28 unglaubliche Fundstücke aus versunkenen Schiffswracks
Geheimnisvolle Schätze der Tiefe
Der Fund eines Schiffswracks ist immer etwas ganz Besonderes. Wenn Meeresarchäologen darin dann auch noch wertvolle Schätze entdecken, die lange Zeit in der Dunkelheit der Tiefe schlummerten, ist die Freude bei Forschenden groß. Im Laufe der Jahre haben Taucher unzählige verschollene Objekte gefunden, die uns so einiges über das damalige Leben an Bord der Schiffe verraten. Hier haben wir einige der spektakulärsten Entdeckungen, die jemals an Bord von untergegangenen Schiffen gemacht wurden, in Bildern zusammengestellt.
Geige, RMS „Titanic“
Eine der bekanntesten Geschichten zum Untergang der „Titanic“ im Jahr 1912 ist die von den Musikern, die weiterspielten, als das Schiff nach seiner Kollision mit einem Eisberg zu sinken begann. Nachdem der Geiger Wallace Hartley seine letzte Note gespielt hatte, soll er seine Violine in einen Koffer gelegt und sich diesen umgebunden haben – möglicherweise, um sich daran festklammern zu können. Tragischerweise half ihm das jedoch nicht und Hartley erfror wie so viele andere Passagiere im eisigen Wasser des Nordatlantik. Sein Koffer wurde mit ihm geborgen und die Geige seiner Verlobten überreicht. Bis heute erinnert das Instrument an die „Titanic“-Katastrophe. Es ist im Titanic-Museum im US-amerikanischen Tennessee ausgestellt.
Bier aus dem 18. Jahrhundert, „Sydney Cove“
1797 sank das Handelsschiff „Sydney Cove“ vor der australischen Insel Tasmanien. Das eiskalte Wasser des Ozeans erwies sich dabei als hervorragende Konservierungshilfe. In den 1990er-Jahren wurden mehrere versiegelte Glasflaschen aus dem Wrack geborgen, die Bier mit noch verwendbarer Hefe enthielten. Mit dieser besonderen Hefe, die heutzutage nicht mehr von Brauereien verwendet wird, wurde daraufhin eine neue Ladung Bier gebraut. Der Geschmack wäre den Seeleuten der „Sydney Cove“ vor mehr als zwei Jahrhunderten sicherlich bekannt vorgekommen. Die Fundstücke aus dem Wrack werden im Queen Victoria Museum & Art Gallery in London aufbewahrt, wo Besucher außerdem eine Flasche „Wreck Preservation Ale“ kaufen können.
Petit-Blanc-Münze, Wrack von Newport
Am Ufer des Flusses Usk in der Nähe der walisischen Hafenstadt Newport wurde 2002 ein unbekanntes Weinhandelsschiff aus dem 15. Jahrhundert entdeckt. Eines der bedeutendsten Fundstücke in dem Wrack war eine kleine französische Münze, eine sogenannte Petit Blanc, die im Kiel verstaut war. Es wird angenommen, dass sie dort einst als Glücksbringer platziert wurde. Denn ein Schiff ohne Bargeld war dem damaligen Aberglauben nach zum Untergang verurteilt. Da das Schiff von Newport an einem küstennahen Flussufer strandete und nicht in den Tiefen der Meere versank, hat die Münze ihren Zweck offenbar erfüllt. Das Fundstück kann im Ship Centre von Newport besichtigt werden.
Mechanismus von Antikythera, Wrack von Antikythera
Als im 1. Jahrhundert v. Chr. ein römisches Schiff vor der griechischen Insel Antikythera sank, ging eines der erstaunlichsten Objekte der antiken Welt mit ihm unter. Der Mechanismus von Antikythera, der 1901 von Schwammtauchern gefunden wurde, ist ein handbetriebenes Modell des Sonnensystems, das die Position der Planeten genau verfolgt. Die Römer benutzten das Gerät wahrscheinlich, um astronomische Konstellationen vorherzusagen und die Zeit anzuzeigen. Der Mechanismus gilt als der älteste Analogcomputer der Welt und ist heute im Archäologischen Nationalmuseum in Athen ausgestellt.
Gold, SS „Central America“
Der Seitenraddampfer SS „Central America“, der 1857 während eines Sturms auf der Fahrt von Panama nach New York unterging, ist nicht umsonst auch als „das Goldschiff“ bekannt. Die über neun Tonnen Gold an Bord waren damals stolze 8 Millionen Dollar wert (heutiger Wert umgerechnet rund 510 Mio. Euro). Der Verlust dieser wertvollen Ladung führte damals zu einer Finanzpanik, die einen weltweiten Ansturm auf Banken auslöste. Das Wrack wurde 1988 gefunden und die wertvolle Fracht nach mehreren Rechtsstreitigkeiten an die Oberfläche geholt.
Silberbarren, SS „Gairsoppa“
Der britische Handelsdampfer „Gairsoppa“ war mehr als 20 Jahre lang auf den Weltmeeren unterwegs, bevor er 1941 von deutschen U-Booten vor der irischen Küste torpediert wurde und sank. Neben Tee und Eisen hatte das Schiff auch 200 Tonnen Silberbarren geladen, die für die britische Münzprägeanstalt Royal Mint bestimmt waren. Ein Bergungsunternehmen entdeckte 2011 die letzte Ruhestätte der „Gairsoppa“ und holte in den darauffolgenden zwei Jahren Silber im Wert von 150 Millionen Pfund (173 Millionen Euro) vom Meeresgrund.
Würfel, „Mary Rose“
Die „Mary Rose“ war der ganze Stolz der Flotte des englischen Königs Heinrich VIII. Der für seinen Jähzorn berüchtigte Monarch war vermutlich alles andere als begeistert, als das Schiff 1545 in der Schlacht im Solent, der Meerenge zwischen der Südküste Englands und der Isle of Wight, direkt vor seinen Augen versank. Das Wrack, das 1982 gehoben wurde, ist heute das Herzstück eines eigens errichteten Museums im südenglischen Portsmouth. Unter den Tausenden von Artefakten befinden sich in der Ausstellung auch diese winzigen Würfel, von denen der kleinste gerade einmal 4,8 Millimeter Durchmesser misst. Möglicherweise waren sie so klein, damit man sie leicht verstecken konnte, denn Glücksspiele waren im England der Tudorzeit verpönt.
Amphoren, „Albenga“
Diese typischen Vorratsgefäße aus der Zeit der Römer hatten markante spitze Böden und eigneten sich hervorragend für den Transport und die Lagerung von Lebensmitteln und Wein. Solche Amphoren kamen auch auf dem römischen Schiff „Albenga“ zum Einsatz, das im 1. Jahrhundert v. Chr. unterging. Als sein Wrack 1950 entdeckt wurde, enthielt es mehr als 10.000 Amphoren, viele mit Wein aus dem italienischen Kampanien gefüllt, der für die Märkte in Südfrankreich und Spanien bestimmt war. Eine Auswahl der Gefäße ist im Römischen Schifffahrtsmuseum von Albenga ausgestellt.
Vase aus dem 17. Jahrhundert, Wrack von Kinlochbervie
Als Taucher 1998 in einem Schiffswrack vor der schottischen Küste wertvolle mediterrane Keramik aus dem 17. Jahrhundert entdeckten, staunten sie nicht schlecht. Hatten sie vielleicht eines der vielen Schiffe der spanischen Armada gefunden, die nach dem Versuch einer Invasion Englands im Jahr 1588 von der Bildfläche verschwanden? Diese Theorie muss noch bewiesen werden – sicher ist aber, dass die Vase, die dort aus dem Schlick gezogen wurde, eines der beeindruckendsten Schiffswrack-Artefakte ist, das jemals vor der britischen Küste gefunden wurden. Sie befindet sich derzeit in Obhut des Nationalmuseums von Schottland in Edinburgh.
Fracht aus der Bronzezeit, Wrack von Uluburun
Ein Schiff, das aus dem 14. Jahrhundert v. Chr. stammt und vor der Küste von Uluburun in der Türkei gefunden wurde, ist eines der ältesten jemals entdeckten Wracks der Welt. Obwohl der Rumpf aus Zedernholz schon so gut wie verschwunden war, lag die komplette Ladung des Schiffes noch im Schlick. Darunter befanden sich Kupfer-, Glas- und Zinnbarren und mindestens 149 Krüge. Auch Schmuck, Waffen und eine aus einem Nilpferdzahn gefertigte Trompete wurde unter den Artefakten entdeckt – eine wahre Fundgrube mit Überresten aus der Bronzezeit. Im Museum für Unterwasserarchäologie in Bodrum ist dem Wrack von Uluburun ein ganzer Saal gewidmet.
Goldmünzen, „Nuestra Señora de las Mercedes“
Die spanische Fregatte „Nuestra Señora de las Mercedes“ segelte 1804 vor der Südküste Portugals, als eine einzige britische Kanonenkugel das Schießpulvermagazin des Schiffes traf und 250 Seeleute zum Tod auf dem Wasser verdammte. 2007 entdeckte ein amerikanisches Bergungsunternehmen das Wrack und hob 500.000 Gold- und Silbermünzen aus der Tiefe. Eine rechtliche Anfechtung durch die spanische Regierung erzwang schließlich jedoch die Rückgabe der Beute. Der Schatz befindet sich derzeit im Nationalmuseum für Unterwasserarchäologie in Cartagena.
42-Pfund-Kanone, HMS „Victory“
Die HMS „Victory“, ein 1737 vom Stapel gelaufenes Schiff der britischen Royal Navy, sank 1744 während eines Sturms im Ärmelkanal mit rund 1.100 Menschen an Bord. Das Schiff wurde 2008 geortet und konnte durch eine 42-Pfund-Kanone mit dem Wappen von König Georg I. an Bord identifiziert werden. Heute ist es im Portsmouth Historic Dockyard in der Nähe seines Nachfolgers ausgestellt, einem neuen Kriegsschiff mit demselben Namen, das 1764 vom Stapel lief und 1805 von Admiral Nelson in einer der bedeutendsten Seeschlachten der Geschichte, der Schlacht von Trafalgar, kommandiert wurde.
Piratenschatz, „Whydah Gally“
Die „Whydah Gally“ war ein 1715 gebautes Sklavenhandelsschiff, das im Februar 1717 vom berüchtigten englischen Freibeuter „Black Sam“ Bellamy gekapert wurde. Ihm gefiel das Schiff so gut, dass der Pirat und seine Bande von fast 200 Männern es zu ihrem Flaggschiff umbauten. Doch die Tage der „Whydah Gally“ als Piratenschiff waren gezählt: Weniger als zwei Monate später sank sie in einem schweren Sturm vor der US-Küste von Cape Cod. Der Taucher Barry Clifford entdeckte das Wrack 1984. Die Beute der Piraten – darunter Truhen voller Münzen – war noch an Bord. Es ist der einzige, aus einem Schiffswrack geborgene Piratenschatz, der noch heute existiert. Ausgewählte Stücke sind dauerhaft im Whydah Pirate Museum in Massachusetts zu sehen.
Speerspitzen, Wrack von Kyrenia
Als der Taucher Andreas Cariolou 1965 vor Kyrenia auf Zypern, 27 Meter unter der Oberfläche, ein altes Schiff fand, wusste er sofort um die Bedeutung seiner Entdeckung. Archäologen bestätigten, dass es sich um ein Handelsschiff aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. handelte. Unter den Funden in dem Wrack waren Geschirr, Werkzeuge, Mandeln und Matrosensandalen. Sogar Speerspitzen wurden im Schiffsrumpf entdeckt – möglicherweise ein Beweis dafür, dass das Handelsschiff bei einem Angriff sank. Das Schiff und viele der Artefakte, die es geladen hatte, befinden sich heute im Schiffswrack-Museum der Festung von Kyrenia in Nordzypern.
Schiffsglocke, HMS „Lutine“
Die Fregatte „Lutine“ wurde während der Französischen Revolution von französischen Royalisten an die Briten übergeben und war dort sechs Jahre lang im Einsatz, bevor sie 1799 in einem Sturm vor der niederländischen Küste mit nur einem Überlebenden sank. Das Schiff hatte eine große Ladung Gold an Bord, das jedoch wegen der unruhigen Gewässer zum größten Teil nicht an Land geholt werden konnte. Spezialisten gelang es aber 1858, die Glocke der „Lutine“ zu bergen. Sie hängt noch immer in den Büros des Schiffsversicherers Lloyds of London. Früher wurde sie beim Untergang eines Schiffes einmal geläutet und zweimal, um die sichere Rückkehr eines verloren geglaubten Schiffes zu verkünden.
Anker, „Queen Anne's Revenge“
Kein britischer Pirat ist so berühmt wie „Blackbeard“ – Schwarzbart – und kein Schiff ist so berüchtigt wie sein Flaggschiff, die „Queen Anne's Revenge“. Knapp ein Jahr lang terrorisierte die Piratengaleere die Karibik und die amerikanische Ostküste, dann lief sie vor North Carolina auf Grund. Im Jahr 1996 wurde Blackbeards Schiff wiederentdeckt. Es folgte eine lange und aufwendige Bergung, bei der 2011 auch ihr massiver, 907 Kilogramm schwerer Anker gehoben wurde. Was die Piraten sonst noch an Bord hatten, erfahren Sie im Maritimen Museum von North Carolina.
Navigationsinstrumente, HMS „Gloucester“
Die „Gloucester“ wurde 1682 erkoren, um einen ganz besonderen Passagier von Kent im Südosten Englands nach Schottland zu befördern: Jakob II. von England, der Bruder und designierte Nachfolger von König Karl II. Allerdings waren sich die Offiziere der „Gloucester” nicht einig, welche Route die beste sei. Sie trafen die falsche Entscheidung: Das Schiff lief auf eine Sandbank auf und sank. Bis zu 250 Menschen kamen ums Leben, der Herzog überlebte jedoch. Das Wrack wurde 2007 entdeckt, der Fund aber erst im Juni 2022 bekanntgegeben. Zu den geborgenen Artefakten gehörten diese Navigationsinstrumente, die derzeit im Norwich Castle Museum ausgestellt sind.
Golddollar, SS „Republic“
Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg verließ die SS „Republic“ im Jahr 1865 New York mit einer Ladung Hartwährung (hauptsächlich Goldmünzen, die heute Hunderte von Millionen Euro wert sind) in Richtung New Orleans, um den Wiederaufbau der Stadt zu unterstützen. Doch der Schaufelraddampfer konnte einem Hurrikan nicht standhalten und sank vor der Küste Georgias. Die Münzen wurden 2003 geborgen und sind seitdem in mehreren Museen in den USA und auf der ganzen Welt zu sehen.
Bronzekanone, „Vasa“
Der schwedische König Gustav Adolf muss außer sich gewesen sein, als 1628 sein neues Kriegsschiff „Vasa“ auf seiner Jungfernfahrt weniger als zwei Kilometer vom Stockholmer Hafen entfernt sank. Die meisten der teuren Bronzekanonen wurden im Laufe der Zeit geborgen, aber der Rest des Schiffes wurde dem Verfall überlassen. In den 1950er-Jahren wurde das Wrack wiederentdeckt und für das äußerst sehenswerte Vasa-Museum in der schwedischen Hauptstadt gehoben. Diese Bronzekanonen beweisen, wie viel Mühe (und Geld) in den Bau der „Vasa“ geflossen ist – sie wurden speziell für das Schiff gegossen und konnten einen elf Kilogramm schweren Schuss abfeuern.
Whisky, SS „Politician“
Es dauerte nicht lange, bis eifrige Einheimische die besondere Ladung des 1941 vor der schottischen Insel Eriskay auf Grund gelaufenen Dampfers „Politician“ bargen – denn an Bord befanden sich stolze 260.000 Flaschen Malt Whisky. Zollbeamte verfolgten die Plünderer und verlangten Gebühren, aber eine spektakuläre Party auf der Insel fand trotzdem noch statt. Die Ereignisse dienten als Inspiration für den Roman „Das Whiskyschiff“ (1947) und den Film „Freut euch des Lebens“(1949) – und gelegentlich werden vor Eriskay immer noch Whisky-Flaschen von Tauchern gefunden.
Trinkgefäße, Wrack von Marsala
Als 1971 ein Bagger in einem sizilianischen Hafen den Meeresboden durchforstete, fand er im Sand etwas ganz Besonderes: Die Überreste des Wracks von Marsala, das älteste Kriegsschiffswrack der Welt. Es sank um 200 v. Chr., möglicherweise in einer Seeschlacht zwischen Rom und Karthago. Die Funde auf dem Schiff zeigen, dass die Besatzung frischen Fisch angelte und auch Fleisch von Hirschen sowie Ochsen an Bord hatte. Außerdem scheint jedes Besatzungsmitglied seinen eigenen Trinkbecher gehabt zu haben. Das Wrack ist derzeit im Museo Archeologico Baglio Anselmi in Marsala ausgestellt.
Schaufelrad, „Arabia“
Die „Arabia“ war ein Handelsschiff im amerikanischen Hinterland, das die Flüsse Ohio, Mississippi und Missouri mit Post, Werkzeugen und anderen wertvollen Gütern an Bord auf- und abfuhr. Das Schiff sank 1856, als ein umgestürzter Baum unter Wasser seinen Rumpf zerriss. Das Wrack wurde 1987 wiederentdeckt. Da sich der Flusslauf des Missouri im vergangenen Jahrhundert geändert hatte, lag es jetzt 800 Meter landeinwärts unter einem Feld begraben. In den darauffolgenden Monaten wurde die größte Sammlung von Artefakten aus der Zeit vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg freigelegt: Wunderschöne Glasflaschen (einige enthielten noch essbare Essiggurken), prachtvolle Perlen und sogar Waffen kamen zutage. Viele dieser Gegenstände sowie das Schaufelrad des Wracks (im Bild) befinden sich heute in einem speziellen Museum in Kansas City.
Seidenkleid, Palmholzwrack
Im Jahr 2014 wurde vor der Küste von Texel in den Niederlanden ein Schiffswrack entdeckt. Viel ist über das Schiff nicht bekannt, sicher ist aber, dass das Palmholzwrack (benannt nach den feinen Palmholzkisten an Bord) einst von großer Bedeutung gewesen sein muss. Denn es transportierte im 17. Jahrhundert einige wertvolle Gegenstände aus England, darunter ein Seidenkleid und eine Samttasche, die so teuer waren, dass sie wohl einer wohlhabenden Frau gehört haben – vielleicht sogar einer Königin. Die bemerkenswert gut erhaltenen Gegenstände werden im Museum Kaap Skil in Texel aufbewahrt.
Küchenherd, „La Seine“
Die Korvette „La Seine“ der französischen Marine war ein Vorreiter – aber nicht im positive Sinne. Sie war vielmehr das erste europäische Schiff, das 1846 vor dem subtropischen Neukaledonien im Pazifischen Ozean sank. Im Jahr 2016 wurde ein interessantes Fundstück aus dem Wrack geborgen: der kupferne Küchenherd und Wasserdestillierer des Schiffes. Er ermöglichte es der Besatzung, lange Reisen zu überstehen, ohne regelmäßig für frisches Wasser vor Anker zu gehen. Salzwasser konnte durch die Hitze des Ofens destilliert und so trinkbar gemacht werden. Diese geniale Erfindung wird heute im Maritimen Museum von Neukaledonien aufbewahrt.
Byzantinischer Notizblock, Schiff 12 von Yenikapi
Archäologen, die in Yenikapi am Rande Istanbuls Dutzende von byzantinischen Schiffen ausgegraben haben, machten in einem der Wracks einen scheinbar anachronistischen Fund: ein „iPad“ aus dem 8. Jahrhundert. Genauer gesagt, einen Vorläufer des modernen Tablet-Computers. Es handelt sich dabei um fünf übereinander gelegte Holztafeln, die wie ein Buch aufgeklappt werden können, sodass man darin Notizen auf Wachsseiten festhalten und Dinge in kleinen Fächern aufbewahren kann.
Bronzestatue, unbekanntes Wrack
Im Jahr 1964 entdeckte ein italienischer Fischkutter in einem seiner Netze ein ungewöhnliches Objekt: eine Bronzestatue aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. Der Name des Wracks, aus dem das antike Fundstück stammt, ist nicht bekannt, aber wahrscheinlich handelt es sich um ein griechisches Schiff der Antike, das im Mittelmeer sank. Die beeindruckende Statue könnte aus Delphi oder Olympia stammen und befindet sich derzeit im Getty Museum in Kalifornien. Der Oberste Gerichtshof Italiens hat jedoch entschieden, dass die Statue an Italien zurückgegeben werden muss.
Tang-Keramik, Wrack von Belitung
Als eine arabische Dhau (Segelschiff) im 9. Jahrhundert n. Chr. in der Nähe der Insel Belitung in Indonesien sank, ging die größte Sammlung von Artefakten aus der Tang-Dynastie an einem Ort außerhalb Chinas unter. Zu den Objekten, die aus dem Wrack geborgen wurden, gehören ein eleganter Bronzespiegel, goldenes Tafelgeschirr und eine Sammlung von Tellern und Schüsseln aus blauem und weißem Steingut. Die Funde, die sich heute im Asian Civilisations Museum in Singapur befinden, sind Zeugnisse für die frühen chinesischen Handelsbeziehungen mit dem Rest der Welt.
Offiziersschuh, HMS „Erebus“
Die HMS „Erebus“ war eines von zwei Schiffen auf unglücklicher Expedition, die 1845 einen Weg durch die kanadische Nordwestpassage finden wollten. Die Schiffe blieben im Eis stecken und die Besatzung begann eine lange Wanderung zurück zur Zivilisation – hoffentlich mit besserem Schuhwerk als diesem Lederschuh, der zurückgelassen und 2014 aus dem eisigen Wrack geborgen wurde. Sein Besitzer kehrte nie zurück, um ihn abzuholen, da alle 129 Männer der Expedition innerhalb von nur drei Jahren ums Leben kamen. Mehrere Museen in Kanada zeigen die Exponate und Artefakte von der „Erebus“.
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