Im 19. Jahrhundert erlebte die Passagierschifffahrt einen Aufschwung, da die transatlantische Migration und technische Fortschritte zur Entwicklung immer größerer Schiffe führten.
Von Brunels erstem Dampfschiff bis zu den heutigen Kreuzfahrtschiffen hat seitdem jede Generation für sich das Reisen auf See neu definiert. Entdecken Sie hier unser Ranking der 15 größten Passagierschiffe der Welt.
Hinweis: US-Dollar-Beträge wurden in Euro umgewandelt.
Adaptiert von Barbara Geier
Die „Royal William“ lief 1831 im kanadischen Québec vom Stapel. 1833 überquerte sie den Atlantik als eines der ersten Schiffe, das fast ausschließlich mit Dampfkraft angetrieben wurde – ein bedeutender Fortschritt in der Schiffstechnik. Auch ihre Länge von 49 Meter setzte ein beeindruckendes Zeichen.
Das Schiff war ursprünglich für Passagierfahrten zwischen Québec und den atlantischen Kolonien konzipiert. Als die Choleraepidemie von 1832 den Passagierverkehr allerdings stark einschränkte, geriet die „Royal William“ in finanzielle Schwierigkeiten.
Sie wurde schließlich verkauft und diente in der spanischen Marine als Versorgungsschiff. Ihr Erbe liegt in der wegweisenden Transatlantiküberquerung, die den Dampfschiffverkehr vorantrieb.
Die von dem legendären britischen Ingenieur Isambard Kingdom Brunel entworfene „Great Britain“ war eine technische Sensation – so sehr, dass sie bei ihrem Stapellauf 1843 als „das größte Experiment seit der Schöpfung“ bezeichnet wurde. Sie war das erste große Schiff mit eisernem Rumpf und wurde von einer einzelnen Schiffsschraube angetrieben. 1845 überquerte sie als erstes eisernes Dampfschiff den Atlantik.
Das Schiff war für 252 Passagiere der ersten und zweiten Klasse konzipiert, mit opulenten Speisesälen und komfortablen Kabinen. Die „Great Britain“ wurde damit zur bevorzugten Wahl wohlhabender Reisender, die den Ozean mit Stil überqueren wollten.
Nach ihrer Zeit als Transatlantikliner wurde sie zum Auswandererschiff umgebaut und brachte zwischen 1852 und 1875 Tausende von Menschen nach Australien.
1882 wurde die „Great Britain" dann in ein Frachtschiff verwandelt. Nach schweren Schäden durch einen Sturm vor Kap Hoorn im Jahr 1886 diente sie in ihrer nächsten Inkarnation auf den Falklandinseln als schwimmendes Lagerhaus, bis sie 1970 zurück nach Großbritannien gebracht und restauriert wurde. Heute ist die „Great Britain" ein Museumsschiff in Bristol, das an die innovationsreiche Seefahrt des 19. Jahrhunderts erinnert.
Mit 211 Meter Länge war die „Great Eastern“, die 1858 vom Stapel lief, das größte Schiff ihrer Zeit und konnte mehr als 4.000 Passagiere befördern. Doch ihre Größe wurde ihr zum Hindernis: Eine wirtschaftliche Route zu finden, bei der alle Kabinen belegt waren, erwies sich als schwierig.
Die „Great Eastern“, die ebenfalls von Brunel entworfen wurde, setzte auf neue Technik. Sie besaß einen doppelten Eisenrumpf und ein kombiniertes Antriebssystem aus Schiffsschraube, Schaufelrädern und sechs Segeln. An Bord bot sie großzügige Speisesäle und weitläufige Promenadendecks und bot damit einen Blick in die Zukunft des maritimen Reisens.
Aber das neuartige Design half nichts. Die „Great Eastern“ kämpfte mit technischen Problemen und finanziellen Verlusten, die den Betrieb unrentabel machten. 1888 wurde sie schließlich verschrottet.
Trotz des kommerziellen Fehlschlags hinterließ sie eine bleibende Spur in der Seefahrt. Ihre Konstruktion beeinflusste den Schiffbau nachhaltig und bereitete den Weg für die Ozeanriesen der Zukunft.
Mit 221 Meter Länge war die „Baltic“ bei ihrem Stapellauf 1903 das größte Schiff der Welt. Sie wurde für die White Star Line gebaut, bot rund 3.000 Passagieren Platz und verfügte über großzügige Speisesäle und Salons.
Zwar gehörte die „Baltic“ nicht zu den schnellsten Ozeandampfern, doch dank ihrer Größe und Ausstattung war sie ein bevorzugtes Schiff für Transatlantikreisen. Bis 1932 stand sie im Dienst der White Star Line, ein Jahr später wurde sie verschrottet.
Die „Baltic“ war Teil der „Big Four“-Klasse der White Star Line, zu der auch die „Celtic“, „Cedric“ und „Adriatic“ gehörten. Bei diesen Schiffen stand nicht die Geschwindigkeit, sondern Größe und Komfort im Mittelpunkt. Passagiere sollte an Bord eine ruhige und angenehme Atlantiküberquerung geboten werden.
Mit den „Big Four“ veränderte sich die Seefahrt: Statt Wettläufen um Rekorde zählten nun Verlässlichkeit und Bequemlichkeit. Dieser Ansatz prägte die Entwicklung späterer Luxusliner.
Am 20. Oktober 1910 lief die „Olympic“ als erstes Schiff der Olympic-Klasse der White Star Line vom Stapel – noch vor ihren berühmten Schwesterschiffen, der „Titanic“ und „Britannic“.
Mit 269 Meter Länge war sie damals das größte bewegliche Objekt der Welt und stand für eine neue Ära des Schiffbaus.
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Das Luxus-Schiff wurde für Transatlantikreisen gebaut und bot Passagieren außergewöhnlichen Komfort. Erste-Klasse-Kabinen, Ballsäle und großzügige Speisesäle zogen eine wohlhabende Kundschaft an, die gerne stilvoll reiste.
Doch ihre Geschichte reichte über luxuriöse Überfahrten hinaus. Im Ersten Weltkrieg diente die „Olympic“ als Truppentransporter und unterstützte die Alliierten bei wichtigen Einsätzen. Nach Jahrzehnten im Einsatz wurde sie schließlich 1935 außer Dienst gestellt.
Als technisches Meisterwerk des frühen 20. Jahrhunderts war die „Titanic“ bei ihrem Stapellauf im Jahr 1911 in aller Munde und stand für Fortschritt und Luxus.
An Bord bot das zu dem Zeitpunkt größte jemals gebaute Passagierschiff eine Ausstattung, die neue Maßstäbe setzte: Erste-Klasse-Kabinen mit edlem Interieur, ein großer Treppenaufgang, ein Schwimmbad und sogar ein Squashplatz standen den zahlungskräftigen Passagieren zur Verfügung.
Moderne Sicherheitsvorkehrungen wie wasserdichte Schotten und ein Doppelbodenrumpf sollten sie unsinkbar machen – ein Irrglaube, der in der größten Tragödie der Seefahrt endete.
Heute ist der Name „Titanic“ untrennbar mit ihrer tragischen Jungfernfahrt im April 1912 verbunden. Nach der Kollision mit einem Eisberg sank das Schiff im Nordatlantik innerhalb weniger Stunden – mehr als 1.500 Menschen verloren ihr Leben.
Die Katastrophe erschütterte die Welt und legte gravierende Sicherheitsmängel offen. In der Folge wurden Vorschriften für Rettungsboote und Konstruktionsstandards grundlegend überarbeitet. Trotz ihrer kurzen Dienstzeit bleibt die „Titanic“ eines der bekanntesten Schiffe der Geschichte – ein Mythos, der bis heute in Filmen und Büchern weiterlebt.
Mit 272 Meter Länge setzte die „Carnival Destiny“ bei ihrem Stapellauf 1996 einen Meilenstein in der Kreuzfahrtbranche. Sie war das erste Passagierschiff, das die Marke von 100.000 Bruttoregistertonnen überschritt und bot Reisenden eine Vielzahl an Restaurants und Unterhaltungsmöglichkeiten.
Das Schiff kreuzte weltweit durch Gewässer und prägte das Konzept der „Fun Ships“. Auf dem Bild liegt sie im Hafen von Miami.
Die „Carnival Destiny“ bot ein attraktives Design, großzügige Decks und thematisch gestaltete Lounges – ein Schiff, das Reisende aller Altersgruppen ansprach, von Paaren bis hin zu Familien.
Nach Jahren erfolgreicher Fahrten ist das Kreuzfahrtschiff seit 2013 nach einer umfassenden Modernisierung als „Carnival Sunshine“ unterwegs.
Mit 289 Meter Länge setzte die „Grand Princess“ bei ihrem Stapellauf am 26. Mai 1998 neue Maßstäbe in der Kreuzfahrtbranche. Als damals größtes und teuerstes Kreuzfahrtschiff prägte sie mit privaten Balkonkabinen den heutigen Standard für Unterkünfte mit Meerblick.
Verschiedene Restaurants, mehrere Pools und ein breites Unterhaltungsangebot machen hier jede Reise zu einer Kombination aus Erholung und Erlebnis.
Mit ihrem Fokus auf Komfort und Vielfalt spielte die „Grand Princess“ eine entscheidende Rolle bei der Etablierung neuer Premium-Standards für moderne Kreuzfahrten. Noch heute ist sie ein aktiver Bestandteil der Princess Cruises-Flotte.
Als die „Queen Mary“ 1936 vom Stapel lief, markierte sie einen Wendepunkt in der Geschichte des Seereisens. Sie verband Geschwindigkeit mit Komfort und wurde zum Aushängeschild der Transatlantik-Schifffahrt. An Bord erwarteten die Passagiere großzügige Salons, exklusive Restaurants, Cocktailbars und sogar zwei Innenpools.
Noch im Jahr ihrer Indienststellung gewann sie das Blaue Band, die inoffizielle Auszeichnung für die schnellste Atlantiküberquerung. Nach drei Jahrzehnten im Dienst wurde sie 1967 außer Betrieb genommen, doch ihr Ruf als einer der legendärsten Ozeanliner besteht bis heute.
Nach ihrer letzten Fahrt wurde die „Queen Mary“ im kalifornischen Long Beach dauerhaft vertäut und zu einem Museum mit Hotelbetrieb umfunktioniert. An Bord dokumentieren Ausstellungen ihre Geschichte, darunter ihre Zeit als „Grey Ghost“ im Zweiten Weltkrieg, als sie Tausende alliierte Soldaten über den Atlantik brachte.
Heute ist sie ein bedeutendes maritimes Denkmal, das Einblicke in den Schiffbau, den transatlantischen Passagierverkehr und die Kriegszeit gibt. Die gut erhaltene Art-déco-Ausstattung zeugt von einer vergangenen Epoche des Reisens auf hoher See.
Mit einer Länge von 311 Metern feierte die „Voyager of the Seas“ 1999 ihre Premiere als erstes Schiff der Voyager-Klasse von Royal Caribbean. Bei ihrer Indienststellung war sie das größte Kreuzfahrtschiff der Welt – mit einigen Premieren an Bord wie einer Eislaufbahn, einer Kletterwand und einer Einkaufsmeile, die sich durch das gesamte Schiff zieht.
Im Jahr 2019 wurde die „Voyager of the Seas“ für rund 90 Millionen Euro umfassend modernisiert. Dabei erhielt das Schiff neue Wasserrutschen, ein rundum erneuertes Vitality Spa sowie neu gestaltete Bereiche für Kinder und Jugendliche.
Nach mehr als zwei Jahrzehnten im Dienst bleibt sie Teil der Royal Caribbean-Flotte und fährt weiterhin auf internationalen Routen.
Ein weiteres Schwergewicht in der Flotte von Royal Caribbean ist die „Navigator of the Seas“. Sie wurde 2002 als viertes Schiff der Voyager-Klasse in Dienst gestellt und misst ebenfalls 311 Meter.
Das Schiff knüpft an den Erfolg seiner Vorgänger an und bietet eine Vielzahl von Aktivitäten für Gäste aller Altersgruppen.
2019 wurde die „Navigator of the Seas“ für rund 107 Millionen Euro modernisiert. Dabei kamen neue Wasserattraktionen an Bord, darunter „The Blaster“, die längste Wasserachterbahn auf einem Kreuzfahrtschiff, und „Riptide“, eine Rutsche, auf der Gäste kopfüber auf Matten ins Wasser gleiten.
Das Schiff verfügt mit über einem Dutzend Restaurants, Bars und Lounges über viel Gastronomie, wie zum Beispiel „Izumi Japanese Cuisine“, „Chops Grille“, „Sorrento’s Pizza“ und „Jamie’s Italian“ des britischen Kochs Jamie Oliver. Bis heute zählt die „Navigator of the Seas“ zu den beliebtesten Schiffen von Royal Caribbean.
Die 1932 vom Stapel gelaufene „Normandie“ war bekannt für luxuriöses Design und fortschrittliche Technik. Schon auf ihrer Jungfernfahrt 1935 vom französischen Le Havre nach New York schrieb sie Geschichte: In nur vier Tagen und drei Stunden überquerte sie den Atlantik und gewann das Blaue Band für die schnellste Transatlantiküberquerung.
Der Erste-Klasse-Speisesaal der „Normandie“ beeindruckte mit seinem Art-déco-Design und war mit Mahagoniholz, Bronzeverzierungen und aufwendig gefertigten Polstern ausgestattet.
1941 beschlagnahmten die US-Behörden das Schiff, während es in New York vor Anker lag. Die US-Marine plante den Umbau zum Truppentransporter, doch während der Arbeiten brach ein Feuer aus. Kurz darauf kenterte die „Normandie“. Trotz aufwendiger Bergungsmaßnahmen blieb eine Restaurierung zu kostspielig. 1946 wurde das Schiff verschrottet.
Seit ihrem Stapellauf im Jahr 2004 ist die „Queen Mary 2“ mit ihrer Länge von 345 Metern der größte jemals gebaute Ozeandampfer. Als Flaggschiff der Cunard Line verbindet sie klassische Transatlantikreisen mit moderner Ausstattung. Ihre Bauweise sorgt für eine besonders ruhige Fahrt über den Atlantik.
An Bord befinden sich mehrere Restaurants, weitläufige Lounges und, mit dem Illuminations-Theater, das einzige Planetarium auf See. Zudem verfügt das Schiff über Innen- und Außenpools, ein Spa und das zweistöckige „Britannia Restaurant“.
Die Unterkünfte an Bord reichen von klassischen Kabinen bis hin zu Suiten mit privaten Balkonen. Gäste der Queens Grill Suites erhalten einen Butler-Service und haben Zugang zu separaten Speisebereichen.
Als letzter echter Ozeandampfer hält die „Queen Mary 2“ die Tradition transatlantischer Überfahrten aufrecht und verbindet Europa und Nordamerika auf direktem Seeweg – eine Route mit Geschichte und Geschichten seit 1840. Ihr markantes Design und der hohe Servicestandard machen sie zu einem der bekanntesten Schiffe der modernen Schifffahrt.
Mit 365 Meter Länge ist die „Icon of the Seas“ das bisher größte Kreuzfahrtschiff. Seit ihrer Indienststellung im Januar 2024 setzt sie neue Maßstäbe bei den Freizeit- und Unterhaltungsangeboten auf See.
So ist „Category 6“ (noch) der größte Wasserpark auf einem Kreuzfahrtschiff, der sogar einen Surf-Simulator bietet. Dazu gibt es sieben Pools, darunter den ersten schwebenden Infinitypool auf hoher See.
Platz für über 7.000 Gäste, eine beeindruckende Auswahl an Restaurants, luxuriöse Unterkünfte und ein pulsierendes Nachtleben – die „Icon of the Seas“ ist weit mehr als nur ein Kreuzfahrtschiff. Sie gleicht einer schwimmenden Metropole, die Reisenden mit ihren Erholungs- und Unterhaltungsangeboten eine Flucht aus dem Alltag ermöglicht.
Ab August 2025 wird die 365 Meter lange „Star of the Seas“ die Icon Class von Royal Caribbean ergänzen.
Zu den Besonderheiten an Bord wird der dann größte Wasserpark auf einem Kreuzfahrtschiff zählen – mit sechs Rutschen, einem 16 Meter hohen Wasserfall, dem „Aqua Theater“ sowie „Crown’s Edge“. Auf diesem Hochseilparcours können mutige Passagiere über dem Meer schweben.
Neben ihren Freizeit- und Erlebnisangeboten bietet die „Star of the Seas“ eine breite Auswahl an Unterkünften – von geräumigen Außenkabinen mit Meeresblick bis hin zu Suiten mit privaten Balkonen. Dazu kommen verschiedene Restaurants, immersive Unterhaltungserlebnisse und Rückzugsorte an Deck für die kreuzfahrttypische Mischung von Entspannung und Action.
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