Von jahrhundertealten Geheimgängen und unterirdischen Ruinen bis hin zu antiken Felsentempeln und lange verschollenen Höhlen: Unter der Erde gibt es so einiges zu entdecken. Nur liegen diese Orte heute größtenteils verlassen da.
Wir haben Ihnen hier 29 fast vergessene Unterwelten in aller Welt in Bildern zusammengestellt – einige davon sind sogar für Besucher zugänglich ...
Adaptiert von Rebecca Andel und Sandra Schröpfer
Die mysteriösen uralten Tunnel, die als Erdställe bekannt sind, findet man überall in Europa, insbesondere in Bayern und Österreich. Es ist zwar nicht genau bekannt, wann oder warum die engen, in den Boden gehauenen Gänge angelegt wurden, aber einige Archäologen vermuten, dass sie als Lager oder Verstecke genutzt wurden. Heute können mutige Entdecker einige der Minitunnel erkunden.
Bei den „Hidden London“-Touren des Londoner Verkehrsmuseums können Besucher die stillgelegten U-Bahnhöfe der Stadt erkunden. Dazu gehört Aldwych (Bild), eine ehemalige Haltestelle der Piccadilly-Linie, die 1907 eröffnet und 1994 geschlossen wurde. Die Fahrkartenhalle, die ursprünglichen Aufzüge und die verlassenen Bahnsteige und Tunnel sind noch intakt.
In der türkischen Region Kappadokien verstecken sich zahlreiche unterirdische Städte aus der Antike, von denen Derinkuyu die größte ist. Das weitläufige Tunnelgeflecht stammt aus dem 7. und 8. Jahrhundert v. Chr. und wurde erbaut, um die Bewohner bei Belagerungen vor Eindringlingen zu schützen. In den Höhlen, die Platz für 20.000 bis 50.000 Menschen bieten, gab es sogar Lebensmittelgeschäfte, Ställe, Kirchen und Weinlokale.
Verschiedene Agenturen bieten Touren durch diese unterirdische Welt an – erkundigen Sie sich bei Anbietern wie Turkish Heritage Travel.
Ende 1861 wurde Sacramento von heftigen Pazifikstürmen heimgesucht, die dazu führten, dass die Flüsse die Stadt überfluteten. Tausende verloren dabei ihr Leben. Anstatt ihre Heimatstadt zu verlassen, verbrachten die Einwohner Jahre damit, die Straßen und Häuser langsam um 2,7 Meter anzuheben. Heute bietet das Sacramento History Museum Führungen durch einige der verlassenen Keller, Gassen und unterirdischen Straßen an.
Die Củ-Chi-Tunnel etwas außerhalb von Ho-Chi-Minh-Stadt sind Teil eines riesigen Systems aus engen, dunklen Gängen, die der Vietcong unter dem Củ-Chi-Gebiet angelegt hatte. Sie dienten als Versteck und wurden für Guerillaangriffe und den Transport von geheimen Nachrichten genutzt. Heute sind einige der Tunnel für Touristen geöffnet.
Die Estación de Chamberí in Madrid wurde 1919 als Haltestelle der ersten U-Bahn-Linie der Stadt eröffnet, aber 1966 geschlossen, nachdem sie aufgrund der längeren Züge unbrauchbar geworden war. Jahrelang konnten Pendler nur im Vorbeifahren einen Blick auf die stillgelegte Metrostation erhaschen. 2008 wurde sie dann mit ihren alten Fahrkartenschaltern, Drehkreuzen und Plänen für öffentliche Führungen geöffnet. Besucher können hier die alten Erinnerungsstücke auf sich wirken lassen.
Unter den Cafés des City Market in Indianapolis erstreckt sich ein 2.000 Quadratmeter großes Geflecht aus Gewölbegängen. Die Katakomben aus Backstein bildeten ursprünglich das Kellergewölbe der Tomlinson Hall, einem riesigen städtischen Gebäude, das nach einem Brand 1958 abgerissen wurde. Die Unterwelten können auf Führungen erkundet werden, was bei Geisterjägern sehr beliebt ist. Wegen Bauarbeiten rund um den City Market sind bis Ende 2025 jedoch keine Führungen möglich.
Oberirdisch ist Antwerpen eine faszinierende Mischung aus mittelalterlicher Architektur und moderner Coolness. Diese ungewöhnliche Tour jedoch führt im Halbdunkel durch ehemalige Abwasserkanäle und Gewölbe. Dabei werden die unterirdischen Geheimnisse der zweitgrößten Stadt Belgiens enthüllt. Besucher sollten sich auf üble Gerüche und düstere Geschichten einstellen.
Unter der nordenglischen Stadt Newcastle upon Tyne verläuft ein gespenstischer, aber gut erhaltener Tunnel aus dem 19. Jahrhundert zum Fluss Tyne. Ursprünglich wurde er zum Transport von Kohle gebaut und diente während des Zweiten Weltkriegs als Luftschutzbunker. Nach Reparaturen wurde der Victoria-Tunnel 2010 schließlich für Führungen geöffnet. Mit Helm und Taschenlampe werden Besucher hier auf verschiedenen Touren in die Vergangenheit entführt.
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Nicht nur oberirdisch ist Malta ein Labyrinth aus uralten Gassen, sondern auch im Untergrund sind jede Menge Gänge versteckt. Die Hauptstadt Valletta ist ein wahrer Irrgarten aus Kellern, Krypten, Zisternen und Tunneln. Einige davon wurden von den Malteserrittern zum Schutz vor den Türken angelegt. Auf der ganzen Insel sind unterirdische Komplexe aus Kriegszeiten zu finden, darunter auch in der Befestigungsanlage Couvre Porte in Vittoriosa (Bild). Unter einem Restaurant in Mġarr liegt eine Kammer versteckt, die als Luftschutzkeller diente.
Unter der Altstadt von Edinburgh versteckt sich ein gruseliges Netzwerk aus unterirdischen Gängen. Die Keller wurden im 18. Jahrhundert als Tavernen, Werkstätten und Lagerräume für Händler genutzt, bevor sie im 19. Jahrhundert aufgegeben und zum Treffpunkt der armen und kriminellen Unterwelt wurden. Erst in den 1980er-Jahren wurde der Komplex wiederentdeckt. Heute kann man ihn auf Geisterführungen erkunden.
Die umbrische Stadt Orvieto liegt auf einem Hügel und steckt voller unterirdischer Geheimnisse. Die unzähligen Grotten, Tunnel, Brunnen und Reservoirs waren viele Jahre lang in Vergessenheit geraten, doch nachdem sie in den 1970er-Jahren freigelegt wurden, können sie heute im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Ein bemerkenswerter Fund war eine mittelalterliche Ölpresse, die unter der Piazza Duomo entdeckt wurde – komplett mit Mühlsteinen, Presse, Ofen und Krippen für die Tiere, die die Mühlsteine antrieben.
Versteckt unter einer Straße im Süden Londons liegt diese kunstvoll gestaltete viktorianische Unterführung. Der Tunnel wurde 1865 eröffnet und führte Fußgänger vom Bahnhof High Level Station zum Ausstellungsgelände Crystal Palace, das für die Weltausstellung von 1851 gebaut worden war. 80 Jahre später wurde dieses jedoch durch einen Brand zerstört. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Unterführung als Luftschutzbunker genutzt und später schließlich geschlossen.
Ohne die Freiwilligengruppe Friends of Crystal Palace Subway, die den Tunnel mehrmals im Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich macht, wäre die Gewölbedecke aus rotem und weißen Backstein wohl dem Verfall überlassen worden.
Die uralte Höhlenstadt Uplisziche besteht aus Gängen und Treppenschächten, die in die Sandsteinklippen des Kura-Flusses gemeißelt wurden. Das UNESCO-Weltkulturerbe in der Nähe der Stadt Gori wurde vermutlich bereits 1.000 v. Chr. erbaut, doch im 12. Jahrhundert verfiel die einst blühende Stadt und wurde schließlich 1240 von den Mongolen zerstört. Einige der Höhlen weisen kunstvoll verzierte Decken auf und die Stätte beherbergt auch das älteste Theater Georgiens.
Vielleicht kennen Sie die Churchill War Rooms, der unterirdische Bunker im Zentrum von London, in dem sich Premierminister Winston Churchill und seine Regierung während des Zweiten Weltkriegs versteckt hielten. Aber haben Sie schonmal von dem geheimen Paddock-Bunker im Stadtteil Dollis Hill im Norden Londons gehört? Der Ausweichbunker wurde von Churchill ebenfalls gelegentlich genutzt. Er wurde 1944 aufgegeben, die vor sich hin rostende Originalausstattung blieb aber erhalten.
Betonbunker aus den 1960er- bis 1980er-Jahren gibt es in Albanien viele. Sie wurden während der kommunistischen Regierung von Enver Hoxha gebaut, der sein Land durch die Nachbarregime bedroht sah. Im Endeffekt wurden die unterirdischen Verstecke aber nie wirklich zu Verteidigungszwecken genutzt. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wurden die Bunker aufgegeben, und viele von ihnen sind heute verfallen. Andere wurden inzwischen zu Museen, Tierheimen und sogar zu Wohnungen umgebaut.
Dieses Militärkrankenhaus wurde während des Zweiten Weltkriegs von Zwangsarbeitern auf der britischen Kanalinsel Guernsey errichtet und diente den deutschen Besatzern zugleich als Munitionslager. Oberirdisch sind nur die kleinen Eingänge und Lüftungsschächte zu sehen, doch unterirdisch erstreckt sich das Tunnellabyrinth über fast 7.000 Quadratmeter. Die Anlage bietet Besuchern einen anschaulichen und nervenaufreibenden Einblick in die Zeit der Besetzung Guernseys. Sie ist während bestimmter Monate im Jahr für Führungen geöffnet.
Die lange Geschichte des norwegischen Silberbergbaus kann man auch heute noch miterleben: nämlich in den 1623 gegründeten und 1958 stillgelegten Silberminen von Kongsberg nahe Oslo. Hier können Besucher durch einen 2,2 Kilometer langen Tunnel in die sogenannte Königsgrube, die größte der Silberminen von Kongsberg, hinabfahren.
Führungen finden nur an ausgewählten Tagen statt. Im Mittelpunkt stehen dabei die Kunst der Silbergewinnung und ein besonderer Aufzug namens Fahrkunst, mit dem die Bergleute früher in die Mine befördert wurden.
Mit den Oberlichtern, der mit Kacheln verzierten Gewölbedecke und den alten Kronleuchtern ist die verlassene U-Bahnstation City Hall in New York City ein besonders schöner Anblick. Die Haltestelle wurde 1904 eröffnet, aber 1945 geschlossen, als sich die Passagierzahlen auf andere Stationen verlagert hatten. Heute bietet das New York Transit Museum für seine Mitglieder Führungen durch den imposanten unterirdischen Raum an. Um einen Platz zu ergattern, muss man allerdings weit im Voraus buchen.
Die große Festungsanlage Daugavpils wurde 1810 von den Russen in Erwartung eines Angriffs durch Napoleon errichtet. Sie ist die letzte jemals in Europa errichtete Festung im Bastionsstil und die einzige, die ohne wesentliche Veränderungen erhalten geblieben ist. Heute ist das weitläufige lettische Bauwerk für Touristen geöffnet, die in die feuchten Keller und unterirdischen Gänge hinabsteigen können. Im ehemaligen Arsenalgebäude ist das Daugavpils Mark Rothko Art Centre untergebracht.
Dieser riesige unterirdische Komplex, der zwischen 1960 und 1972 in zwei Eisenbahntunnel gebaut wurde, befindet sich in der Nähe von Bonn. Er wurde errichtet, um die westdeutsche Regierung im Falle eines Atomkriegs oder einer sowjetischen Invasion zu schützen. Der größte Teil des Bunkers wird nicht mehr benutzt und ist verfallen, aber einige Bereiche können im Rahmen einer Führung besichtigt werden, darunter eine Nachbildung des Schlafzimmers, in dem der deutsche Bundeskanzler im Ernstfall logiert hätte.
Wie es sich für eine Festungsstadt gehört, gibt es auch in Tallinn ein Gewirr von Gängen unter den Straßen. Einige wurden als Teil des Verteidigungssystems gebaut und erst vor kurzem wiederentdeckt. Andere, wie die aus dem 17. Jahrhundert stammenden Gänge der Bastion, wurden während des Zweiten Weltkriegs als Bunker genutzt. Die Sowjets installierten später Strom, fließendes Wasser, Belüftung und einen Telefonanschluss.
Bei den täglichen Führungen kann man sowohl die alte Einrichtung als auch seit dem Mittelalter unveränderte Abschnitte besichtigen.
Wussten Sie, dass sich unter den Straßen des historischen Nottingham in England ein Irrgarten aus mehr als 500 Sandsteinhöhlen befindet? Diese unterirdischen Räume umfassen eine mittelalterliche Gerberei, einen Luftschutzbunker, in dem Tausende von Menschen während des Zweiten Weltkriegs Zuflucht suchten, und die Überreste der viktorianischen Slums von Drury Hill. Die Höhlen können besichtigt werden und es werden auch Führungen mit Audioguide angeboten.
Dieses von Menschen geschaffene Labyrinth aus unterirdischen Gängen befindet sich im britischen Überseegebiet Gibraltar, versteckt im Inneren des berühmten Felsens von Gibraltar. Der Komplex ist als „Galleries“ oder „Great Siege Tunnels“ bekannt, nach seiner ursprünglichen Verwendung als Verteidigungssystem während der Großen Belagerung von Gibraltar zwischen 1779 und 1783. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Tunnelsystem erweitert, heute ist es für Besucher zugänglich.
In Cornwall wurde ein bemerkenswertes unterirdisches Labyrinth aus steinernen Gängen freigelegt, das auf die Eisenzeit zurückgeht. Der Name wird vom kornischen Wort „Ogo“ abgeleitet, was Höhle bedeutet. Der größte dieser Gänge, Halliggye Fogou, stammt vermutlich aus dem 5. oder 4. Jahrhundert v. Chr. Die Fogous könnten Zufluchtsorte, Vorratskammern oder rituelle Schreine gewesen sein – genau weiß es aber niemand. Die Höhlen sind von Mai bis September tagsüber geöffnet.
Unter dem Örtchen Butte im US-Bundesstaat Montana verbirgt sich eine geheime Unterwelt mit Friseursalon, Schuhgeschäften, Gefängnis und einer Kneipe aus der Zeit der Prohibition. Die gut erhaltenen Relikte stammen aus dem frühen 20. Jahrhundert, als der Bergbau in der Region florierte. Als der Ort auf 100.000 Einwohner wuchs und der Platz ausging, wurde kurzerhand unterirdisch weitergebaut. Durch die vielen Tunnel werden Führungen angeboten.
In einer Felswand im indischen Bundesstaat Maharashtra befinden sich erstaunlich gut erhaltene Wandmalereien und Skulpturen, die vermutlich zwischen dem 1. und 5. Jahrhundert von buddhistischen Mönchen geschaffen wurden. Die Ajanta-Höhlen waren lange verschollen, bis eine Jagdgesellschaft 1819 über den Eingang stolperte. In den rund 30 Höhlen und Gewölben, die von Mönchen als Zufluchtsort während der Monsun-Zeit verwendet wurden, gibt es riesige Hallen mit Steinsäulen zu sehen.
Als Seattle 1889 durch ein Feuer dem Erdboden gleichgemacht wurde, wurde die Stadt kurzerhand eine Etage höher wiederaufgebaut. Dazu wurden die Straßen aufgeschüttet und die Gebäude so umgebaut, dass ihre Erdgeschosse zu Kellern wurden. Neue Bürgersteige überbrückten die Lücke zwischen den angehobenen Straßen und den Eingängen im ersten Stock, sodass darunter Tunnel entstanden. Heute können diese unterirdischen Gänge bei einer Führung besichtigt werden. Zu sehen gibt es Ladenfassaden, Banktresore und sogar eine Toilette.
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