Das sind die spektakulärsten Geisterstädte Europas
Verlassen und vergessen
Überall in Europa gibt es ganze Siedlungen, die dem Verfall überlassen wurden und zu Ruinen verkommen sind. Seien es stillgelegte Minenstädte, vergessene Orte in militärischen Sperrzonen oder Dörfer, die durch Krieg und Katastrophen zerstört wurden: Hier haben wir eine Auswahl der unheimlichsten und doch spektakulärsten Geisterstädte zusammengestellt …
Sfendili, Griechenland
Sfendili, Griechenland
Tyneham, England
Tyneham, England
Esco, Spanien
Esco, Spanien
Skrunda-1, Lettland
Skrunda-1, Lettland
Skrunda-1, Lettland
Hirta, Schottland
Hirta, Schottland
Die Siedlung auf Hirta bestand für Hunderte Jahre. Versuche, die Insel zu modernisieren, scheiterten und die Häuser, die Ende des 19. Jahrhunderts gebaut worden waren, hielten dem schonungslosen Wetter von St. Kilda nicht stand. Die Bewohner verließen die Insel und so lebte in den 1930er-Jahren niemand mehr auf Hirta. Heute können Besucher normalerweise durch die Ruinen streifen und die verfallenen Steinhäuser besichtigen. Die einzigen Bewohner der einsamen Insel sind nun Seevögel wie Papageientaucher und Tölpel und die Soayschafe, die überall auf den Hügeln grasen.
Pyramiden, Norwegen
Mit den kargen Felsen im Hintergrund wirkt diese abgeschiedene Geisterstadt nördlich des Polarkreises noch unheimlicher. Errichtet für die Kohleförderung war Pyramiden einst die größte Siedlung auf Spitzbergen. Mehr als 50 Jahre lang wurde an dem unwirtlichen Ort gelebt und gearbeitet, in den 1980er-Jahren hatte die Stadt rund 1.000 Einwohner. Die 1910 von Schweden gegründete Mine wurde 1927 an die Sowjetunion verkauft und so entstanden die typischen Gebäude im Ostbaustil. Bis 1998 wurde in Pyramiden Kohle abgebaut, doch dann waren die Ressourcen erschöpft und die Siedlung wurde aufgegeben.
Pyramiden, Norwegen
Da die Bergleute viele Alltagsgegenstände zurückließen, bietet sich in Pyramiden ein faszinierender Einblick in das Leben der Arbeiter und ihrer Familien. Von Kaffeetassen bis fein säuberlich gefalteter Kleidung finden sich in den Wohnblöcken noch zahlreiche Relikte längst vergangener Zeiten. Selbst eine Lenin-Büste gibt es noch zu sehen und im ehemaligen Konzertsaal von Pyramiden steht ein alter Flügel. Das arktische Klima, in dem sich Eisbären und zahlreiche Seevögel zu Hause fühlen, hat die Geisterstadt erstaunlich gut erhalten.
Oradour-sur-Glane, Frankreich
Die verwitterten Ruinen dieses Dorfes in der französischen Region Limousin sind nahezu unberührt geblieben, um an die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs zu erinnern. Im Juni 1944 verübte die SS ein schreckliches Massaker auf Oradour-sur-Glane. Die Bewohner wurden in der Dorfkirche und den Scheunen zusammengepfercht und brutal ermordet. 642 Menschen starben an jenem düsteren Tag, darunter viele Frauen und Kinder. Die Häuser brannten nieder.
Oradour-sur-Glane, Frankreich
Über 75 Jahre später bilden die gespenstischen Überreste des Dorfes ein bewegendes Denkmal für die Verstorbenen. Verrostete Autowracks, darunter der Peugeot 202, der dem damaligen Bürgermeister gehörte, finden sich noch immer zwischen den Trümmern. Nähmaschinen, Krüge und Pfannen liegen in den Ruinen verstreut. Um den Altar der Kirche sind bis heute die Einschusslöcher von damals zu erkennen. Das Museum von Oradour-sur-Glane beherbergt weitere Überreste aus der damaligen Zeit und gibt einen bewegenden Einblick in das Dorfleben vor den Gräueltaten.
Humac, Kroatien
Humac, Kroatien
Spinalonga, Griechenland
Spinalonga, Griechenland
Spinalonga, Griechenland
Zu den ergreifendsten Sehenswürdigkeiten auf Spinalonga gehört das sogenannte Dante-Tor, das die Leprakranken passieren mussten, als sie auf die Insel kamen. Die imposante Festung wurde im 16. Jahrhundert von den Venezianern erbaut und im 18. Jahrhundert von den Osmanen erweitert. Auf der Insel befindet sich ein kleiner Friedhof, auf dem mehrere Leprakranke begraben liegen.
Sanguinho, Azoren, Portugal
Der Aufstieg von Faial da Terra zu den Ruinen des Geisterdorfes Sanguinho auf der Azoreninsel São Miguel ist ziemlich steil. Die abgelegene Siedlung wurde in den 1970er-Jahren aufgegeben, als sich die Bewohner entschlossen, näher an die Zivilisation zu ziehen. Einige verließen sogar ganz die kleine Vulkaninsel im Atlantik und wanderten nach Amerika aus. Noch heute sind die Überreste von rund 20 Häusern und einem Bauernhof zu sehen, zwischen denen sich ein Pfad zum Wasserfall von Salto do Prego hindurch schlängelt. Inzwischen werden einige Häuser sogar wieder aufgebaut.
Döllersheim, Österreich
Als Nazi-Deutschland 1938 Österreich annektierte, ordnete Adolf Hitler die Zwangsräumung von Döllersheim an. Aus der Kleinstadt im Norden Österreichs wurde ein Ausbildungszentrum der Nazis. 1941 wurden die Häuser bei einer Übung bombardiert. Dabei hatte Hitler eine persönliche Verbindung zu Döllersheim: Sein Vater Alois war in der Gemeinde geboren worden und bei der Pfarre Döllersheim ließ er sein Geburtsregister ändern. Er gab seinen Stiefvater Johann Georg Hiedler als seinen leiblichen Vater an und änderte seinen Nachnamen in Hitler. Das Grab von Hitlers Großmutter väterlicherseits, Maria, befindet sich ebenfalls im Dorf.
Döllersheim, Österreich
Alt-Perithia, Griechenland
Die grüne griechische Insel Korfu steckt voller Überraschungen, aber nur wenige sind so faszinierend wie die Ruinen von Alt-Perithia. Die ersten Häuser des heute verfallenen Bergdorfes wurden im 14. Jahrhundert gut versteckt in den Bergen erbaut, wo die Bewohner Zuflucht vor Piraten suchten. Historiker gehen davon aus, dass Alt-Perithia eine der ältesten Siedlungen der Insel war, die seit dem Jahr 700 v. Chr. besiedelt ist. Zu Blütezeiten lebten in dem Dorf am höchsten Berg der Insel, Pantokrator, rund 1.200 Menschen.
Alt-Perithia, Griechenland
In den 1960er-Jahren zog es die Dorfbewohner jedoch weg an die Küste, da dort der Tourismus zu einem wichtigen Wirtschaftszweig geworden war. Die Überreste der Siedlung liegen heute gut versteckt zwischen Weinreben, Olivenbäumen und alten Eichen. Allerdings verliebte sich ein britisch-niederländisches Ehepaar in das vergessene Dorf und baute drei der alten Häuser zu einer charmanten Gästepension um. Somit ist in die Geisterstadt wieder Leben eingekehrt.
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Kayaköy, Türkei
Die verlassenen Häuser von Kayaköy klammern sich an die Hänge des Taurusgebirges im Südwesten der Türkei. In den 1920er-Jahren kam das Leben in dem Dorf zum Stillstand. In glücklicheren Zeiten lebten in der damals Levissi genannten Stadt etwa 10.000 Menschen, sowohl Christen als auch Muslime. 1923 aber wurden die Menschen im Zuge ethnischer Säuberungen aus ihren Häusern vertrieben und die griechischen Einwohner verbannt, viele von ihnen flohen nach Kreta. 1957 beschädigte ein schweres Erdbeben die weitgehend verlassenen Stadt. Rund 350 verlassene Häuser sind aber noch heute zu sehen.
Kayaköy, Türkei
Kayaköy, Türkei
Craco, Italien
Eine der spektakulärsten Geisterstädte Europas befindet sich auf einem Hügel in der süditalienischen Region Matera. Das Gebiet um das verlassene Dorf Craco war schon im 8. Jahrhundert v. Chr. besiedelt, doch die meisten der heutigen Ruinen stammen aus dem Mittelalter. Im Laufe der Jahrhunderte machte die Natur den Einwohnern immer wieder das Leben schwer: So hatten die Dorfbewohner mit Seuchen, Überschwemmungen, Erdrutschen und Erdbeben zu kämpfen.
Craco, Italien
Craco hatte sogar die Pest im 17. Jahrhundert überstanden, die die Einwohnerzahl dramatisch schrumpfen ließ. Es waren jedoch die Erdrutsche in den 1950er- und 1970er-Jahren, die die Menschen letztendlich dazu zwangen, ihr Dorf aufzugeben und an einen sichereren Ort umzusiedeln. Heute sprießt Unkraut aus den Mauern der Geisterstadt. Touristen können den unheimlichen Ort normalerweise auf Führungen erkunden. Die Ruinen sind auch eine beliebte Kulisse für Film und Fernsehen. So wurden zum Beispiel Szenen für den „James Bond“-Film „Ein Quantum Trost“ in Craco gedreht.
Akarmara, Abchasien
Akarmara, Abchasien
Zur Blütezeit hatte Akarmara rund 5.000 Einwohner, doch der Krieg und der wirtschaftliche Wandel führten zum unvermeidlichen Niedergang der Stadt. Laub bedeckt die hohen Wohnblöcke, aus den Brücken sprießt Moos und auf den Straßen rosten alte Autowracks vor sich hin. Obwohl der Ort völlig verlassen erscheint, heißt es, dass immer noch 38 Menschen in den verfallenden Überresten der ehemaligen Bergbaustadt leben.
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Belchite, Spanien
Belchite, Spanien
Imber Village, England
Imber Village, England
Obwohl den Dorfbewohnern versichert wurde, dass sie irgendwann zurückkehren könnten, wurde dieses Versprechen nie eingehalten. Noch immer ist Imber Village ein militärischer Übungsplatz. Die Geisterstadt ist in der Regel nicht öffentlich zugänglich, doch an bestimmten Tagen im Jahr darf sie in der Regel betreten werden. Besucher können dann die hübsche St.-Giles-Kirche aus dem 13. Jahrhundert besichtigen, ebenso wie die Kneipe „The Bell Inn“ und das Herrenhaus „Imber Court“ aus dem 17. Jahrhundert. Andere Teile des Dorfes sind dagegen ganz abgeriegelt, da dort noch Blindgänger vermutet werden.
Doel, Belgien
Doel, Belgien
Varosha, Zypern
Varosha, Zypern
Varosha, Zypern
Occi, Korsika, Frankreich
Occi, Korsika, Frankreich
Turruncún, Spanien
Burj al Babas, Türkei
Burj al Babas, Türkei
2014 begann der Bau der unechten Schlösschen mit Turmzimmern, die sich an wohlhabende Golfurlauber und ausländische Investoren richten sollten. Auch ein Einkaufszentrum, eine Moschee und ein türkisches Bad waren in dem Ferienort geplant. Stattdessen aber mussten die Bauarbeiten eingestellt werden. Viele der Häuser wurden nicht fertiggestellt oder gar nicht erst gebaut. Touristen konnten in die trostlos grauen Betongerippe nie einziehen.
Poggioreale, Italien
Poggioreale, Italien
Heute ist die Geisterstadt eine Touristenattraktion. Von den mit Trümmern übersähten Gassen und eingestürzten Häusern geht eine unheimliche Atmosphäre aus, zumal die Katastrophe durch die Ruinen überaus anschaulich wird. Das zerstörte Theater, die Kirche und der Glockenturm von Poggioreale sind noch zu erkennen, ebenso wie das Postamt, aus dem noch die Telegrafendrähte herausragen. In der Schule sind noch die Kritzeleien der Schüler an der Tafel.
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