Lost Places: Diese vergessenen Orte erobert die Natur zurück
Verwildert: Die spektakulärsten verlassenen Orte
Von alten Siedlungen über verfallene Burgen zu vergessenen Dörfern: Die folgenden Ruinen wurden den Naturgewalten überlassen und wirken heute unheimlich verwunschen. Viele der verwilderten Bauten wurden bereits vor Jahrhunderten aufgegeben, manchmal, weil die Natur die Menschen dazu zwang. Andere Stätten gerieten vor noch nicht allzu langer Zeit in Vergessenheit. Hier sind die spektakulärsten versunkenen Orte in Bildern ...
San Juan Parangaricutiro, Mexiko
Im mexikanischen Michoacán brach 1943 der Vulkan Parícutin aus und brodelte ganze acht Jahre lang – mit verheerenden Folgen. So begrub die Lava das ganze Dorf San Juan Parangaricutiro unter sich, doch die Einwohner hatten Glück und konnten rechtzeitig fliehen. Niemand wurde getötet. Ein bemerkenswertes Mahnmal der Naturkatastrophe ist die alte Dorfkirche, die nahezu unversehrt blieb.
San Juan Parangaricutiro, Mexiko
Die Dorfbewohner errichteten eine neue Siedlung, doch die alte Kirche von San Juan Parangaricutiro erhebt sich noch immer aus der Vulkanlandschaft. Das Gebäude wurde nicht einmal zur Hälfte von der Lava verschluckt, was die Einheimischen als Wunder Gottes deuteten. Was auch immer die Erklärung dafür sein mag, von der Ruine geht ein schauriger Charme aus, der Einheimische und Touristen gleichermaßen fasziniert. Die verschüttete Kirche kann normalerweise auf Führungen oder individuell erkundet werden.
Craco, Italien
Eine der spektakulärsten Geisterstädte Europas befindet sich auf einem Hügel in der süditalienischen Region Matera. Das Gebiet um das verlassene Dorf Craco war schon im 8. Jahrhundert v. Chr. besiedelt, doch machten den Einwohnern Seuchen und Attacken von Gesetzlosen das Leben schwer. Auch die Natur war dem Ort nicht wohlgesonnen: Im Laufe des 20. Jahrhunderts kam es zu mehreren Überschwemmungen, Erdrutschen und Erdbeben, wodurch die Einwohner schließlich gezwungen waren, die Siedlung aufzugeben.
Craco, Italien
Bankhead, Kanada
Bankhead, Kanada
Glenrio, New Mexico/Texas, USA
Glenrio, New Mexico/Texas, USA
Der alte Abschnitt der Route 66 steht heute gemeinsam mit den 17 verlassenen Gebäuden und mehreren Autowracks auf der Denkmalliste des Glenrio Historic District. Besonders gruselig wirken die verwitterten Schilder in der Geisterstadt, die Besucher im Little Suarez Diner und dem State Line Motel willkommen heißen.
Kolmannskuppe, Namibia
Kolmannskuppe, Namibia
Kolmannskuppe wurde zu einem wohlhabenden Ort, allerdings war der Diamantrausch nur von kurzer Dauer. Nach dem Krieg brach der Edelsteinhandel drastisch ein, so dass die Mine 1954 aufgegeben wurde und die Einwohner weiter zogen. Gelegentlich verirren sich Touristen und Filmcrews in die verlassene Siedlung, in der seit Jahrzehnten die Zeit still zu stehen scheint.
Belchite, Spanien
Belchite, Spanien
Seefestung Sveti Nikola, Kroatien
Seefestung Sveti Nikola, Kroatien
Psychiatrie Tarban Creek, Australien
Hinter der Irrenanstalt Tarban Creek in Australien, die später in Gladesville umbenannt wurde, steckt eine dunkle Geschichte. 1838 wurde die Psychiatrie am Ufer des Parramatta River im Norden von Sydney eröffnet und war damit die erste in der Region. Die Einrichtung war für 60 Patienten ausgelegt, allerdings sollen in den 1840er-Jahren mehr als 100 Personen darin untergebracht gewesen sein.
Psychiatrie Tarban Creek, Australien
Ani, Türkei
Ani, Türkei
Burg Poenari, Rumänien
Burg Poenari, Rumänien
Nach dem Tod von Vlad III. Draculea im 15. Jahrhundert wurde die Burg Poenari allerdings aufgegeben. Ein Erdrutsch im Jahr 1888 verursachte noch mehr Schaden. Heute ist die Burg nur noch eine Ruine inmitten dichter Wälder. Der Aufstieg über knapp 1.500 Stufen ist mühsam, doch die Aussicht über diesen abgelegenen Teil der rumänischen Region Argeș ist spektakulär.
Kloster Villers-la-Ville, Belgien
Kloster Villers-la-Ville, Belgien
SS „Ayrfield“, Australien
SS „Ayrfield“, Australien
Filmstadt „Spectre“, USA
Filmstadt „Spectre“, USA
Nach Abschluss der Dreharbeiten wurde die Filmkulisse zurückgelassen. Wald und einige Styroporbäume, die Teil des „Zauberwaldes“ des Films waren, umgeben heute die verfallenen Häuser. Die einzigen Bewohner des Ortes sind ein paar frei herumlaufende Ziegen, die ab und zu die Straßen kreuzen.
North Brother Island, USA
Auf North Brother Island, einer verlassenen Insel im East River in New York, bahnt sich die Natur ihren Weg durch die alten Mauern. Das verlassene Gebäude hat eine dunkle Vergangenheit. 1905 kamen darin Hunderte Menschen bei einem Brand ums Leben, allerdings ist die Insel vor allem für „Typhus-Mary“ bekannt. Anfang des 20. Jahrhunderts lebte die Einwanderin Mary Mallon in der Stadt und brachte vermutlich als Patientin Null den Typhus-Erreger nach New York, an dem mehrere ihrer Kollegen erkrankten.
North Brother Island, USA
Mallon wurde im Riverside Hospital in Quarantäne geschickt, das 1885 auf der ansonsten verlassenen Insel erbaut worden war. Sie versuchte mehrmals erfolglos zu fliehen, starb 1938 jedoch auf der Insel, ebenso wie viele weitere Patienten, die in dem Krankenhaus isoliert worden waren. Die heutige Ruine ist für Besucher nicht zugänglich, da die Insel heute ein Vogelschutzgebiet der New York City Parks ist.
Beng Mealea, Kambodscha
Vergnügungspark Chippewa Lake, Ohio, USA
Der 1878 eröffenete Vergnügungspark Chippewa Lake bestand zunächst aus nicht viel mehr als einem Ballsaal, einem Dampfschiff und einer Achterbahn, die noch per Hand betrieben werden musste. Anfang des 20. Jahrhunderts aber übernahm der ehrgeizige Geschäftsmann Mac Beach den Park und ließ ein Riesenrad, eine moderne Achterbahn und die Attraktion „Tumble Bug“ (im Bild) installieren, sowie Fast-Food-Stände und Ticketschalter. Mit der Eröffnung des Hotels Chippewa wurde der Vergnügungspark zu einer Attraktion in Ohio.
Vergnügungspark Chippewa Lake, Ohio, USA
Als Beach älter wurde, verkaufte er den Park 1969 an die Firma Continental Business Enterprises, die große Pläne hatte. Doch blieben immer mehr Besucher aus und so wurde Chippewa Lake 1978 geschlossen. Die stillgelegten Fahrgeschäfte waren Wind und Wetter ausgesetzt und schon bald bahnte sich die Natur ihren Weg durch Achterbahnen und Riesenrad. Ein Brand zerstörte schließlich den alten Ballsaal und das Hotel. Zwar gab es im Laufe der Jahre immer wieder Pläne, den Park zu sanieren, doch wurden diese nie umgesetzt. 2010 dienten die verrosteten Überreste als Kulisse für den Horrorfilm „Closed for the Season“.
Valle dei Mulini, Italien
Valle dei Mulini, Italien
Bis ins 20. Jahrhundert waren die Mühlen in Betrieb. Erst in den 1940er-Jahren wurden die schwer zugängliche Lage und die Feuchtigkeit in der Schlucht zum Problem und die Mühlen aufgegeben. Heute sind die alten Gebäude zu Ruinen verfallen, deren Mauern die Natur nach und nach zurückerobert. Von der Via Fuorimura aus sind die Gebäudeüberreste in der tiefen Schlucht gut zu sehen.
Ross Island, Indien
Ross Island, Indien
Im Gegensatz zu den indischen Gefangenen lebten die britischen Offiziere nicht in Baracken, sondern in prächtigen Villen auf der Insel. Auch eine Kirche wurde von den Sträflingen für die Kolonialherren errichtet. Anfang der 1940er-Jahre schloss das Gefängnis und nach der Ausrufung der indischen Unabhängigkeit 1947 wurde Ross Island abermals aufgegeben. Der Dschungel hat die alten Ruinen inzwischen vollkommen vereinnahmt, wie dieses faszinierende Bild zeigt.
Houtouwan, China
Houtouwan, China
Der Fischhandel von Houtouwan wurde von Großstädten wie Shanghai (nur 65 Kilometer entfernt) überschattet, was die Dorfbewohner in den 90er-Jahren dazu zwang, ihre Heimat zu verlassen. Anfang des neuen Jahrtausends waren auch die letzten Fischer weggezogen und die Gebäude wurden aufgegeben. Heute ist das verwilderte Dorf eine Touristenattraktion. Besucher nehmen lange Wanderungen in Kauf, um die scheinbar im Wald versunkenen Häuser fotografieren zu können.
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Schiffswrack der „Eduard Bohlen“, Namibia
In der Wüste Namibias haben unzählige Schiffswracks ihre letzte Ruhe gefunden. Sie alle liefen vor der sogenannten Skelettküste auf Grund – genau daher hat diese auch ihren Namen. Eines der auffälligsten Wracks ist das der „Eduard Bohlen“, ein altes deutsches Frachtschiff, das Anfang des 20. Jahrhunderts auf dem Weg von Swakopmund zur südafrikanischen Tafelbucht strandete.
Schiffswrack der „Eduard Bohlen“, Namibia
Grund für das Unglück soll damals dichter Nebel gewesen sein, der das Schiff von seinem Kurs abbrachte. Heute befindet sich das Wrack etwa 400 Meter vom Ufer entfernt, wo es fast vollständig vom Wüstensand verschluckt wurde. Neben wilden Schakalen wagen sich normalerweise auch vereinzelt Abenteuertouristen an diesen gespenstischen Ort, doch der beste Weg, das Wrack zu sehen, ist aus der Luft.
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