Diesen archäologischen Fund hielten Forschende zunächst für Fake
Antiker Palast sorgt für Aufruhr
Als Forscher 2022 auf den Herrscherpalast der antiken sumerischen Stadt Girsu im heutigen Tello im Südirak stießen, wurde das 4.500 Jahre alte Bauwerk als Schlüssel zu einer alten Zivilisation gefeiert. Doch der Archäologe, der die Ausgrabung leitete, war zunächst beschuldigt worden, die Geschichte „erfunden“ und Gelder verschwendet zu haben. Bis zum Fund zeugten nur fragmentierte Inschriften in der umliegenden Wüste von der Existenz des Palastes, der heute weitestgehend nur noch aus Lehmziegelwänden, Erdarbeiten und Fundamenten besteht.
Antiker Palast sorgt für Aufruhr
In der Nähe des Palastes wurden außerdem rund 200 Keilschrifttafeln (uraltes Schriftsystem aus keilförmigen Zeichen) gefunden, die detaillierte Verwaltungsaufzeichnungen der Stadt enthalten. Die Palasterbauer – die Sumerer – waren eine der ersten bekannten Zivilisationen der Menschheit. Vor rund 5.000 Jahren produzierten die Sumerer die ersten Schriftstücke der Welt und die ersten Gesetzesbücher. Und waren Pioniere im Bierbrauen.
Antiker Palast sorgt für Aufruhr
Die Ausgrabung der Stätte, die im Rahmen des internationalen Forschungsprojektes „Girsu“ unter der Leitung des British Museum durchgeführt wurde, war ein mühsamer Prozess. Der leitende Archäologe Dr. Sebastien Rey kämpfte nicht nur mit staubigen Bedingungen, sondern auch gegen viel Skepsis und politische Grabenkämpfe. „Im Grunde sagten mir alle: ,Du hast das erfunden, du verschwendest deine Zeit, du verschwendest die Regierungsgelder'“, so Rey. Doch der Forscher behielt Recht. Neben dem Palast konnte außerdem auch der dem sumerischen Stadtgott Ningirsu geweihte Eninnu-Tempel lokalisiert werden.
Weitere bahnbrechende Funde in aller Welt
Der Direktor des British Museum, Hartwig Fischer, bezeichnete die archäologische Stätte als „eine der faszinierendsten, die ich je besucht habe“. Während das Wissen über die sumerische Welt noch heute begrenzt sei, hätten die Entdeckungen in Girsu, sowie der freigelegte Palast und der Tempel „enormes Potenzial“, um uns weitere Einblicke in das Leben dieser Zivilisation zu geben.
Von riesigen Maya-Pyramiden bis hin zu altägyptischen Gräbern, sehen Sie jetzt weitere archäologische Wunder, die in den letzten 50 Jahren entdeckt worden sind …
1974: Terrakotta-Armee, Xi’an, China
Im Jahr 1974 stießen chinesische Arbeiter bei Brunnenarbeiten zufällig auf einen lebensgroßen Terrakotta-Soldaten. Wenig später legten Archäologen Tausende ähnlicher Figuren frei. Es war der Anfang einer der aufregendsten archäologischen Entdeckungen der Geschichte.
1974: Terrakotta-Armee, Xi’an, China
Die Terrakotta-Armee, die aus etwa 8.000 Soldaten und Bogenschützen, 130 Streitwagen sowie 530 Pferden besteht, ist auf drei Gruben mit einer Gesamtfläche von rund 23.000 Quadratmetern verteilt. Jede dieser sorgfältig gestalteten Skulpturen ist einzigartig, mit individuellen Gesichtszügen und detailverliebter Kleidung. Es wird sogar angenommen, dass jede einzelne den Handwerker darstellt, der sie erschuf. Viele waren einmal wunderschön bemalt, doch die Farbe ist im Laufe der Jahre verblasst.
1974: Terrakotta-Armee, Xi’an, China
Es wird angenommen, dass die geheimnisvollen Krieger den ersten Kaiser des Landes, Qín Shǐhuángdìs (romanisiert: Qin Shi Huang) im Jenseits schützen sollten, der 210 v. Chr. starb. Die frühchinesische Grabanlage liegt etwa 1,6 Kilometer entfernt. Heute befinden sich die Figuren im Terrakotta-Armeemuseum in Xi’an in der chinesischen Provinz Shaanxi.
1987: Königsgräber von Sipán, Peru
Der peruanische Archäologe Walter Alva machte 1987 in der Nähe von Sipán an der Nordküste Perus eine Entdeckung, die ihn weltberühmt machte. Er legte eine völlig intakte Grabstätte frei, in deren Holzsarg sich ein reichlich geschmücktes Skelett befand. Schnell war klar, dass diese Person einmal eine besonders bedeutende gewesen sein musste. Sie trug eine goldene Maske, Kopfschmuck und Kupfersandalen und hielt ein Schild in der Hand. Sie war von Schätzen wie goldenen Glocken und Rasseln sowie Hunderten von Opfergaben aus Gold, Silber und Keramik umgeben.
1987: Königsgräber von Sipán, Peru
Der Mann, der inzwischen als „Señor de Sipán“ (Herr von Sipán) bekannt ist, war laut Experten ein wichtiger Herrscher der Moche-Kultur. Er war nicht alleine in der Grabstätte. Neben ihm lagen die Überreste von drei Frauen (vermutlich seine Ehefrauen), einem Kind, zwei Männern und zwei Lamas. Viele der Artefakte aus dem Grab sind heute im peruanischen Museum der Königsgräber in Sipán in Lambayeque ausgestellt.
1989: Tempel von Rosalila, Honduras
In der alten Maya-Stadt Copán im Westen Honduras und nahe der Grenze zu Guatemala wurde 1989 ein erstaunlich gut erhaltener Tempel entdeckt – sorgfältig mit Lehm, Gips und Steinen ausgefüllt begraben. Das rosafarbene Gebäude war in einer Pyramide versteckt und stammt vermutlich aus dem 6. Jahrhundert.
1989: Tempel von Rosalila, Honduras
Forscher fanden mehrere religiöse Artefakte wie Weihrauchbrenner, Steinsockel und Messer aus Feuerstein, die vermutlich für Opfergaben verwendet wurden. Heute ist eine lebensgroße Nachbildung des Tempels samt all seiner Kunstwerke im Skulpturenmuseum in Copán ausgestellt (im Bild).
1990: Balamkú, Mexiko
Der Archäologe Florention García entdeckte 1990 die bewaldete Maya-Stätte Balamkú im mexikanischen Bundesstaat Campeche. Der Name der kleinen Ruinenstadt leitet sich von den Maya-Worten „Balam“ und „Kú“ ab. Zusammengesetzt bedeuten sie so viel wie Jaguar-Tempel, was sich wohl auf den gut erhaltenen Tempel-Fries, auf dem unter anderem ein Jaguar zu sehen ist, bezieht. Plünderer waren zwar den Experten zuvorgekommen, ließen aber zum Glück die größten Schätze der Stätte zurück.
1990: Balamkú, Mexiko
Die außergewöhnlichste Entdeckung waren die aufwändigen Stuckfriese der Stätte, die zwischen 550 und 650 n. Chr. entstanden sein sollen. Der detailliert verzierte Fries im Tempel des Jaguars stellt einen König und eine Reihe komplexer Muster und Symbole dar und war zu dieser Zeit mit 17 Metern Länge der größte Maya-Fund seiner Art. Heute werden der Tempel sowie seine kostbaren Artefakte rund um die Uhr bewacht.
1991: Eismumie Ötzi, Italien
Wanderer auf dem Schnalstaler Gletscher zwischen Norditalien und Österreich stießen 1991 auf die gefrorenen Überreste eines Mannes, der älter als die ägyptischen Pyramiden oder Stonehenge ist. Es stellte sich heraus, dass Ötzi aus der Kupferzeit stammt und brutal ermordet worden war. Sein Körper lag zusammen mit seiner Kleidung und Ausrüstung 5.300 Jahre lang im Eis konserviert. Das Bild zeigt eine mit forensischer Technik erstellte Rekonstruktion von der Gletschermumie aus dem Jahr 2011. Der Mann aus dem Eis ist inzwischen in dem eigens eingerichteten Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen ausgestellt.
1992: Longyou-Grotten, China
Diese merkwürdige Höhlenansammlung in Ostchina ist auch als Xiaonanhai-Steinkammern bekannt und wurde 1992 von einem Einheimischen namens Wu Anai entdeckt. Der Mann hatte ein Faible für die großen und tiefen Teiche in der Umgebung und entwässerte mit einer Wasserpumpe einen davon. Dabei stieß er auf den Eingang zu einer Höhle. Neugierige Dorfbewohner taten es ihm gleich und legten einen beeindruckenden Komplex von 24 Grotten frei.
1992: Longyou-Grotten, China
Wie Untersuchungen ergaben, wurden die Höhlen vor rund 2.000 Jahren von Menschen geschaffen. Ihr Zweck ist allerdings bis heute ein Rätsel. Unklar ist auch, wie sie in den Sandsteinhügeln errichtet wurden. Immerhin erreichen sie an manchen Stellen eine Höhe von 30 Metern – der Bau dürfte sich alles andere als einfach gestaltet haben. Die Grotten enthalten auch jede Menge Säulen und Schnitzereien in Form von Linien und Symbolen.
1992: Zeugma-Mosaike, Türkei
Die antike Stadt Zeugma wurde im 3. Jahrhundert von einem Feldherrn von Alexander dem Großen gegründet. Diese spektakulären Bodenmosaike (im Bild) aus dieser Zeit tauchten allerdings erst in den 1990er-Jahren wieder auf. 2000 ließ die türkische Regierung nur 1,6 Kilometer entfernt einen riesigen Damm bauen, der drohte, das Gebiet unter Wasser zu setzen. Forscher versuchten daraufhin, möglichst schnell möglichst viele Mosaike auszugraben und zu retten, bevor sie für immer verloren gingen.
1992: Zeugma-Mosaike, Türkei
Die farbenfrohen Glasmosaike aus den römischen Villen von Zeugma sind heute im Zeugma-Mosaikmuseum in Gaziantep zu sehen. Es wurde 2011 extra für die Funde gebaut und ist heute das größte Museum seiner Art weltweit. 2014 wurden in der antiken Stadt drei weitere extrem gut erhaltene Mosaike freigelegt, darunter eines der Neun Musen.
1994: Göbekli Tepe, Türkei
Bis ins Jahr 1994 galt Göbekli Tepe als eine verlassene mittelalterliche Begräbnisstätte. Doch dann entdeckte der deutsche Archäologe Klaus Schmidt etwas Erstaunliches: riesige Kalksteinsäulen, die in Kreisen angeordnet waren. Heute gilt Göbekli Tepe – zwischen 9600 und 8200 v. Chr. erbaut – als der älteste religiöse Komplex der Welt. Stonehenge zum Beispiel entstand erst etwa 6.000 Jahre später. Bislang wurden sechs Tempel ausgegraben, doch geomagnetischen Untersuchungen zufolge könnte es bis zu 20 weitere geben.
1994: Göbekli Tepe, Türkei
In die bis zu 60 Tonnen schweren Megalithen der Anordnung wurden Löwen, Skorpione und Schlangen graviert. Wie die Menschen der damaligen Zeit – ein Volk von Jägern und Sammlern – sie in die finale Position haben bringen können, bleibt ein Rätsel. Die bemerkenswerte Leistung deutet aber darauf hin, dass die Gesellschaft im 10. Jahrhundert v. Chr. schon viel weiterentwickelt war, als wir bislang dachten. Anfang 2017 enthüllte ein Bericht im Wissenschaftsmagazin „Science Advances“, dass ebenso drei Schädel an der Stätte aufgetaucht waren, die Löcher und Schnitzereien aufwiesen. Dies deutet darauf hin, dass sie möglicherweise ausgestellt wurden und ihre Knochen dazu dienten, die Toten an diesem faszinierenden Ort zu ehren. Seit 2018 ist Göbekli Tepe UNESCO-Weltkulturerbe.
1994: Historisches Jamestowne, Virginia, USA
Jamestowne bietet einen detaillierten Einblick in das Leben jener 104 Menschen, die 1607 die erste dauerhafte englische Siedlung in Nordamerika gründeten. Seit Beginn der Ausgrabungen 1994 wurden in dem ursprünglich als schützendes Fort mit einem dreieckigen Palisadenwall gebauten Ort mehr als 1,5 Millionen Artefakte gefunden. Darunter Grabstätten, Brunnen, Brotöfen, Kanonenplattformen und leere Weinflaschen. Aber auch Tausende von Gegenständen des indigenen Volkes der Powhatan tauchten auf, die vor Ankunft der Briten 12.000 Jahre lang auf dem Land gelebt hatten.
1994: Historisches Jamestowne, Virginia, USA
Die Beziehung zwischen den Powhatan und den neuen Siedlern war komplex. Es gab Konflikte, aber auch friedliche Zeiten. Das Bild zeigt die Überreste der Kirche, in der der Tabakbauer John Rolfe (der als einer der ersten Weißen Sklaven aus Afrika nach Virginia brachte) Pocahontas, die Tochter des mächtigen Powhatan-Häuptlings, heiratete. Ihre Geschichte wurde vielfach in Büchern und Filmen romantisiert.
1996: Sinosauropteryx-Fossil, Liaoning, China
Dieser Zufallsfund eines beinahe vollständigen Skelettes eines kleinen Raubsauriers (Sinosauropteryx prima) wurde als die Dinosaurier-Entdeckung des Jahrhunderts gefeiert. Sie veränderte nachhaltig unser Verständnis der sagenumwobenen Kreaturen und der Evolution an sich. Der Dino wurde von einem Bauern im Nordosten Chinas in einem Felsen entdeckt und stellt eine erstaunliche Übergangsform in der Evolution vom Dinosaurier zum Vogel dar. Es war das erste Fossil, das kein Federvieh und trotzdem einen daunenhaften Gewebesaum um den Körper zeigte. 1996 erhielt es den Namen Sinosauropteryx prima. Spätere Untersuchungen zeigten, dass es sich bei der Halskrause des hühnergroßen Fossils tatsächlich um farbenprächtige Protofedern handelte.
Seit 2000: Selinunt, Sizilien, Italien
Selinunt im Südwesten Siziliens ist heute einer der größten archäologischen Parks in Europa. Um 650 v. Chr. wurde dort die altgriechische Stadt Selinus gegründet, die in der Antike zu den wichtigsten Siedlungen in Sizilien gehörte. Als Archäologen etwa 15 Prozent der Polis – einschließlich eines fünfstöckigen Tempels – freigelegt hatten, wollten sie mehr über die Siedlung und ihre Bewohner erfahren. Während der Ausgrabungsarbeiten der vergangenen zwei Jahrzehnte kamen zahlreiche verborgene Schätze zutage.
2000: Selinunt, Sizilien, Italien
Die griechische Stadt, in der zu ihrer Blütezeit mehr als 30.000 Menschen lebten, war von Römern und Karthagern heiß umkämpft und dürfte im 3. Jahrhundert n. Chr. bei einer Auseinandersetzung zerstört worden sein. Während der Ausgrabungen zwischen 2013 und 2015 entdeckten Archäologen Überreste von nicht fertig gegessenen Mahlzeiten und halb gefertigtem Kunsthandwerk. Sie lassen darauf schließen, dass die Dorfbewohner in ihrem Zuhause überrascht wurden.
2000: Selinunt, Sizilien, Italien
Darüber hinaus legten Forscher 2.500 verlassene Häuser sowie antike Straßen frei, die auf eine Art Töpfergemeinschaft hinweisen könnten. So wurden rund 80 Brennöfen und Werkstätten sowie Pigmente und Keramikfragmente entdeckt. Dank der Funde kann nun ein viel klareres Bild davon gezeichnet werden, wie die Menschen in dieser Zeit lebten. Selinunt ist heute täglich für Besucher geöffnet, die im Rahmen von Führungen mehr über die faszinierende Geschichte der Stätte erfahren möchten.
2003: Ness of Brodgar, Schottland, Großbritannien
Was einst als natürlicher Hügel auf Mainland, der größten Insel des abgelegenen Orkney-Archipels, galt, entpuppte sich bei näherer Betrachtung als riesiger neolithischer Gebäudekomplex auf einer Fläche von rund 2,5 Hektar. Seit 2003 wird in der UNESCO-Weltkulturerbestätte „The Heart of Neolithic Orkney“ gegraben, nachdem ein Bauer bei Pflugarbeiten auf einen eingekerbten Stein gestoßen war. Anschließende geophysikalische Analysen gaben Hinweise auf eine Siedlungsstruktur im Untergrund.
2003: Ness of Brodgar, Schottland, Großbritannien
Der Fund entpuppte sich als eine riesige neolithische Stätte, die noch älter als Stonehenge ist. Einige Gebäude sollen aus dem Jahr 3300 v. Chr. stammen. Bis dato brachten die andauernden Ausgrabungen unter anderem vier Meter dicke Mauern, 90.000 Keramikgegenstände, Knochen und Werkzeuge hervor. An bestimmten Tagen im Jahr können Interessierte den Archäologen sogar vor Ort zusehen.
2004: Must Farm, England, Großbritannien
Die bronzezeitliche Siedlung Must Farm ist mehr als 3.000 Jahre alt und gilt als eine Art „britisches Pompeji“. Sie wurde 2004 nahe der Stadt Peterborough in der englischen Grafschaft Cambridgeshire ausgegraben. Aufmerksam waren Forschende bereits 1999 auf die alte Struktur geworden, als man in der Nähe einer Tongrube eine Reihe von aus dem Lehm ragende Holzpfosten entdeckte. Die eigentlichen Ausgrabungen starteten allerdings erst fünf Jahre später. Die ersten Artefakte, die die Forscher fanden und die auf eine frühe Besiedlung hindeuteten, waren ein Schwert und Speerspitzen. Zu jenem Zeitpunkt ahnten die Forschenden allerdings noch nicht, auf welchen Schatz sie tatsächlich gestoßen waren.
2004: Must Farm, England, Großbritannien
Umfangreiche Ausgrabungsarbeiten an der Stätte von 2015/2016 brachten weitere Hinterlassenschaften der Bronzezeit-Siedlung zutage, die unter Experten bis heute als die besterhaltene Großbritanniens gilt. Die Funde erlaubten den Archäologen nicht nur, mehr über die Geschichte des Dorfes und sein Schicksal zu erfahren, sondern gaben ihnen auch einen besseren Einblick in den Alltag der Menschen der Bronzezeit. So wurden beispielsweise Textilien, Töpferwaren mit Lebensmittelresten oder Dachstühle (im Bild) ausgegraben. Dank letzterer wissen wir heute viel über die Bauweise der damaligen Zeit.
Mehr: Diese antiken Ruinen wurden dank moderner Technik wieder zum Leben erweckt
2004: Must Farm, England, Großbritannien
Tierknochen und Fischschuppen (im Bild) gaben Details über die Ernährung der Bewohner preis. Stoffe wiederum verrieten mehr über die Mode der Bronzezeit. Laut Untersuchungen der Archäologen wurde die Siedlung rund ein halbes Jahr nach Fertigstellung durch einen Brand zerstört. Die Ruinen versanken schließlich in einem nahegelegenen Fluss. Das erklärt, warum sie so gut erhalten sind. Aktuell finden keine weiteren Ausgrabungen statt, die Experten sind dabei, das bereits Gefundene zu untersuchen. Dennoch ist die Stätte für die Öffentlichkeit gesperrt.
2008: Sơn-Đoòng-Höhle, Vietnam
Diese riesige Höhle im vietnamesischen Nationalpark Phong Nha-Ke Bang wurde 1990 zufällig von einem Holzfäller namens Hồ Khanh entdeckt, als er in ihr Schutz vor einem Sturm suchte. Sofort nach dem Unwetter meldete er seine Entdeckung der auf Höhenforschung spezialisierten „British Caving Research Association“ (BCRA), die sich zufällig gerade im Land aufhielt. Allerdings gelang es Hồ Khanh nicht, die mysteriöse Höhle noch einmal zu finden. Erst fast zwei Jahrzehnte später stieß Hồ Khanh beim Jagen wieder auf den Eingang der Höhle und wandte sich zum zweiten Mal an die Organisation.
2008: Sơn-Đoòng-Höhle, Vietnam
Als sich 2009 erstmals ein Forschungsteam in die Höhle wagte, eröffnete sich ihnen eine gigantische Struktur. Mit einer Höhe von 200 Metern und einer Länge von mehr als 9,4 Kilometern entpuppte sich die Sơn-Đoòng-Höhle (zu Deutsch „Bergflusshöhle“) als der größte Höhenkomplex, der jemals entdeckt worden war. Die Forscher fanden Stalagmiten, die bis zu 25 Meter nach oben ragten und stellten zudem fest, dass die Höhle ein ganz eigenes Wettersystem hatte. 2013 wurde Sơn-Đoòng im Rahmen von Führungen für Besucher geöffnet. 2019 entdeckten Taucher einen Unterwassertunnel, der Sơn-Đoòng mit einer weiteren riesigen Höhle verband. Was den Komplex noch wesentlich größer macht als bisher angenommen.
2009: Schatz von Staffordshire, England, Großbritannien
Im Juli 2009 lief ein Hobby-Sondengänger mit seinem Metalldetektor ein Feld im mittelenglischen Lichfield ab und stieß dabei auf reichlich Reichtümer aus dem frühen Mittelalter. Der Fund, der als Schatz von Staffordshire bekannt wurde, ist die größte Sammlung angelsächsischer Gold- und Silbermetallarbeiten, die je gefunden worden war. Die mehr als 4.000 Gegenstände, die im 7. Jahrhundert im angelsächsischen Königreich Mercia vergraben worden waren, wurden von 2012 bis 2016 im Rahmen eines groß angelegten Forschungs- und Konservierungsprojektes analysiert. Die zumeist Gold- und Kriegsgegenstände gehörten einst Elitekriegern und wurden zwischen 570 und 650 n. Chr. hergestellt.
2011: Tempelschatz von Sri Padmanabhaswamy, Kerala, Indien
Der Sri-Padmanabhaswamy-Tempel in Südindien wirkt schon allein wegen seines kunstvollen Äußeren majestätisch. Doch das Innere des hinduistischen Bauwerks ist noch spektakulärer: In sechs Gewölben sind unzählige Schätze versteckt, die angeblich Milliarden von Euro wert sein sollen. Der Inhalt der Kammer „Vault A“ war jahrelang ein großes Geheimnis. Doch nach einem Rechtsstreit wurde sie 2011 entsiegelt und einer Bestandsaufnahme stand nichts mehr im Weg.
2011: Tempelschatz von Sri Padmanabhaswamy, Kerala, Indien
Medienberichten zufolge fanden Experten Gold, Silber und Juwelen, darunter funkelnde Rubine, Diamanten und eine 5,5 Meter lange Goldkette, die mit Edelsteinen besetzt ist. Dagegen ist die Kammer „Vault B“ bis heute verschlossen. Die ehemalige königliche Familie von Travancore, deren Vorfahren den Tempel errichteten, bittet darum, es auch dabei zu belassen. Eine Öffnung verstoße gegen Traditionen und Glauben. Eine Legende besagt nämlich, dass über dem Grab ein Fluch hängt: Jedem, der die Tür öffnet, soll etwas Schreckliches passieren.
2011: Schatz im Hanuman-Dhoka-Palast, Nepal
Als Arbeiter 2011 diesen ehemaligen Königspalast renovierten, stießen sie zufällig auf einen Schatz, der in einem Lagerraum versteckt war. In drei riesigen Kisten stapelten sich Gold- und Silbermünzen sowie Schmuck, der allein rund 300 Kilogramm wog. Bei dem Schatz soll es sich um eine Opfergabe an die Götter und Göttinnen handeln.
2012: Maya-Tempel, Tikal, Guatemala
Eine dreitägige Wanderung von der Maya-Zitadelle von Tikal (im Bild) entfernt liegt El Zoz. In dieser alten Stadt, die sich im dichten Regenwald versteckt, legte 2012 ein Archäologenteam eine reich verzierte Pyramide frei. Dieses – auch als Tempel der Nachtsonne bekannte – Bauwerk soll um 350 n. Chr. für den toten König errichtet worden sein. Dank seiner ursprünglich leuchtend roten Farbe war es kilometerweit deutlich zu sehen und somit ein starkes Symbol der Königsdynastie.
2012: Geheimer Regenwald, Mosambik
Dr. Julian Bayliss entdeckte 2012 dank Google Earth einen Regenwald direkt auf dem Gipfel des Mount Lico im Norden Mosambiks (im Bild). Obwohl die Menschen vor Ort von dem grünen Paradies wussten, war es aufgrund seiner Abgeschiedenheit unberührt geblieben. 2017 flog Bayliss eine Drohne über den Gipfel und Bilder bestätigten, dass der Wald tatsächlich existierte. Im Mai 2018 stellte der Forscher ein Team zusammen, um den Berg zu erklimmen und seine Entdeckung zu erkunden. Die Expedition war ein Erfolg und die Forscher fanden eine Reihe neuer Tierarten vor, von Fischen bis hin zu Fröschen, sowie eine zuvor nie gesehene Schmetterlingsart.
2013: Homo naledi, Südafrika
Im Jahr 2013 stießen Höhlenforscher in der so genannten Wiege der Menschheit in Südafrika auf mehr als 1.500 versteinerte Knochen. Als die Skelette entfernt waren, stellte sich heraus, dass es sich um Überreste einer bis dato unbekannten primitiven Menschenart handelte, die man 2015 auf Homo naledi taufte. Es wird angenommen, dass diese Menschen einen affenähnlichen Torso, gekrümmte Finger und ein Gehirn, das etwa einem Drittel unseres heutigen entspricht, hatten.
Mehr: Forscher machen unglaubliche Entdeckung in ägyptischer Pyramide
2013: Homo naledi, Südafrika
Weiterführende Analysen deuten darauf hin, dass diese ausgestorbene Art, deren Überreste einzig in der Nähe von Johannesburg gefunden wurden, vor 236.000 bis 335.000 Jahren existierte. Warum sich die Skelette so tief in den Höhlen befanden, ist bis heute unklar. Eine Theorie besagt, dass die Homo naledi die Höhlen als Bestattungsstätten nutzten.
2016: Pyramide von Kulkucán, Chichén Itzá, Mexiko
Mit ihren 365 Stufen und ihrer imposanten Höhe ist diese vierseitige Pyramide – von den spanischen Eroberern „El Castillo“ (die Burg) genannt – eine der größten Touristenattraktionen Mexikos. 2016 stellten Archäologen fest, dass das antike Bauwerk im Herzen der archäologischen Stätte Chichén Itzá ein Geheimnis verbarg: eine zweite Pyramide in ihrem Inneren. Mittels Scantechniken entdeckten sie dann sogar noch eine dritte.
2016: Pyramide von Kulkucán, Chichén Itzá, Mexiko
Es wird angenommen, dass die Pyramiden des Maya-Tempels, die wie russische Matroschkas ineinander gestapelt sind, in drei Phasen gebaut wurden. Die neueste Entdeckung entstand zwischen 550 und 800 n. Chr., die zweite zwischen 850 und 1000 n. Chr. Die zehn Meter hohe Außenpyramide dürfte zwischen 1050 und 1300 n. Chr. gebaut worden sein.
2016: Geheimgebäude in Petra, Jordanien
Moderne Technik half Forschern auch, eine riesige Plattform freizulegen, die unter der Wüste in der antiken Stadt Petra in Jordanien vergraben lag. Nachdem sie über Satelliten- und Drohnenbildern gebrütet hatten, entdeckten die Archäologen eine große rechteckige Struktur nicht weit von der berühmten Schatzkammer des UNESCO-Weltkulturerbes (im Bild). Das mächtige Gebäude, das von Säulen gesäumt war, dürfte für Zeremonien verwendet worden sein.
2017: Römische Boxhandschuhe, England, Großbritannien
Seit Jahren schon forschen Archäologen an der römischen Ausgrabungsstätte Vindolanda südlich des Hadrianswalls in Nordengland und bringen dabei immer neue unglaubliche Funde zutage. 2017 etwa stießen sie in dem einstigen Militärlager der Römer auf Schwerter, Schreibtafeln, Schuhe und ein Paar lederne Boxhandschuhe (im Bild). Diese kuriosen Fundstücke wurden im Februar 2018 im Vindolanda-Museum ausgestellt. Museumsmitarbeiter glauben, dass es weitere 150 Jahre dauern könnte, bis die Ausgrabungen auf dem gesamten Gelände abgeschlossen sind.
2017: Hippo-Sandalen von Vindolanda, England, Großbritannien
Rund um das Kastell Vindolanda in Nordengland tauchte auch eine Art historisches Hufeisen aus Eisen auf. Von vier ausgegrabenen Stücken war nur eines beschädigt, die anderen sind bis heute einwandfrei erhalten. Sie sind inzwischen im Roman Army Museum in der Grafschaft Northumberland zu sehen.
2017: Qalatga Darband, Irakisches Kurdistan
Lange lag diese verlorene antike Stadt im irakischen Kurdistan völlig unbeachtet. Erst nach der Freigabe von Spionagematerial und dank Drohnenaufnahmen fand die Stätte Beachtung. Das um 331 v. Chr. erbaute Qalatga Darband soll von Alexander dem Großen gegründet worden sein und liegt an einer strategisch wichtigen Route zwischen dem Iran und dem Irak.
2017: Qalatga Darband, Irakisches Kurdistan
Forschende wurden bei der Durchsicht von Aufnahmen eines US-Spionagesatelliten, die 1996 öffentlich zugänglich gemacht wurden, auf das Gebiet aufmerksam. Allerdings verhinderte die dortige politische Situation eine genauere Untersuchung des Gebietes. 2016 legte schließlich ein Team aus irakischen und britischen Archäologen unter der Leitung von Spezialisten des British Museum los. 2017 wurden Terrakotta-Dachziegel und Reste von Statuen im griechisch-römischen Stil freigelegt. Inzwischen wurden auch zwei weitere nahe gelegene Orte durchkämmt, darunter eine Festung aus dem Assyrischen Reich (9. bis 7. Jahrhundert v. Chr.).
2018: Unbekannte Schätze von Tikal, Guatemala
Die Maya-Siedlung Tikal im Norden Guatemalas ist eine der bedeutendsten und eine der am besten erforschten Stätten ihrer Art. Zumindest dachten das die Expertinnen und Experten. 2018 machten sie dank einer revolutionären Technologie eine spektakuläre Entdeckung. Mithilfe der dreidimensionalen Laserscantechnik Lidar konnte das Team durch die Baumkronen hindurch verborgene Strukturen am Erdboden festmachen. Die Ergebnisse erstaunten selbst die Profis.
2018: Unbekannte Schätze von Tikal, Guatemala
Es stellte sich nämlich heraus, dass Tikal etwa viermal so groß war wie ursprünglich angenommen. Im Dschungel verborgen entdeckte das Forschungsteam Ruinen von Häusern, Palästen und Straßen. Und was man eigentlich für einen Hügel gehalten hatte, erwies sich als ein erstaunlicher Gebäudekomplex. Der Tempel ähnelte sehr den Bauwerken, wie sie in der etwa 100 Kilometer entfernten Stadt Teotihuacan in Mexiko zu finden waren. Und das lässt auf eine enge Beziehung von Tikal und der zu jener Zeit größten und mächtigsten Stadt Amerikas schließen. Spätere Ausgrabungen bestätigten, dass die zuvor verborgenen Gebäude mit Lehmputz anstelle des traditionellen Maya-Kalksteins errichten worden waren.
2019: Homo luzonensis, Luzon, Philippinen
2019 wurde eine zuvor unbekannte alte Menschenart identifiziert und auf „Homo luzonensis“ getauft. Archäologinnen und Archäologen hatten mehrere Zähne und kleine Knochen in der Callao-Höhle auf Luzon, der größten Insel der Philippinen, gefunden. Die für heutige Verhältnisse kleinwüchsigen Menschen sollen vor 67.000 bis 50.000 Jahren gelebt haben. Gekrümmte Finger- und Zehenknochen deuten darauf hin, dass sich die vormenschliche Spezies hauptsächlich durch Klettern fortbewegte.
2019: 1.500 Jahre alte Kirche, Israel
Während eines dreijährigen Ausgrabungsprojekts entdeckten Forschende im Oktober 2019 rund 30 Kilometer westlich von Jerusalem eine byzantinische Kirche. Das Gotteshaus in Beit Shemesh war über und über mit bunten, kunstvollen Mosaiken und Fresken verziert. Forschende fanden außerdem eine Mosaikinschrift, die besagt, dass der Ort einem „glorreichen Märtyrer“ gewidmet ist. Laut dem Ausgrabungsleiter zeige die außergewöhnliche Opulenz der Struktur und ihrer Inschriften, dass „diese Person eine wichtige Figur“ war. Allerdings ist die Identität bis dato nicht bekannt.
2019: 1.500 Jahre alte Kirche, Israel
Zusätzlich wurde auf dem 1.500 Quadratmeter großen Gelände eine griechische Inschrift entdeckt, die eine Spende des byzantinischen Kaisers Tiberius II. Konstantinus für die Finanzierung der Kirchenerweiterung erwähnt. Der griechische Herrscher regierte zwischen 578 und 582 n. Chr., etwa 100 Jahre nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches. Die Kirche dürfte allerdings etwas früher, während der Zeit von Kaiser Justinian, gebaut worden sein. Dieser war von 527 bis 565 an der Macht.
2019: Grab eines Adeligen, Luxor, Ägypten
Im April 2019 wurde in der Totenstadt Draa Abul Naga im Westjordanland ein riesiges, 3.500 Jahre altes Grab freigelegt und wenig später für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Mit einer Fläche von rund 450 Quadratmetern ist es eines der größten, das je auf dem Gelände entdeckt wurde. Das Grab hat 18 Eingänge und soll einem Adeligen namens Shedsu-Djehuty gehört haben, der höchstwahrscheinlich König Thutmosis I. als königlicher Siegelmeister diente. Auf bunten Bodenfliesen und Wandmalereien der Grabstätte sind Aktivitäten wie Bootsbau und Jagd zu sehen.
2020: Grab des Romulus, Rom, Italien
Die Geschichte rund um die Gründung Roms durch die Zwillingsbrüder Romulus und Remus galt unter Historikern lange Zeit als Legende. Doch sie wurde erneut zum Thema, als im Februar 2020 unter dem Forum Romanum ein Steinsarkophag aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. auftauchte, der angeblich Romulus gehörte. Im Inneren befanden sich allerdings keine Knochen. Die aktuelle Annahme ist, dass es sich um eine Art Schrein handelt, der dem sagenumwobenen Gründervater der Ewigen Stadt gewidmet war.
2020: Geheimnis von Falerii Novi, Italien
Historiker wissen seit langem um Falerii Novi, eine vergessene römische Stadt nördlich von Rom. Dank einer neuen Kartierungstechnik, dem Bodenradar (GPR), konnten 2020 aber bis dato nicht erfasste Strukturen in der römischen Siedlung geortet werden. Forschende der Universitäten Gent (Belgien) und Cambridge (Großbritannien) untersuchten das rund 30 Hektar große Areal, indem sie die GPR-Ausrüstung an einem Quad montierten. Die Bilder geben erstaunliche Details über die unterirdische Stadt preis, die knapp halb so groß ist wie Pompeji.
2020: Geheimnis von Falerii Novi, Italien
Das Ärchäologenteam fand in der ehemaligen römischen Stadt, die von 241 v. Chr. bis etwa 700 n. Chr. besiedelt war, weitere Gebäude wie ein Badehaus, ein Theater, Tempel und ein Marktgebäude. Von der neuen Technologie erhofft man sich, ganz ohne Ausgrabungen künftig mehr über antike Orte zu erfahren. Dies wäre vor allem praktisch, wenn sich die alten Strukturen unter großen oder modernen Gebäuden befinden.
2020: Römisches Mosaik, Negrar, Italien
Bei Ausgrabungen im norditalienischen Negrar wurde unter einem Weinberg ein wunderschöner Mosaikboden entdeckt. Es soll zu einer römischen Villa gehören, nach der Forschende bereits 1922 gegraben hatten. Das Kunstwerk der rund 300 Quadratmeter großen Villa soll zwischen 250 und 400 v. Chr. entstanden sein. Die hügelige Valpolicella-Gegend ist für ihre besonderen Weine bekannt.
2020: Aguada Fénix, Tabasco, Mexiko
Das älteste und größte bekannte Maya-Bauwerk wurde 2020 im mexikanischen Bundesstaat Tabasco mittels spezieller Luftaufnahmen entdeckt. Spätere Radiokohlenstoff-Untersuchungen an der Ausgrabungsstätte ergaben, dass der Kultkomplex zwischen 1000 und 800 v. Chr. erbaut worden war. Forschende vermuten, dass die große rechteckige Plattform aus Ton und Erde als Ritualort diente. Die als Aguada Fénix bekannte Stätte befindet sich nahe der nordwestlichen Grenze zu Guatemala.
2020: Prähistorischer Kreis, England, Großbritannien
Stonehenge ist zweifellos einer der geheimnisvollsten Orte Europas. Das prähistorische Monument befindet sich auf der Salisbury-Ebene im südenglischen Wiltshire und stammt aus der Zeit um 2500 vor Christus. Wie und warum die riesigen Sarstensteine und kleineren Blausteine genau dort errichtet wurden, ist noch nicht geklärt. Ganz in der Nähe der berühmten Steinsetzung fanden Forschende im Juni 2020 bei geophysikalischen Untersuchungen einen Kreis von prähistorischen Schächten.
2020: Prähistorischer Kreis, England, Großbritannien
Entdeckt wurden die kreisförmig angeordneten Gruben rund um Durrington Walls, einer der größten steinzeitlichen Siedlungen Nordeuropas. Die Anordnung besteht aus 20 riesigen Schächten mit einem Durchmesser von mehr als zehn und einer Tiefe von fünf Metern und gilt als eine technische Meisterleistung. Sie bildet nicht nur einen Ring um den Super-Henge Durrington Walls (im Bild), sondern umschließt auch Woodhenge, einen kleinen prähistorischen Holzpfostenkreis im Süden.
2020: Prähistorischer Kreis, England, Großbritannien
Radiokohlenstoff-Untersuchungen lassen darauf schließen, dass die Schächte aus der Jungsteinzeit stammen und vor 4.500 Jahre ausgehoben wurden. Durrington Walls gilt heute als die größte prähistorische Stätte in Großbritannien. Hier sollen auch die Erbauer von Stonehenge gelebt haben. Diese Rekonstruktion zeigt die Siedlung im Hochwinter, mit Holzdenkmälern (Süd- und Nordkreis), Häusern und Gehegen im Vordergrund.
2021: Vergessene Stadt Aton, Ägypten
Archäologe Dr. Zahi Hawass und sein Team machten sich im September 2020 auf die Suche nach einem Tempel in der Nähe der Stadt Luxor am Westufer des Nils. Sie fanden mehr, als sie erwartet hatten: Am 8. April 2021 gaben die Forschenden bekannt, dass sie unter dem Wüstensand eine ganze 3.000 Jahre alte Stadt entdeckt hatten. Heute gilt Aton als die größte antike Metropole, die je in Ägypten freigelegt wurde. Die Bedeutung des Fundes wurde mit der Entdeckung des Grabes von Tutanchamun verglichen.
2021: Vergessene Stadt Aton, Ägypten
Die „verlorene goldene Stadt“ geht auf die Regierungszeit von Pharao Amenophis III. (1391–1353 v. Chr.) zurück, die als eine der wohlhabendsten Perioden in der ägyptischen Geschichte gilt. Laut den Archäologen war Aton erstaunlich gut erhalten. Im Inneren der Häuser fanden sich unzählige Gegenstände wie Tonköpfe, Werkzeuge zum Spinnen und Weben, Ringe und Skarabäen. Lehmziegel mit Königssiegeln von König Amenophis III. erlaubten es den Archäologen, den Zeitraum zuzuordnen.
2021: Neue Gräber in Sakkara, Ägypten
Anfang 2021 veröffentlichte die ägyptische Regierung eine Reihe bedeutender Neuentdeckungen nahe der antiken Totenstadt Sakkara – bekannt für ihre Stufenpyramide. Einer der spektakulärsten Funde war wohl das Mausoleum einer bis dahin unbekannte Königin. Den Forschenden zufolge soll es sich vermutlich um den Grabtempel von Königin Nearit, einer von König Tetis Frauen, handeln. Die Stätte wurde in der Nähe der Pyramide des Herrschers gefunden. Der erste Pharao der sechsten Dynastie regierte zwischen 2323 und 2150 v. Chr.
2021: Neue Gräber in Sakkara, Ägypten
Außerdem tauchten in der riesigen Nekropole von Sakkara auch 50 Holzsarkophage (Särge) aus der Zeit des Neuen Reiches (16. bis 11. Jahrhundert v. Chr.) auf, die in 52 Grabschächten standen. Eine weitere bedeutende Entdeckung in der Grabstätte der alten Hauptstadt Memphis waren 100 kunstvoll bemalte Holzsärge, einige davon mit Mumien und Artefakten wie Amuletten (Glücksanhängern), Grabstatuen und Masken, die Archäologen im November 2020 freilegten (im Bild).
2021: Schatzfund von Vindelev, Dänemark
Der Sondengänger Ole Ginnerup Schytz bewies im September 2021 eine goldene Nase, als er im dänischen Vindelev auf einen Schatz aus der Eisenzeit stieß. Dieser wog fast ein Kilogramm und ist der größte, der jemals in Dänemark gefunden wurde. Die riesigen Goldmedaillons, Münzen und der Schmuck werden auf das 5. oder 6. Jahrhundert datiert. Forscher gehen davon aus, dass ein Häuptling der Eisenzeit sie unter einem Haus vergraben ließ, um sie im Kriegsfall zu schützen. Es könnte sich aber auch um eine Opfergabe für Götter handeln.
2021: Schatzfund von Vindelev, Dänemark
Der atemberaubende Schatz von Vindelev lässt darauf schließen, dass das Gebiet in der späten Eisenzeit ein mächtiges Handelszentrum war, von dem aus sogar Auslandsgeschäfte abgewickelt wurden. Unter dem Gold befand sich auch eine wesentlich ältere Münze aus dem Römischen Reich, die auf die Zeit von Kaiser Konstantin dem Großen (285-337 n. Chr.) zurückgeht. Dies deutet darauf hin, dass die Länder sowohl durch Krieg als auch im Handel eng verbunden waren. Der Schatz ist seit Februar 2022 im Museum zu sehen.
2021: Antiker Winzerbetrieb, Israel
Im Oktober 2021 legten Forscher einen weitläufigen, 1.500 Jahre alten Weinbaukomplex in Yavne im Herzen Israels frei. Dieser gibt spannende Einblicke in die Rolle, die der Wein in der byzantinischen Gesellschaft und darüber hinaus gespielt hatte. Das Weingut bestand aus fünf Weinpressen und vier großen Lagerhäusern. Pro Jahr wurden hier zwei Millionen Liter Rebensaft hergestellt. Das Expertenteam entdeckte auch Gaza-Krüge, die in der Region für die Weinlagerung verwendet wurden, sowie Öfen zum Brennen der Tongefäße.
2021: Antiker Winzerbetrieb, Israel
Der ausgefeilte Komplex, der während seiner aktiven Zeit der größte der Welt gewesen sein dürfte, hatte einen Prestige-Weißwein hervorgebracht, der als Gaza-Wein oder Aschkelon bekannt war. Er wurde von den Menschen der damaligen Zeit als sicherere Alternative zu Wasser betrachtet und auch exportiert. Laut der israelischen Altertumsbehörde florierte in der Region der Handel mit Weinen aus dem Yavne-Gut. Diese wurden nach Ägypten, in die Türkei, nach Griechenland und möglicherweise auch nach Süditalien weiterverkauft.
2022: Römisches Bodenmosaik, London, England, Großbritannien
Im Rahmen von Bauarbeiten im Zentrum von London wurde ein unglaublich gut erhaltenes römisches Mosaik entdeckt, das einst den Boden eines Speisesaals geschmückt hatte. Es ist das größte Mosaik seiner Art, das seit mehr als 50 Jahren in der britischen Hauptstadt gefunden wurde. Das Kunstwerk, das von Experten des Londoner Archäologiemuseums freigelegt wurde, zeigt Lotusblumen, zwei ineinander verschlungene Schleifen, bekannt als Solomons-Knoten, sowie Bänder aus ineinander verschlungenen Strängen (Guillochen).
2022: Römisches Bodenmosaik, London, England, Großbritannien
Die größte Mosaikplatte stammt aus der Zeit zwischen dem späten 2. und frühen 3. Jahrhundert und bildete den Boden eines Speisesaals in einem römischen Mansio – einer Art Hotel, das Unterkunft, Stallungen und Essensmöglichkeiten für römische Kuriere und Beamte auf dem Weg von oder nach Londinium (römisches London) bot. Angesichts der Größe des Speisesaals und der üppigen Deko dürfte es sich um hochrangige Offiziere und ihre Gäste gehandelt haben, die diesen Raum nutzten.
2022: Verlorene Städte im Amazonas, Bolivien
Forscher des Deutschen Archäologischen Instituts, der Regierung Boliviens und der Universitäten Bonn und Exeter machten 2022 eine faszinierende Entdeckung: Mithilfe der Laserscantechnologie Lidar lokalisierten sie im Wald von Llanos de Mojos in Bolivien mehrere antike Städte. Diese wurden von den Casarabe-Gemeinden zwischen 500 und 1400 n. Chr. erbaut und bestanden aus U-förmigen Gebäuden, rechteckigen Plattformhügeln und 21 Meter hohen konischen Pyramiden. Mit einer Fläche, die 30 Fußballfeldern entspricht, widerlegt der Fund frühere Theorien, wonach dieser Teil des Tropenwaldes unbewohnbar war. Tatsächlich nämlich handelte es sich um ein dicht besiedeltes Gebiet.
2022: Verlorene Städte im Amazonas, Bolivien
Die Siedlungen waren allerdings von der dichten Vegetation verdeckt. Dank der im Amazonas erstmals eingesetzten Lidar-Technologie konnte ein Bild von den monumentalen Strukturen erstellt werden. Die vom Helikopter aus aufgenommenen Bilder enthüllen die Architektur und den Grundriss der verlorenen Städte.
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