Wir alle wissen, wie Ägyptens Pyramiden von außen aussehen, was aber verbirgt sich in ihrem Inneren? Enge Gänge, geräumige Kammern und steile Emporen durchziehen einen Großteil der mächtigen Bauwerke. Viele Relikte der Pharaonen sind in Museen auf der ganzen Welt ausgestellt, so auch im brandneuen Großen Ägyptischen Museum in Gizeh, das 2024 teileröffnet wurde und im Sommer 2025 vollständig eröffnen soll.
Entdecken Sie hier die Geschichten hinter den größten Grabmonumenten Ägyptens und lesen Sie über die unglaublichen Schätze, die in den Grabstätten gefunden wurden ...
Adaptiert von Martina Horrobin, Sandra Schröpfer und Jasmin Moore
Die Pyramiden von Gizeh bestehen aus drei einzelnen Pyramiden, die jeweils nach dem Pharao benannt sind, der in ihnen bestattet wurde: Cheops, Chephren und Mykerinos. Die Cheops-Pyramide ist mit einer Höhe von 147 Metern die größte der drei Pyramiden. Sie wurde zwischen 2550 und 2490 v. Chr. aus sage und schreibe 2,3 Millionen Steinblöcken errichtet. König Cheops regierte zwischen 2589 und 2566 v. Chr. und war der zweite Pharao der vierten Dynastie.
1954 wurde ein zerlegtes Holzschiff entdeckt, das neben der Cheops-Pyramide begraben lag. Dies war seinerzeit üblich, da die Alten Ägypter glaubten, dass Schiffe den König ins Jenseits transportieren würden. Sie nannten die Barken Sonnenschiffe, da sie den Pharao für die irdische Verkörperung des Sonnengottes Ra hielten.
Bis 2021 waren die Holzteile in einem eigenen Sonnenbarken-Museum untergebracht, nicht weit von seinem ursprünglichen Fundort entfernt. Inzwischen wurde es aber in das neue Große Ägyptische Museum verlegt, wo es nach der vollständigen Eröffnung im Sommer 2025 besichtigt werden kann.
Bei frühen Erkundungen der Cheops-Pyramide blieben die unterirdischen Gänge – auch als „Grotten“ bezeichnet – unentdeckt. Im 18. Jahrhundert wurde der Schutt, der den absteigenden Durchgang blockierte, beseitigt und somit der Zugang wiederhergestellt. An einer der Gewölbedecken wurde ein griechisches oder römisches Schriftzeichen entdeckt.
Obwohl dies im Vergleich zu anderen Funden weniger sensationell wirkt, scheint dieser Fund jedoch die Berichte des griechischen Historikers Herodot zu bestätigen, dass die Pyramide während der römischen Epoche zugänglich war.
Für die Größe der Pyramide kamen nur sehr wenige Artefakte zum Vorschein. Genauer gesagt nur drei. Diese „Dixon-Relikte“ – benannt nach Waynman Dixon, der sie 1872 fand – bestehen aus einer Granitkugel, einem gegabelten Kupfergegenstand und einer kleinen Holzlatte.
Die Kupfergabel hatte ursprünglich womöglich einen Knochen- oder Holzgriff und wurde wahrscheinlich als Halterung von Seilen verwendet, während die Granitkugel vermutlich als eine Art Stampfer fungierte.
Das hölzerne Zedernfragment war über 100 Jahre lang verschollen, bis es 2020 durch Zufall wiederentdeckt wurde. Ein kuratorischer Assistent der schottischen University of Aberdeen fand das Holzstück in einer Zigarrendose versteckt.
Interessanterweise wurde der Gegenstand durch die Radiokohlenstoffanalyse auf 500 Jahre vor dem Bau der Pyramide datiert, was neue Fragen darüber aufwirft, wann die Pyramide denn eigentlich gebaut wurde.
Im März 2023 entdeckte ein internationales Forschungsteam eine 4.500 Jahre alte Kammer in der Cheops-Pyramide. Mithilfe von Hightech-Geräten konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den neun Meter langen und rund zwei Meter breiten Korridor orten, der sich oberhalb des eigentlichen Zugangs an der Nordseite der Pyramide befindet.
Der Raum ist von außen nicht zugänglich – dieses Foto wurde mit einer winzigen Kamera durch Risse im Mauerwerk aufgenommen. Wozu dieser Hohlraum diente, ist noch nicht bekannt.
Die Meidum-Pyramide liegt etwa 100 Kilometer von Kairo in einer archäologischen Fundstätte und wurde während der Herrschaft von König Snofru, dem ersten Pharao der vierten Dynastie (2613 bis 2589 v. Chr.), erbaut.
Das sandburgähnliche Bauwerk war Ägyptens erste Pyramide mit geradlinigen Seiten und wird oft auch als „falsche Pyramide“ bezeichnet. Zahlreiche Bauprobleme erschwerten die Fertigstellung, und angesichts dessen unterscheidet sich ihr Aussehen deutlich von anderen ägyptischen Pyramiden.
Beim Betreten der Meidum-Pyramide werden Besucher durch einen steilen, 17 Meter langen Gang hinunter zu einem Raum geführt, der eigentlich die Grabkammer sein sollte. Hier hätte sich der Sarkophag befinden müssen, ein Sarg aus massivem Stein, in dem der mumifizierte Pharao für die Ewigkeit gebettet liegt.
Doch gefunden wurde nichts. Die Grabkammer wurde nie fertiggestellt und es gibt nichts, das auf eine Bestattung hinweisen würde. Ebenso fehlt der Pyramidentempel, der ein sehr üblicher und wichtiger Bestandteil der altägyptischen Königsbestattungen war.
Das Gemälde der Meidum-Gänse, das in einer Mastaba (ein rechteckiges ägyptisches Grabmal) in der Nekropole von Meidum entdeckt wurde, ist heute im Ägyptischen Museum von Kairo ausgestellt.
Das Wandgemälde zeigt sechs Gänse: zwei voneinander abgewandte Paare in der Mitte und eine Gans an jedem Ende, die im Gras pickt. Verwendet wurden Naturfarben, die, wie damals bereits üblich, mit Eiweiß gemischt wurden: Weiß aus Kalkstein, Rot aus Hämatit und Grün aus Malachit.
Gefällt Ihnen dieser Artikel? Dann klicken Sie oben auf Daumen hoch und folgen Sie uns für weitere loveEXPLORING-Themen
Trotz der eher schlichten Herstellung, für die lediglich Farbe und Putz verwendet wurden, ist die außergewöhnliche Detailtreue sogar heute noch bemerkenswert. Das Gemälde wurde an der Nordwand in der Grabkapelle von Itet entdeckt, wo die Schwiegertochter von König Snofru und die Ehefrau seines Sohnes Nefermaat begraben lagen.
Die ursprüngliche Wandmalerei, die im Ägyptischen Museum in Kairo ausgestellt ist, muss Teil einer größeren Szene gewesen sein. Es gibt auch eine Nachbildung im Metropolitan Museum of Art in New York.
Etwa 32 Kilometer südlich von Kairo liegt die Hochebene Dahschur. Hier befindet sich die Knickpyramide. Sie ist die zweite Pyramide, die unter der Herrschaft von König Snofru erbaut wurde. Dieses Mal wollte er keine „fehlerhafte Pyramide“, wie die von Meidum. Daraufhin entstand diese, mit einer etwas gebogen aussehenden Form. Eine Reihe von Konstruktionsproblemen gaben der Pyramide ihr seltsames Aussehen. Der untere Teil steigt in einem 54-Grad-Winkel bis zu 47 Meter auf, bevor er sich plötzlich in einen 43-Grad-Winkel zur Spitze hin abflacht.
Nach vielen Jahren Schließung wegen Bauarbeiten wurde die Knickpyramide 2019 endlich wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Eine der neueren Entdeckungen an der Knickpyramide in Dahschur wurde 2021 vom Forscher Anyextee gemacht. In seiner Youtube-Dokumentation berichtete er von Graffiti am Westeingang, die auf die Wiederentdeckung der Pyramide datiert worden seien. Diese wurden demnach vom Ägyptologen John Shae Perring hinterlassen, der im September 1839 mit der Erforschung der Pyramide begonnen hatte.
Anyextee gelang es auch, eine „authentische Indiana-Jones-Falle“ auszumachen. Diese besteht aus einem mächtigen Steintor, das über dem Durchgang herabgelassen werden konnte, um den Weg zu blockieren.
2019 wurden in und um die Knickpyramide eine Reihe von Mumien und Sarkophagen gefunden. Die meisten Mumien befanden sich in gut erhaltenem Zustand und waren in den Stein-, Ton- und Holzsarkophagen zurückgelassen worden. Auf dem Gelände wurde auch eine Vielzahl hölzerner Grabmasken und Instrumente zur Bearbeitung von Stein entdeckt.
Alle Funde wurden auf die Zeit 664 bis 332 v. Chr. datiert, die viel später als die Regierungszeit von König Snofru im 25. Jahrhundert v. Chr. lag. Sie wird als eine der letzten Epochen der ägyptischen Herrschaft angesehen, bevor die Perser um 525 v. Chr. in Ägypten einfielen.
Seit der Zugang zur Knickpyramide 2019 für die Öffentlichkeit wieder möglich ist, können Besucherinnen und Besucher auch eine kleinere Pyramide daneben erkunden. Es wird angenommen, dass hier die Königin Hetepheres I. – die Frau von Snofru und Mutter des Cheops – bestattet wurde. Es ist das erste Mal, dass dieser Abschnitt des Geländes seit seiner ersten Ausgrabung im Jahr 1956 für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Bei fortwährenden Ausgrabungen gibt der Besuch der Knickpyramide und der kleineren Pyramide einen interessanten Einblick in den Aufbau und die Konstruktion.
Die Chephren-Pyramide ist die zweitgrößte und zweithöchste Pyramide von Gizeh. König Chephren (2558 bis 2532 v. Chr.) ließ diese Pyramide neben der seines Vaters erbauen. Ihr Untergrund liegt zehn Meter höher als der der Cheops-Pyramide, was den Trugschluss zulässt, dass sie größer ist. Ihre Gesamthöhe beträgt jedoch nur 136 Meter.
Die Pyramide, die zwischen etwa 2520 und 2494 v. Chr. erbaut wurde, hat an ihrer Spitze einen Teil ihrer Außenhülle aus Tura-Kalkstein behalten, womit sie etwas an einen schneebedeckten Berg erinnert. Es wird allgemein angenommen, dass die Große Sphinx vor der Pyramide ebenfalls für Chephren errichtet wurde.
Eine Reihe lebensgroßer und überlebensgroßer Statuen, die in der Chephren-Pyramide gefunden wurden, sind heute im Ägyptischen Museum von Kairo ausgestellt. Eine der bekanntesten wurde unter dem Boden des Taltempels entdeckt, wo Chephrens Ka (Seele) im Jenseits ruhen sollte.
Die aus einem Steinblock gehauene Grabstatue zeigt Chephren majestätisch sitzend auf seinem Thron, dessen Seiten mit Sema-Hieroglyphen und Löwenkörper verziert ist. Königsymbole wie die Uräusschlange, das Nemes-Kopftuch sowie der Gott Horus, der in Falkengestalt schützend hinter Chephren steht, symbolisieren die gewaltige Macht des Pharaos.
Allerdings wurde die Chephren-Pyramide im Laufe der Jahrhunderte von vielen Grabräubern heimgesucht. Die Plünderungen gehen zurück bis in die Zeit von König Ramses II., der selbst Teile der Tura-Kalksteinhülle entwendete, um sie an seinem Tempel anzubringen.
Obwohl nur einige wenige Artefakte geborgen werden konnten, haben Historiker die verschiedenen Baumaterialien der Pyramide analysiert. Im oberen, absteigenden Gang wurde eine Granitverkleidung verwendet, und in der Grabkammer befinden sich Giebelbalken aus Kalkstein.
Die wahrscheinlich seltsamste Pyramide Ägyptens ist die Djoser-Pyramide in Sakkara, in der alten Hauptstadt Memphis. Djoser (2650 bis 2575 v. Chr.) war der erste König, der Stein für den Bau seiner Pyramide verwendete; vorher bestanden die schlichten rechteckigen Denkmäler aus Lehmziegeln.
Ihre Entstehung ist das Werk des Architekten Imhotep, der die rechteckigen Mastabas „stapelte“, um eine Stufenpyramide zu schaffen. Mit ihrem stufenartigen Aussehen und den neuartig verwendeten Materialien ist die 62 Meter hohe Pyramide die erste ihrer Art.
Djosers Sarkophag wurde tief in die Grabkammer gebettet, in der Jahre später 40.000 Steingefäße, Schalen und Urnen verschiedener Größen freigelegt wurden. Sie alle waren mit den Namen der Pharaonen der Ersten und Zweiten Dynastie beschriftet.
Obwohl noch immer nicht ganz geklärt ist, warum sie sich überhaupt hier befanden, glauben Experten, dass die Gräber der Pharaonen ausgeraubt wurden und Djoser – um ihre Seelen zu retten – die Urnen in seinem eigenen Grab versiegeln ließ.
In den Emporen und der Grabkammer wurden eine Vielzahl hübscher blauer und grüner Kacheln freigelegt. Diese säumten einst die Wände und ahmten die Schilfblätter nach, die ursprünglich den Pharaonenpalast zierten.
Die Farben Blau und Grün symbolisierten die Wiedergeburt. Die glasierten Keramikfliesen wurden mit der Fayence-Methode hergestellt. Restaurierte Stücke sind heute im Imhotep-Museum in Sakkara und im Metropolitan Museum Of Art in New York ausgestellt.
Bis zu den dringend erforderlichen Restaurierungsarbeiten im Jahr 2006 stand die Djoser-Pyramide kurz vor dem Einsturz. Die Arbeiten umfassten den Wiederaufbau und die Restaurierung des Granitsarkophags, Bodenpflasterung an der Grabstätte, die Installation eines Beleuchtungssystems sowie die Zuganglegung zum Brunnen und zur Grabstätte. Die Wände und Decken wurden ebenfalls verstärkt und mehr Fayence-Fliesen wurden installiert.
Die Djoser-Pyramide, heute Teil des UNESCO-Weltkulturerbes, ist seit 2020 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
Die Rote Pyramide befindet sich auf dem alten Plateau von Dahschur, etwa 40 Kilometer südlich von Kairo. Obwohl die Pyramide einst mit weißem Kalkstein bedeckt war, wurde die Hülle später entfernt. Dabei wurde der rostrote Kalkstein freigelegt, der ihr den heutigen Namen gab.
Sie wurde für Pharao Snofru erbaut, allerdings ist es nach wie vor ungeklärt, wie lange der Bau dauerte. Es wird aber angenommen, dass er zwischen 2575 und 2551 v. Chr. stattfand.
Aufgrund ihrer Lage, etwa ein Kilometer nördlich der Knickpyramide, wird sie auch als Nord-Pyramide bezeichnet. Die Rote Pyramide ist die drittgrößte nach den Pyramiden von Cheops und Chephren (in Gizeh).
Wegen ihrer diagonal verlaufenden Seiten und dem Fehlen von Stufen wird sie immer noch als die erste „echte“ Pyramide angesehen. Besucher können heute beim Hinabsteigen in die prächtige Grabkammer ihre faszinierende 4.000-jährige Geschichte erkunden.
Die Gänge und Kammern der Roten Pyramide sind einzigartig im Vergleich zu anderen ägyptischen Pyramiden. Alle drei Kammern verfügen über auskragende (geklammerte) Decken, einem sogenannten Kraggewölbe. Darüber befinden sich ungefähr zwei Millionen Tonnen Stein.
Im Gegensatz zu anderen Pyramiden, die eingestürzt sind oder restauriert werden müssen (wie es bei der Knick- und der Djoser-Pyramide der Fall war), hat die Rote Pyramide bis heute keine strukturellen Probleme – sie hat nicht einen einzigen Riss.
Faszinierender ist jedoch die Position der zweiten Kammer, die sich direkt unter der Spitze (oder dem Mittelpunkt) der Pyramide befindet. Keine andere Pyramide verwendet diese Art der Konstruktion.
Während die letzte Kammer durch den Einbau einer Treppe für Besucher zugänglich gemacht wurde, haben die jüngsten Ausgrabungen keine weiteren Durchgänge offengelegt.
Die Mykerinos-Pyramide ist mit einer Höhe von nur 65 Metern die kleinste der drei Pyramiden von Gizeh. Im 26. Jahrhundert v. Chr. fertiggestellt, wurde sie für König Mykerinos erbaut, der sich damit auf demselben Plateau wie sein Vater (Chephren) und sein Großvater (Cheops) verewigen ließ.
Sie ist die dritte und letzte Pyramide des Gizeh-Plateaus, das als eines der atemberaubendsten Wahrzeichen Ägyptens gilt.
In der Mykerinos-Pyramide wurde eine Reihe von Statuen geborgen, die den Pharao in Begleitung von Göttern und anderen Figuren darstellen. Eine von ihnen ist die Grauwacke-Skulptur, die den ägyptischen König mit seiner Frau zeigt. Der Fund ist ein klassisches Beispiel für königliche Grabfiguren des Alten Reichs, bei der die Arme seitlich angelegt sind und ein Bein nach vorne tritt.
Die Userkaf-Pyramide wirkt vielleicht nicht so überwältigend wie die anderen ägyptischen Pyramiden auf dieser Liste, aber das heißt nicht, dass sie keine interessante Geschichte vorzuweisen hat. Userkaf (2494 bis 2487 v. Chr.) war der erste König der fünften Dynastie und entschied sich für den Bau seiner Pyramide in Sakkara, wo der Kalkstein, der zum Bau verwendet wurde, im Vergleich zu Gizeh dünner ist.
Zusammen mit der schwachen Strukturierung führte dies später zum Einsturz der Pyramide und brachte ihr den unglücklichen Spitznamen „Steinhaufen“ ein. Besucher können heute sehen, dass das Denkmal nun eher einem kegelförmigen Hügel als einer beeindruckenden Königspyramide ähnelt.
Während ein Großteil der Userkaf-Pyramide noch nicht erforscht ist, wurden eine Reihe von Grabsteinreliefs aus dem Grabtempel des Königs geborgen. Diese hochwertigen Szenen waren entlang der Hofmauern platziert und beinhalten Jagd-, Fischfang- und Naturszenen, wie sie in den königlichen Tempeln der fünften Dynastie üblich waren.
Zu einigen der Überreste gehören ein Kalksteinrelief mit Vogeldarstellungen in einem Papyrusdickicht, zwei kunstvoll detaillierten Vögeln in einem Sumpf entlang des Nils und den Namen von ober- und niederägyptischen Ländereien, die mit dem Userkaf-Kult in Verbindung gebracht werden können. Die Reliefs waren höchstwahrscheinlich bunt bemalt.
2018 entdeckten Archäologinnen und Archäologen eine Reihe von Gräbern am Rande des Userkaf-Pyramidenkomplexes, in denen sich nicht nur Sarkophage, sondern auch mumifizierte Katzen befanden. Tiere wurden nicht aus den gleichen Gründen wie Menschen mumifiziert, sondern als religiöse Opfergaben beigefügt. Die Alten Ägypter glaubten, dass Katzen im Jenseits eine besondere Stellung einnahmen.
Insgesamt enthielten drei Gräber mumifizierte Katzen, und eines enthielt die Bronzestatue einer Katze, die einer Göttin gewidmet war. Sie fanden auch mumifizierte Skarabäuskäfer – äußerst selten – von denen angenommen wird, dass sie den Sonnengott Ra symbolisieren.
Unas (2465–2325 v. Chr.) war der letzte Pharao der Fünften Dynastie und seine Pyramide in Sakkara mit 43 Metern Höhe die kleinste. Nach Unas Tod verfiel der Bau, dessen Steine von nachfolgenden Pharaonen für andere Zwecke verwendet wurden.
Trotz des heruntergekommenen Zustands der Pyramide ist immer noch gut eine Inschrift aus dem 13. Jahrhundert v. Chr. erkennbar, die eine Restaurierung durch Chaemwaet, Hohepriester des Ptahs in Memphis und 4. Sohn Ramses II., bezeugt.
Totenmasken wurden den Mumien vor der Bestattung aufs Gesicht gelegt. Sie sollten der Seele (Ka) helfen, ihren Körper im Jenseits zu finden, und ähnelten oft den Verstorbenen. Bei dem abgebildeten Artefakt handelt es sich vermutlich um die Totenmaske von Prinz Chaemwaset. Sie wurde in Sakkara im Serapeum gefunden, einer Begräbnisstätte in der Nähe von Memphis.
Als allererster Pharao ließ Unas die unterirdischen Kammern seiner Pyramide mit „Totentexten“ beschriften. Diese zauberspruchähnlichen Inschriften schmückten nicht nur die Grabwände, sondern sollten dem Geist auf seiner Reise in die Unterwelt helfen. Kein Spruch glich dem anderen, oft aber fand in den Texten der Sonnengott Ra Erwähnung.
Die Decke der Grabkammer, in der Unas Sarkophag stand, war mit goldenen Sternen vor einem nachtblauen Himmel dekoriert. Der Steinsarg wurde geplündert, lange bevor die Ausgrabungen beginnen konnten.
Allerdings fand man in den Trümmern mumifizierte Überreste eines linken Arms, einer Hand und eines Schädels. Ob diese zu dem ehemaligen Pharao gehören, ist ungeklärt.
In der Ausgrabungsstätte von Sakkara fanden Forschende außerdem diesen dünnen, 90 Zentimeter langen Goldgürtel von Prinz Ptahschepses, der im Taltempel der Unas-Pyramide bestattet lag. Das Artefakt aus der Zeit von 2323 bis 2150 v. Chr. ist mit roten Karneol- und Vulkanglasperlen in einem geometrischen Muster bestickt. Die Goldblechschnalle ist mit Hieroglyphen verziert.
Die Teti-Pyramide in Sakkara war einmal 52 Meter hoch und wurde zu Ehren des verstorbenen Königs Teti errichtet, der erste Pharao der Sechsten Dynastie (vermutlich etwa 2345–2323 v. Chr.). Sie besteht im Kern aus Steinblöcken, die von Kalkstein ummantelt waren. Im Inneren wurden bemalte Reliefs, die Opfergaben an die Götter darstellten, gefunden, sowie sternförmige Decken und drei Nischen, in denen möglicherweise einmal Statuen des Pharaos standen.
Heute wirkt die Ausgrabungsstätte eher wie ein schiefer Hügel, eingestürzt ist sie aber noch nicht. Es werden Führungen durch die Pyramide angeboten.
Im Laufe der Zeit wurden immer wieder äußere Steinblöcke der Pyramide geplündert. Archäologinnen und Archäologen gelang es aber, vor der Pyramide einen großen Friedhof mit den Überresten von König Tetis Beamten freizulegen und aus der Pyramide einige spektakuläre Artefakte zu bergen.
So auch diesen Kamm, der vermutlich aus der Grabkammer des Pharaos selbst stammt. Die detailreiche Holzarbeit ist nur elf Zentimeter lang und im New Yorker MET-Museum zu sehen.
Unterhalb der Pyramide befand sich die Grabkammer von König Teti, in der ein gut erhaltener Basaltsarkophag zum Vorschein kam. Die Wände der Teti-Pyramide waren mit Hieroglyphen geschmückt.
Diese Begräbnistexte tauchten erstmals in der fünften Dynastie des Alten Reiches (2465–2323 v. Chr.) auf und wurden im Mittleren Reich von den sogenannten „Sargtexten“ abgelöst (Inschriften in den Sarkophagen, die sich inhaltlich auf die Unterwelt beziehen). Beide Traditionen beeinflussten später das Totenbuch des Neuen Reiches.
Bei Ausgrabungen entdeckten Archäologinnen und Archäologen 2022 in einem Tunnelsystem nahe der Teti-Pyramide Hunderte von Sarkophage sowie gut erhaltene Mumien. Bei einigen der Artefakte aus der Zeit des Neuen Reiches (ca. 1550–1070 v. Chr.) könnte es sich sogar um die engsten Generäle und Berater des legendären Pharaos Tutanchamun handeln.
Gefunden wurden außerdem Statuen des Gottes Ptah, Uschebtis (altägyptische Statuetten, die Verstorbene verkörpern), eine Metallaxt und Teile eines altägyptischen Spiels. Einige der Artefakte sollen im Großen Ägyptischen Museum ausgestellt werden.
2022 fanden Archäologinnen und Archäologen auch die Pyramide einer bisher unbekannten ägyptischen Königin namens Neith. Von ihr hatte bis dahin noch niemand gehört.
Neith war wahrscheinlich nach der ägyptischen Göttin der Schöpfung, der Weisheit und des Krieges benannt und wurde auch als Grabgöttin verehrt. Das Bild zeigt die Ausgrabungsstätte mit den Pyramiden der Könige Teti und Djoser im Hintergrund.
Das Totenbuch ist ist ein Sammelbegriff für eine Reihe von altägyptischen Texten. Dieses Spruchgut wurde im Alten Ägypten den Verstorbenen beigelegt und in der Regel auf Papyrusrollen verewigt. Das abgebildete Fragment, das im Britischen Museum in London ausgestellt ist, stammt aus dem Grab des thebanischen Schreibers Ani in Luxor und geht auf das Jahr 1250 v. Chr. zurück.
Die Szene zeigt Ani in der Gerichtshalle den Zauberspruch 30B murmelnd. Um zu entscheiden, ob er ins Paradies kommt oder nicht, wird sein Herz auf der Waage der Gerechtigkeit gewogen. Zaubersprüche zierten auch Mumienbinden und sogar die goldene Totenmaske des Tutanchamun.
Anfang 2023 machten Archäologinnen und Archäologen in Sakkara eine bemerkenswerte Entdeckung: Sie fanden einen 16 Meter langen Papyrus mit Zaubersprüchen aus dem Buch der Toten. Die Schriftrolle ist der erste vollständige Papyrusfund seit einem ganzen Jahrhundert.
Der lange Papyrus, der wertvolle Einblicke in den Glauben der Alten Ägypter gibt, wird im Ägyptischen Museumslabor in Kairo restauriert. Er soll im neuen Großen Ägyptischen Museum in Gizeh ausgestellt werden.
Nefertari wurde in einem kleinen, in den Felsen gehauenen Tempel im Tal der Königinnen bestattet. In ihrem Grab in Luxor fanden Forschende ein farbenfrohes Gemälde (im Bild), das die Große königliche Gemahlin von Rames II. vor dem Brett des altägyptischen Spiels Senet zeigt.
Das Spiel diente nicht nur zur Unterhaltung, sondern hatte auch eine symbolische Bedeutung. Im Altägyptischen bedeutete das Wort „senet“ so viel wie „vorübergehen“ und wurde als Parallele für die Reise ins Jenseits gesehen.
Das erst 1922 entdeckte Grab des Tutanchamun ist eines der berühmtesten im Tal der Könige. Die legendäre Totenmaske des Kindskönigs war ein Kunstwerk aus zehn Kilo Gold, mit Lapislazuli, Quarz, Glas und Obsidian verziert. Tutanchamuns Körper war in harzgetränkte Bandagen eingewickelt und die Grabbeilagen sollten dem Verstorbenen die Reise ins Jenseits erleichtern.
Einige Ägyptologen spekulieren, dass das Grab, in dem der Pharao gefunden wurde, für jemanden ganz anderem bestimmt war. Nämlich für Stiefmutter Nofretete.
Häufig stießen Forschende in ägyptischen Pyramiden auf kunstvolle Schmuckstücke, die entweder als göttliche Opfergaben oder für den Übergang ins Jenseits beigelegt wurden. Dieser spektakuläre Skarabäus-Armreif ist nur einer der Gegenstände, die im Grab des jungen Tutanchamun gefunden wurden.
Das komplizierte Armband aus Gold und Lapislazuli zeigt die Kunstfertigkeit altägyptischer Schmuckhersteller. Unabhängig von Geschlecht oder Status besaß übrigens zu jener Zeit jeder Ägypter Schmuck. Heute können Sie viele dieser prächtigen Kreationen in den verschiedensten Museen wie etwa im Britischen Museum in London oder im New Yorker Metropolitan Museum mit eigenen Augen bestaunen.
Während der altägyptische Durchschnittsbürger barfuß lief, trugen Könige oder Priester Sandalen und sogenannte Zehenschalen (im Bild, Nachbildung). Allein im Grab von Tutanchamun fanden Forschende mindestens 80 Exemplare, die ihn ins Jenseits begleiten sollten.
Wenn der König die Sandalen trug, trampelte er sozusagen auf den neun traditionellen Feinden Ägyptens – symbolisch als Schleifen oder Figuren in den Sohlen verewigt – herum.
Im Jahr 1939 entdeckte der französische Ägyptologe Pierre Montet nach umfangreichen Grabungen in Tanis eine königliche Nekropole. Die unterirdische Stätte bestand aus drei intakten Grabkammern. Ein Sensationsfund, da selbst das Grab von Tutanchamun bei seiner Entdeckung nicht mehr unberührt war.
Montet legte Grabkammern von Königen und Prinzen aus der 21. und 22. Dynastie frei, in denen sich seit Jahrtausenden neben Steinsarkophagen und silbernen Särgen große Mengen an Gold und Silber verbargen. Die als Tanis-Schätze bezeichnete Entdeckung von Montet stand dem Tutanchamun-Fund von Howard Carter in nichts nach.
Dieser auffällige Silbersarg ist wohl einer der berühmtesten Funde von Tanis. In dem unschätzbaren Sarg wurde die Mumie von Schoschenq II. bestattet. Bis zu seiner Entdeckung durch Montet war der Pharao der 22. Dynastie der Fachwelt gänzlich unbekannt.
Ungewöhnlicherweise wurde bei dem mumienförmigen Sarg der Menschenkopf durch einen Falkenkopf ersetzt. Und statt der Kanopengefäße wurden die Organe in silberne Eingeweidesärge gelegt.
Im Grab von Schoschenq II. wurde auch diese Brustpanzerkette gefunden. Ihre Farben sind verblasst, aber man kann noch erahnen, wie prächtig sie gewesen sein muss. Das Schmuckstück hat die Form eines Falken und stellt die Göttin Nechbet dar, eine Himmels- und Kronengöttin, die oft in Gestalt eines Geiers erscheint und über den Königen schwebt. In dieser Gestalt trägt sie das Auge des Re (die Sonnenscheibe der Sonnengötter), das die Ewigkeit repräsentiert.
Diese zweireihige Perlenkette aus Lapislazuli und mit zwei goldenen Perlen in der Mitte wurde im Grab von König Psusennes I. gefunden und stammt aus der Zeit zwischen 1069 und 945 v. Chr. Ungewöhnlicherweise gibt es auf einer der Perlen eine assyrische Inschrift.
Bis heute rätselt die Historikerwelt darüber, wie dieser fremde Gegenstand in ein ägyptisches Königsgrab kam ...
Wendjebauendjed war ein Armeegeneral, hoher Würdenträger und Hohepriester unter König Psusennes I. (ca. 1044–994 v. Chr.). Obwohl er nicht-königlicher Abstammung war, muss er zweifelsfrei eine bedeutende Persönlichkeit im Alten Ägypten gewesen sein. Dafür sprechen die reichen Grabbeigaben, die innerhalb der königlichen Nekropole freigelegt wurden.
Seine goldene Mumienmaske mit eingelegten Glasaugen idealisiert den Verstorbenen und weist ein leichtes Lächeln auf. Allerdings sind die Ohren nicht symmetrisch: Das linke steht weiter ab als das rechte.
Im Grab von König Amenemope wurde dieses kunstvoll gefertigte Pektoral, in dessen unteren Rand der Name des Pharaos der 21. Dynastie eingraviert ist, entdeckt. In seinem Zentrum befindet sich ein Lapislazuli-Skarabäus, der die goldene Sonnenscheibe – das Symbol für Wiedergeburt – schiebt. Beschützt wird der Käfer von den Schwestergöttinnen Isis und Nephthys, die ihn flankieren.
Im Februar 2023 öffnete Ägypten das Grab von Meru am Westufer des Nils in Luxor für Touristen und machte es so zu einer der ältesten öffentlich zugänglichen Stätten des Landes. In der 4.000 Jahre alten Kammer lag der hochrangige Beamte am Hof von König Mentuhotep II. (11. Dynastie) begraben.
Das Grab wurde in der Nähe des Totentempels von Mentuhotep II. in einen felsigen Abhang gemeißelt, der Nord-Asasif genannt wird. Im Inneren befindet sich eine Sammlung nie zuvor gesehener Wandmalereien und ein steinerner Sarkophag, den Ägyptologie-Fans nun besichtigen können.
Das Felsengrab von Meru wurde in einer Zusammenarbeit von Archäologinnen und Archäologen des ägyptischen Ministeriums für Altertümer und der Universität Warschau in Polen restauriert. Bereits 1996 hatte ein italienisches Restaurationsteam Hand an die empfindlichen Wandmalereien angelegt. Für das Forschungsteam sind diese von besonderer Bedeutung, da die Technik, direkt auf Kalkputz zu malen, eher ungewöhnlich ist.
Wie das Grab von Meru in der Nekropole Deir el-Bahari stammt auch das Areal Madinet Habu (im Bild) aus der 11. Dynastie. Dort befindet sich eine große Tempelanlage des Ramses III., die dem Fruchtbarkeitsgott Amun geweiht war.
Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten gehört der Tempel der Pharaonin Hatschepsut, der Totentempel von König Haremhab sowie Gräber von Gottesgemahlinnen des Amun. In späterer Zeit wurde Madinet Habu zu einer befestigten Stadt, einem religiösen Heiligtum und sogar zu einem Verwaltungszentrum für ein nahe gelegenes Frauendorf.
Im Februar 2025 entdeckte ein britisch-ägyptisches Forschungsteam nahe dem Tal der Könige das Grab von Thutmosis II. Der auch als „verschollene Pharao“ bezeichnete Herrscher regierte von 1493 bis 1479 v. Chr. Die Entdeckung gilt als die bedeutendste seit dem Fund von Tutanchamuns Grabstätte im Jahr 1922.
Obwohl das in den Fels gehauene Grab weitgehend leer war, gab es keine Anzeichen für Plünderungen. Archäologinnen und Archäologen vermuten vielmehr, dass es nach einer Überflutung an einen anderen Ort verlegt wurde. Einige Gegenstände wie dieses Entengefäß aus Alabaster konnten jedoch geborgen werden, da sie wohl während des Transports zerbrachen. Zum Glück, denn sie lieferten wichtige Hinweise auf die königliche Herkunft des Verstorbenen.
Gefällt Ihnen dieser Artikel? Dann klicken Sie oben auf Daumen hoch und folgen Sie uns für weitere loveEXPLORING-Themen