Fliegen ist heutzutage fast schon eine Selbstverständlichkeit. In den ersten Jahrzehnten der kommerziellen Luftfahrt sah das jedoch noch ganz anders aus und Reisen per Flugzeug war ein Luxus für Menschen mit Geld. Die Maschinen hatten wenig mit den Hightech-Flugzeugen zu tun, wie wir sie heute kennen.
Entdecken Sie hier, wie Flieger früher wirklich aussahen – von innen und außen. Ein Überblick in historischen Bildern ...
Adaptiert von Barbara Geier
Der Wright Flyer, der auch als Kitty Hawk bekannt ist, wurde von den Brüdern Wright entwickelt. Das erste motorisierte Luftfahrzeug, das schwerer als Luft war, absolviert am 17. Dezember 1903 vier Flüge, wobei der letzte als längster 260 Meter in 59 Sekunden zurücklegte.
Das originale Kitty-Hawk-Modell der amerikanischen Luftfahrtpioniere ist heute im National Air and Space Museum in Washington, D.C. ausgestellt.
Dieses Bild zeigt das Flugzeug, in dem die Briten John William Alcock und Arthur Whitten Brown am 14. und 15. Juni 1919 als erste Menschen den Atlantik nonstop überquerten. Alcock steuerte den umgebauten Vickers-Vimy-Rolls-Bomber zwischen St. John's im kanadischen Neufundland und Clifden in Irland. Whitten Brown war sein Navigator. D
er Flug dauerte 16 Stunden und 27 Minuten und brachte den Briten ein Preisgeld von 10.000 Pfund ein, das vom Herausgeber der Zeitung „Daily Mail“ ausgeschrieben worden war.
Bessie Coleman war die erste Afroamerikanerin mit Pilotenschein und die erste Frau mit internationalem Pilotenschein. Beides musste sie sich hart erarbeiten: Da sie in den USA aufgrund der Rassentrennung damals keine Ausbildung machen konnte, ging sie 1920 nach Frankreich und schrieb sich an der renommierten Flugschule der Gebrüder Caudron in der Somme ein.
Nach Erhalt ihrer Lizenz kehrte sie 1921 in die USA zurück, mit dem ehrgeizigen Ziel, dort eine Flugschule für Afroamerikaner zu gründen. Doch 1926 kam Coleman im Alter von 34 Jahren bei einer Flugschau ums Leben. Zwei Jahre später wurde ihr Traum dennoch wahr: In Los Angeles eröffnete die Bessie Coleman Flying School.
Der amerikanische Pilot und Militäroffizier Charles Lindbergh flog 1927 als erster Mensch allein in seinem Flugzeug Ryan NYP Spirit of St Louis nonstop von New York nach Paris. Damit wurde er zu einer Berühmtheit und löste einen „Lindbergh-Boom“ in der Luftfahrt aus. Die Aktien von Flugzeugunternehmen gingen in die Höhe und das Interesse am Fliegen nahm sprunghaft zu.
Nach seinem Flug absolvierte Lindbergh eine Werbetour durch die USA, die das Potenzial des Flugzeugs als sicheres und zuverlässiges Transportmittel demonstrierte.
Gruppenbild mit Herr: Die hier zu sehenden Damen sitzen mit einem männlichen Passagier an Bord eines Fokker-Passagierflugzeugs. Das 1925 von dem deutschen Flugzeugkonstrukteur Reinhold Platz entworfene dreimotorige Passagierflugzeug F. F.VIIa-3m wurde von 54 Fluggesellschaften weltweit eingesetzt.
In den späten 1920er-Jahren waren die Fokker Flugzeugwerke, die der niederländische Luftfahrtpionier Anton Herman Gerard Fokker 1912 in Berlin gründete, der größte Flugzeughersteller der Welt. 1996 ging das Unternehmen allerdings bankrott.
Der Innenraum dieses dreimotorigen Verkehrsflugzeugs vom Typ de Havilland Hercules sieht aus heutiger Sicht auf den ersten Blick nicht nach Flugzeug aus. Die Maschine absolvierte ihren Testflug im Mai 1929 in Australien und legte dabei die Strecke zwischen Perth und Adelaide zurück.
Vier dieser DH 66-Flugzeuge wurden 1929 speziell für die australische Fluggesellschaft West Australian Airways gebaut. Der frühe Verkehrsflieger bot Platz für 14 Passagiere, Post und Gepäck.
Flugzeuge vergangener Zeiten waren definitiv um einiges stilvoller als heutige Maschinen. Das zeigt der Blick in den 15 Meter langen Gang der Boeing 314 Clipper. Dieses Flugboot, das sowohl auf Land als auch auf Wasser landen konnte, wurde kurz vor dem Zweiten Weltkrieg von Boeing als Langstreckenflugzeug entwickelt.
Die Maschinen wurden von der Fluggesellschaft Pan American World Airways für Flüge von den USA nach Großbritannien mit mehreren Zwischenstopps eingesetzt. Dabei beförderte die Boeing 314 Clipper nicht nur Passagiere, sondern auch die Post über den Atlantik.
Hier sehen wir eine Martin M-130 China Clipper über San Francisco. Dieses viermotorige Flugboot wurde 1935 von der Glenn L Martin Company für Pan American World Airways entworfen und in den drei Ausführungen Hawaii Clipper, Philippine Clipper und China Clipper gebaut.
Alle drei Maschinen stürzten ab: Die erste verschwand 1938 bei einem Flug über den Pazifik, die zweite flog 1943 bei schlechtem Wetter in Kalifornien in einen Berg und die letzte zerbrach 1945 bei der Landung auf Trinidad und Tobago.
In den 1930er-Jahren war die amerikanische Eastern Air Lines die erste US-Inlandsfluggesellschaft, die männliche Flugbegleiter einsetzte. Die Stewards arbeiteten auf Flügen zwischen New York und Miami, New York und Houston sowie Chicago und Miami.
Hier sieht man einen Flugbegleiter bei der Arbeit am Flughafen Newark in New Jersey.
Gefällt Ihnen dieser Artikel? Dann klicken Sie oben auf Daumen hoch und folgen Sie uns für weitere loveEXPLORING-Themen
Auf diesem historischen Schnappschuss von 1938 posieren die Piloten neben einer British-Airways-Maschine des Typs Lockheed 14 Electra. Wenige Tage zuvor war der damalige britische Premierminister Neville Chamberlain nach der Unterzeichnung des Münchner Abkommens in einem solchen Flieger zu einem Flugplatz westlich von London zurückgereist.
Chamberlain präsentierte der Menge nach der Landung das unterzeichnete Abkommen, mit dem man gehofft hatte, Hitler zu beschwichtigen und einen Krieg in Europa zu vermeiden.
Dieses Bild zeigt Douglas DC-2-Flugzeuge der Trans World Airlines (TWA) auf einem New Yorker Flugplatz. Die meisten dieser Flugzeuge wurden 1937 ausgemustert, als die DC-3 ihren Dienst aufnahm. Einige DC-2 waren allerdings noch bis in die ersten Jahre des Zweiten Weltkriegs im Einsatz.
Howard Hughes übernahm TWA im Jahr 1939 und machte das Unternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer der größten Fluggesellschaften der Welt. 2001 wurde sie von American Airlines aufgekauft.
Die Heinkel He 178 war ein Versuchsflugzeug der späten 1930er-Jahre, das als erstes der Welt von einem Stahltriebwerk angetrieben wurde. Das Projekt wurde komplett von den Heinkel Flugzeugwerken in Rostock finanziert und von deren Besitzer, Ernst Heinkel, persönlich gefördert. Entwickelt wurde die Maschine von dem deutschen Physiker Hans Joachim Pabst von Ohain. Nachdem sie im August 1939 ihren Erstflug absolviert hatte, gab es seitens des Reichsluftfahrtministeriums allerdings kein Interesse an einer Serienproduktion.
Flugzeug-Fans können einen Nachbau der Heinkel HE 178 in einer Ausstellung im Terminal des Flughafens Rostock-Laage und im phanTECHNIKUM-Ausstellungsgebäude des Technischen Landesmuseums Mecklenburg-Vorpommern in Wismar besichtigen.
Auf diesem Foto aus dem Jahr 1941 sehen wir Passagiere in einer Douglas DC-3 der United Airlines, dem Nachfolger der DC-2-Maschinen. Die Flieger wurden ursprünglich mit Liegen entwickelt, um das Schlafen an Bord zu ermöglichen. Später wurden wieder Sitze eingebaut und die Maschine bot Platz für bis zu 35 Passagiere. Die DC-3 schaffte es in etwa 15 Stunden von New York nach Los Angeles und benötigte dafür nur drei Zwischenstopps zum Auftanken.
In Deutschland wurde vor allem die Militärausführung der Maschine als einer der „Rosinenbomber“ bekannt, die nach dem Krieg während der Berliner Luftbrücke im Einsatz waren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lernten auch die Pferde fliegen: Im November 1946 wurden zum ersten Mal Rennpferde in einen Pferdetransport-Flieger der American Overseas Airlines geladen, um vom irischen Flughafen Shannon aus den Atlantik zu überqueren.
Die sechs Hengstfohlen gehörten einem bekannten Züchter und Viehexporteur, der sie bei Rennen in Kalifornien an den Start bringen wollte.
Die DC-6 war ursprünglich als militärisches Transportflugzeug geplant und wurde von der Douglas Aircraft Company in ein Langstrecken-Passagierflugzeug umgebaut, um mit der Lockheed Constellation zu konkurrieren. Die Kabine des Modells war geräumig, mit einer Deckenhöhe und Breite von jeweils über zwei Metern. Die breiten Gänge und größeren Sitze boten den Passagieren in den 1940er-Jahren ultimativen Komfort.
Nach ihrem Erstflug 1946 bestellte die Fluglinie American Airlines 50 Maschinen, die im Folgejahr ausgeliefert wurden. Unser Bild zeigt eine davon beim Flug über New York.
Mit der Bell X-1 gelang dem Piloten Charles „Chuck“ Yeager am 14. Oktober 1947 der erste horizontale Überschallflug. Die Maschine war ein Experimental- und Raketenflugzeug der US-Luftwaffe, das speziell für diesen Zweck entwickelt worden war.
Unser Bild zeigt den Piloten, der den Einsitzer „Glamorous Glennis“ (zu Deutsch: schicke Glennis) nach seiner Frau benannte.
Die in Großbritannien hergestellte de Havilland DH.106 Comet war das erste in Serie gebaute Düsenverkehrsflugzeug der Welt. Der Erstflug der Maschine am 27. Juli 1949 war ein entscheidender Schritt für den modernen kommerziellen Luftverkehr. Das Modell war mit vier Turbojet-Triebwerken, einer Druckkabine, großen Fenstern, und einem relativ komfortablen Sitzbereich ausgestattet und versprach „vibrationsfreies Fliegen“.
Bei ihrem Debüt 1952 sah daher alles vielversprechend aus. Bereits ein Jahr nach der Inbetriebnahme des Flugzeugs kam es aber zu ersten Unfällen und der große Erfolg blieb der Maschine, die das Zeitalter der Jet-Airliner einläutete, verwehrt.
Fliegen war anscheinend mal richtig kuschelig. Hier kümmert sich eine Flugbegleiterin um eine Passagierin, die über Nacht an Bord einer Boeing Stratocruiser einen komfortablen Interkontinentalflug hinter sich bringt. Dieser Flugzeugtyp, der 1947 seinen Erstflug absolvierte, bot Platz für insgesamt 100 Passagiere und 28 Schlafplätze im Hauptdeck des Flugzeugs. Jedes der Doppelstockbetten war für die damalige Zeit außergewöhnlich geräumig.
Neben dem Prototyp wurden jedoch nur 55 Exemplare des Modells 377 für Fluggesellschaften gebaut und die Stratocruiser wurden bald von Jets abgelöst.
Das Verkehrsflugzeug Vickers Viscount wurde ab 1948 von dem britischen Unternehmen Vickers-Armstrongs gebaut und war bei den Passagieren wegen seiner Panoramafenster und dem weitgehend vibrationsfreien Antrieb beliebt. Ursprünglich hieß die Maschine nach dem Vizekönig von Indien „Viceroy“, wurde nach der Unabhängigkeit Indiens im Jahr 1947 aber in „Viscount“ umbenannt.
Unser Bild zeigt eine Vickers Viscount des British Airways Vorgängerunternehmens British European Airways auf dem Flughafen Northolt im Westen Londons.
Die Boeing 707 war das zweite Düsenverkehrsflugzeug der Welt und bei ihrem Debüt am 20. Dezember 1957 bekam die Maschine gute Noten für ihren Komfort, ihre Geschwindigkeit und ihre Sicherheit. Pan American Airways war die erste kommerzielle Fluggesellschaft, die mit der schmalrumpfigen Maschine flog und tägliche Flüge von New York nach Paris startete.
Die Boeing 707 soll Frank Sinatra zu seinem Hit „Come Fly With Me“ inspiriert haben und wurde schnell zu einem Symbol des modernen Zeitalters nach dem Krieg – einer Ära, in der man sich zum Fliegen schick machte und die Flugbegleiterinnen Stilikonen waren. Hier im Bild sehen Sie das Cockpit der 707.
Hier sehen wir die amerikanische Schauspielerin Sandra Giles gemeinsam mit Pan Am Flugbegleiterinnen in der geräumigen Kabine eines Boeing 707-120 Düsenflugzeugs in Los Angeles.
Die größere Boeing 707-120 war für Transkontinental- und Transozean-Routen konzipiert worden und wurde zum Symbol des glamourösen Jet-Zeitalters.
Die australische Fluggesellschaft Qantas war der erste Abnehmer der Boeing-707-Maschinen außerhalb der USA. Dadurch halbierten sich die Flugzeiten auf der Transpazifikroute und die Passagiere reisten wesentlich komfortabler.
Ab 1961 flog Qantas mit der Boeing 707-138 nach Tokio und Hongkong. Unser Bild zeigt eine Flugbegleiterin an Bord einer Boeing 707 der Qantas in London.
Der Boeing-Vertol 107 Passagierhubschrauber, der ursprünglich für militärische Zwecke entwickelt worden war, konnte 23 bis 25 Gäste transportieren und auf dem Wasser landen, ohne dass eine spezielle Schwimmvorrichtung oder ein Bootsrumpf erforderlich war.
Hier sieht man einen der Passagierhubschrauber der New York Airways über New York.
Die Idee eines Überschall-Passagierflugzeugs gab es bereits 1954. 1962 unterzeichneten Frankreich und Großbritannien dann ein Abkommen über die Entwicklung einer solchen Maschine. Ab 1965 wurde an der Concorde gebaut.
Dieses Bild vom Dezember 1967 zeigt die Besatzungen der Fluggesellschaften, die das Flugzeug bestellt hatten, bei der offiziellen Einweihungsfeier im französischen Toulouse mit dem Originalmodell.
Mitte der 1960er-Jahre wurde mit der Boeing 747 ein weiteres Flugzeug entwickelt, das die kommerzielle Luftfahrt verändern sollte.
Auf diesem Bild ist zu sehen, wie der Großraum-Jumbojet 1968 offiziell auf dem Boeing-Firmengelände im amerikanischen Everett vorgestellt wurde.
Dieses Bild zeigt die Kabine der 747 während der Entwicklungsphase – neun Monate vor dem Erstflug des neuen Passagierflugzeugs im Februar 1969 und vor seiner Indienststellung bei Pan Am im folgenden Januar.
Die enormen Ausmaße der Boeing 747 machten das Fliegen für die Passagiere erheblich bequemer. Von den hier zu sehenden breiten Sitzen und der Beinfreiheit können heutige Billigflieger nur träumen.
Nach jahrelanger Planung, Entwicklung und Budgetüberziehung fand der Erstflug des Concorde-Prototyps am 2. März 1969 über Toulouse in Südfrankreich statt (Bild).
Bis zur ersten Nonstop-Transatlantiküberquerung am 26. September 1973 sollten weitere viereinhalb Jahre vergehen – und bis der Überschallflieger seinen planmäßigen Passagierdienst aufnahm, dauerte es nochmal zweieinhalb Jahre.
Während die Kabine der 747 unbestreitbar komfortabel war, saßen die Passagiere im Concorde-Überschallflugzeug viel enger und blickten durch kleinere Fenster. Es gab nur etwa 100 Sitze pro Flug, mit minimalen Unterschieden zwischen Business und First Class. Obwohl die Concorde anfangs ein Erfolg war und die Fluggäste in nur knapp drei Stunden von London nach New York flog, schränkten ihre Lautstärke und die hohen Betriebskosten ihren Einsatz ein. Nur 14 Flugzeuge wurde daher in Betrieb genommen.
Im Jahr 2000 stürzte eine Concorde der Air France kurz nach dem Start in Paris ab und im Oktober 2003 wurde das Überschallflugzeug weltweit aus dem Verkehr gezogen.
Der Prototyp des ersten zweistrahligen Großraumflugzeugs der Welt, der Airbus A300, trat am 28. Oktober 1972 seinen Erstflug an. Dieses Bild zeigt einen französischen Reporter nebst Band an Bord des ersten Modells des Flugzeugs, das 1974 an Air France geliefert wurde. Sie strahlten dort in 6.000 Metern Höhe eine Radiosendung aus.
Der erste kommerzielle Flug startete zehn Tage später. Die französische Fluggesellschaft setzte in den darauffolgenden Jahren insgesamt 25 A300 auf Kurz- und Mittelstreckenflügen ein.
Der Airbus A320 war und ist äußerst beliebt und gilt als das erfolgreichste Flugzeug aller Zeiten. Der Kurz- und Mittelstreckenflieger ist eines der meistproduzierten Passagierflugzeuge der Welt und bis Oktober 2024 waren fast 19.000 Flugzeuge der A320-Familie bestellt und über 11.000 ausgeliefert worden.
Das erste Modell absolvierte seinen Erstflug am 22. Februar 1987 und startete in Toulouse. Das Bild zeigt Mitarbeiter des Herstellers Aérospatiale, der heute zur Airbus-Gruppe gehört, kurz vor dem Start neben dem Flugzeug.
Gefällt Ihnen dieser Artikel? Dann klicken Sie oben auf Daumen hoch und folgen Sie uns für weitere loveEXPLORING-Themen