Von verödeten Fabriken und aufgegebenen Gefängnissen bis hin zu verfallenen Urlaubsresorts und überflüssig gewordenen Industriebauten – die Welt ist voller verlassener Orte, von denen eine schaurig-schöne Faszination ausgeht. Immer wieder werden heruntergekommene Gebäude eines Tages gerettet und aus ihnen entstehen neue Gebäude, wie etwa der ehemalige Berliner Flughafen Tegel. Dieser wird aktuell in einen ganz neuen Stadtteil umgebaut. Werfen Sie hier mit uns einen Blick auf verlassene Gebäude, die sich über ein zweites Leben freuen dürfen.
Jahrzentelang war er das Drehkreuz der deutschen Hauptstadt: Der Flughafen Berlin-Tegel wurde 1948 in nur 90 Tagen erbaut und diente zunächst als französischer Militärstützpunkt. 1958 wurde er für die kommerzielle Luftfahrt geöffnet und löste 1975 Tempelhof als Hauptstadtflughafen ab. Doch die steigenden Passagierzahlen forderten schließlich ihr Tribut. Trotz aller Bemühungen konnte der Airport mit moderneren Verkehrsknotenpunkten nicht mehr mithalten und wurde geschlossen. Die letzte Maschine startete im November 2020 von Tegel. Der Nachfolger, der neue Flughafen Berlin Brandenburg (BER), wurde im Oktober 2020 eröffnet.
Berlin TXL, ein Entwicklungsprojekt von 7,8 Millionen Euro, soll den ehemaligen Flughafen nun in ein umweltfreundliches Wohnquartier verwandeln. Der Plan sieht 5.000 Wohnungen, einen Unicampus und Platz für rund eintausend Geschäfte vor. Die Wohnungen sollen 2027 bezugsfertig, das ganze Projekt bis Ende der 2030er-Jahre abgeschlossen sein. Die Wohngebäude sollen vertikale Gärten und Sonnenkollektoren erhalten, dazu ist eine gut 200 Hektar große Parkanlage geplant.
Der Badeort Prora wurde zwischen 1936 und 1939 von den Nationalsozialisten erbaut. Er erstreckt sich auf der Ostseeinsel Rügen über stolze 4,5 Kilometer entlang einer Bucht. Die acht riesigen Ferienkomplexe, die als „Koloss von Prora“ bekannt wurden, sind ein besonders markantes Beispiel für die brutalistische Architektur des Dritten Reiches. Eigentlich als Ferienort für deutsche Arbeiter geplant, wurde Prora jedoch nie als solcher genutzt.
Nach der Übernahme durch die Sowjetarmee wurde der Ferienkomplex für unterschiedlichste Zwecke genutzt. 1989 verkaufte ihn die Regierung an private Bauherren, die ihn jedoch verfallen ließen. Während einige Teile noch heute leer stehen, wurde der Rest ab 2017 – wenn auch unter Protesten – in eine moderne Wohnsiedlung samt jeder Menge Ferienunterkünfte umfunktioniert, darunter die größte Jugendherberge der Welt. Einen anderen Teil hat das Land Mecklenburg-Vorpommern erworben und dort das PRORA-ZENTRUM, ein Museum über die dunkle Vergangenheit des Urlaubsortes, errichtet.
Der inzwischen reichlich heruntergekommene Badeort Kupari war früher ein Vorzeigebeispiel der kroatischen Tourismusbranche. Das Grand Hotel, das beeindruckendste an der Župa-Bucht, war das erste Hotel, das hier 1920 eröffnet wurde. Weitere folgten bald und Kupari verwandelte sich ab den 1960ern in einen Urlaubsort für die Elite der jugoslawischen Armee. Während des kroatischen Unabhängigkeitskriegs ab 1991 wurden die Hotels und Ferienapartments bombardiert und aufgegeben.
Kupari, das unweit des Touristen-Hotspots Dubrovnik liegt, verfällt seit 30 Jahren und ist inzwischen beinahe vergessen. Einzig Stadtentdecker pilgerten hierher, um die Überreste, allen voran jene des Grand Hotel mit seiner verblassten eleganten Fassade und den historischen Details (im Bild) zu sehen. Doch das soll sich nun ändern. Zahlreiche Investoren haben in den letzten Jahren Interesse an der Immobilie angemeldet. Der heruntergekommene Küstenort soll in ein neues Fünf-Sterne-Resort verwandelt werden. Mit Ausnahme des denkmalgeschützten Grand Hotels sollen alle Gebäude abgerissen und durch neue ersetzt werden.
Das Kohlekraftwerk Battersea wurde in den 1930er-Jahren im Südwesten Londons erbaut und lieferte einst ein Fünftel des in London benötigten Stroms. Das riesige Gebäude – der größte Backsteinbau in Europa – stand jedoch ab seiner Stilllegung im Jahr 1983 leer. Nur wenige Londoner hatten noch Hoffnung, dass die ehrgeizigen (und manchmal auch skurrilen) Pläne, das denkmalgeschützte Wahrzeichen wiederzubeleben, je umgesetzt würden.
Doch im Jahr 2012 fand das Werk einen neuen Eigentümer, der es 13 Jahre lang und für mehr als zehn Milliarden Euro restaurierte. 2022 zogen die ersten Bewohner in den neuen Luxus-Komplex ein, der auch eine neue U-Bahnstation, Geschäfte, Cafés, Restaurants, kulturelle Einrichtungen, Freiflächen und Büros (einschließlich der britischen Apple-Zentrale) bietet. Aktuell noch nicht geöffnet ist die Aussichtsplattform, die Besucher in einem gläsernen Lift auf einen riesigen Dachgarten samt Konzertsaal an der Spitze eines der markanten Schornsteine des Kraftwerks bringen wird.
Der Spreepark wurde 1967 als Vergnügungspark Plänterwald eröffnet und zog in seinen besten Jahren 1,5 Millionen Besucher und Besucherinnen an. Nach dem Fall der Berliner Mauer wurde er nach der Spree, die an ihm vorbeifließt, umbenannt. Jahrzehnte nach der Eröffnung hatte der Park jedoch Schulden in Millionenhöhe angehäuft und das Geld, um die Fahrgeschäfte zu renovieren, fehlte. Der Park östlich der deutschen Hauptstadt verfiel immer mehr und wurde 2002 offiziell geschlossen.
Doch jetzt bekommt der Spreepark eine zweite Chance: 2016 startete ein großes Sanierungsprojekt – und künftig sollen sich einige Fahrgeschäfte, darunter auch das bekannte Riesenrad, wieder drehen. Das Wahrzeichen des Parks, hier auf einem Bild von Februar 2021 zu sehen, wird neugestaltet und soll 2024 in Betrieb gehen. Andere verlassene Gebäude werden als Kulturräume und Restaurants wieder aufgebaut. Auf der Grünfläche soll es einen großen Biergarten geben. Seit 2022 wird der neue Spreepark schrittweise eröffnet, 2026 soll der gesamte Park wieder öffentlich zugänglich sein.
Der alte Knast von Bodmin am Rande des Moores in Cornwall galt als schauriger Ort, seit er 1779 von Gefangenen der Napoleonischen Kriege (Koalitionskriege) erbaut worden war. Hier saßen hauptsächlich Häftlinge ein, die sich in Schulden verstrickt hatten. Später wurde ein Flügel von der Royal Navy für Verbrecher auf See genutzt. In Bodmin fanden öffentliche Hinrichtungen statt, die letzte Erhängung laut Aufzeichnungen im Jahr 1909. 20 Jahre später wurde das veraltete Gefängnis zerstört und lag danach weitgehend in Trümmern. Doch ein Investor erkannte das Potenzial des denkmalgeschützten Gebäudes und startete ein ehrgeiziges Projekt: Er verwandelte es in ein Luxushotel mit 70 Zimmern.
Heute zahlen Übernachtungsgäste viel Geld, um im Bodmin Jail Hotel einzuchecken. Die Architekten haben das einzigartige Design des alten Gefängnisses erhalten und es in ein gut beleuchtetes und einladendes Hotel mit raffinierten, modernen Akzenten verwandelt. Ehemalige Zellen wurden zusammengeschlossen und bilden nun großzügige Zimmer mit Steinmauern. Aus der alten Gefängniskapelle wurde ein entzückendes Restaurant, die Chapel Bar war früher das Büro des Gouverneurs. Gästen, die mehr über die dunkle Vergangenheit ihrer Unterkunft wissen wollen, legen wir die Bodmin Jail Attraction gleich nebenan ans Herz.
Das Dexamenes Seaside Hotel liegt am Strand von Kourouta an der nordwestlichen Spitze des Peloponnes, mit freiem Blick auf das Ionische Meer. Doch so idyllisch wie heute war es hier nicht immer. Dexamenes hat eine lange Industriegeschichte, die sich in seiner Architektur widerspiegelt. Das moderne Hotel entstand aus einem in den 1920er-Jahren verlassenen Weinlager. In den mehr als 30 leeren Betontanks, wie diesem im Bild, die den Wein früher direkt auf wartende Schiffe pumpten, befinden sich jetzt luxuriöse, großzügige Gästezimmer mit Meerblick.
Der Athener Immobilienentwickler k-studio baute das heruntergekommene Weinlager in dieses schicke Boutique-Hotel am Strand um. Besitzer Nikos Karaflos verwirklichte sich damit seinen Kindheitstraum, dem verfallenen Gebäude neues Leben einzuhauchen. Die Architekten legten großen Wert darauf, die rohe industrielle Schönheit des Gebäudes und seine ursprüngliche Bauweise beizubehalten. Sie verwendeten Materialien wie Beton, Stahl, Holz, Kunstglas und Backsteine des Originalgebäudes, um das Hotel sensibel zu restaurieren.
Als es 1854 eröffnete, um die Gäste der Great Northern Railway Company gebührend zu empfangen, war das Great Northern Hotel das erste Eisenbahnerhotel Großbritanniens – und ein besonders schickes noch dazu. Das viktorianische Gebäude wurde von dem gefeierten Architekten Lewis Cubitt im italienischen Stil entworfen und hatte eine markante hohe, schlanke und geschwungene Form, die bald zu einem Wahrzeichen des Londoner Bahnhofsviertels Kings Cross wurde.
Nachdem die Compass Group es im Zuge der Umgestaltung des Bahnhofs Kings Cross geschlossen hatte, war das historische Hotel zwölf Jahre lang dem Verfall preisgegeben. Kurzzeitige Pläne, es abzureißen, wurden wieder verworfen. Stattdessen wurde das Gebäude schließlich für 46 Millionen Euro in ein Luxushotel verwandelt und 2013 wiedereröffnet. Die geschwungene Form ist heute in das markante neue Kuppeldach des Bahnhofs integriert. Von den spektakulären Fenstern bis hin zu den kunstvollen Treppengeländern sind in dem denkmalgeschützten Hotel allerlei Originalelemente und Anspielungen auf die Eisenbahn-Vergangenheit integriert.
Dieses prächtige Bahnhofsgebäude liegt hoch oben in den Pyrenäen, direkt an der Grenze zwischen Spanien und Frankreich. Es galt einst als einer der wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte Europas, da es eine internationale Verbindung über die gebirgige Grenze herstellte. Die Eröffnung 1928 wurde dementsprechend groß gefeiert. An der Zeremonie nahmen Mitglieder der spanischen Königsfamilie sowie der französische Präsident teil. Der Zweite Weltkrieg, der Spanische Bürgerkrieg und andere politische und wirtschaftliche Faktoren bereiteten der Drehscheibe jedoch ein Ende. Seit den 1970er-Jahren stand der Bahnhof leer.
Doch seit Kurzem sind die lang ersehnten Pläne der Regierung von Aragon, die Zugstrecke zwischen Frankreich und Spanien wiederherzustellen und den eleganten Bahnhof in ein Luxushotel umzuwandeln, in Gange. Berichten zufolge wird bereits daran gearbeitet, das verlassene Gebäude in ein Fünf-Sterne-Hotel umzuwandeln, das von der Barceló Hotel Group betrieben werden soll. Die Canfranc-Linie und der Bahnhof selbst sollen bis 2026 wieder vollständig in Betrieb sein.
Eine Whiskey-Misch- und Abfüllfabrik aus dem 19. Jahrhundert, die in Philadelphias heute äußerst angesagtem Viertel Fishtown gebaut wurde, stand mehrere Jahre leer, bevor ein großes Restaurierungsprojekt sie in einen neuen Hotspot der Stadt verwandelte. Dieser ist nach dem ursprünglichen Geschäft benannt, das dem irischen Unternehmer und Whisky-Baron William J. Mulherin gehörte. Wm. Mulherin’s Sons ist ein beliebtes Restaurant und Boutique-Hotel in einem markanten Industriegebäude an der Ecke Front Street und Master Street.
Die in Philadelphia ansässige Designagentur MethodCo. legte höchsten Wert darauf, die architektonische Integrität der alten Whiskeybrennerei zu erhalten und gleichzeitig den Raum neu zu erfinden. Wm. Mulherin’s Sons wurde 2017 eröffnet und bietet auf drei Etagen Platz für zwei angesagte Restaurants – ein urbanes italienisches und ein gehobenes japanisches Lokal – sowie vier große Räume im Loft-Stil. Einige auffällige Merkmale aus der industriellen Vergangenheit des Gebäudes sind erhalten geblieben, etwa ein Flaschenzug, Rundbogenfenster und unverputzte Ziegelwände.
Das Stadtbad Oderberger, ein kostenloses öffentliches Badehaus, wurde 1898 im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg eröffnet. Es wurde von Ludwig Hoffman, Architekt und Leiter des Stadtplanungs- und Baukontrollamtes, für die schnell wachsende Bevölkerung der Hauptstadt konzipiert. Neben dem zentralen Hallenbad befanden sich in den Seitenflügeln 63 Duschen und Badewannen. Das historische Freizeitzentrum wurde 1986 geschlossen, nachdem Risse im Pool aufgetaucht waren. Bis zu seiner Neueröffnung 2016 stand das Gebäude leer.
Nachdem sich Anwohner dafür stark gemacht hatten, das denkmalgeschützte Gebäude an der Oderberger Straße zu erhalten, wurde es von privaten Betreibern übernommen. Diese wandelten es in ein modernes Hotel mit 70 Zimmern und zwei Apartments um. Das historische Schwimmbad erstrahlt wieder in altem Glanz (und mit Spa-Zubau). Es steht sowohl Hotelgästen als auch den Berlinern offen.
Dieses einst glamouröse Hotel wurde 1929 in Mineral Wells eröffnet, einer Stadt in Texas, die rund um die berühmten Heilquellen der Gegend entstand. Hier gingen zahlreiche betuchte Gäste ein und aus, darunter die Hollywood-Stars Clark Gable, Judy Garland und Lawrence Welk, die in den Badehäusern, Pavillons und Wellness-Bereichen des Resorts entspannten. Das 14-stöckige Hotel, das vom texanischen Architekten Wyatt C. Hedrick entworfen wurde, galt zur Zeit seiner Eröffnung als bahnbrechend, da es über den ersten Außenpool in Texas und eine Klimaanlage verfügte. Als jedoch die Besucherzahlen der Stadt zurückgingen, musste das Baker Hotel and Spa schließen. Seit 1972 stand es leer.
Nach einigen gescheiterten Versuchen, das beliebte, aber vernachlässigte Wahrzeichen von Mineral Wells wiederherzustellen, ist nun ein großes Renovierungsprojekt in vollem Gange, um das Gebäude wiederzubeleben. Das denkmalgeschützte Baker Hotel soll 2024 erneut öffnen, luxuriöser Spa-Bereich inklusive, der das berühmte Heilwasser der Stadt nutzt. Die 997 Originalfenster wurden ebenso bereits sorgfältig restauriert wie der Ballsaal im obersten Stock, auch als Cloud Room bekannt. Geplant ist auch ein Museum direkt im Hotel, in dem Gegenstände ausgestellt werden, die während der Restaurierung gefunden wurden und die Geschichte des Hotels erzählen.
Ursprünglich als Granitsteinbruch genutzt, wurde die kleine Insel Inujima (vor Okayama im Seto-Binnenmeer) zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem wichtigen Ort der Kupferindustrie. Als die Preise jedoch nur zehn Jahre nach der Eröffnung der Raffinerie einbrachen, wurde sie wieder geschlossen und viele Arbeiter verließen die Insel. Inzwischen leben weniger als 100 Menschen hier. Die Raffinerie mit ihren charakteristischen Schornsteinen und der inzwischen bröckelnden Backsteinstruktur stand fast ein Jahrhundert leer. Doch dann wurde sie in ein einzigartiges Kunstprojekt umfunktioniert.
Die Öko-Galerie Inujima Seirensho ist seit 2008 das Highlight der ehemaligen Industrieruinen. Sie befindet sich größtenteils unterirdisch, für das Design wurden Materialien aus der Umgebung, wie Granit und ausrangierte Ziegel aus der Raffinerie, verwendet. Auch der Rest der kleinen Insel, die sich bequem zu Fuß entdecken lässt, ist von Kunstinstallationen geprägt. Diese sind Überbleibsel früherer Setouchi-Triennalen, einem Festival für moderne Kunst, das Inujima zusammen mit Dutzenden anderen Inseln und Mini-Inseln im Seto-Binnenmeer ausrichtet. Ähnlich wie auf Inujima wurden inzwischen auch auf anderen Inseln verlassene Industriebauten künstlerisch zu neuem Leben erweckt.
Dieses alte Silo wurden in den 1920er-Jahren im Binnenhafen der niederländischen Stadt Deventer gebaut und 1990 wieder stillgelegt. Es diente lange Zeit als Lagerort für Getreide. 2015 wurde das verlassene Lebensmittellager von den niederländischen Architekten Wenink Holtkamp einer kreativen Neugestaltung unterzogen. Inzwischen ist es, wie in früheren Zeiten, wieder ein äußerst belebter Ort.
Die Architekten renovierten nicht nur das große Silo selbst, sondern auch zwei benachbarte, tiefliegende Backsteingebäude, die zur Salzlagerung dienten. Heute beherbergen sie einen Essens- und Lebensmittelmarkt, ein Restaurant und Veranstaltungsräume. Das wiederbelebte De Zwarte Silo (zu Deutsch: „Das schwarze Silo“) hat sich seinen industriellen Charakter bewahrt, punktet nun aber mit auffälligen neuen Elementen wie großen Fenstern mit Stahlrahmen, durch die die Gäste den Blick auf den historischen Hafen genießen können.
Eine gigantische Getreidemühle, die 1950 von Rank Hovis gebaut wurde, dominierte jahrzehntelang das Südufer des Flusses Tyne im englischen Gateshead. Zu ihren besten Zeiten beschäftigte die Mühle rund 300 Mitarbeiter. Rund 100 von ihnen arbeiteten noch dort, als sie 1981 geschlossen wurde. Das riesige Gebäude stand 20 Jahre leer, wurde dann aber, ähnlich wie Londons ehemaliges Ölkraftwerk an der Themse, das heute das Museum Tate Modern beherbergt, ab 1998 in eine Galerie umgebaut. Der Schwerpunkt liegt auf zeitgenössischer Kunst.
Der Bau des BALTIC Centre of Contemporary Art kostete umgerechnet stolze 53 Millionen Euro. Es wurde 2002 eröffnet und gilt seither als eines der Vorzeigegebäude im Gateshead-Quays-Viertel der Industriestadt. Das Zentrum für zeitgenössische Kunst mit Blick auf die neue Gateshead Millennium Bridge erstreckt sich über sechs Stockwerke und 3.000 Quadratmeter. Vom Restaurant in der obersten Etage haben Gäste einen Blick auf das umgewandelte Industriegebiet.
Der Bokor-Palast, eines der bekanntesten Gebäude im kambodschanischen Ferienort Kampot, wurde in den 1920er-Jahren als Erholungsort in den Bergen für Europäer erbaut, als Kambodscha noch unter französischer Kolonialherrschaft stand. In den 1940ern zogen sich die Franzosen zurück und anschließend nutzten verschiedene politische Bewegungen, einschließlich der Roten Khmer, das Gebäude als Zentrale. Anfang der 1990er geriet es jedoch, halb zerstört, in Vergessenheit.
Nach einer sorgfältigen Restaurierung wurde das historische Gebäude 2018 als Sokha Hotels & Resorts wieder eröffnet, ein eleganter Rückzugsort auf dem Berggipfel. Das Hotel liegt auf einem idyllischen Grundstück und punktet mit vielen historischen Merkmalen, einer unglaublichen Aussicht auf Reisfelder und die Opalküste vom Berg Bokor aus.
In Bostons Gefängnis an der Charles Street – 1851 am Fuße des Beacon Hill erbaut – saßen die verurteilten Kriminellen der Stadt ein. Die Architektur mit der typischen Granit-Bauweise des 19. Jahrhunderts war für die damalige Zeit äußerst innovativ, ließ viel natürliches Licht und frische Luft zu. Im Laufe der Jahre platzte das Gefängnis jedoch aus allen Nähten, die Bedingungen für die Häftlinge galten als schlecht, was immer wieder auch zu Unruhen führte. Schließlich wurde das Charles Street Jail geschlossen.
Als 1990 die letzten Gefangenen das alte Gefängnis verließen, wurde es aufgegeben und verfiel. Der einstige Vorzeigeknast im gentrifizierten Beacon-Hill-Viertel galt zunehmend als Schandfleck denn als architektonisches Juwel. Nachdem es im Laufe der Jahre immer wieder als Lagergebäude genutzt worden war, entstanden schließlich Pläne, das historische Wahrzeichen zu restaurieren und in ein schickes Hotel umzuwandeln. Das Liberty Hotel wurde 2007 unter großem Getöse eröffnet. Inzwischen ist es eines der angesagtesten Hotels der Stadt mit einem ebenso beliebten Restaurant namens Clink. Die einstigen Knastgänge im Inneren wurden in Balkone verwandelt, die über der eleganten Lobby verlaufen.
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