Krisen, Kriege, Konfliktherde – die aktuelle Nachrichtenlage zeigt die Welt als einen wenig friedvollen Ort. Die wissenschaftliche Analyse des aktuellen Global Peace Index unterstreicht dieses Bild. Der Report wird jedes Jahr vom australischen Institute for Economics and Peace zusammengestellt und analysiert 163 Länder auf Basis verschiedener Indikatoren wie Beziehungen zu Nachbarländern, Militärausgaben oder Kriminalitätsraten. Dabei werden pro Indikator Punkte vergeben: Je weniger es sind, desto besser ist die Sicherheitslage.
In der aktuellen Ausgabe für das Jahr 2025 kommt die Analyse des Thinktanks zu dem Schluss, dass sich der seit 18 Jahren anhaltende Trend zu zunehmender globaler Instabilität weiter fortsetzt.
Lesen Sie hier, in welche Länder Sie beruhigt reisen können – und wo sich die gefährlichsten No-Go-Zonen befinden ...
Adaptiert von Barbara Geier
Finnland hat sich gegenüber 2024 im Index zum Weltfrieden um einen Platz verbessert und steigt damit in die Top Ten der sichersten Länder auf. Anhand seiner Bewertung für den Bereich der gesellschaftlichen Sicherheit allein steht das Land sogar an Position drei. Unter den insgesamt 33 west- und mitteleuropäischen Ländern, die analysiert wurden, erreicht Finnland Platz acht der sichersten Länder.
Die Region West- und Mitteleuropa ist im Index insgesamt die friedlichste. Der Krieg in der Ukraine bleibt allerdings nicht ohne Auswirkungen, denn laut der Bewertung ist die Region im vergangenen Jahr um 0,57 Prozent weniger friedlich geworden.
Slowenien wird wie im Vorjahr auf Platz neun des Index geführt. Innerhalb West- und Mitteleuropas ist es das siebtsicherste Land.
Das an Ungarn, Italien, Österreich und Kroatien grenzende Slowenien ist bekannt für seine Berge, Skigebiete und herrlichen Landschaften wie der von Gipfeln umringte Bleder See. Auch die Hauptstadt Ljubljana (Bild) ist einen Besuch wert. Seit der Unabhängigkeitserklärung von Jugoslawien im Jahr 1991 hat es sich zu einer stabilen Demokratie und einem beliebten Reiseziel entwickelt. Die Wirtschaft ist gut aufgestellt und der Lebensstandard ist hoch.
Auch Dänemark behält seinen Platz aus dem Vorjahresindex. Pluspunkte sind seine stabile Demokratie und der starke gesellschaftliche Zusammenhalt. Die globalen Konflikte machen sich aber auch in diesem friedlichen Land bemerkbar – in Form von gestiegenen Ausgaben für Militär und Aufrüstung, was der Index im Bereich „Militarisierung“ bewertet. Auch die mögliche Instabilität im Zusammenhang mit seiner autonomen Region Grönland ist ein Thema.
Reisenden bietet das skandinavische Land attraktive Möglichkeiten. Kopenhagen ist mit seinen kulturellen und gastronomischen Angeboten ein Städtetrip-Dauerbrenner. Außerhalb der entspannten Metropole gibt es schöne Landschaften und Küstenregionen zu entdecken.
Portugal steht wie im letzten Jahr weiter auf Platz sieben der sichersten Länder. Ob Algarve-Strände oder Städte wie Lissabon und Porto – das Land ist ein Magnet sowohl für Touristen als auch Ruheständler, die nach einem warmen Klima suchen.
Die Kriminalitätsrate ist niedrig und die Wirtschaft des südeuropäischen Landes zeigt sich dynamisch. Die politische Situation wurde in der jüngeren Vergangenheit dagegen instabiler – mit drei Wahlen in genauso vielen Jahren. Im Vergleich der west- und mitteleuropäischen Nationen liegt Portugal auf Platz fünf der friedlichsten Länder.
Singapur war im letzten Jahr noch auf Platz fünf, ist auf Position sechs aber weiterhin das friedlichste asiatische Land im Index. Der Inselstaat mit seinen sechs Millionen Einwohnern ist ein beliebtes Reiseziel für Südostasien-Reisende und ein attraktiver Zwischenstopp auf dem Weg nach Australien und Neuseeland.
Singapur ist für seine strengen Gesetze bekannt, die manche für übertrieben restriktiv halten. Andere sind der Meinung, dass gerade das dazu beiträgt, die Kriminalitätsrate niedrig zu halten. Der Stadtstaat wird zudem seit 1959 von derselben Partei, der People’s Action Party, regiert, was sich positiv auf die politische Stabilität auswirkt.
Die Schweiz ist, was die Sicherheit anbelangt, konstant auf dem aufsteigenden Ast: Nach Platz sechs im 2024-Index, was bereits vier Positionen besser als im Vorjahr war, ist die Alpenrepublik im diesjährigen Ranking um eine weitere Position auf Rang fünf geklettert.
Dahinter stehen eine starke Wirtschaft, stabile Demokratie, niedrige Kriminalitätsraten und eine lange Tradition der militärischen Neutralität. In der Schweiz wird zudem viel Wert auf soziale Integration und gesellschaftlichen Zusammenhalt gelegt – einer der Faktoren, die im Friedens-Index berücksichtigt werden.
Bei internationalen Besuchern ist die Schweiz, so teuer das Land auch sein mag, sehr beliebt. Neben den schönen Städten mit Top-Kulturattraktionen sorgt dafür vor allem die spektakuläre Natur. Aussichten wie die von der Gornergrat Bahn (Bild) auf das Matterhorn gibt es eben nur in den Schweizer Bergen.
Der Schweizer Nachbar Österreich ist im diesjährigen Index um einen Rang auf Platz vier der sichersten Länder gefallen. Das Land gilt allgemein als solide, mit stabilen politischen Institutionen und Machtverhältnissen.
Neben seinen schönen Berg- und Seelandschaften – nebst hervorragenden Skigebieten – sind bei Touristen natürlich vor allem die Hauptstadt Wien und andere attraktive Destinationen wie Salzburg und Hallstatt (Bild) beliebt.
Für Neuseeland geht es um einen Platz nach oben und damit in die Top 3 des aktuellen Weltfriedens-Index. Das Land hat erneut sehr gute Werte für seine generell konfliktfreie Existenz sowohl im Inneren als auch im Verhältnis mit der Welt erhalten. Auch die in Neuseeland herrschende politische, wirtschaftliche und soziale Stabilität zahlt sich aus. Das Land ist im Ranking der Spitzenreiter unter den Nationen im asiatisch-pazifischen Raum – was nach West- und Mitteleuropa die zweitsicherste Region der Welt ist.
Mit seinen atemberaubenden Landschaften ist Neuseeland, das aus einer Nord- und Südinsel besteht, für viele ein Traumreiseziel und vor allem für Outdoor-Freunde ein Highlight.
Irland hält im Index seinen Platz als zweitfriedlichstes Land der Welt. Auf der grünen Insel spielen innerstaatliche oder internationale Konflikte praktisch keine Rolle. Die Demokratie des Landes ist insgesamt stabil und der Lebensstandard hoch. Die irische Armee ist zwar relativ klein, verfügt jedoch über eine lange Tradition der Teilnahme an UN-Friedensmissionen.
Tourismus spielt in Irland eine wichtige Rolle und abseits der lebhaften Hauptstadt Dublin warten charmante Dörfer in einer malerischen Hügellandschaft. Tipp: Die größtenteils unberührte Atlantikküste des Landes ist herrlich, mit vielen ruhigen Orten ganz ohne Menschenmassen.
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Island steht seit 2008 jedes Jahr an der Spitze des Global Peace Index und gilt seit Langem als das sicherste Land der Welt. Seine Institutionen und Politik sind stabil, die Wirtschaft stark und damit bleibt es auch das friedlichste Land in der Region West- und Mitteleuropa.
Mit ihren geothermischen Quellen, Wasserfällen und Gletschern fasziniert die Natur der Vulkaninsel Reisende aus aller Welt – ganz zu schweigen von dem phänomenalen Schauspiel des Polarlichts.
Wir kommen zu den Top 10 der gefährlichsten Länder weltweit und starten mit Mali auf derselben Position wie im letzten Jahr.
Hauptsächlich aufgrund der Präsenz dschihadistischer Aufständischer in der Region ist die dortige Lage seit einigen Jahren unsicher, was sich durch den Abzug der UN-Friedenstruppen Ende 2023 noch verschärft hat. Die Bevölkerung leidet unter dieser Unsicherheit – im Bild: ein Lager für Binnenflüchtlinge – und einem Mangel an grundlegenden staatlichen Dienstleistungen. In der Region Subsahara-Afrika ist Mali eines der drei am wenigsten friedlichen Länder.
Israel ist wie im letzten Jahr auf Platz neun der am wenigsten friedlichen Länder und gehört aufgrund des anhaltenden Konflikts mit Palästina zu den am stärksten militarisierten Ländern der Welt. Palästina liegt im aktuellen Index auf Platz 19.
Seit Oktober 2023, als Israel nach einem Angriff der Terrororganisation Hamas dem Gazastreifen den Krieg erklärte, ist die Lage eskaliert und die gesamte Region Naher Osten und Nordafrika – die am wenigsten friedliche der Welt – (noch) instabiler geworden.
Im Südsudan hat sich laut der aktuellen Analyse des Institute for Economics and Peace die Situation gebessert, denn das Land wird nach dem dritten Platz im letzten Jahr jetzt auf Rang acht der gefährlichsten Länder geführt. Dahinter stehen unter anderem weniger Todesfälle aufgrund interner Konflikte. Dennoch herrscht nach wie vor weit verbreitete Unsicherheit und eine schwere humanitäre Krise, in der die Zivilbevölkerung Gewalt ausgesetzt ist.
Der Südsudan ist nicht nur das jüngste Land der Welt, das erst 2011 vom Sudan unabhängig wurde, sondern auch das zweitgefährlichste Land in der Region Subsahara-Afrika, die im vergangenen Jahr insgesamt weniger friedlich geworden ist.
Syrien wird im aktuellen Index auf Rang sieben der am wenigsten friedlichen Länder platziert, was nach dem letztjährigen achten Platz auf eine Verschlechterung der Situation hindeutet.
In dem seit 2011 andauernden brutalen Bürgerkrieg sollen 650.000 Menschen ihr Leben verloren haben. Der Konflikt führte im Dezember 2024 zum Sturz des 53-jährigen Regimes der Assad-Familie, bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Gruppen gibt es aber weiterhin. Zudem ist Syrien in den Israel-Palästina-Konflikt involviert. Die Zukunft des Landes bleibt also unsicher.
2024 wurde Afghanistan im Global Peace Index zum ersten Mal seit acht Jahren nicht mehr als das gefährlichste Land der Welt eingestuft, und auch im aktuellen Ranking gibt es eine leichte Verbesserung von Position vier auf Platz sechs.
Dennoch bleibt es das am wenigsten friedliche Land in Südasien – eine „Auszeichnung“, die es seit der ersten Ausgabe des Index im Jahr 2008 trägt. Schlechte Bewertungen gibt es vor allem für die Indikatoren Gewaltkriminalität, Instabilität und Terrorismus. Seit Afghanistan im Sommer 2021 von den Taliban zurückerobert wurde, ist der Krieg zwar offiziell beendet. Humanitäre Krisen und politische Unruhen gehören aber weiterhin zur Tagesordnung.
Jemen, das im letzten Jahr gefährlichste Land der Welt, belegt im 2025-Index Platz fünf. Das hat aber weniger damit zu tun, dass sich die Situation gebessert hat, sondern mehr damit, dass es in anderen Ländern schlimmer geworden ist.
Der arabische Staat befindet sich seit 2014 in einem Bürgerkrieg, der Hunderttausende Todesopfer gefordert und zur Vertreibung von 4,5 Millionen Menschen geführt hat. Die dortige Situation wurde als „die schlimmste humanitäre Krise weltweit“ beschrieben. Die Gefahr von Gewalt ist allgegenwärtig – und auch der Jemen ist in den israelisch-palästinensischen Konflikt involviert.
In der Demokratischen Republik Kongo verschlechtert sich laut der Analyse des Institute for Economics and Peace die Situation. Im vergangenen Jahr lag sie noch auf Platz sechs, dieses Jahr ist das Land schon das viertgefährlichste der Welt. Grund dafür: Schlüsselindikatoren wie Todesfälle aufgrund von Konflikten, geopolitische Spannungen und der gesellschaftliche Zusammenhalt haben sich verschlechtert.
Die Demokratische Republik Kongo ist schon seit Jahrzehnten in Konflikte verwickelt. Derzeit gibt es gewaltsame Auseinandersetzungen mit Ruanda. Das Land ist nicht nur das am wenigsten friedliche in Subsahara-Afrika. Im vergangenen Jahr hat sich im Vergleich zu anderen Ländern der Region die Lage dort auch am meisten verschlechtert: Laut dem Index ist die Demokratische Republik Kongo um 4,5 Prozent weniger friedlich geworden – der Durchschnittswert für die Region liegt bei 0,17 Prozent.
Der Sudan war im letzten Jahr noch das zweitgefährlichste Land, verbessert sich im aktuellen Index aber um einen Platz. Nichtsdestotrotz ist der Staat um 0,54 Prozent weniger friedlich geworden, wofür im Index Indikatoren wie die Präsenz von Atomwaffen und schweren Waffen, Gewaltverbrechen und interne Konflikte angeführt werden.
Der Sudan befindet sich seit 2023 in einem Bürgerkrieg, der Millionen Menschen aus ihren Heimen vertrieben und 2024 fast 7.000 Todesopfer gefordert hat. Das Land ist das am wenigsten friedliche in der Region Naher Osten und in Nordafrika.
Die größten Veränderungen in der Liste der gefährlichsten Länder gibt es an der Spitze. Die Ukraine rückt aufgrund des anhaltenden Krieges mit Russland vom fünften Platz im letztjährigen Index auf ihren aktuellen zweiten Platz vor.
Das Land verzeichnete auch einen Anstieg der internen Gewalt. So wurden 20 Prozent mehr Fälle häuslicher Gewalt gemeldet, was auf den kriegsbedingten Stress zurückgeführt wird, dem die Menschen ausgesetzt sind. Insgesamt gibt es kein Land in Osteuropa und Zentralasien, in dem sich die Friedenssituation so sehr verschlechtert hat, wie in der Ukraine.
Russland ist zum ersten Mal, seit es den Index gibt, das am wenigsten friedliche Land der Welt. 2024 stand es noch auf Platz sieben. Seitdem ist es laut der Analyse um 6,5 Prozent weniger friedlich geworden. Die Zahl der Menschen, die durch interne Konflikte ihr Leben verloren haben, hat mit der Offensive ukrainischer Truppen in Kursk im August 2024 zugenommen.
Der Bericht des Institute for Economics and Peace prognostiziert, dass „Russland und die Ukraine auf absehbare Zeit zwei der am wenigsten friedlichen Länder der Welt bleiben werden“. Die Organisation warnt auch davor, dass die Kluft zwischen den friedlichsten und den am wenigsten friedlichen Ländern weiter wächst.
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