe einfordern. „Er [Roberto] denkt immer noch, dass er tun kann, was er will, dass er in der Mafia ist, dass er ein Boss ist“, so Nicolás gegenüber der Zeitung „The Telegraph“.
Roberto Escobar: Der Buchhalter
Roberto (Bild von 1993) war der ältere Bruder von Pablo Escobar. Der als „El Osito“ (das Bärchen) und „Der Buchhalter“ bekannte Gangster war Radprofi, bevor er sich in der kriminellen Organisation um die Finanzen kümmerte. Zusammen mit zehn weiteren Mitarbeitern war er dafür zuständig, die riesigen Geldsummen aus dem Kokainschmuggel beiseitezuschaffen und zu waschen. Dafür saß Roberto 14 Jahre lang hinter Gittern. Durch eine Briefbombe, die ihm während seiner Haftzeit in die Zelle geschickt wurde, ist der Mitgründer des Medellín-Kartells heute fast blind.
Vor dem Abriss des Escobar-Museums bot Roberto persönliche Führungen durch die Besitztümer seines Bruders an. Seine Ex-Frau, eine Schönheitskönigin der 1990er-Jahre, kassierte derweil am Eingang. Jetzt soll er sich im Krieg mit seinem eigenen Sohn befinden. So erzählte Nicolás dem „Telegraph“, seine Schwester habe ihn eines Tages angerufen und davor gewarnt, das Haus seines Vaters zu betreten: „Sie sagte, dass mich jemand töten würde, sobald ich das Haus betrete, weil unser Vater es so angeordnet hat.“
Escobars privater Autofuhrpark
1989 kürte das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ Pablo Escobar zum siebtreichsten Mann der Welt. Mit einem Vermögen von damals mehr als drei Milliarden Dollar – das entspricht nach heutigem Geldwert etwa sieben Milliarden Euro. Von seinem enormen Reichtum kaufte sich der Drogenbaron unter anderem eine riesige Flotte Luxusautos. Der hier abgebildete Mercedes wurde zum Beispiel in dem inzwischen aufgelösten Museum ausgestellt. Das Panzerglas ist mit Einschusslöchern übersät, die von einer Schießerei mit der Polizei oder einer rivalisierenden Gang stammen könnten. Unter den vielen Autos in Escobars Sammlung soll sich auch ein Wagen befunden haben, der dem Cadillac vom amerikanischen Mafioso Al Capone ähnelte.
Luxuriöse Ausstellungsstücke
Zu den Kuriositäten des Museums gehörte dieses skurril anmutende Wetbike. Die Mischung aus Motorrad und Jetski kam in den 1980er- und 1990er-Jahren kurzzeitig in Mode, nachdem Roger Moore 1977 im James-Bond-Film „Der Spion, der mich liebte“ auf einem solchen Gefährt unterwegs war. Ein weiteres Highlight der Sammlung ist ein Gemälde von Roberto Escobars wertvollem Paso-Fino-Hengst Terremoto („Erdbeben“). Das Tier wurde 1993 von einer rivalisierenden Drogenbande entführt und kastriert. Laut dem Nachrichtensender „BBC Mundo“ ranken sich in der Welt des Pferdesports einige Legenden um den berühmten Hengst. So soll er beispielsweise von der texanischen Tierklonfirma ViaGen Pets geklont worden sein.
Escobars Lieblingsgefährt
Das Museum war mit plakatähnlichen Fotos vom ehemaligen Drogenbaron zugekleistert (im Bild). Ein Mosaik-Kunstwerk zeigte zum Beispiel Escobar mit Marlon Brando als Don Vito Corleone im Mafiafilm „Der Pate“. Eine andere Wand zierte ein riesiger 500-Dollar-Schein. Der Lieblingsrennwagen (im Bild) von „El Patrón“ – wie Escobar auch genannt wurde –, seine russische Pelzmütze sowie eine Handfeuerwaffe, die Al Capone gehört haben soll, wurden ebenfalls ausgestellt. Nicolás Escobar beschrieb die Sammlung gegenüber der „Daily Mail“ als „eine Fundgrube alter und luxuriöser Wunder“. Er fügte jedoch hinzu: „Was Hollywood zeigt, ist nicht echt. Es ist nicht glamourös", womit er sich vermutlich auf die Netflix-Erfolgsserie „Narcos“ bezog.
Bildergalerie eines Mörders
An einer Museumswand hingen 13 Fotos, die Escobar im Laufe der Jahre zeigten: Von seiner Kindheit bis kurz vor seinem Tod 1993, als er einen Tag nach seinem 44. Geburtstag auf der Flucht vor der Polizei erschossen wurde. Diese Art der Glorifizierung soll letztlich der Grund für die behördliche Schließung und den Abriss des Gebäudes gewesen sein. Wie der britische Nachrichtensender „BBC“ berichtete, sei das Museum laut dem Sicherheitsbeauftragten der Stadt Medellín „einem der schlimmsten Banditen gewidmet, denjenigen, die dieser Stadt den größten Schaden zugefügt haben“.
Zur Erinnerung an Escobars Inhaftierung
Im ehemaligen Museumsgarten befand sich die hier abgebildete Zelle. Sie erinnerte an Escobars Zeit hinter Gittern in La Catedral (dazu später mehr). Auf dem Gelände stand auch eine ausrangierte „Cessna“, mit der Escobars Bande einst Drogengelder aus Panama eingeflogen hatte. Laut der amerikanischen Zeitung „LA Times“ hatte „Don Pablo“ so viel Geld mit seinen Machenschaften gescheffelt, dass er es in Lagerhäusern, Farmgebäuden, unterirdischen Bunkerplätzen und in den Wänden der Häuser von Kartellmitgliedern verstecken musste.
Erfahren Sie jetzt mehr über Pablo Escobars Aufstieg zum berüchtigten Gangsterboss und sein luxuriöses Leben.
MEHR: Ein Gangster und seine Luxusverstecke
Der kolumbianische Kartellchef Pablo Escobar gilt als skrupellosester, gefürchtetster und wohlhabendster Drogenhändler aller Zeiten. In seinem Heimatland sorgte er regelmäßig für Angst und Schrecken, bis er 1993 auf der Flucht vor der Polizei getötet wurde. Doch der Kolumbianer war zu Lebzeiten nicht nur damit beschäftigt, mit kriminellen Machenschaften Geld zu scheffeln. Er investierte sein Vermögen auch in ein beachtliches Immobilienportfolio. Sehen Sie hier einige der beeindruckendsten Häuser des Drogenbarons, vom großzügigen Landsitz mit Privatzoo, Stierkampfarena und Flughafen bis hin zum Luxusgefängnis, das er für sich selbst entwerfen ließ.
Woher kommt Pablo Escobar?
Pablo Emilio Escobar Gaviria kam am 1. Dezember 1949 auf dem Bauernhof seiner Familie im kolumbianischen Dorf El Tablazo nahe Rionegro (im Bild) zur Welt. El Tablazo ist rund 30 Kilometer von Kolumbiens zweitgrößter Stadt Medellín entfernt. Escobars Vater Abel war Bauer, seine Mutter Hermilda Lehrerin. Pablo war das dritte Kind der beiden.
Wo wuchs Escobar auf?
Escobar verbrachte den Großteil seiner Kindheit in El Tablazo. 1961, als er elf Jahre alt war, zog er mit seiner Familie nach Envigado nahe Medellín in den Stadtteil La Paz. Sein Elternhaus war bescheiden, vom Staat bezahlt und lag in einer ruhigen Nachbarschaft. Inzwischen ist das Gebäude längst verschwunden und das Gebiet ein dicht bebauter Vorort.
Escobars rasanter Aufstieg zum Kartellchef
1971 entführte Escobars Bande den Industriellen Diego Echavarria. Die Familie des Geschäftsmannes zahlte ein Lösegeld von umgerechnet rund 47.000 Euro, ermordet wurde der Mann trotzdem. In etwa zur selben Zeit begann Escobar, mit Kokain zu handeln. Der aufstrebende Drogenbaron machte Karriere, indem er seine Rivalen kurzerhand aus dem Weg räumte. In den 1970er-Jahren gründete er das Medellín-Kartell. Als Escobar wegen Drogenhandels festgenommen wurde, bestach er, so heißt es im Buch „Killing Pablo: Die Jagd auf Pablo Escobar, Kolumbiens Drogenbaron“, den Richter. Dieser ließ ihn schließlich wieder frei, ohne Anklage zu erheben.
Wann schlug er seine kriminelle Laufbahn ein?
Der spätere Kartellchef war schon in jungen Jahren äußerst kreativ darin, Geld zu verdienen. Seine kriminelle Karriere begann 1966. Gerüchten zufolge stahl der damalige Teenager Grabsteine, entfernte die Inschriften und verkaufte sie weiter. Beweise für diese Geschichte gibt es keine. Medienberichten zufolge gab Escobar zu, gemeinsam mit Freunden Menschen auf der Straße um ihr Geld erleichtert zu haben. Zudem habe er gefälschte Lottoscheine verkauft. Später wandte er sich dem Autodiebstahl zu, bevor er sich einen Ruf als brutaler und kaltblütiger Krimineller erwarb, der Promis entführte, um Lösegeld zu kassieren.
Hacienda Nápoles in Puerto Triunfo, Kolumbien
1976 heiratete Escobar die gerade einmal 15 Jahre alte Maria Victoria Henao. Das Paar bekam zwei Kinder. In den Jahren nach der Hochzeit baute Escobar ein riesiges Drogennetzwerk auf und versorgte große Teile der USA mit Kokain. Er selbst scheffelte Millionen, mit denen er begann, sein Traumhaus zu bauen. 1979 blätterte er angeblich knapp 60 Millionen Euro für ein 2.800 Hektar großes Landgut 130 Kilometer östlich von Medellín hin. Hier ist das Eingangstor zu sehen, auf dem ein Modell jenes Flugzeugs prangt, mit dem Escobar die erste Ladung seiner illegalen Schmuggelware transportierte.
Hacienda Nápoles in Puerto Triunfo, Kolumbien
Doch damit nicht genug: Der Kartellboss soll weitere Millionen in das großzügige Anwesen gepumpt haben, um es ganz nach seinen Vorstellungen umzugestalten. So ließ er etwa Straßen, einen Flughafen, einen Hubschrauberlandeplatz, künstliche Seen und sechs Schwimmbecken bauen. Escobar residierte in einer weitläufigen Villa im Kolonialstil, die mit allen Luxus-Annehmlichkeiten ausgestattet war, die es für Geld zu kaufen gab. Dazu sorgten ein Zoo, Dinosaurierstatuen, Tennisplätze und eine Stierkampfarena für noch mehr Extravaganz.
Hacienda Nápoles in Puerto Triunfo, Kolumbien
Vor der Villa platzierte Escobar eine von Kugeln durchlöcherte Limousine aus den 1930ern, die, so behauptete er zumindest, John Dillinger, Bonnie und Clyde oder Al Capone gehört hatte. Nach Escobars Tod 1993 beschlagnahmte die kolumbianische Regierung das Mafioso-Anwesen. Die Villa ist heute eine Ruine. Andere Teile des Anwesens hingegen wurden in einen Themenpark umfunktioniert.
Hacienda Nápoles in Puerto Triunfo, Kolumbien
Heute ist der von der afrikanischen Savanne inspirierte Zoo eine beliebte Touristenattraktion mit Zebras, Antilopen, Emus, Erdmännchen und Krokodilen. Die künstlichen Seen und Schwimmbecken bilden einen Wasserpark, in dem es auch diese oktopusförmige Wasserrutsche gibt.
Hacienda Nápoles in Puerto Triunfo, Kolumbien
Escobar benutzte das Anwesen und den Park bis zu seinem Tod im Jahr 1993. Danach wurden die meisten Tiere des Zoos – darunter Elefanten, Giraffen, Antilopen, Strauße, Ponys und exotische Vögel – von den örtlichen Behörden in neue Heime umgesiedelt. Der Transport der Flusspferde erwies sich jedoch als zu schwierig und teuer. Daher wurden die Hippos ihrem Schicksal überlassen – was die kolumbianische Gemeinde Puerto Triunfo heute zur Heimat der zweitgrößten Population von Flusspferden außerhalb Afrikas macht.
Hacienda Nápoles in Puerto Triunfo, Kolumbien
Ursprünglich gab es nur vier Flusspferde in Escobars Zoo. Experten schätzen jedoch, dass diese Zahl inzwischen auf 130 bis 160 gestiegen ist. Da die Tiere aus Afrika in Kolumbien keine natürlichen Feinde haben, gedeihen sie in ihrer neuen Heimat prächtig. Es wird geschätzt, dass die Gruppe bis 2034 auf 1.400 Flusspferde anwachsen könnte. Studien warnen davor, dass die Flusspferde das lokale Ökosystem schädigen. Denn ihre Exkremente verseuchen das Wasser des Magdalena-Flusses und gefährden somit die Biodiversität der Region.
Hacienda Nápoles in Puerto Triunfo, Kolumbien
Die Flusspferde bedrohen jedoch nicht nur die Natur, sondern stellen auch eine echte Gefahr für den Menschen dar. Obwohl sie trotz ihrer imposanten Größe niedlich aussehen, sind Flusspferde extrem aggressiv und sehr gefährlich. Laut der britischen Tageszeitung „The Guardian“ geraten die Tiere zunehmend in Konflikt mit Einheimischen und die Zahl der Hippo-Angriffe ist in den letzten Jahren gestiegen. Die Tierart wurde von den kolumbianischen Behörden 2022 offiziell für invasiv erklärt und derzeit laufen Pläne für die Umsiedlung der Gruppe.
Hacienda Nápoles in Puerto Triunfo, Kolumbien
Derzeit ist das kolumbianische Umweltministerium dabei, „Hippo-Pässe“ für 70 der Tiere im Rahmen eines Adoptions-Abkommens auszustellen. 60 Flusspferde sollen in ein zoologisches Rehabilitationszentrum in Indien überstellt werden. Weitere zehn werden nach Mexiko verfrachtet, wo sie in mehreren Zoos und Schutzgebieten unterkommen sollen.
Strandhaus in Miami, USA
1980, ein Jahr nachdem er die Hacienda Nápoles gekauft hatte, erwarb Escobar diese rund 680 Quadratmeter große pastellrosa Villa in Miami für damals umgerechnet etwa 715.000 Euro. Viel Zeit soll der Kartellboss allerdings nicht in dem auffälligen Haus mit vier Schlaf- und sechs Badezimmern verbracht haben. Es wurde, so heißt es, hauptsächlich als Kokainlager verwendet.
Strandhaus in Miami, USA
So sah die Villa von innen aus, als sie nach dem Tod des Drogenbosses zum Verkauf stand. Doch Escobar kaufte nicht nur Anwesen im großen Stil auf, von der Luxusvilla bis hin zum diskreten Versteck, er soll den jeweiligen Gemeinden auch einiges zurückgegeben haben. So investierte er etwa in Wohnprojekte für einkommensschwache Menschen in Medellín, nicht zuletzt wohl, um seine politischen Ambitionen voranzutreiben. Mit Erfolg: In der Stadt wurde Escobar unter den Armen bald als eine Art „Robin Hood“ und Volksheld gefeiert.
Strandhaus in Miami, USA
Hier ist der großzügige Swimmingpool neben Escobars Villa zu sehen, auf den der Drogenboss aus den bodentiefen Fenstern seines Wohnzimmers blicken konnte. Escobar wurde 1982 in die kolumbianische Repräsentantenkammer gewählt, wodurch er praktischerweise Immunität vor Strafverfolgung und ein Diplomatenvisum erlangte, mit dem er in die USA reisen konnte. Es dauerte jedoch nicht lange, bis seine kriminellen Tätigkeiten aufflogen und er aus dem Kongress ausgeschlossen wurde. Als das FBI begann, gegen den Drogenboss zu ermitteln, tauchte dieser unter, um sich der Justiz zu entziehen. 1987 beschlagnahmten die Behörden sein Strandhaus.
Strandhaus in Miami, USA
1990 erwarb US-Anwalt Roger Schindler das Anwesen für umgerechnet rund 855.000 Euro, 2014 ging es für mehr als 9 Millionen Euro an Christian de Berdouaré, den Eigentümer der US-Restaurantkette Chicken Kitchen. Nachdem letzterer von der Vergangenheit der Villa erfahren hatte, ließ er sie abreißen, allerdings erst nach einer umfassenden Durchsuchung des Grundstücks.
Strandhaus in Miami, USA
Escobar war bekannt dafür, riesige Summen an Bargeld in seinen Häusern auf der ganzen Welt zu verstecken. Laut Berdouaré fand man zwar einen versteckten Safe, aber sonst nichts Wertvolles. Der Gastronom plante, auf dem Grundstück ein modernes Haus zu bauen, überlegte es sich 2020 jedoch wieder anders und verkaufte das Grundstück für mehr als 10 Millionen Euro.
Ferienhaus La Manuela in Guatapé, Kolumbien
Als ihm die Justiz bereits im Nacken saß, kaufte Escobar 1984 ein atemberaubendes abgelegenes Feriendomizil. Er benannte das acht Hektar große Anwesen nach seiner Tochter Manuela, die in dem Jahr zur Welt gekommen war. Das Ferienhaus zählte nicht nur zu Escobars Lieblingsimmobilien, es war auch ein zusätzlicher Luxus-Unterschlupf, in den er abtauchen konnte, wenn er wieder einmal auf der Fahndungsliste stand.
Ferienhaus La Manuela in Guatapé, Kolumbien
Medienberichten zufolge hatte die Villa doppelte Wände, die als Versteck für Kokain und Bargeld dienten. Wenig überraschend, verfügte es zudem über alle möglichen Annehmlichkeiten, die sich ein millionenschwerer Drogenbaron nur erträumen konnte. Neben einem herrlichen Swimmingpool gab es auf dem Gelände etwa einen privaten Nachtclub, ein Gästehaus, einen Anleger für Wasserflugzeuge, mehrere Tennisplätze und einen Fußballplatz, der gleichzeitig als Hubschrauberlandeplatz diente.
Ferienhaus La Manuela in Guatapé, Kolumbien
1993, acht Monate vor dem Tod von Escobar, wurde sein Feriendomizil bombardiert. Hinter dem Anschlag steckte Los Pepes, ein Todeskommando, das den Kartellboss ermorden wollte. Doch dieser bekam von den Plänen Wind und flüchtete, bevor die Bombe hochging.
Ferienhaus La Manuela in Guatapé, Kolumbien
Im Laufe der Zeit eroberte die Natur die zerstörte Ferienvilla zurück. Ein Teil des Grundstücks, das bei dem Bombenangriff intakt geblieben war (der Nachtclub), wurde Berichten zufolge in eine provisorische Residenz für Escobars ehemaligen Gärtner umgewandelt. Dieser lebte dort mehr als 30 Jahre, bevor sein Zuhause 2019 zwangsgeräumt wurde, und betrieb auf dem Grundstück sogar eine Bar und ein Restaurant.
Ferienhaus La Manuela in Guatapé, Kolumbien
Inzwischen ist das Anwesen für die Öffentlichkeit zugänglich und dient nebenbei als Paintball-Location. Man darf davon ausgehen, dass die hohlen Wände der Villa im Laufe der Jahre nach Geld und anderen Schätzen durchsucht wurden, etwas Wertvolles tauchte jedoch nicht auf – sehr zur Enttäuschung vieler Einheimischer und Besucher, die sich wohl Hoffnungen auf lukrative Entdeckungen gemacht hatten.
Luxus-Unterschlupf in Tulum, Mexiko
Escobars nächster Immobilienkauf war laut Medien diese versteckte Villa im Urlaubsort Tulum in Mexiko – der perfekte Unterschlupf, um sich vor der Polizei zu verstecken. Das Traumhaus inmitten üppiger tropischer Vegetation war mit kugelsicheren Wänden ausgestattet und bot im Inneren alles, was sich ein schwerreicher Gangster nur wünschen konnte.
Luxus-Unterschlupf in Tulum, Mexiko
Nach Escobars Tod stand die Traumimmobilie bis 2012 erstmal leer und war Wind und Wetter überlassen. Doch dann wurde der New Yorker Kunsthändler Lio Malca auf die Villa aufmerksam und verwandelte sie in ein kunstvolles Fünf-Sterne-Hotel. Die spektakuläre Renovierung soll ein Vermögen gekostet haben.
Luxus-Unterschlupf in Tulum, Mexiko
2015 öffnete die Casa Malca mit 71 Zimmern für zahlende Gäste. Heute gilt sie als eines der besten Hotels Mexikos. Besucher schätzen die exklusive Atmosphäre und Privatsphäre – ein Großteil des Resorts ist den Gästen vorbehalten. Ein kurzer Blick auf die üppige Vegetation rund um die Villa genügt, um zu verstehen, warum Escobar sie einst als perfekt geeignet für seine Zwecke befand.
Luxus-Unterschlupf in Tulum, Mexiko
Das zeitgenössische Hotel ist mit Kunstwerken von etwa Jean-Michel Basquiat und KAWS gespickt. Weitere Highlights sind die Keith-Haring-Themenbar und das Restaurant Trio, ein Strandgarten mit Schaukeln und Hängematten sowie der Pool, den Sie auf der Seite zuvor gesehen haben.
Luxus-Unterschlupf in Tulum, Mexiko
Das Glanzstück schlechthin ist jedoch das geheime unterirdische Schwimmbad unter dem Außenbecken. Es ist gleichzeitig auch der faszinierendste Ort des ganzen Hotels: Escobar soll hier früher Drogengeld in Hülle und Fülle versteckt haben – und wohl auch andere Dinge, die er vor fremden Blicken schützen wollte.
Partyvilla auf der Isla Grande, Kolumbien
In den 1980er-Jahren gab Escobar auch eine exklusive Party-Location auf der Isla Grande in Auftrag, einer paradiesischen Insel 35 Kilometer vor der Küste von Cartagena. Das XXL-Anwesen verfügte über eine riesige Villa, Apartments am Wasser, einen Innenhof mit Swimmingpool in der Größe eines Ferienresorts, einen Hubschrauberlandeplatz und allerlei Luxus-Annehmlichkeiten.
Partyvilla auf der Isla Grande, Kolumbien
Alles in allem soll es mehr als 300 Räume gegeben haben. Man kann sich also vorstellen, wie groß die Partys waren, die hier stattfanden. Escobars Entourage zog alle Register, um den Ort so schick wie möglich aussehen zu lassen. Protzen statt klotzen, lautete das Motto, das sich bis hin zu den Duschen zog, die angeblich aus Gold gefertigt waren.
Partyvilla auf der Isla Grande, Kolumbien
Wenn Escobar zu Hause war, wurde der Komplex schwer bewacht. Angesichts der Rücksichtslosigkeit des Drogenbosses und seiner Gefolgschaft ist davon auszugehen, dass Eindringlinge kurzerhand erschossen wurden. Das änderte sich allerdings, als die kolumbianische Regierung das Anwesen nach Escobars Tod 1993 beschlagnahmte.
Partyvilla auf der Isla Grande, Kolumbien
Die Gebäude wurden bis auf die Grundmauern auseinandergenommen und es zogen alsbald neue Bewohner in den riesigen Komplex ein, darunter etwa Wildschweine. Im Laufe der Jahre verfiel die ehemalige Partyanlage immer mehr. Im Gegensatz zu anderen Anwesen, die Escobar gehörten, wurde sie nicht umfunktioniert, sondern dem Verfall überlassen. Gut möglich allerdings, dass man sich das in Zukunft nochmal anders überlegt.
Partyvilla auf der Isla Grande, Kolumbien
Hier ist das einst beeindruckende Bauwerk in einem äußerst heruntergekommenen Zustand zu sehen. Mitte der 1980er-Jahre war Escobar trotz der wachsenden Probleme mit dem Gesetz auf seinem Karriere-Höhepunkt. Seine Drogendeals brachten ihm rund 390 Millionen Euro pro Woche (!) ein, im Jahr kam er so auf mehr als 20 Milliarden Euro. In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts beherrschte Escobar 80 Prozent des weltweiten Kokainmarktes. Zu seinen besten Zeiten soll er umgerechnet rund 28 Milliarden Euro besessen haben, was ihn zum reichsten Verbrecher aller Zeiten macht.
Luxushochhaus Mónaco in Medellín, Kolumbien
1987 tauchte Escobar auf der ersten Milliardärs-Liste von „Forbes“ auf, obwohl das Wirtschaftsmagazin sein Nettovermögen auf nicht einmal zwei Milliarden Euro schätzte. Zu diesem Zeitpunkt hatte er ein weiteres luxuriöses Anwesen erworben, das imposante achtstöckige „Mónaco“-Hochhaus in der Nähe von Medellíns VIP-Golfclub Campestre.
Luxushochhaus Mónaco in Medellín, Kolumbien
Escobar und seine Familie bezogen Ende der 1980er-Jahre das noble Penthouse in der obersten Etage, eine von zwölf Wohnungen im Gebäude. Neben jeder Menge Wohnraum bot das Luxushochhaus zwei Swimmingpools, einen Tennisplatz und den obligatorischen geheimen Panikraum, in dem sich Escobar und seine Liebsten verkriechen konnten. Zudem gab es einen versteckten Tresorraum für Drogen, Waffen und Bargeld. In der Garage mit 34 Stellplätzen fand Escobars beneidenswerte Sammlung von Oldtimern und Motorrädern Platz.
Luxushochhaus Mónaco in Medellín, Kolumbien
Am 13. Januar 1988 wurde das Hochhaus von einer Bombe des Cali-Kartells, dem Erzfeind von Escobar, getroffen und schwer beschädigt. Der Drogenboss und seine Familie kamen mit dem Leben davon, doch die Explosion tötete drei Menschen und verletzte zehn. Escobars Tochter Manuela verlor durch den Knall ihr Gehör. Der Angriff gilt als wichtigster Auslöser des blutigen Krieges zwischen den beiden Kartellen. Dieser tobte von 1988 bis zu Escobars Tod 1993.
Luxushochhaus Mónaco in Medellín, Kolumbien
1989 ließ Escobar den Präsidentschaftskandidaten – und seinen alten Widersacher – Luis Carlos Galán ermorden. Zudem soll er die Tötung von dessen Nachfolger César Gaviria veranlasst haben, indem er eine Bombe in dessen Flugzeug platzieren ließ. Doch Gaviria verpasste den Flug. Die Bombe ging hoch und tötete 107 Passagiere und Besatzungsmitglieder, sowie drei Menschen am Boden. Im Jahr darauf wurde Gaviria zum Präsidenten gewählt und gelobte, gemeinsam mit amerikanischer Hilfe Pablo Escobar zu stellen und die Kartelle zu zerschlagen. Das Mónaco-Hochhaus wurde 1990 von den Behörden beschlagnahmt und 2019 abgerissen.
Luxushochhaus Mónaco in Medellín, Kolumbien
An seiner Stelle befindet sich heute ein Gedenkgarten für all jene, die von den Kartellen getötet wurden. In dem ruhigen Park befindet sich ein Wandbild mit 46.000 Einschusslöchern, das die Zahl der Todesopfer durch Drogengewalt zwischen 1983 und 1994 in Kolumbien symbolisiert. Vor seinem Abriss war das Hochhaus eine Art Attraktion gewesen, die etwa auch von Promis wie Rapper Wiz Khalifa besucht wurde. Der Gedenkgarten erinnert nun eindringlich an die Folgen von Escobars Verbrechen.
Escobars Privatgefängnis La Catedral in Envigado, Kolumbien
Escobar wusste, dass er nicht ewig flüchten konnte, und ließ sich schließlich festnehmen – unter einer langen Liste von Bedingungen. Der Deal besagte, dass er nicht an die Amerikaner ausgeliefert werden und nur fünf Jahre in einem privaten Gefängnis verbringen würde, das genau nach seinen Vorgaben gebaut werden musste. Die kolumbianische Regierung willigte ein und so wurde im Juni 1991 Escobars Luxus-Knast in seiner Heimatstadt Envigado fertiggestellt.
Escobars Privatgefängnis La Catedral in Envigado, Kolumbien
Noch im selben Monat flog Escobar mit dem Hubschrauber ein und bezog seinen vergoldeten Käfig, der die Spitznamen „Club Medellín“ und „Hotel Escobar“ trug. Die Verhaftung des Drogenbosses war wenig überraschend alles andere als gewöhnlich. Er durfte sogar seine eigenen Wachen und treuesten Untergebenen persönlich auswählen. Berichten zufolge speiste er im Gefängnis wie ein König und schmiss regelmäßig Partys.
Escobars Privatgefängnis La Catedral in Envigado, Kolumbien
Escobars Bleibe wirkte eher wie ein Fünf-Sterne-Hotel als ein Gefängnis. Er wohnte in einer gemütlichen Suite, die jede Menge Komfort bot. Es gab eine Disco hinter Gittern, in der Escobar mit seinen Gästen feierte, einen Fußballplatz, einen künstlichen Wasserfall und ein riesiges Puppenhaus für seine Tochter Manuela. Zudem wurde Escobar Zugang zu einem Büro gewährt, das mit Handys und einem Faxgerät ausgestattet war. Der Drogenboss lenkte sein Kartell also in Seelenruhe vom Luxus-Knast aus weiter.
Escobars Privatgefängnis La Catedral in Envigado, Kolumbien
Hier ist Escobars Schlafzimmer zu sehen, das direkt mit seinem eigenen Bad – inklusive Jacuzzi-Wanne! – verbunden war. Der Privat-Knast mutet absurd an, doch die Behörden nahmen Escobars Sonderwünsche in Kauf, solange er nur erstmal hinter Gittern blieb. Doch die Toleranzgrenze war erschöpft, als Escobar vier seiner Gefolgsleute auf dem Gelände foltern und ermorden ließ. Die Behörden beschlossen daraufhin, ihn in ein konventionelles Hochsicherheitsgefängnis zu überführen.
Escobars Privatgefängnis La Catedral in Envigado, Kolumbien
Escobar bekam Wind von dem Plan und flüchtete am 22. Juli 1992 spektakulär aus dem Luxus-Knast, Geiselnahme inklusive. Die kolumbianische Regierung setzte alles daran, den Drogenboss und seine treuen Handlanger zu fassen und holte das US-Militär zu Hilfe, um ihn zu finden. Escobar soll jede Nacht auf seiner Flucht in einer anderen Luxus-Immobilie geschlafen haben – an Auswahl mangelte es ihm jedenfalls nicht.
Escobars letzte Bleibe in Medellín, Kolumbien
Doch schließlich gelang es den Ermittlern, den Drogenbaron in diesem Haus im Viertel Olivos im Westen von Medellín aufzuspüren. Am 2. Dezember 1993 überfielen kolumbianische Spezialeinheiten das Anwesen, um ihn zu verhaften. Escobar versuchte, über das Dach zu fliehen, doch es kam zu einem Schusswechsel, bei dem er durch eine Kugel ins Ohr getötet wurde. So endete eine Schreckensherrschaft, die unzählige Menschenleben gekostet und unermessliches Leid über Kolumbien und andere Länder auf der ganzen Welt gebracht hatte. Pablo Escobar ging als berüchtigter Verbrecher in die Geschichtsbücher ein.
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