Auf geht’s in die Natur. Ein bisschen wandern in den Bergen oder durch die Wälder ist doch ganz einfach, oder? Nicht ganz – vor allem nicht, wenn man sich nicht richtig auf das Abenteuer vorbereitet. Vom falschen Schuhwerk über die vergessene Karte bis hin zu den Tücken beim Abstieg: Machen Sie die folgenden Fehler beim Wandern lieber nicht...
Adaptiert von Sandra Schröpfer
Beim Wandern gibt es nicht den einen Schuh, der allen passt. Barfußschuhe bieten guten Halt an steilen Pfaden (wenn Sie die Art von Schuh gerne tragen). Doch an unebenen oder steinigen Wegen können darin die Zehen schmerzen. Richtige Wanderstiefel eignen sich für jede Art von Gelände. Investieren Sie aber in ein wasserdichtes Paar, damit Sie auch Bäche und matschige Wiesen durchqueren können.
Sie haben die richtigen Wanderstiefel oder Turnschuhe gefunden und können es kaum abwarten, loszulaufen? Nicht so schnell, denn kaum etwas kann eine Wanderung so sehr ruinieren wie brandneue Schuhe. Wer seine Schuhe nicht einläuft, muss mit schmerzhaften Blasen rechnen. Und wer diesen Fehler erst unterwegs zum Gipfel erkennt, hat womöglich einen langen, schmerzhaften Rückweg vor sich. Die Outdoor-Marke Gore-Tex empfiehlt, Wanderschuhe mehrere Wochen im Voraus einzulaufen.
Beim Wandern gilt stets: Bereiten Sie sich auf das Schlimmste vor und hoffen Sie, dass es nicht passiert. Ein kleines Erste-Hilfe-Set mit Bandagen, Salbe und einer Foliendecke kann sich als lebensrettend erweisen und Verletzungen zumindest lindern. Sagen wir es so: Sie werden es nicht bereuen, eine Rucksackapotheke mitgenommen zu haben. Erkundigen Sie sich vorab zum Beispiel beim Alpenverein danach, was Wanderer immer dabei haben sollten.
Dies ist ein wichtiger Punkt, den Wanderer nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten. An einem heißen Tag scheint es gar nicht genug Wasser auf der Welt zu geben, das den Durst auf einer langen steilen Wanderung löschen könnte. Auch wenn es bewölkt oder sogar richtig kalt ist, durstig werden Sie immer sein. Nehmen Sie die größte Flasche mit, die Sie tragen können, idealerweise aus Edelstahl, in der das Wasser schön kühl bleibt.
Wer eine lange Wanderung in Fluss- oder Seenähe unternimmt und keine Lust hat, literweise Wasser im Rucksack zu tragen, sollte einen Wasserfilter oder -aufbereitungstabletten mitnehmen. Outdoor-Spezialist Bergzeit hat die verschiedenen Möglichkeiten zur Wasseraufbereitung zusammengestellt. So ist das Wasser auf jeden Fall trinkbar. Trinken Sie niemals ungefiltertes Wasser, auch nicht, wenn die Quelle scheinbar direkt aus dem Berg kommt.
Der Müsliriegel und die Banane werden schon genug Proviant für die Wanderung sein – falsch gedacht! Sie werden ziemlich hungrig sein, wenn Sie die anderen Wanderer mit ihren Suppen, belegten Broten und Gemüsesnacks sehen. Natürlich können Sie fragen, ob Sie etwas abhaben können, doch das erscheint ein bisschen unhöflich. Nehmen Sie stattdessen lieber etwas mehr zu essen mit, als Sie für nötig halten. So ist es auch kein Problem, wenn die Wanderung etwas länger dauert als geplant.
Eine Essenspause ist wichtig, um wieder zu Kräften zu kommen, aber manchmal auch einfach nur, um etwas zu entspannen. Sie müssen kein komplettes Picknick auspacken (es sei denn, Sie möchten). Wenn Sie an einem idyllischen Bach, Aussichtspunkt oder Felsvorsprung vorbeikommen, halten Sie doch kurz an und trinken Sie einen Tee aus der Thermosflasche und essen einen Keks. Einfach nur, um den Moment zu genießen.
Baumwolle gilt als besonders atmungsaktiv, doch Outdoor-Experten raten beim Wandern dringend von Baumwollkleidung ab. Laut der Outdoor-Marke Gore-Tex sammelt sich die Feuchtigkeit durchs Schwitzen in den Lufteinschlüssen im Stoff, wodurch eine feuchte Schicht entsteht. Bei Kälte kann das Schüttelfrost oder sogar Unterkühlung verursachen. Tragen Sie spezielle Outdoor-Kleidung, die den Schweiß nach außen von der Haut weg leitet.
Egal, ob es eiskalt oder kochend heiß ist, wenn Sie das Haus verlassen: Das Wetter kann sich beim Wandern immer ändern, insbesondere in der Höhe. Der Parkplatz und der Berggipfel scheinen manchmal auf zwei verschiedenen Kontinenten zu liegen. Wer nur ein dünnes Oberteil anzieht oder aber einen Pullover mit nichts darunter, wird sich unterwegs ziemlich unwohl fühlen. Denken Sie an das Zwiebelprinzip: Tragen Sie mehrere dünne Schichten übereinander, die Sie ablegen können, wenn es zu warm wird.
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Auch in diesem Fall kann der blaue Himmel zu Hause trügerisch sein und zum Tragen von T-Shirt und Shorts verleiten. Aber in den Bergen kann sich selbst an einem scheinbar perfekten Sommertag mit einem Windstoß die schwarze Regenwolke bilden. Wer dann kilometerweit laufen muss, um sich vor dem strömenden Regen zu schützen, steht etwas doof da. Nehmen Sie immer Regensachen mit, die sich gut zusammenfalten lassen. Brauchen Sie die Sachen nicht, können Sie bei der Verschnaufpause gut darauf sitzen.
Die Wanderung verläuft wahrscheinlich problemlos, ohne dass Sie stecken bleiben, auf Grizzlybären oder aggressive Schafe stoßen. Eine Pfeife erscheint also überflüssig. Doch das ist kein Grund, sie nicht einzupacken. Sie kann von unschätzbarem Wert sein, wenn Sie doch einmal hinfallen und sich den Knöchel verstauchen oder Hilfe brauchen, weil Sie in einem Loch stecken. Eine Pfeife kann tatsächlich Leben retten – nicht schlecht für etwas, das so wenig Platz braucht und nichts wiegt.
Ja, die meisten Smartphones haben heutzutage Karten. Die nützen jedoch nichts, wenn der Akku leer ist oder Sie in einer Gegend mit schlechtem oder gar keinem Empfang wandern. Zwei sehr wahrscheinliche Szenarien. Satellitenkarten sind in der Natur häufig ohnehin wenig nützlich. Sie zeigen nur eine grüne Fläche mit ein paar Kringeln an. Packen Sie eine traditionelle Wanderkarte aus Papier ein, auf der Wanderwege, Toiletten und Besucherzentren deutlich gekennzeichnet sind.
Sie haben an die Karte gedacht, aber wissen nicht, was für eine Karte Sie in den Händen halten? Und wie herum sie gehört? Wie die meisten Smartphone-Karten hilft eine normale Straßenkarte wenig, wenn Sie den richtigen Wanderweg suchen (und auf welchem Pfad Sie sich gerade befinden). Eine topografische Karte hingegen zeigt nicht nur die Art von Gelände an, sondern auch das Gebiet im Detail. Machen Sie sich mit der Karte vertraut, bevor Sie loswandern.
Eine Papierkarte einzupacken, anstatt sich nur aufs Smartphone zu verlassen, ist wichtig. Aber auch Apps können helfen, sowohl bei der Planung der Wanderroute als auch unterwegs. AllTrails hat nützliche Informationen zu rund 100.000 Routen weltweit und über Topo GPS können detaillierte Karten heruntergeladen werden (die sich zur Sicherheit ausdrucken lassen). Überprüfen Sie auch, ob es eine App speziell für Ihr Wandergebiet gibt.
Ein wichtiger Punkt, nicht nur, um herauszufinden, wo sich die besten Aussichtspunkte befinden, sondern auch, ob man sich vor Gefahren in Acht nehmen muss. Schauen Sie nach Ratschlägen in den sozialen Medien oder Reiseforen und sprechen Sie mit Einheimischen, die Sie unterwegs treffen. So vermeiden Sie es auch, spezielle Vorschriften zu übersehen oder sich zu verirren.
Sich vor der Wanderung zu informieren, mit welchen Wildtieren in der Gegend zu rechnen ist, zählt unbedingt zu einer guten Planung. Achten Sie darauf, die Tiere nicht zu stören, vermeiden Sie es, potenziell gefährlichen Tieren zu nahe zu kommen und halten Sie Abstand von giftigen Pflanzen. Informationen zum Umgang mit Flora und Fauna sollten unterwegs ausgeschildert sein, aber bleiben Sie auf den markierten Pfaden.
Je nachdem, in welchem Land Sie unterwegs sind, brauchen Sie mitunter eine Erlaubnis zum Wandern. In einigen Nationalparks in Spanien oder den USA zum Beispiel muss im Voraus eine Genehmigung beantragt werden, da die Besucherzahlen pro Tag begrenzt sind. Vor allem, wenn Sie eine besonders beliebte Route oder ein weltweit populäres Wandergebiet im Sinn haben, überprüfen Sie im Voraus, ob Sie eine Genehmigung brauchen. So vermeiden Sie Enttäuschungen (und Verlegenheiten).
Beim Wandern durch die Natur braucht man zwar kein Geld, trotzdem schadet es nicht, ein wenig Bargeld (oder eine Bankkarte) dabei zu haben. Es kann immer sein, dass für die Benutzung eines Pfades eine geringe Gebühr anfällt oder die Wanderkarte zu Hause liegen geblieben ist und im Besucherzentrum Ersatz her muss. Oder das Eis am Parkplatz ist einfach zu unwiderstehlich.
Es sollte zum gesunden Menschenverstand gehören, nur ist für manche Menschen die Verlockung zu groß, den ausgewiesenen Pfad zu verlassen und ein wenig querfeldein zu wandern. Allerdings ist das keine gute Idee. Obwohl es eher unwahrscheinlich ist, einem Bären zu begegnen, versteckt sich im Dickicht vielleicht ein steiler Berghang oder ein Loch im Boden. So oder so ist es leicht, sich zu verirren – und womöglich Probleme mit dem Förster zu bekommen.
Alleine in die Natur aufzubrechen, scheint Entspannung pur zu sein. Aber eine gute Idee ist es nicht, insbesondere in einer abgelegenen wilden Gegend. Zu zweit oder in einer Gruppe ist Wandern wesentlich sicherer – sei es mit Freunden, Familie oder einer Wandergruppe, der sich jeder anschließen kann. Sollte man doch einmal in Schwierigkeiten geraten, ist immer Hilfe zur Stelle.
Wenn Sie doch alleine wandern, sagen Sie vorher mindestens einer vertrauenswürdigen Person Bescheid, wohin Sie gehen und wann Sie voraussichtlich zurück sein werden. So kann im Notfall jemand die Suchaktion nach Ihnen einleiten. Seien Sie beim Wandern lieber etwas zu übervorsichtig als zu waghalsig.
Wer beim Wandern einen besonders schönen Vogel, einen Fuchs oder einen idyllischen Wasserfall entdeckt, wird sich wünschen, er hätte seine Kamera dabei. Das Smartphone ist natürlich eine Option, aber für einige Aufnahmen braucht man doch ein Zoomobjektiv. Nehmen Sie eine möglichst leichte Kamera mit einem weiten Zoom mit.
Natürlich, der Sonnenuntergang wird vom Berggipfel aus herrlich aussehen und der Wasserfall leuchtet im Morgenlicht besonders schön. Doch denken sich das vermutlich auch die meisten anderen Wanderer und plötzlich stecken Sie in einer Gruppe übereifriger Fotografen und Selfie-Macher fest. Wenn Sie sich nach glückseliger – oder zumindest relativer – Ruhe sehnen, informieren Sie sich nach den belebtesten Zeiten. Und meiden Sie diese.
Apropos Sonnenuntergang, wie wollen Sie vom Berg über den unbeleuchteten Pfad im Dunkeln wieder herunterkommen? Schließt der Nationalpark, in dem Sie wandern, vielleicht sogar zu einer bestimmten Uhrzeit? Planen Sie genau, wie lange Ihre Wanderung dauern soll, auch bei einem Rundwanderweg, und kalkulieren Sie mindestens eine Stunde zusätzlich ein.
Wenn Sie doch auf den Sonnenuntergang warten, nehmen Sie eine Lampe mit. Und zwar nicht nur die vom Smartphone. Das Licht ist womöglich nicht hell genug, Ihnen geht der Akku aus oder Sie können das Telefon beim Abstieg des steilen Hangs nicht in der Hand halten. Gleiches gilt für die gewöhnliche Taschenlampe. Packen Sie eine Stirnlampe ein (mit elastischem Band), die Sie sich um den Kopf schnallen können, und der Abstieg im Dunkeln sollte ohne Stolpern zu meistern sein.
Müll fallen lassen oder die Picknickreste in der Natur verstreuen, geht gar nicht beim Wandern. Das bezieht sich auch auf „biologisch abbaubaren“ Müll wie Apfelgehäuse und Bananenschalen. Nehmen Sie eine Tüte oder Box mit, in der Sie Ihren Müll sammeln und darin im Rucksack verstauen können, bis Sie einen Mülleimer finden. Der Alpenverein hat nützliche Informationen zum Thema „Saubere Berge“ zusammengestellt.
Erfahrene Wanderer und Bergläufer lassen es so einfach aussehen, schnell über Geröll zu gleiten und Gräben zu überspringen. Wer nicht so erfahren ist, sollte den Abstieg aber genauso ernst nehmen wie den Aufstieg, oder vielleicht sogar noch ernster. Bergab zu gehen ist schwieriger, als man denken mag, zumal die Muskeln nach dem Aufstieg oftmals bereits müde sind. Gehen Sie es langsam an und kehren Sie unversehrt vom Wandern zurück.
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