Der Klimawandel hat verheerende Auswirkungen auf unsere Erde. Überschwemmungen, Dürren und andere Wetterextreme verändern ganze Landstriche: Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt und Wüstengebiete breiten sich aus. Inmitten der Zerstörung bringen die Auswirkungen dieser Phänomene aber immer wieder auch lange verborgene Relikte und archäologische Stätten ans Licht.
Von jahrhundertealten Hungersteinen an der Elbe bis hin zu vereisten Skiern aus der Vorwikingerzeit: Hier sehen Sie 16 historische Entdeckungen, die durch Wetterextreme freigelegt wurden, in Bildern ...
Adaptiert von Martina Horrobin und Jasmin Moore
Die schwere Dürre im Sommer 2022 ließ vor allem in Mitteleuropa die Pegelstände in den Flüssen extrem tief sinken. Die Donau erreichte sogar den niedrigsten Wasserstand seit fast 100 Jahren. Während der großen Trockenheit kamen vor der serbischen Hafenstadt Prahovo zum Beispiel die rostigen Rümpfe von 20 Nazi-Kriegsschiffen zum Vorschein. Sie gehörten zur deutschen Schwarzmeer-Flotte, die 1944 auf dem Rückzug vor dem russischen Vormarsch flussaufwärts absichtlich in der Donau versenkt worden war.
Die Schiffe sind eine Gefahr für die Einwohner von Prahovo. Wie der serbische Verkehrsminister damals bereits erklärte, hätten die Kriegsschiffe möglicherweise noch bis zu 10.000 Sprengsätze an Bord. Ein Austreten giftiger Chemikalien oder gar eine Detonation würde eine große Umweltkatastrophe nach sich ziehen. Außerdem erschwerten die durch den extrem niedrigen Wasserstand freiliegenden Wracks die Schifffahrt auf dem Fluss erheblich, da sie den befahrbaren Abschnitt bei Prahovo fast halbierten. Zwar wurden im Jahr 2022 Pläne zur Sprengstoffbeseitigung und Hebung der Schiffe ausgearbeitet, allerdings waren viele von ihnen noch nicht geborgen, als die Donau längst wieder ihren normalen Wasserstand erreicht hatte.
Im Rahmen des Projekts „Secrets of the Ice“ wurden auch andere Schätze aus den abschmelzenden Gletschern Norwegens geborgen. Zum Beispiel rund 1.300 Jahre alte Skier (im Bild). Das erste Brett des Paares aus der Eisenzeit wurde 2014 in der Gebirgsregion Reinheimen entdeckt. Im Jahr 2021 fanden Forschende im abgeschmolzenen Eisfeld Digervarden einen Ski, der zusammen mit dem ersten Artefakt ein perfektes Paar bildet. Er muss allerdings viel tiefer unter dem Eis konserviert gewesen sein, da er sich zum Zeitpunkt der Entdeckung in einem erstaunlich guten Zustand befand. In der Region wurden zahlreiche Gegenstände gefunden, die mit der Rentierjagd in Verbindung stehen. Die Archäologinnen und Archäologen vermuten daher, dass die Skier einem Jäger gehört haben könnten.
Die rund 1,90 Meter langen Skier ließen sich mit Lederriemen und Bindungen aus Birkenrinde an den Fuß des Trägers schnüren. Die Tatsache, dass sie bereits an mehreren Stellen repariert wurden, beweist den eisenzeitlichen Einfallsreichtum. Das Paar gehört zu den besterhaltenen eisenzeitlichen Skiern der Welt. Seit Juni 2023 zeigt eine neue Dauerausstellung im norwegischen Lom alle bereits entdeckten Artefakte des „Secrets of the Ice“-Teams.
In der spanischen Region Extremadura sind sommerliche Dürren keine Seltenheit. Als die Iberische Halbinsel 2019 einen der trockensten Junitage aller Zeiten erlebte, kam eine interessante historische Stätte zum Vorschein, die seit 50 Jahren nicht mehr aufgetaucht war. Der Dolmen von Guadalperal – auch das „spanische Stonehenge“ genannt – ist ein megalithischer Steinkreis, der vermutlich auf das Jahr 5000 v. Chr. zurückgeht. Die Anlage wurde allerdings 1963 nach dem Bau der Talsperre Valdecañas überflutet.
Es war der deutsche Archäologe Hugo Obermaier, der 1926 die 140 in einem konzentrischen Kreis angeordneten Steinblöcke entdeckte und freilegte. Nach der Überflutung tauchte das Grab nur noch vier Mal wieder auf – so auch während der schweren Dürre im Jahr 2022. Da einige der Granitsteine der Megalithanlage bereits erhebliche Wasserschäden aufweisen, fordern Ortsansässige nun, die Steine an einen trockeneren Ort zu bringen.
Als im Jahr 2014 heftige Stürme über die walisische Bucht Cardigan Bay fegten, trugen sie nicht nur tonnenweise Sand ab, sie legten unterhalb des Strandes auch ein spektakuläres Zeugnis längst vergessener Zeiten frei: einen prähistorischen, versteinerten Wald. Die verschiedenen Baumarten – darunter Kiefern, Erlen, Eichen und Birken – erstreckten sich einst über mehrere Kilometer und hörten laut Radiokohlenstoffdatierung vor mehr als 4.000 Jahren auf zu wachsen. Die Existenz des Waldes war der Forschung zwar bereits bekannt, doch erst die beispiellosen Stürme brachten neue interessante Funde zutage.
Vom Wind wurde auch ein uralter Holzsteg freigelegt. Er soll von den damaligen Bewohnern der Bucht angelegt worden sein, als das Gebiet durch den Anstieg des Meeresspiegels langsam vom Wasser eingenommen wurde. Der Steg sowie die Bäume wurden zunächst unter konservierenden Torfschichten begraben, bevor sie gänzlich vom Meer geschluckt wurden. Von Zeit zu Zeit sind die Überreste bei extremer Ebbe im Küstenort Borth zu sehen. Aus dem Schicksal des Waldes soll die walisische Legende vom versunkenen Königreich Cantre'r Gwaelod entstanden sein.
Der Klimawandel lässt die Gletscher in alarmierender Geschwindigkeit schmelzen. Dabei kommen Gegenstände zum Vorschein, die zuvor für ewige Zeiten im Permafrostboden verborgen waren. 2019 entdeckte ein Wanderer auf dem norwegischen Lendbreen-Gletscher ein Objekt aus altem Rohleder und Schnürsenkeln. Die von ihm informierten Forschenden des Archäologieprogramms „Secrets of the Ice“ eilten sofort zur Fundstelle – bevor ein drohender Schneesturm den mysteriösen Gegenstand wieder zudecken konnte.
Folgen Sie uns schon? Klicken Sie oben auf das Pluszeichen und lesen Sie mehr von loveEXPLORING
Sie rekonstruierten aus dem Lederobjekt eine schick aussehende Sandale, die laut Radiokarbondatierung aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. stammt. Interessanterweise ähnelt der Schuh in Größe 43 laut dem Gletscher-Archäologen Lars Pilø von „Secrets of the Ice“ einer antiken römischen Carbatina-Sandale. Dies könnte darauf hindeuten, dass auch die Mode über den gesamten europäischen Kontinent reiste. Im Lendbreen-Gletscher fanden die Archäologinnen und Archäologen noch viele weitere Schätze. Die Forschenden gehen davon aus, dass dort ein Gebirgspass verlief, der mehr als tausend Jahre lang von Menschen genutzt, aber vor etwa 500 Jahren aufgegeben wurde.
Als 2018 der Wasserspiegel des Mossul-Stausees bei Kemune in der irakischen Provinz Kurdistan aufgrund einer Dürre drastisch sank, kam ein mächtiger Ziegelpalast aus der Mittani-Zeit zum Vorschein. Das Reich blühte im 15. und 14. Jahrhundert v. Chr. im fruchtbaren Mesopotamien und war ein wichtiger Verbündeter des alten Ägypten. Über die Gesellschaft dieser Großmacht ist bis dato noch nicht viel bekannt, da die wenigen archäologischen Funde nur selten schriftliche Texte enthalten.
Die Freilegung des Palastes von Kemune könnte jedoch wesentlich zum Verständnis dieses alten Königreiches beitragen. Neben sehr gut erhaltenen Wandmalereien in roter und blauer Farbe wurden zehn Keilschrifttafeln aus Ton ausgegraben, die den Palast in die Zeit um 1800 v. Chr. datieren. Die kürzlich übersetzten Texte enthüllen neue Details über Wirtschaft und Gesellschaft des Mittani-Reiches. So war der große Palast ein öffentlich genutztes Gebäude.
Einer der berühmtesten Funde der Gletscherarchäologie ist zweifellos die Mumie Ötzi, die im September 1991 am Tisenjoch in den Ötztaler Alpen gefunden wurde. Nach einem besonders warmen Sommer sahen zwei deutsche Wanderer die Mumie aus dem Eis ragen. Sie glaubten zunächst, das Opfer eines Bergsteigerunfalls gefunden zu haben. Untersuchungen ergaben jedoch, dass der Mann aus dem Eis bereits 3.300 v. Chr. gestorben war.
Heute liegt Ötzi im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen. Dortige Untersuchungen an der Mumie liefern immer wieder neue Erkenntnisse über die Menschen der Jungsteinzeit. Ging man zunächst davon aus, dass der in Pelz gekleidete Mann an der alpinen Kälte starb, weiß man heute, dass Ötzi von hinten mit einem Pfeil beschossen wurde – und möglicherweise daran starb. Laut einer Studie vom August 2023 hatte Ötzi vermutlich eine viel dunklere Haut, als moderne Gesichtsrekonstruktionen vermuten lassen.
Der globale Temperaturanstieg lässt auch den Permafrostboden in den arktischen Regionen der Erde auftauen. Für Archäologen ein Wettlauf gegen die Zeit. Im Yukon-Kuskokwim-Delta in Alaska – rund 644 Kilometer westlich der Stadt Anchorage – gruben Forschende der Universität Aberdeen in der frisch getauten Erde, um mehr über das alte Yup'ik-Dorf Nunalleq zu erfahren. Beim Einsetzen des Tauprozesses könnten sich die vom Eis konservierten wertvollen Yup'ik-Artefakte zersetzen.
Insgesamt konnten an der Ausgrabungsstätte rund 100.000 faszinierende Objekte aus dem Leben der Yup'ik geborgen werden – von zeremoniellen Masken bis hin zu Jagdwerkzeugen. Das Foto zeigt den leitenden Archäologen Rick Knecht und ortsansässige Yup'ik-Kinder neben einigen dieser Artefakte. Der interessanteste Fund waren die verkohlten Überreste eines Gemeinschaftshauses – einer Blockhütte, wie sie während der Grenzbesiedlung der kanadischen Great Plains und der USA im 19. und frühen 20. Jahrhundert genutzt wurde. Der Legende der Yup'ik-Bevölkerung nach soll in einer Zeit vor 1840 ein Massaker ein ganzes Dorf ausgelöscht haben. Allerdings wurde dieser mysteriöse Ort nie gefunden. Vielleicht handelt es sich dabei ja um Nunalleq, das Archäologe Knecht auch als das „Yup'ik-Äquivalent zu Troja“ bezeichnete.
Im Jahr 2022 erlebte Italien die schlimmste Dürre seit 70 Jahren. Sie ließ nicht nur den Wasserstand des Tibers auf ein kritisches Niveau sinken, sondern legte in der italienischen Hauptstadt auch einen römischen Brückenpfeiler frei, der sonst nur selten zu sehen ist. Die Brücke des Nero wurde im ersten Jahrhundert n. Chr. erbaut und befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Ponte Vittorio Emanuele II aus dem 19. Jahrhundert. Trotz des Namens sind sich die Historiker nicht sicher, ob die antike Brücke tatsächlich von dem berüchtigten Nero erbaut wurde – der lateinische Name „Pons Neronianus“ (Brücke des Nero) taucht erst im 12. Jahrhundert in den Chroniken auf.
Im 3. Jahrhundert soll die einst kaiserliche Brücke zum Teil zerstört worden sein. Um größeren Flussschiffen das Passieren zu erleichtern, wurden im 19. Jahrhundert zwei der vier Brückenpfeiler abgerissen. Einer dieser beiden ist nicht selten bei normalem Wasserstand im Sommer zu sehen, für den anderen bedurfte es einer außergewöhnlichen Hitzewelle. Für die heutigen Bürger Roms eine seltene Gelegenheit, einen Blick auf einen sonst verborgenen Teil der Stadtgeschichte zu werfen.
Nach einem schweren Sturm an der israelischen Küste im Mai 2023 machte der Schwimmer Gideon Harris eine ungewöhnliche Entdeckung. Durch seine Schwimmbrille sah er auf dem Meeresgrund einige handgeschnitzte Marmorsäulen, die offensichtlich durch den aufgewühlten Sand freigelegt worden waren. Auf Harris‘ Hinweis hin schickte die israelische Altertumsbehörde Unterwasserarchäologen los. Bei den gefundenen Artefakten handelt es sich um mehrere, rund sechs Meter große und etwa 1.800 Jahre alte Marmorsäulen mit korinthischen Pflanzenkapitellen. Doch wie kamen sie auf den Meeresboden?
Nach den Erkenntnissen der Forscher gehörten die Säulen zur antiken Fracht eines großen römischen Schiffes und sollten an ihrem Bestimmungsort ein öffentliches Gebäude wie ein Theater oder einen Tempel schmücken. Offenbar erlitt das schwer beladene Schiff während eines Sturms im flachen Wasser Schiffbruch und die wertvolle Fracht verteilte sich auf dem Meeresgrund. Durch den Fund konnte eine seit langem bestehende Forschungsfrage geklärt werden. Nämlich, ob in der Antike Architekturteile vor ihrer Verschiffung vollständig fertiggestellt wurden. Bisher ging die Forschung davon aus, dass die Stücke im Herkunftsland fertiggestellt und dann exportiert wurden. Inzwischen weiß man, dass die Säulen teilweise bearbeitet am Bestimmungsort ankamen, so dass die Handwerker vor Ort die künstlerische Arbeit vollenden konnten.
Die große Hitzewelle 2018 brachte in der Schweiz große Teile des Gauligletschers (im Bild) zum Schmelzen. Dabei kam das Wrack einer amerikanischen Dakota C-53 zum Vorschein, das 72 Jahre lang im Eis begraben lag. Das Transportflugzeug war im November 1946 mit vier Besatzungsmitgliedern und acht Passagieren auf dem Weg von Österreich nach Italien. Schlechtes Wetter und plötzlich auftretende Winde zwangen den Piloten zu einer Bruchlandung auf dem Gletscher in fast 3.350 Metern Höhe.
Glücklicherweise überlebten alle Menschen an Bord und konnten einige Tage später in einer groß angelegten Rettungsaktion gefunden werden. Um zu überleben, tranken die gestrandeten Flugzeuginsassen Berichten zufolge Schneewasser und mussten Schokoriegel rationieren. Die C-53 (ähnlich der Maschine auf diesem Bild) war sehr bald unter Schnee- und Eisschichten begraben. Während des heißen und trockenen Sommers 2018 konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Großteil des Wracks bergen.
Bei seinem täglichen Spaziergang entlang des Mississippi stieß Patrick Ford auf ein seltsames hölzernes Exoskelett, das aus dem Schlamm ragte. Der Archäologie-Enthusiast aus Baton Rouge im US-Bundesstaat Louisiana hatte an diesem Tag bei seiner Suche nach Artefakten das große Los gezogen. Wegen der extremen Trockenheit war zum ersten Mal eine Fähre aus dem 19. Jahrhundert vollständig zu sehen.
Nach Angaben der beteiligten Archäologinnen und Archäologen handelte es sich bei dem Wrack um eine 1896 gebaute Fähre, die jede Nacht zwischen Baton Rouge und Port Allen auf der anderen Seite des Mississippi verkehrte. Die „Brookhill“ sank 1915 in einem Sturm und konnte nie geborgen werden – bis 2022 mehr als 80 Prozentes des Rumpfes an die Oberfläche kamen. Kurzzeitig war das Wrack sogar für die Öffentlichkeit zugänglich, verschwand aber mit Erreichen des üblichen Pegelstandes des Mississippi wieder. Ein 3D-Modell des Wracks ist aber auf der Website von Baton Rouge zu sehen.
Normalerweise ist die Insel Luoxingdun mit ihrer religiösen Stätte aus dem 10. Jahrhundert vollständig vom Wasser des größten Süßwassersees Chinas, dem Poyang, umgeben. Zunehmende Trockenperioden und der Bau von Staudämmen am Jangtsekiang und anderen Flüssen haben jedoch dazu geführt, dass die Fundamente des heiligen Tempels zeitweise völlig freigelegt waren. Auf dieser Aufnahme vom August 2022 sind die Grundmauern des buddhistischen Tempels zum ersten Mal seit 71 Jahren wieder vollständig zu sehen.
Die Auswirkungen des Klimawandels können aber auch in die andere Richtung gehen. Diese Aufnahme vom Juli 2020 zeigt den Tempel inmitten eines gefährlichen Hochwassers, das die Pagode aus der Tang-Dynastie empfindlich bedroht.
Die Frühjahrstrockenheit im März 2023 war eine der schlimmsten Dürreperioden in Nordspanien seit einem halben Jahrhundert. In Katalonien schrumpfte der Stausee Pantà de Sau auf sieben Prozent seines normalen Fassungsvermögens. Dadurch wurde die bemerkenswert gut erhaltene romanische Kirche aus dem 11. Jahrhundert, von der bei normalem Wasserstand nur der pyramidenförmige Turm im See zu sehen ist, immer sichtbarer. Sant Roma ist die älteste versunkene Kirche der Welt.
Die im Jahr 1062 geweihte Kirche überstand Inquisitionen wie Erdbeben und diente jahrhundertelang einem blühenden Dorf. In den 1960er-Jahren beschloss die spanische Regierung, den Stauseebau am Fluss Ter und die Überflutung des Gebiets. Dafür wurden sogar die Verstorbenen auf dem Kirchhof exhumiert und in die Ersatzstadt Vilanova de Sau umgebettet. Während der Dürre im Jahr 2023 konnten die ehemaligen Einwohner die Ruinen ihrer alten Bauernhäuser und die Kirche zu Fuß besuchen.
Mit der Zunahme heftiger Stürme und dem Anstieg des Meeresspiegels schreitet die Küstenerosion im Vereinigten Königreich mit alarmierender Geschwindigkeit voran. Nach heftigen Winterstürmen in der Bucht The Wash an der Küste der ostenglischen Region Norfolk entdeckte 1998 ein Hobbyarchäologe im Schlick etwas, das er für einen bronzezeitlichen Beilkopf und einen umgestürzten Baumstumpf hielt. Es stellte sich jedoch heraus, dass es sich um Teile einer kreisförmigen Anordnung aus 55 Holzpfählen mit einer Art Altar in der Mitte handelte, die um 2049 v. Chr. in einer Salzwiese errichtet worden war.
In der Bronzezeit sollen Bauern der Region Seahenge errichtet haben. Wie beim Steinkreis Stonehenge sind sich die Historiker über den Zweck des Monuments noch nicht ganz einig. Es könnte für Bestattungsrituale oder zur Feier der Sonnenwende gedient haben. Umstritten bleibt die Entscheidung des Stadtrates, die Holzsäulen des Henge aus dem Meer zu holen, um das neolithische Monument zu erhalten. Im Februar 2022 wurden die im Lynn Museum in Norfolk ausgestellten Baumstämme als Teil einer großen Stonehenge-Ausstellung an das British Museum in London ausgeliehen (im Bild).
Im Sommer 2022 wurde Europa von rekordverdächtigen Hitzewellen und Dürren heimgesucht, die mehr als 20.000 Menschen das Leben kosteten. Sie vernichteten Ernten und ließen Flüsse auf einen seit Jahrhunderten nicht mehr erreichten Pegelstand sinken. Der Wasserstand war so niedrig, dass entlang der Elbe eine Reihe mittelalterlicher Hungersteine zum Vorschein kamen. Ihr Name verweist auf die Gefahr einer Hungersnot bei Dürre. Darunter auch dieser Stein aus dem 15. Jahrhundert im tschechischen Děčín an der Grenze zu Sachsen, dessen Inschrift lautet: „Wenn du mich siehst, dann weine.“
Die ahnungsvollen Inschriften wurden während Dürreperioden im Mittelalter eingemeißelt. Sie dienten dazu, Niedrigwasserstände zu markieren und künftige Generationen zu warnen, dass ihnen schwere Zeiten bevorstünden, sobald die Steine sichtbar würden.
Die Hungersteine von Děčín waren jahrhundertelang unter der Elbe verborgen und wurden erst durch die Dürre 2018 freigelegt. Die noch schlimmere Dürre vier Jahre später förderte weitere Hungersteine an verschiedenen Stellen der Elbe zwischen Tschechien und Deutschland zutage.
Entdecken Sie jetzt: Dieser archäologische Sensationsfund spaltete die Experten