Ob Sitz des US-amerikanischen Kongresses in Washington, der Palast von Versailles oder das „Draculaschloss“ im rumänischen Transsilvanien – von außen ist nichts zu sehen, aber unter vielen bekannten Gebäuden, Schlössern und Wahrzeichen in aller Welt befinden sich Geheimgänge und versteckte Tunnelsysteme. Sie ermöglichen Schutz, bieten Fluchtwege oder erfüll(t)en andere, ungewöhnlichere Zwecke.
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Adaptiert von Barbara Geier
Erdställe gibt es einige in Europa, die meisten davon aber in Bayern und Österreich. Warum Menschen diese Gangsysteme gebaut haben bzw. wofür sie genutzt wurden, stellt Archäologen bis heute vor Rätsel.
Es wird angenommen, dass sie aus dem Mittelalter stammen und um 1100 aufkamen. Möglicherweise gehen sie aber auch bis in die Steinzeit zurück. Das Wort selbst kommt aus dem Niederösterreichischen und hat nichts mit Stall zu tun, sondern geht auf „Stelle“ oder „Stollen“ zurück. Die uralten Geheimtunnel mit kleinen Durchschlupfen, Stufen und Nischen sind nur einen bis 1,4 Meter hoch, maximal bis zu 60 Zentimeter breit und in der Regel nicht länger als 50 Meter.
Es gibt verschiedene Theorien zu den Erdställen, für die bisher allerdings noch keine Belege gefunden wurden. Archäologen machen daher keine endgültigen Aussagen über den Zweck der Gangsysteme. Waren sie Lager oder Fluchtorte? Dagegen spricht, dass sie für Menschen aufgrund ihrer Größe nur schwer begehbar sind bzw. nur einen Eingang haben. Zufluchtsuchende wären damit ihren Angreifern hilflos ausgeliefert gewesen, wenn diese den Tunnel entdeckt hätten.
Eine andere These zu den Erdställen, von denen bisher rund 2.000 bekannt sind, geht davon aus, dass sie zu Zeiten der Völkerwanderung symbolische Leergräber waren: Während die Körper der Verstorbenen an einem anderen Ort beigesetzt wurden, können ihre Geister in solchen Leergräbern dennoch nahe bei den Hinterbliebenen sein.
Von U-Bahnen bis hin zu Wasserkanälen – in der spanischen Hauptstadt Madrid gibt es rund 4.000 Kilometer unterirdischer Straßen, Tunnel und Gänge. Der Bonaparte-Tunnel (Túnel de Bonaparte) ist definitiv einer der interessantesten Untergrundorte.
Der Gang, der hier von außen zu sehen ist, wurde für Joseph Bonaparte angelegt, der 1808 von seinem jüngeren Bruder Napoleon zum König von Spanien ernannt worden war. Der Monarch war bei der Bevölkerung wenig beliebt und fürchtete sich um seine Sicherheit. Daher ließ er eine unterirdische Verbindung zwischen dem Königspalast und seiner Residenz auf dem heutigen Gebiet des Parks Casa de Campo anlegen, damit er sich ungesehen bewegen konnte.
Der 50 Meter lange Tunnel wurde 1811 von dem königlichen Architekten Juan de Villanueva gebaut. Sein Eingang befindet sich neben dem Königspalast am Rand der königlichen Gärten Campo del Moro. Joseph Bonaparte musste 1813 nach einer Niederlage französischer Truppen gegen spanische Aufständische aus Spanien fliehen und der vorherige König, Ferdinand VII., wurde wieder als Monarch eingesetzt.
Im Jahr 1931 wurde Casa de Campo zu einem Stadtpark und der Bonaparte-Tunnel für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Rahmen eines Straßenbauprojekts in den 1970er-Jahren musste der Tunnel jedoch wieder geschlossen werden. Heute erinnert eine Gedenktafel an seinen Standort und seine Geschichte.
Der kleine Hügel Capitol Hill in Washington steht synonym für das Kapitol (Capitol Building) als Sitz des US-Kongresses. In dem klassizistischen Bauwerk finden die Sitzungen des US-Repräsentantenhauses und des US-Senats statt. Zum umliegenden Kapitolkomplex gehören rund ein Dutzend weiterer Gebäude und Einrichtungen, wie die Kongressbibliothek und der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten.
Nicht nur oberirdisch, sondern auch unter der Erde herrscht auf dem Capitol Hill ein reges Treiben, denn unter dem Zentrum der amerikanischen Politik befindet sich ein weitverzweigtes Netz von geheimen Tunneln. Sie verlaufen zwischen den verschiedenen Regierungsgebäuden, damit sich die politischen Entscheidungsträger sicherer und schneller in dem Komplex bewegen können.
Zu den Tunneln gehört auch das private U-Bahn-System US Capitol Subway mit drei Linien, damit die Senatoren und Kongressmitglieder sicher und schnell von ihren Bürogebäuden zu den jeweiligen Kammern im Kapitol gelangen.
Zwei Linien mit automatisierten Zügen liegen auf der Nordseite des Komplexes, wo sich der Senat befindet, während eine auf der Südseite für das Repräsentantenhaus bestimmt ist. Die wenig bekannte „Politiker-U-Bahn“ wurde ursprünglich 1909 mit einer Linie gebaut, um das Russell Senate Office Building mit dem Kapitol zu verbinden.
Es ist eines der am strengsten bewachten Gebäude Londons, dessen „Innereien“ zumindest das mit seinem Schutz beauftragte Sicherheitspersonal genauestens kennen sollte. Dennoch trat bei einem Restaurierungsprojekt im Jahr 2020 hinter den holzgetäfelten Wänden des britischen Unterhauses ein Geheimgang zutage, den keiner auf dem Schirm hatte.
Archivdokumenten zufolge wurde der 360 Jahre alte Durchgang anlässlich der Krönung von König Karl II. im Jahr 1660 angelegt, um Gästen den Zugang zum Krönungsbankett in der angrenzenden Westminister Hall zu ermöglichen. Eine Zeit lang diente er sogar als Haupteingang zum Unterhaus, sodass viele illustre Namen aus der Welt der Politik durch diesen geheimen Tunnel gegangen sind.
Der Eingang zu dem Geheimgang wurde 1851 zugemauert, der Durchgang selbst blieb intakt. Die Handwerker, die damals die Arbeiten ausführten, verewigten sich mit „Graffitis“ an einer der Wände, die laut Medienberichten noch heute in Teilen zu lesen sind.
Der Gang wurde 1950 sogar kurzzeitig wiedergefunden, als das Gebäude nach den Bombenschäden des Zweiten Weltkriegs repariert wurde. Danach wurde er aber wieder verschlossen und geriet bis zu seiner aktuellen Wiederentdeckung in Vergessenheit.
Unter den öffentlichen Plätzen des Lyoner Stadtviertels La Croix-Rousse verbirgt sich eines der größten architektonischen Rätsel der französischen Stadt: Die sogenannten „arêtes de poisson“ (zu Deutsch: Fischgräten) sind ein Netz aus 32 parallel angelegten und mit Steinen ausgekleideten Tunneln. Der Name greift ihre Struktur auf, die an Fischgräten erinnert.
Der 1959 von städtischen Arbeitern entdeckte uralte Komplex wurde zunächst vor der Öffentlichkeit geheim gehalten und die Tunnel blieben seit ihrer Freilegung geschlossen. In der Kirche Saint-Bernard in Lyon soll sich zudem ein historischer Eingang befinden.
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Der Zweck dieser Tunnel ist bis heute ein Geheimnis. Am rätselhaftesten ist, dass jeder der identischen 30,5 Meter langen Gänge in einer Backsteinmauer endet, was zu einer ganzen Reihe von Theorien geführt hat.
Eine archäologische Studie aus dem Jahr 2013 datiert den Komplex noch vor das Mittelalter. Walid Nazim, der ein Buch über die geheimnisvollen Fischgräten geschrieben hat, glaubt allerdings, dass die Tunnel mit dem letzten Großmeister der Tempelritter, Wilhelm von Beaujeu, in Verbindung stehen könnten. Nazim zufolge, war Beaujeu im 13. Jahrhundert Eigentümer des Grundstücks, unter dem die Tunnel angelegt wurden. Der Autor hält es daher für möglich, dass der Komplex eine Art Tresor für Templerschätze war. Ob das stimmt oder nicht, werden wir wohl nie erfahren.
Lynnewood Hall in Philadelphia ist eines der größten historischen Häuser Amerikas und wird aufgrund seiner neoklassizistischen Architektur als „amerikanisches Versailles“ bezeichnet. Das 195 Hektar große Anwesen wurde 1900 für den reichen Geschäftsmann Peter A. B. Widener gebaut, dessen Sohn und Enkel 1912 beim Untergang der „Titanic“ ums Leben kamen. Das Haus hatte im Lauf der Jahre mehrere Besitzer und liegt seit mehr als zehn Jahren verlassen.
Unter dem herrschaftlichen Gebäude versteckt sich ein unterirdisches Tunnelsystem, das zur Blütezeit von Lynnewood Hall das riesige Anwesen am Laufen hielt.
Als der Lost-Places-Fotograf Leland Kent von „Abandoned Southeast“ im Jahr 2021 Lynnewood Hall besichtigte, entdeckte er den Eingang zu dem unterirdischen Tunnelsystem. Die Gänge tief im Keller des Hauses verzweigen sich in verschiedene Richtungen und ermöglichten dem Personal, sich außerhalb der Sichtweite der Widener Familie in dem großen Haus zu bewegen. Man geht davon aus, dass sich in den Tunneln auch die Sanitär- und Abwassersysteme des Anwesens befunden haben könnten.
Das Anwesen wurde 2023 von einer Stiftung erworben, die Lynnewood Hall in seiner früheren Pracht wiederherstellen möchte. Wer weiß, welche weiteren Geheimnisse dabei noch ans Licht kommen …
Dieses Labyrinth aus kilometerlangen Tunneln unter dem Londoner Stadtzentrum wurde ursprünglich in den 1940er-Jahren als Luftschutzbunker gebaut. Die befestigten Tunnel, die sich 40 Meter unter der U-Bahn-Station Chancery Lane befinden, sollten Londoner vor den deutschen Bombenangriffen schützen.
Die unterirdische Anlage wurde jedoch nie für diesen Zweck genutzt, sondern diente als Stützpunkt für die sogenannte Special Operations Executive des damaligen britischen Premierministers Winston Churchill. Dieser verdeckte Ableger des Geheimdienstes MI6 sollte deutsche Infrastruktur hinter den feindlichen Linien zerstören und ist angeblich sogar die Inspiration für die aus den James-Bond-Filmen bekannte fiktive Forschungs- und Entwicklungsabteilung Q.
Während des Kalten Krieges wurden die Tunnel zur Kingsway Exchange, einer geheimen und hochsicheren Telefonzentrale für die interne Kommunikation, die nach der Londoner Hauptverkehrsstraße benannt wurde, unter der sich die Anlage befindet. Auch eine geheime Hotline, die US-Präsident Eisenhower und den russischen Premier Chruschtschow direkt miteinander verband, wurde von dort aus operiert.
In den 1980er-Jahren übernahm British Telecom den Tunnelkomplex. Das Unternehmen richtete für seine Mitarbeiter die damals tiefste Bar der Welt mit Schanklizenz ein. Wie auf diesem Bild zu sehen ist, gab es sogar ein Billardzimmer. Ende der 1980er-Jahre machte die unterirdische Bar ihre Türen zu und inzwischen gibt es Pläne, die Tunnel in eine Touristenattraktion zu verwandeln.
Die Festungsfront Oder-Warthe-Bogen wurde nach Hitlers Machtübernahme ab 1934 in der Nähe der polnischen Stadt Międzyrzecz angelegt, die damals zu Deutschland gehörte.
Die auch als Ostwall bekannte Anlage sollte eine der wichtigsten Verteidigungslinien Nazideutschlands bilden und bestand aus einem Komplex von Bunkern und Beobachtungsposten, die durch ein riesiges Netz von Tunneln miteinander verbunden waren. Dieses unterirdische System war insgesamt rund 32 Kilometer lang und befand sich in einer Tiefe von bis zu 40 Metern. Auf diesem Bild ist ein Tarneingang zu sehen, der teilweise unter der Erde liegt.
In den Tunneln befanden sich Werkstätten, Lagerräume, Generatoren und Truppenkasernen. In der geheimen unterirdischen Stadt gab es auch Bahnhöfe: Viele der Gänge waren mit Gleisen ausgestattet, um Züge mit Soldaten, Waffen und Vorräten zu den Bunkern entlang ihrer Route zu bringen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die große Festungsanlage mit ihrem Tunnelsystem dem Verfall überlassen. Heute gilt der Bau als eines der größten unterirdischen Naturschutzgebiete für Fledermäuse.
Was heute eine beliebte Touristenattraktion ist, war ursprünglich ein geheimer Fluchtgang vom Vatikan zur Engelsburg. Der Passetto di Borgo, ein rund 800 Meter langer Korridor, verbirgt sich in einer alten Festungsmauer. Er wurde 1277 von Papst Nikolaus III. erbaut und 1492 von Papst Alexander VI. zu seiner heutigen Form erweitert.
Zu den Päpsten, die durch den Geheimgang in die schwer einnehmbare Engelsburg flohen, gehörten Alexander VI. und Clemens VII. Alexander nutzte ihn 1494, um sich vor dem französischen König Karl VIII. in Sicherheit zu bringen, der in Rom einfiel. Clemens rettete sich 1527 vor der Plünderung Roms, als die Stadt an Kaiser Karl V. und seine Truppen fiel.
Obwohl der Fluchtweg nicht mehr benutzt wird und vor seiner Renovierung im Jahr 2000 jahrhundertelang baufällig war, hält die Schweizergarde angeblich einen Schlüssel für den Papst bereit. Man weiß ja nie …
Das Knickerbocker Hotel am New Yorker Times Square gilt als Meisterwerk der Beaux-Arts-Architektur und gehörte dem deutschstämmigen John Jacob Astor IV, der einer der ersten amerikanischen Millionäre war.
Das Hotel wurde 1906 mit 500 Zimmern eröffnet. In der beliebten Hotelbar soll der Barkeeper Martini di Arma di Taggia den berühmten Martini-Cocktail erfunden haben. Während die meisten Gäste die Bar durch die Haupttüren in der Lobby betraten, gab es für Eingeweihte auch einen Geheimzugang.
Tief unter den Straßen von Manhattan, am Ende des Bahnsteigs von Gleis 1 der S-Linie zwischen Grand Central und Times Square-42nd Street, befindet sich in der Nähe des Ausgangs 42nd Street eine weiße Tür, die von den wenigsten bemerkt wird.
Nur eine Messingplakette mit der Aufschrift „Knickerbocker“ weist darauf hin, dass sich hinter ihr ein geheimer Eingang zur Hotelbar befand. Möglicherweise für VIPs und Promis, die unbehelligt bleiben wollten? Das Knickerbocker Hotel wurde 1920 für viele Jahre geschlossen und erst 2015 unter seinem ursprünglichen Namen wiedereröffnet. Die Tür gibt es noch heute, der Durchgang selbst ist jedoch nicht mehr zugänglich.
Während des Vietnamkriegs diente dieses geheime Tunnelnetz im Bezirk Củ Chi den kommunistischen Vietcong-Guerillatruppen als unterirdische Stadt mit Büros, Schlafgelegenheiten und sogar Schulen und Lazaretts.
Das Tunnel-Labyrinth rund 70 Kilometer nordwestlich von Ho-Chi-Minh-Stadt ermöglichte es den Widerstandskämpfern, verdeckt und außerhalb der Schusslinie der amerikanischen und südvietnamesischen Streitkräfte zu operieren.
Bei besonders heftigen Angriffen mussten die Vietcong-Soldaten oft tagelang unter der Erde bleiben und ihre Ressourcen entsprechend rationieren. Das Leben in den Tunneln war eine unglaubliche Belastungsprobe. Nahrung und Wasser waren knapp, Insekten und Ungeziefer gab es reichlich und Krankheiten grassierten.
Die Tunnel wurden erhalten und sind heute eine Touristenattraktion. Wer einen Eindruck vom Leben unter der Erde bekommen möchte, kann in Besuchertunnel einsteigen. Nicht zu empfehlen bei Platzangst!
Marie Antoinette war bekannt für ihre Vorliebe für Opulenz und Luxus. Ihr mit viel Gold ausgestattetes Schlafgemach im Schloss von Versailles ist der Inbegriff dieses Geschmacks und sollte die Gäste beeindrucken, die sie dort empfing – selbst in so intimen Momenten wie bei der Geburt ihrer Kinder.
Für die wirklich privaten Momente hatte die Königin dann einen ganz besonderen Rückzugsort ...
Durch eine fast unsichtbare Tür, die sich in der Wand neben ihrem Bett versteckt, geht es in eine Reihe von Räumen, in die sich die Königin mit ausgewählten Mitgliedern ihres Gefolges vor dem Hof und ihrem Ehemann zurückziehen konnte.
Zu den Zimmern gehörten eine Bibliothek, ein Boudoir und ein Salon, alle ebenso üppig ausgestattet wie ihr Hauptschlafgemach. Als das Volk während der Französischen Revolution 1789 auf Versailles marschierte, soll sich die Königin mit ihren Kindern in diesen Räumen versteckt haben. Der königliche Rückzugsort wurde im Sommer 2023 nach einer längeren Restaurierung wieder für Besucher geöffnet.
Der Felsen von Gibraltar ist wahrscheinlich die bekannteste Attraktion Gibraltars – und man kann diesen mächtigen Kalksteinfelsen auch von innen besichtigen, denn er versteckt ein riesiges Tunnelnetz, das einer unterirdischen Stadt gleicht.
Der Bau der Tunnel wurde während des Zweiten Weltkriegs von Winston Churchill beauftragt, denn Gibraltar war aufgrund seiner Lage als Schlüssel zum Mittelmeer von strategischer Bedeutung. In dem Tunnelsystem sollten lebenswichtige Vorräte gelagert werden und die Belagerungstruppen Unterkunft finden.
Die Gänge wurden von vier spezialisierten Tunnelbaukompanien der britischen und kanadischen Armee gegraben. Die streng geheimen Bunker konnten eine 16.000 Mann starke Garnison mit genügend Lebensmitteln und medizinischer Versorgung für 16 Monate beherbergen.
Und nicht nur das: Es gab auch eine unterirdische Telefonleitung, Stromversorgung, eine Wasserdestillationsanlage, ein Krankenhaus, eine Bäckerei und eine Werkstatt für die Wartung der Fahrzeuge.
Im Südwesten Sloweniens liegt eine spektakuläre Höhlenburg, die ein geheimes Netzwerk unterirdischer Gänge verbirgt. Dieses spielte einst eine entscheidende Rolle für die Versorgung eines rebellischen Ritters aus dem 15. Jahrhundert, der sich auf der Burg vor seinen Verfolgern versteckte.
Die Burg Predjama wurde im 12. Jahrhundert erbaut und war im 15. Jahrhundert im Besitz des Raubritters Erasmus von Luegg. Nachdem der rebellische Ritter mit den habsburgischen Herrschern der Region in Konflikt geraten war, suchte er auf der Burg Zuflucht.
Die habsburgischen Truppen umstellten die Burg und gingen davon aus, dass sich von Luegg ergeben würde, sobald seine Vorräte zur Neige gingen. Was sie nicht wussten: Der Belagerte konnte sich über ein geheimes Tunnelnetz unter der Burg, das bis zu einem Dorf in der Nähe reichte, ungehindert versorgen. Die Belagerung dauerte über ein Jahr, bis der Ritter durch Verrat getötet wurde. Wer auf seinen Spuren wandeln möchte, kann die größte Höhlenburg der Welt heute besichtigen.
Der prächtige Regaleira-Palast verbirgt in seinem Garten sehr ungewöhnliche architektonische Merkmale: Zwei sogenannte Brunnen der Einweihung oder Initiationsbrunnen reichen dort 26,8 Meter tief in die Erde und sind jeweils von einer gotischen Wendeltreppe aus Stein umgeben.
Wenn man diese umgekehrten Türme hinabsteigt, findet man am Boden Fliesen, die mit Symbolen der Tempelritter verziert sind. Man geht daher davon aus, dass die Brunnen Schauplatz für geheime Einweihungsrituale waren.
Das 1910 fertiggestellte Anwesen, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, verbirgt aber noch mehr Geheimnisse. Hinter den Brunnen findet sich ein unterirdisches Tunnelsystem. Die grob behauenen Gänge mögen wie ein natürliches Phänomen erscheinen, sind aber von Menschenhand geschaffen.
Sie passen zu der Gesamtanlage, die nach Plänen des Besitzers António Augusto de Carvalho Monteiro gebaut wurde. Der exzentrische Unternehmer war ein Freimaurer, der das Anwesen mit Symbolen der Freimaurerei und der Tempelritter verzierte.
Um Schloss Bran in der rumänischen Provinz Transsilvanien (Siebenbürgen) ranken sich viele Legenden und Geschichten. Die mittelalterliche Festung, die einem Märchen entsprungen zu sein scheint, soll dem irischen Autor Bram Stoker als Inspiration für seinen Dracula-Horrorroman gedient haben.
Graf Vlad VII., wegen seiner Grausamkeit auch als Vlad der Pfähler bekannt, soll dort gefangen gehalten worden sein. Es passt also ins Bild, dass die Törzburg, wie sie auf Deutsch auch genannt wird, einen geheimen Fluchtweg verbirgt …
Der Eingang zu dieser Fluchttreppe war so gut in einer Wand versteckt und durch einen falschen Kamin getarnt, dass er jahrzehntelang in Vergessenheit geriet. Er wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt, als Königin Marie von Rumänien den Raum zu einem Salon umbauen wollte.
Man geht davon aus, dass die Treppe als Fluchtweg für die Schlossbewohner im Falle einer Invasion gebaut wurde. Sie kann heute besichtigt werden und ist eine beliebte Besucherattraktion.
Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung durch mexikanische Drogenfahnder im Jahr 2016 soll der berüchtigte Kartellboss El Chapo über ein Vermögen von mehreren Milliarden Euro verfügt haben.
Trotz seines immensen Reichtums verbrachte er aber die meiste Zeit damit, sich in eher bescheidenen Unterschlüpfen zu verstecken, wie etwa in diesem Haus in der Stadt Culiacán, in dem sich unter der Badewanne ein raffinierter Fluchtweg verbarg.
El Chapo ließ die Wanne mit einem hydraulischen System ausstatten, sodass sie blitzschnell hochfahren konnte und Zugang zu einem Fluchttunnel ermöglichte, der wiederum mit dem örtlichen Abwassersystem verbunden war.
Als die Polizei 2014 das Haus stürmte, entkam der Drogenboss nebst Geliebter und Hausmädchen zunächst, bevor er wenige Tage später festgenommen wurde. Im Folgejahr schaffte er es sogar, aus einem mexikanischen Hochsicherheitsgefängnis zu fliehen, wurde 2016 aber endgültig dingfest gemacht.
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