Vor allem der Klimawandel und der Verlust von Lebensräumen haben verheerende Auswirkungen auf die Tierwelt. Weltweit steigt die Zahl der vom Aussterben bedrohten Arten.
Die Naturschutzorganisation International Union for Conservation of Nature (IUCN) erstellt seit 1963 eine Rote Liste bedrohter Arten. Wir haben diese Informationen mit Daten des World Wildlife Fund (WWF) kombiniert, um ein Ranking der 30 weltweit am stärksten gefährdeten Tieren zu erstellen. Der Fokus liegt dabei auf Tierarten, die noch in freier Wildbahn leben.
Lesen Sie hier, welche Tiere nach unseren Recherchen am meisten bedroht sind. Ein Überblick in Bildern.
Adaptiert von Barbara Geier
Große Pandas, die in den Bergwäldern Chinas beheimatet sind, gelten als Erfolgsgeschichte in Sachen Artenschutz. Zwischen 1985 und 1988 hatte eine Erhebung der chinesischen Behörden ergeben, dass es nur noch 1.114 der Bären in freier Wildbahn gab. Daraufhin wurden konzertierte Schutzmaßnahmen zur Rettung des Tieres ergriffen.
Heute gibt es wieder 1.864 Große Pandas, gefährdet ist das Wappentier des WFF aber weiterhin. Die zunehmende Armut in den Regionen Minshan und Liangshan, in denen die Pandas vorkommen, hat dazu geführt, dass Menschen immer mehr in ihren Lebensraum eindringen, der zudem durch bauliche Entwicklungsmaßnahmen zerstückelt wird. Mit steigenden Temperaturen wird sich die bevorzugte Vegetation der Pandas außerdem allmählich in höhere Gebiete verlagern, sodass die Tiere aus ihren geschützten Gebieten verdrängt werden.
Dugongs kommen in den warmen Küstengewässern des Indischen und Pazifischen Ozeans vor. Im Gegensatz zu ihrer nahen Verwandten, der Rundschwanzseekuh, können sie nur in Salzwasser leben. Als „Ökosystem-Ingenieure“ spielen sie in ihrem Lebensraum eine entscheidende Rolle: Sie ernähren sich von Seegras und sorgen durch ihre Art der Abgrasung dafür, dass Seegraswiesen gesund bleiben. Ihr Verhalten liefert zudem Frühwarnindikatoren für Umweltveränderungen.
Auf der Roten Liste der IUCN werden sie bereits als „verletzlich“ eingestuft. Da Menschen immer mehr in ihren Lebensraum eingreifen und der Klimawandel und die Erwärmung der Ozeane ihre Nahrungsquelle beeinflusst, wird erwartet, dass ihre Zahl noch weiter zurückgeht.
Afrikanische Savannenelefanten brauchen Platz zum Herumstreifen. Da Städte und Dörfer immer größer werden, nehmen die Konflikte zwischen Menschen und Elefanten zu. Auch der Klimawandel sorgt für Probleme: Längere und häufigere Dürreperioden führen dazu, dass Elefanten die Felder von Bauern abfressen und zertrampeln, Lebensmittelvorräte plündern und dörfliche Infrastrukturen einschließlich wertvoller Wasservorräte beschädigen.
Wenn eine Herde die Ernte eines gesamten Jahres in einer einzigen Nacht vernichtet hat, greifen die Geschädigten nicht selten zu rabiaten Mitteln und töten die Tiere. Dazu kommt eine unkontrollierte Wilderei, die durch lukrative ost- und südostasiatische Elfenbeinmärkte gefördert wird. Die Zukunft für die bereits stark gefährdeten Afrikanischen Savannenelefanten sieht also düster aus.
Mit einer Länge von über 1,8 Metern und einer markanten Ausbuchtung auf der Stirn ist der Napoleon-Lippfisch unverwechselbar. Ausgerechnet diese Besonderheit führt zu seinem Untergang. Vor allem bei Tropenfischsammlern in Asien ist er mehr als begehrt und daher einer der teuersten lebenden Rifffische der Welt.
Napoleon-Lippfische gehören auch zu den wenigen Korallenfischen, die Dornenkronenseesterne fressen, die sich wiederum von Steinkorallen ernähren und dabei ganze Korallengärten auslöschen. Laut WWF können die illegalen und rabiaten Methoden, mit denen Wilderer die Napoleon-Lippfische fangen, fast genauso schädlich sein.
Der Blauwal ist das größte Tier der Erde: Er wiegt so viel wie 33 Elefanten und sein Herz ist so groß wie ein Kleinwagen. Aktuell ziehen 10.000 bis 25.000 erwachsene Blauwale durch die Weltmeere auf der Suche nach den bis zu sieben Tonnen Krill, die jedes Tier täglich zu sich nimmt. Diese mikroskopisch kleine Garnelenart ist allerdings stark vom Klimawandel betroffen, sodass die Nahrungsbeschaffung für Blauwale zunehmend problematisch wird.
Weitere Gefahren sind Fischernetze, in denen sie sich verfangen können, oder Schiffe, von denen sie angefahren werden. Außerdem nehmen Fischfarmen zunehmend ihre lebenswichtigen Nahrungsgebiete ein. Die Herausforderungen für den Giganten der Meere werden immer größer.
Der nordostindische Bundesstaat Sikkim hat ein zwiespältiges Verhältnis zu seinem Wappentier, dem niedlichen Roten Panda. Erst wird er jeden Winter bei dem farbenfrohen Pandafestival mit Musik, Paraden und allen möglichen Festivitäten gefeiert, dann werden im Frühjahr die Wälder abgeholzt, in denen die Tiere leben.
Neben dem schwindenden Lebensraum hat der Klimawandel weitere Auswirkungen: Da die Temperaturen in Sikkim steigen, müssen die Pandas in Anpassung an veränderte Bedingungen in höher gelegene, ungeschützte Gebiete ziehen. Auch Waldbrände treten immer häufiger auf und sind eine weitere tödliche Bedrohung für die abnehmende Population der Tiere.
Jedes Jahr bevölkern Monarchfalter in ihrer Überwinterungsphase die Bäume in den Tannenwäldern Zentralmexikos. Doch das könnte in Zukunft der Vergangenheit angehören. Millionen von Hektar an Land, auf dem Seidenpflanzen wachsen, gehen an expandierende Städte und Landwirtschaft verloren, sodass den Schmetterlingen die einzige Pflanze genommen wird, auf der sie ihre Eier ablegen und von der sich die Raupen ernähren.
Aktuelle Daten verdeutlichen das auf erschreckende Weise: In der Wintersaison 2023/24 bevölkerten die Monarchfalter nur noch eine Fläche von knapp 0,9 Hektar, was einem Rückgang von 59 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Ihre außergewöhnliche Größe und die weiß gefleckte Färbung hat die Walhaie zu einer kleinen Social-Media-Sensation gemacht. Immer mehr Schnorchler, Taucher und Influencer sind auf Schnappschüsse mit den sich langsam bewegenden und Plankton fressenden sanften Riesentieren scharf.
Der damit ansteigende Walhai-Tourismus stört die Fressgewohnheiten der Fische und erhöht deren Risiko, von Schiffsschrauben verletzt zu werden. Und die Liste von Bedrohungen ist ohnehin schon lang: Wilderer, Fischernetze, in denen sich die Walhaie verfangen, und der Klimawandel, der tonnenweise Plankton vernichtet, das sie täglich zum Überleben brauchen.
Die wissenschaftliche Bezeichnung der Afrikanischen Wildhunde lautet passend zu der charakteristischen Fellzeichnung „Lycaon pictus“, was so viel wie „bemalter Wolf“ bedeutet. In der Gruppe der Hundeartigen gehören sie weltweit zu den am meisten gefährdeten Tieren. Ihre größten natürlichen Feinde sind Löwen, mit denen sie vor allem aneinandergeraten, wenn es um erlegte Tiere geht.
Die größte Bedrohung für ihr Überleben stellt aber der Mensch dar. Angesichts einer wachsenden Bevölkerung im südlichen Afrika werden die Wildhunde aus ihrem Lebensraum verdrängt. Auf der Suche nach alternativen Nahrungsquellen werden sie dann von wütenden Farmern erschossen und vergiftet, weil sie ihr Vieh töten. Aktuell gibt es schätzungsweise noch 6.600 Wildhunde in freier Wildbahn und ihre Zahl geht zurück.
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Der Atlantische Blauflossenthunfisch ist insbesondere in Asien eine begehrte Delikatesse für Sushi und Sashimi. Einzelne Fische dieser Art wurden in der Vergangenheit bereits für umgerechnet über 1,6 Millionen Euro verkauft.
Aufgrund dieser unglaublich hohen Preise und der steigenden Nachfrage nach Sushi setzen die Fischer für den Fang industrielle Techniken ein und die Fischbestände gehen immer weiter zurück. Illegale Fischerei im Mittelmeer, dem weltweit wichtigsten Fanggebiet für den Blauflossenthunfisch, hat dort katastrophale Auswirkungen auf die Bestände.
Der Schwarzfußiltis ist eines der am stärksten gefährdeten Säugetiere Nordamerikas und galt in den 1970er-Jahren sogar bereits als ausgestorben. Nachdem in Wyoming 1981 allerdings eine Kolonie dieser Tiere entdeckt wurde, konnten sie mithilfe eines Zuchtprogramms wieder angesiedelt werden.
Heute leben über 300 Schwarzfußiltisse in freier Wildbahn. Bedroht sind sie angesichts schrumpfenden Lebensraums und Krankheiten weiterhin. Wissenschaftler bemühen sich darum, die Zahl der erwachsenen Tiere auf 3.000 zu steigern.
Der Galapagos-Pinguin, einer der kleinsten Pinguine der Welt, ist die einzige Pinguinart, die nördlich des Äquators lebt. In freier Wildbahn gibt es nicht einmal mehr 2.000 davon. Die bereits niedrige Population wird durch Umweltverschmutzung, Fischernetze und eingeschleppte Arten wie Katzen und Hunde bedroht, da diese Krankheiten übertragen können.
Starke El-Niño-Phänomene, bei denen sich das Meer aufwärmt, wirken sich zudem auf das Nahrungsangebot im Wasser aus, sodass die Pinguine zunehmend weniger zu fressen finden. Bei den El-Niños von 1982/83 und 1997/98 brach ihre Population beispielsweise um bis zu 77 Prozent ein.
1979 gab es in den Vulkanbergen in der Demokratischen Republik Kongo sowie in Ruanda und Uganda nur noch 600 Berggorillas, die als vom Aussterben bedroht galten. Dank eines internationalen Programms zur Erhaltung der Gorillas ist diese Zahl seitdem auf über 1.000 gestiegen. In der Virunga-Region innerhalb dieser drei Länder und dem Bwindi Impenetrable National Park in Uganda sind die Tiere heimisch.
Gefährdet sind sie weiterhin, denn Krieg, Jagd, die Zerstörung ihres Lebensraums sowie Krankheiten könnten die Bemühungen der letzten Jahrzehnte schnell zunichtemachen.
Das farbige Goldfröschchen lebt ausschließlich in einer bestimmten Regenwaldregion auf Madagaskar. Obwohl er auf der Roten Liste der IUCN nicht in der höchsten Bedrohungsstufe gelistet ist, sondern „nur“ als stark gefährdet gilt, schrumpft sein Bestand in alarmierendem Tempo.
Die Weibchen legen ihre Eier auf dem Waldboden ab, damit die aus ihnen schlüpfenden Kaulquappen in Sümpfe, Tümpel und überschwemmte Wälder gelangen. Landwirtschaft und die Abholzung ihres Lebensraums sind daher eine Bedrohung. Experten warnen zudem vor den Auswirkungen des illegalen Wildtierhandels, da die Goldfröschchen bei Froschliebhabern sehr beliebt sind.
Die Gestalt des Östlichen Flachlandgorillas, der größten Gorilla-Unterart, flößt Respekt ein. Doch dieser sanfte Riese ernährt sich hauptsächlich von Früchten und Pflanzen. Sein Lebensraum in einem von Unruhen heimgesuchten Gebiet in der Demokratischen Republik Kongo umfasst heute nur noch 13 Prozent seiner ursprünglichen Größe und seine Population ist seit Mitte der 1990er-Jahre um 50 Prozent gesunken.
Die gewaltsamen Konflikte im Osten des Landes haben zu einer allgemeinen Gesetzlosigkeit geführt, sodass auch die Wilderei ein Riesenausmaß angenommen hat – selbst im Nationalpark Kahuzi-Biéga, in dem die größte geschützte Population der Östlichen Flachlandgorillas lebt.
Die Zahl von geschätzt 20.000 bis 23.000 Echten Karettschildkröten, die in den Weltmeeren nisten, hört sich zwar nicht sofort nach einer vom Aussterben bedrohten Art an. Aber angesichts des Tempos, mit dem ihre Zahlen abnehmen, und der fortschreitenden Zerstörung ihres Lebensraums sieht die Zukunft der Echten Karettschildkröte besonders düster aus.
Heute gibt es mindestens 80 Prozent weniger ihrer Art als vor 30 Jahren, was auf Überfischung, die Zerstörung von Nistplätzen und Korallenriffen und Wilderei zurückzuführen ist. Plastikverschmutzung, Klimawandel und der steigende Meeresspiegel tun ihr Übriges.
Auf den ersten Blick ist das Spitzmaulnashorn (fast) eine Naturschutz-Erfolgsgeschichte: Während des 20. Jahrhunderts war die Population der Spitzmaulnashörner dramatisch zurückgegangen. Dafür waren erst Europäer mit ihren Jagdsafaris verantwortlich. Und zwischen 1960 und 1995 löschte die Wilderei 98 Prozent der noch verbliebenden Population aus. Die Art war kurz vorm Aussterben.
Dank Maßnahmen zum Schutz der Tiere hat sich der Bestand an Spitzmaulnashörnern seitdem von 2.500 auf 5.630 Tiere wieder etwas mehr als verdoppelt. Wilderei ist dennoch nach wie vor ein großes Problem, da es in Südostasien aus kulturellen und medizinischen Gründen eine Nachfrage nach ihren Hörnern gibt. Die IUCN stuft das Spitzmaulnashorn daher als vom Aussterben bedroht ein.
Auf der einen Seite gibt es erfolgreiche Maßnahmen zum Schutz des Borneo-Orang-Utans und harte Strafen für illegalen Wildtierhandel, was den Rückgang dieser auf Borneo lebenden Menschenaffenart verlangsamt hat. Auf der anderen Seite bleibt die größte Bedrohung für einen unserer engsten Verwandten bestehen: der katastrophale Verlust seines Lebensraums.
Seit 1994 wurden auf Borneo geschätzt 300 Millionen Bäume gefällt. Dabei wird ein Großteil der Wälder, in denen die Orang-Utans leben, für die Holzproduktion ausgebeutet oder in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt. Mit der Abholzung des Regenwaldes steigt auch die Brandgefahr. In den Jahren 1997-98 fielen bis zu 8.000 Orang-Utans Waldbränden in der indonesischen Hälfte Borneos zum Opfer.
Alle Albatrosarten sind von den Auswirkungen des Klimawandels und der Gefahr betroffen, als „Beifang“ in den Netzen von Fischereiflotten zu landen. Der Galapagosalbatros ist dabei besonders bedroht. Sein Brutgebiet ist extrem klein und beschränkt sich auf die Insel Española im Galapagos-Archipel.
Wissenschaftler haben zudem festgestellt, dass Klimaereignisse wie die El Niño Southern Oscillation (ENSO), die das Wetter auf der ganzen Welt beeinflusst, starke Auswirkungen auf die Sterblichkeit der erwachsenen Tiere haben.
Cross-River-Gorillas sind eine vom Aussterben bedrohte Unterart des Westlichen Flachlandgorillas, die nur in einer kleinen Region an der Grenze zwischen Kamerun und Nigeria vorkommen und nach dem dortigen Cross River benannt sind. Nach dem nigerianischen Bürgerkrieg in den 1960er-Jahren hielt man sie für ausgerottet, bis in den 1980er-Jahren an dem Grenzfluss eine kleine Gruppe entdeckt wurde.
Heute gibt es weniger als 300 von ihnen, die in elf Familiengruppen in einem ungeschützten Gebiet leben. Der Verlust ihres Lebensraums ist daher eine echte Bedrohung. Außerdem werden die Tiere für Buschfleisch gejagt und nicht zuletzt bringt die extrem kleine Populationsgröße die Gefahr von Inzucht mit sich.
Die Situation ist für Elefanten in ganz Afrika dramatisch. Dafür sorgen der Klimawandel, abnehmender Lebensraum und zunehmende Konflikte zwischen Bauern und den Tieren. Für die Waldelefanten in West- und Zentralafrika sind diese Probleme noch akuter, da ihr Lebensraum von 7,7 Millionen Quadratkilometern im Jahr 1979 auf 2,5 Millionen Quadratkilometer im Jahr 2007 geschrumpft ist.
Waldelefanten sind notorisch scheu und ziehen sich immer tiefer in die wenigen verbliebenen Waldgebiete zurück. Ihre genaue Zahl ist nicht bekannt. Ihre Population ist in den letzten 31 Jahren aber um 86 Prozent gefallen und sie gelten als vom Aussterben bedroht.
Der Tapanuli-Orang-Utan, der erst seit 2017 als eine eigenständige Orang-Utan-Art verzeichnet ist, gilt als die am meisten gefährdete Menschenaffenart der Welt. In freier Wildbahn gibt es weniger als 800 dieser auf Bäumen lebenden Primaten.
Ihre Heimat ist der Batang-Toru-Wald im Norden Sumatras. Dort sind allein zwischen 1985 und 2007 40 Prozent der Wälder verloren gegangen. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, droht ein geplanter, von China finanzierter Staudamm, einen großen Teil des Lebensraums der Orang-Utans zu überfluten.
Der Jangtse-Glattschweinswal kommt nur in Chinas mächtigem Jangtse-Fluss vor, den er sich früher mit dem Jangtse-Flussdelfin geteilt hat. Der Jangtse-Flussdelfin wurde allerdings 2006 für ausgestorben erklärt und auch für den Jangtse-Glattschweinswal werden die Lebensbedingungen immer schwieriger.
Bedroht wird er von Überfischung, Wasserverschmutzung und den Auswirkungen zweier Staudämme. 2021 erklärte China diesen spezifischen Glattschweinswal zu einer „geschützten Art ersten Ranges“ und sein Bestand hat sich seitdem auf 1.000 bis 1.800 Exemplare stabilisiert.
Der Sumatra-Tiger ist die kleinste Unterart des Tigers und auch die seltenste. Er kommt nur auf der Insel Sumatra vor – in Dschungel- und Waldgebieten, die ständig von Abholzung und der Ausbreitung menschlicher Siedlungen bedroht sind. Sein Fell, auf dem die schwarzen Streifen enger beieinanderliegen, ist bei Wilderern sehr begehrt.
Laut einiger Schätzungen gibt es in freier Wildbahn nicht einmal mehr 250 Sumatra-Tiger. Das Tier könnte daher zur ersten ausgestorbenen Großkatze des 21. Jahrhunderts werden.
Chinesische Riesensalamander können über 1,80 Meter lang werden und mehr als 63 Kilogramm wiegen. Sie sind damit die weltweit größten Amphibien und auch die am meisten bedrohten.
In ihren Heimatregionen in Zentral- und Südchina gelten sie als Delikatesse, die in Suppen und Eintöpfen gegessen wird. Selbst eine kleine Ausgabe von knapp zwei Kilogramm kann umgerechnet bis zu 1.400 Euro einbringen. Ihre Wildpopulation ist daher stark gefährdet und nimmt rasch ab. Auch ihr Lebensraum ist bedroht, da Bäche immer mehr durch Industrieabfälle verschmutzt werden.
Der Kakapo ist ein großer flugunfähiger Papagei, der in Neuseeland beheimatet ist. Er hat Ähnlichkeit mit einer Eule, die Körperhaltung eines Pinguins und den Gang einer Ente. Kakapos sind recht zahm und einfach zu fangen, was sie zu einer beliebten Beute für invasive Arten wie Ratten, Wiesel, Katzen und der Menschen selbst macht.
1977 gab es nur noch eine Handvoll männlicher Kakapos. Die Ausrottung drohte. Doch dann wurde im selben Jahr auf der Stewart-Insel vor der Südspitze der neuseeländischen Südinsel eine Population von etwa 200 Tieren entdeckt. Heute verbleiben davon nur noch etwa 100 Kakapos.
Der Amurleopard, der seit 1996 auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere steht, gilt als die seltenste Großkatze der Welt. In der Wildnis gibt es weniger als 120 Tiere, die in einer kleinen Region im äußersten Südosten Russlands und im Nordosten Chinas leben.
Ihr Lebensraum ist ständig durch Abholzung, Waldbrände und die Landwirtschaft bedroht. Im letzten Jahrhundert sank die Population sogar auf nur 20 bis 30 Tiere. 2012 wurde in Russland zum Schutz der Amurleoparden der Leopardenland-Nationalpark eingerichtet. Dies und verstärkte Initiativen zur Wildereibekämpfung haben dazu beigetragen, die Großkatze gerade noch vor der Ausrottung zu retten.
Der Vaquita ist die kleinste Walart und der seltenste Meeressäuger der Welt. Vermutlich nur noch elf Exemplare davon leben in den flachen Gewässern des mexikanischen Golfs von Kalifornien.
In dem ausgewiesenen Meeresschutzgebiet wird dennoch illegal gefischt, sodass die Vaquitas in Kiemennetzen gefangen und ertränkt werden und ihre Zahl stark zurückgeht.
Das Java-Nashorn ist das seltenste lebende Nashorn und eines der am meisten bedrohten Säugetiere der Welt. Die Art war einst in den Wäldern und Sümpfen Indonesiens und Südostasiens zu Hause. Ihr Vorkommen ist allerdings drastisch zurückgegangen, da die Tiere gejagt werden und ihren Lebensraum verlieren.
Heute gibt es nur noch 68 bis 74 Exemplare, die sich auf einer winzigen Halbinsel im äußersten Westen Javas im Nationalpark Ujung Kulon verstecken. Aber auch dort sind sie nicht sicher, denn die dort schnell wachsende Arenga-Palme verdrängt die bevorzugten Nahrungspflanzen der Nashörner, die in Indonesien als Symbol für die Naturschutzerziehung dienen.
Die Saola wird im Englischen auch „Asiatisches Einhorn“ genannt, was darauf hinweist, wie selten dieses Huftier ist, das unsere Liste der am meisten gefährdeten Tiere anführt. Sie kommen nur im Truong-Son-Gebirge in Vietnam und Laos vor und wurden erst 1993 wissenschaftlich beschrieben – als das erste neu entdeckte große Säugetier seit 50 Jahren.
Niemand weiß genau, wie viele der an Antilopen erinnernden Saolas es wirklich gibt. Sie wurden bisher nur viermal in freier Wildbahn nachgewiesen und gelten daher als vom Aussterben bedroht.
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