Diese einstigen Attraktionen gibt es so nicht mehr zu sehen
Sehenswürdigkeiten der Vergangenheit
Azure Window, Malta
Dieses berühmte Felsentor war für lange Zeit die Touristenattraktion Nr. 1 auf der maltesischen Insel Gozo. Die Gesteinsformation, die in der Nähe der Dwejra-Bucht zu sehen war, entstand vor mehreren Millionen Jahren durch natürliche Küstenerosion. Dank der einzigartigen Erscheinung hatte der Bogen in zahlreichen Filmen und Fernsehserien seinen Auftritt. Zum Beispiel als Kulisse für die dothrakische Hochzeit in der US-Fantasyserie „Game of Thrones“.
Azure Window, Malta
Als im März 2017 schwere Stürme über die maltesische Inselgruppe hinwegzogen, stürzte die markante Felsformation in die raue See. Nach wie vor zieht „Tieqa tad-Dwejra“ – wie der Torbogen auf maltesisch genannt wird – Touristen an. Allerdings anders als zuvor. An der malerischen maltesischen Küste sind jetzt mehr Taucher zu sehen, die sich unter Wasser auf die Suche nach den eingestürzten Felsbrocken des Azure Window machen.
Pioneer Cabin Tree, Kalifornien, USA
Der auch als Tunnelbaum bekannte Pioneer Cabin Tree war ein Riesenmammutbaum. Er thronte im Calaveras Big Trees State Park in Kalifornien und war einer der berühmtesten Bäume der USA. Mehr als 1.000 Jahre soll er alt gewesen sein und hatte einen Durchmesser von etwa sieben Metern. Während eines Unwetters stürzte der Gigant des Waldes im Januar 2017 jedoch um und zerbrach in Stücke.
Pioneer Cabin Tree, Kalifornien, USA
Der Pioneer Cabin Tree war einer von zahlreichen Bäumen, in die Tunnel geschlagen wurden, um Touristen in die kalifornischen Nationalparks zu locken. Heute stehen nur noch zwei begehbare Riesenmammutbäume. Und zwar im Yosemite-Nationalpark. Ein abgestorbener Tunnelbaum hält sich noch im Hain Tuolumne Grove. Der als California Tunnel Tree bekannte Riesenmammutbaum ist Teil des berühmten Mariposa Grove. Der Verlust des Pioneer Cabin Tree hat die Diskussion über den Erhalt der kalifornischen Tunnelbäume neu entfacht.
Nationales Naturkundemuseum, Neu-Delhi, Indien
Das Nationale Naturkundemuseum in Neu-Delhi wurde 1972 anlässlich des 25-jährigen Bestehens der indischen Unabhängigkeit gegründet und 1978 eröffnet. Es besaß eine große Sammlung zu Indiens Flora und Fauna. Zu den wichtigsten Austtellungsstücken des Museums gehörten seltene 160 Millionen Jahre alte Fossilien eines Sauropoden. Doch zerstörte ein Brand im Jahr 2016 das Museum samt seiner kompletten Sammlung. Bis dato ist die Ursache der Katastrophe ungeklärt.
Entenschnabel-Felsformation, Oregon, USA
Diese faszinierende Felsformation in Cape Kiwanda war eine beliebte Touristenattraktion an der US-Küste in Oregon. Die 2,1 Meter hohe Erdpyramide aus Sandstein erhielt ihren Namen aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit einem Entenschnabel. Im Jahr 2016 wurde die „Duckbill Rock Formation“ von einer Gruppe von Jugendlichen absichtlich umgestürzt. Aus Sicherheitsgründen – so die Aussage der Vandalen. Sie dachten sogar, sie hätten der Öffentlichkeit einen Dienst erwiesen, da sich einer ihrer Freunde wegen der Felsformation schon ein Bein gebrochen hatte.
Wedding Cake Rock, Neusüdwales, Australien
Diese dramatische Klippenattraktion im Royal National Park von New South Wales war für Australier wie Touristen ein beliebter Foto-Hotspot. Die Felsformation aus Sandstein trägt übrigens nicht umsonst den Namen Wedding Cake Rock. Wegen ihrer einzigartigen weißen Farbe und ihrer glatten Erscheinung erinnert sie an eine in Sahne gehüllte Hochzeitstorte.
Wedding Cake Rock, Neusüdwales, Australien
Heute werden Besucher der einzigartigen Attraktion allerdings schon meterweit im Voraus von Zaun und Warnschildern empfangen. Im Jahr 2015 wurde der Sandsteinfelsen wegen Sicherheitsbedenken gesperrt. Ein geotechnisches Gutachten hatte ergeben, dass die instabile Felsformationen bald schon in die Tasmanische See stürzen könnte.
Franz-Josef-Gletscher, Südinsel, Neuseeland
Seit Jahrzehnten galt der Franz-Josef-Gletscher auf der Südinsel Neuseelands als attraktiver Anziehungspunkt für Wandertouristen. Vor allem vielleicht wegen seiner leichten Zugänglichkeit. Im Vergleich zu anderen Gletschern konnten hier die Steigeisen angelegt und auf dem Eis gewandert werden. Jeder wollte die majestätische Landschaft um sich herum genießen. Und so stiegen die Besucherzahlen im Laufe der Jahre stetig an.
Franz-Josef-Gletscher, Südinsel, Neuseeland
Doch zieht sich der Gletscher aufgrund der globalen Erderwärmung immer weiter zurück. Das macht ein Betreten für den Menschen zu gefährlich und für den Gletscher zu zerstörerisch, befand die zuständige neuseeländische Behörde, Department of Conservation. Und verbot 2016 das Wandern auf dem Eis. Die einzige Möglichkeit, einen Blick auf den Gletscher zu erhaschen, ist ein Hubschrauberflug mit anschließender geführter Wanderung.
Honey Run Covered Bridge, Kalifornien, USA
Insbesondere für die Einheimischen in Nordkalifornien war die Holzbrücke Honey Run ein wahres Wahrzeichen. 132 Jahre lang führte sie über den Fluss Butte Creek und war eine der wenigen noch erhaltenen überdachten Brücken des Landes. Sie war ein beliebter Foto-Hotspot bei Verlobungen und Hochzeiten sowie ein beliebtes Ziel für Nachmittagsausflüge entlang des Flusses. Und sie war das einzig erhaltene US-Beispiel für eine dreifeldrige überdachte Holzbrücke in patentierter Fachwerkkonstruktion. 1988 wurde Honey Run in die offizielle Liste der US-amerikanischen Kulturdenkmäler, dem „National Register of Historic Places“, aufgenommen.
Honey Run Covered Bridge, Kalifornien, USA
Allerdings wurde die Brücke in einem grausamen Großfeuer im November 2018 vollständig zerstört. Es brauchte 17 Tage, um den tödlichsten und zerstörerischsten Waldbrand in der Geschichte Kaliforniens einzudämmen. Und mit einem geschätzten Schaden von umgerechnet 16,5 Milliarden Euro wurde das Feuer 2018 zur teuersten Naturkatastrophe der Welt erklärt. Derzeit bemühen sich freiwillige Helfer um Spenden für den Wiederaufbau der Brücke.
Wehrkirche, Rotbav, Rumänien
Während der stürmischen Geschichte Europas haben auch zahlreiche Menschen in Rumänien Schutz hinter den dicken Mauern so genannter Kirchenburgen und in Wehrkirchen gesucht. Eine der ältesten ihrer Art wurde im 13. Jahrhundert in Rothbach (Rotbav) in Siebenbürgen errichtet. Wohl aufgrund mangelnder Wartung stürzte der Turm der romanischen Saalkirche im Jahr 2016 ein. Und mit ihm eine bis dahin einwandfrei funktionierende Turmuhr der Firma Zachariä aus Leipzig, dem ältesten noch bestehenden Hersteller seiner Art in Deutschland.
Römisches Theater von Palmyra, Syrien
Die im dritten Jahrtausend v. Chr. erbaute antike Stadt Palmyra sowie ihr römisches Theater vereinen griechisch-römische mit persischen und arabischen Architektur-Einflüssen. Die UNESCO-Weltkulturerbestätte war eine der größten und besterhaltenen antiken Städte der Welt. Neben dem Römischen Theater befand sich in Palmyra auch der Bel-Tempel, die Große Kolonnade und das Damaskustor.
Römisches Theater von Palmyra, Syrien
Im Jahr 2015 wurde die Stadt vom so genannten Islamischen Staat (IS) erobert. Die Terrororganisation plünderte, verwüstete und zerstörte Palmyra schwer. Viele historische Bauwerke wurden bis 2017 in die Luft gesprengt. Bedeutende Teile des Römischen Theaters und der Stadt selbst wurden dabei schwer beschädigt, andere wie der Bel-Tempel und der Siegesbogen komplett zerstört.
Pont des Arts, Paris, Frankreich
Jahrelang war das Anbringen eines eingravierten Schlosses an der bekannten Fußgängerbrücke Pont des Arts in Paris ein Muss für verliebte Paare. Rund 700.000 so genannte Liebesschlösser wurden im Laufe der Zeit ans Geländer gehängt. Bis die Ingenieure befürchteten, dass die Brücke mit einem geschätzten Gewicht von etwa 93 Tonnen – oder umgerechnet 20 Elefanten – zusammenbrechen könnte. Was sich 2014 zum Teil auch bewahrheitete. Damals gab ein Geländergitter der Last nach und knallte auf die Brücke. Das rief die Stadt Paris auf den Plan, die für Verliebte drastische Maßnahmen ergriff.
Pont des Arts, Paris, Frankreich
Die Stadt knackte die Schlösser kurzerhand, tauschte 2015 die Gitter der berühmten Seine-Brücke aus und brachte weitere schlosssichere Designelemente wie Glasplatten an. Das Anbringen von Liebesbeweisen ist somit nicht mehr möglich und der Versuch allein mittlerweile verboten.
Felsformation, Strand von Legzira, Marokko
Wie Maltas Azure Window musste auch einer der beiden majestätischen Zwillingsbögen, die über den Strand von Legzira im Süden Marokkos thronten, der Witterung nachgeben. Das rostrote Wunderwerk der Natur wurde so stark beschädigt, dass es 2016 zusammenbrach.
Felsformation, Strand von Legzira, Marokko
Zwar ist der spektakuläre Küstenabschnitt nahe der Stadt Sidi Ifni noch immer ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen, hat aber nicht mehr dieselbe magische Wirkung. Nun wird befürchtet, dass auch das zweite Felsentor ein ähnliches Schicksal erleiden könnte.
Museu Nacional UFRJ, Rio de Janeiro, Brasilien
Die älteste wissenschaftliche Einrichtung Brasiliens und größtes natur- und völkerkundliche Museum Lateinamerikas war eine der beliebtesten Attraktionen von Rio de Janeiro. Das Nationalmuseum beherbergte eine beeindruckende Sammlung von 20 Millionen Artefakten zur Geschichte Südamerikas sowie zur Naturgeschichte und Anthropologie. Es befindet sich seit 1892 im Palácio de São Cristóvão, einem ehemaligen Sitz der portugiesischen Königsfamilie im Stadtpark Quinta da Boa Vista.
Museu Nacional UFRJ, Rio de Janeiro, Brasilien
In einem verheerenden Brand im Jahr 2018 ging der Großteil der Sammlung jedoch in Flammen auf, darunter ganze Ausstellungen über Entomologie und die indigenen Völker Brasiliens. Allerdings konnten einige der wichtigsten Exponate gerettet werden. Zum Beispiel der 11.500 Jahre alte Schädel von den ältesten menschlichen Überresten, die jemals in Amerika gefunden wurden. Die Arbeiten zum Wiederaufbau des Palastes sind im Gange. So bekam das Museum vor kurzem und vier Jahre nach dem Brand eine neue Fassade.
Hyperion, Kalifornien, USA
Dieser Küstenmammutbaum ist mit knapp 116 Metern höher als die Freiheitsstatue und wurde bei der letzten Messung im Jahr 2019 vom Guinness-Buch der Rekorde zum höchsten bekannten Baum der Welt gekürt. Hyperion – erst 2006 entdeckt – steht gut versteckt in einem dicht bewaldeten Teil des kalifornischen Redwood-Nationalparks. Da der genaue Standort des Naturriesen nicht öffentlich gemacht wird, es keine Wege in der Nähe gibt und der GPS-Empfang nicht gut funktioniert, wird von einem Baum-Besuch eher abgeraten.
Hyperion, Kalifornien, USA
Trotzdem machten sich immer wieder Blogger und Abenteuerlustige auf die waghalsige Wanderung. Sie hinterließen dabei nicht nur eine Spur von Müll und Unrat, sondern beschädigten das Wurzelwerk des riesigen Flachwurzlers. Deshalb droht seit Juli 2022 jedem, der in der Hyperion-Nähe erwischt wird, eine Geldstrafe von umgerechnet 5.000 Euro oder sogar bis zu sechs Monate Gefängnis. Der National Parks Service rät den Besucher, die über 320 Kilometer langen genehmigten Wanderwege des Parks zu nutzen.
Uluru, Nordterritorium, Australien
Als 2017 das Verbot, den Sandsteinmonolithen im australischen Northern Territory zu besteigen, bekannt wurde, wollten es Tausende noch mal wissen. Sie machten sich auf den Weg zum Uluru, bevor das bekannte Wahrzeichen Australiens im Oktober 2019 endgültig für den Aufstieg gesperrt wurde. Von den rund 250.000 Touristen pro Jahr, die den Inselberg bestiegen, mussten viele verletzt umkehren. 37 Menschen kamen ums Leben.
Uluru, Nordterritorium, Australien
Heute kann der „Ayers Rock“, wie der Uluru in der englischen Kolonialsprache genannt wird, nur noch aus der Ferne betrachtet werden. Zu Recht. Nicht nur, weil seine empfindliche Oberfläche unter dem Touristengetrampel schrecklich gelitten hatte. Für das indigene Volk der Anangu wird der Uluru als eine heilige Formation verehrt. Sie hatten sich schon seit langem gegen die Besteigung ausgeprochen.
Train Street von Hanoi, Vietnam
Vietnams Hauptstadt Hanoi zieht Touristen aus aller Welt an. Für manche ist es der perfekte Startpunkt, um den Rest des Landes zu bereisen, andere kommen speziell für das hektische Stadtleben. Die sogenannte „Train Street“ (zu Deutsch: Zugstraße), eine enge Gasse mit Cafés und Geschäften, durch die zweimal am Tag ein Zug brauste, war eine der wohl skurrilsten Attraktionen. Dass der Abstand zwischen Eisenbahn und Gebäuden hier nur gefährliche 1,5 Meter beträgt, war für viele Touristen so ein Nervenkitzel, den es mit der Kamera festzuhalten galt.
Train Street von Hanoi, Vietnam
Den Behörden von Hanoi wurde der zunehmende Trubel um die Zugstraße aber offenbar zu gefährlich und so wurde die Attraktion vor Kurzem abgeriegelt. Bereits im Oktober 2019 hatte es Sicherheitsbedenken wegen Überfüllung der Gasse gegeben und alle Cafés und Geschäfte entlang der Train Street hatten ihre Tische und Stühle vom Außenbereich entfernen müssen. Nach dem Corona-Lockdown war die Straße zunächst wieder zugänglich gewesen, doch nun ist Touristen der Zugang erneut verboten. Absperrungen und Schilder weisen darauf hin, dass der Aufenthalt hier nicht länger erlaubt ist. Und so ist die trubelige Train Street erst einmal Geschichte.
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