Ein Archäologenteam haben in Nördlingen (Bayern) bei Ausgrabungen im Donau-Ries kürzlich einen ganz besonderen Fund gemacht: Die Forschenden entdeckten ein mehr als 3.000 Jahre altes, so ungewöhnlich gut erhaltenes Bronzeschwert, dass es „fast noch glänzt“. Das Schwert lag in einem Grab, in dem kurz nacheinander ein Mann, eine Frau und ein Kind bestattet worden waren. Es hat einen achteckigen Griff mit einem charakteristischen Zickzack-Muster darauf und wird auf die Mitte der Bronzezeit datiert, also etwa auf das Ende des 14. Jahrhunderts v. Chr.
Das Schwert und die Grabstätte werden nun von Archäologinnen und Archäologen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (BLfD) untersucht. Diese Art von Schwert ist typisch für Süddeutschland und wurde oft von umherziehenden Handwerkern hergestellt. Laut Professor Mathias Pfeil, Leiter des BLfD, wurden einige Schwerter aus dieser Zeit schon bei der Öffnung von Grabhügeln im 19. Jahrhundert gefunden – allerdings nicht in einem solch guten Zustand. „Der Erhaltungszustand ist außergewöhnlich“, sagte er der Nachrichtenagentur AP. „Ein solcher Fund ist sehr selten.“
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Als ein Forschungsteam auf den königlichen Herrscherpalast der antiken sumerischen Stadt Girsu im heutigen Tello im Südirak stieß, wurde das 4.500 Jahre alte Bauwerk als Schlüssel zu einer alten Zivilisation gefeiert. Der Direktor des British Museum in London, Hartwig Fischer, bezeichnete die archäologische Stätte als „eine der faszinierendsten, die ich je besucht habe“.
Bei Ausgrabungen im nordperuanischen Pañamarca entdeckten Archäologinnen und Archäologen zwei prächtige Wandmalereien. Das eine der rund 1.400 Jahre alten Gemälde zeigt einen Mann mit zwei Gesichtern, die in entgegengesetzte Richtungen schauen. In der einen Hand hält er einen Fächer mit beweglichen Federn, in der anderen vier Kolibris, die aus einem Kelch trinken. Die Forschenden fanden die in leuchtendem Rot und Gold gemalten Werke in einer großen, erst zu einem Teil ausgegrabenen Zeremonienhalle. Sie soll zwischen 500 und 800 n. Chr. eine sehr wichtige politische oder religiöse Bedeutung für die landwirtschaftlich geprägte Moche-Kultur gehabt haben.
In einem Gräberfeld nahe des Sees Tyrifjorden im Nordwesten von Oslo fand ein Forscherteam den wohl ältesten Runenstein der Welt. Den Experten zufolge wurden die Inschriften vor rund 2.000 Jahren in den 31 mal 32 Zentimeter großen, braunen Sandstein gemeißelt, was sie in Skandinavien zu dem frühesten Beispiel für schriftlich festgehaltene Wörter macht. Professor Kristel Zilmer von der Universität Oslo bezeichnete den Fund als „das Sensationellste, was ich als Wissenschaftler erlebt habe“.
In der altägyptischen Ausgrabungsstätte Sakkara hat ein Forschungsteam eine mit Blattgold verzierte Mumie entdeckt, die die Forschenden für die älteste und vollständigste Mumie halten, die je in Ägypten gefunden wurde. Der versiegelte Kalksteinsarkophag mit den sterblichen Überresten eines nicht-königlichen Mannes namens Hekaschepes lag 4.300 Jahre lang in einem 15 Meter tiefen Schacht unberührt begraben. Außerdem wurden in der Nähe der berühmten Stufenpyramide, der ältesten noch erhaltenen Pyramide Ägyptens, drei weitere Grabstätten entdeckt. Ihre Wände sind mit Hieroglyphen und Szenen des täglichen Lebens aus dem 25. bis 22. Jahrhundert v. Chr. geschmückt.
In einem 1.600 Jahre alten Grabhügel in der Nähe der japanischen Stadt Nara fanden Forschende ein knapp 2,30 Meter langes Schwert. Wegen ihrer gigantischen Größe kam die Waffe wohl nie in einer Schlacht zum Einsatz, sondern soll laut Meinung der Archäologinnen und Archäologen einen zeremoniellen Zweck zur Abwehr böser Geister gehabt haben. Bei dem kunstvoll verzierten Objekt handelt es sich um ein sogenanntes Dakō, dessen Klinge in wellenförmigen Linien geschwungen ist. Das entdeckte Schwert stammt aus der frühen Kofun-Periode (250 bis 538 n. Chr.), einer Epoche, die für ihre großen Grabhügel zum Schutz der Verstorbenen der herrschenden Klasse bekannt war.
Bei Bauarbeiten für eine neue U-Bahn-Station in Rom entdeckten Arbeiter dieses goldene Glasfragment aus dem 4. Jahrhundert. Der seltene Fund, der einst womöglich den Sockel eines Trinkglases zierte, zeigt die weibliche Gottheit Roma – die Personifizierung der Stadt Rom – mit einem Helm und einem Speer. Es ist das erste bekannte Artefakt dieser Art, und die Verwendung von Blattgold deutet auf einen Luxusartikel hin. Zusammen mit anderen gefunden Artefakten soll das Fragment in einem kleinen Museum in der U-Bahn-Station ausgestellt werden, sobald alle Bauarbeiten abgeschlossen sind.
Ein amerikanisch-italienisches Forschungsteam fand bei Ausgrabungsarbeiten in der einstigen sumerischen Stadt Lagaš eine 4.700 Jahre alte Gaststätte sowie den vielleicht ältesten Kühlschrank der Welt. „Es handelt sich um einen öffentlichen Speiseraum, der etwa auf das Jahr 2.700 v. Chr. datiert wird“, sagte Grabungsleiterin Holly Pittman, Professorin für Kunstgeschichte an der Penn University. „Er ist aufgeteilt in einen Sitzbereich unter freiem Himmel und einen Küchenbereich. Neben dem besagten, fünf Jahrtausende alten Kühlschrank fand man unter anderem auch eine Tafel mit einem antiken Bierrezept.
In der Nähe der Stadt Jericho im Westjordanland konnten Forschende eine byzantinische Kirche aus dem 6. Jahrhundert freilegen. Ihre kunstvollen Mosaikböden zeigen neben Weinranken und Tierfiguren, die mit traditionellen Ornamenten verwoben sind, auch eine altgriechische Inschrift, die an Georgios und Nonus – vermutlich reiche Gönner des Kirchenbaus – erinnern. Es ist ein großes Glück, dass die Kirche weder in der frühen islamischen Periode noch durch Erdbeben zerstört wurde.
Bei Ausgrabungen im ägyptischen Dendera-Tempelkomplex am östlichen Nilufer in Qena machten Forschende eine Entdeckung, die man als die „Mona Lisa“ der ägyptischen Altertümer bezeichnen könnte: eine Miniatur-Sphinx mit einem rätselhaften Lächeln und Grübchen im Gesicht. Laut Dr. Mahdou el Damati, Mitglied des Archäologenteams der Ain Shams University, stellt die Statue den römischen Kaiser Claudius dar, der im 1. Jahrhundert n. Chr. für die Ausbreitung Roms in der nordafrikanischen Region verantwortlich war.
Zusammen mit der Sphinx entdeckten sie auch eine römische Steintafel mit Inschriften in Hieroglyphen sowie in Demotisch – einer Gebrauchsschrift, die zur Kommunikation mit dem einfachen ägyptischen Volk verwendet wurde.
Zu Beginn dieses Jahres bestätigten spanische Archäologinnen und Archäologen den Fund einer mittelalterlichen Synagoge aus dem 14. Jahrhundert – vor dem Hintergrund der Judenverfolgung während der spanischen Inquisition ein eher seltenes Ereignis. Das Gebäude, das in der andalusischen Stadt Utrera als Krankenhaus, Kinderheim, Restaurant und zuletzt als Diskothek genutzt wurde, konnte dank Aufzeichnungen eines örtlichen Pfarrers aus dem Jahr 1604 als jüdisches Gotteshaus identifiziert werden. Laut dem leitenden Archäologen, Miguel Ángel de Dios, könnte dies einer der Gründe sein, warum das Bauwerk überhaupt überlebt hat. Ein bemerkenswerter Teil des ursprünglichen Mauerwerks der Synagoge ist noch intakt.
In der Fachzeitschrift „The Holocene“ veröffentlichten der Archäologe Agustín Agnolín und der Paläontologe Federico Agnolín kürzlich eine Studie, nach der die früheste Besiedelung des südamerikanischen Kontinents durch Menschen überdacht werden müsste. Sie untersuchten steinzeitliche Werkzeuge aus brasilianischen Stätten wie Pedra Furada und kamen zu dem Ergebnis, dass die Artefakte aus dem Pleistozän nicht von Menschenhand, sondern von Kapuzineräffchen gemacht wurden. Laut den Forschern sind die Primaten äußerst begabt darin, „menschlich aussehende lithische Ablagerungen“ herzustellen, mit denen sie auch heute noch zum Beispiel Nüsse knacken.
Ein Forschungsteam um die Paläopathologin Dr. Julia Gresky untersuchte zwölf Hände, die in einem Hyksos-Palast aus der 15. Dynastie (ca. 1640 bis 1530 v. Chr.) in Tell el-Dab'a im Nordosten Ägyptens gefunden wurden. Laut der kürzlich im Fachmagazin „Scientific Reports“ veröffentlichten Studie vom Deutschen Archäologischen Institut (DAI) sind die säuberlich abgetrennten Extremitäten Überbleibsel eines grausamen Siegerrituals. Der Brauch, bei dem Soldaten dem Pharao die amputierten rechten Hände ihrer Feinde als Kriegstrophäe präsentierten, wurde seit dem Neuen Reich in Tempelinschriften und Reliefs festgehalten. Dieser Fund ist der erste physische Beweis für ein solches Ritual.
Anfang 2023 wurde in einem Vulkankrater auf der Osterinsel ein neuer Moai entdeckt. Die Steinstatue, die im trocken gefallenen See des Vulkans Rano Raraku auftauchte, ist zwar kleiner als ihre kollossalen Kollegen, aber nicht weniger bedeutend. Wie die chilenische Inselverwaltung meldete, ist die Staue 1,60 Meter groß und wurde liegend, zum Himmel schauend gefunden. Forschende suchen nun am Fundort nach Hinweisen auf andere Moai-Statuen und Werkzeuge, die zu ihrer Herstellung verwendet worden sein könnten.
Die Luxusvilla Villa dei Quintili an der antiken Via Appia in Rom galt lange als gut erforschte Stätte. Bis Archäologinnen und Archäologen des italienischen Kulturministeriums 2023 zufällig auf etwas wirklich Außergewöhnliches stießen. Sie waren eigentlich auf der Suche nach den Startpunkten einer Wagenrennbahn, die im 2. Jahrhundert n. Chr. gebaut wurde. Stattdessen fanden sie einen opulenten, altrömischen Weinkeller mit luxuriösen Speisesälen und mit Blick auf Brunnen, aus denen Wein sprudelte. Es wird angenommen, dass der Kaiser persönlich die Villa jährlich besuchte, um die Weinlese mit einem spektakulären, feuchtfröhlichen Bankett einzuleiten.
Die Forschenden staunten nicht schlecht, als sie bei Ausgrabungen in der altägyptischen Hafenstadt Berenike auf eine 71 Zentimeter hohe Buddha-Statue stießen. Die um 100 n. Chr. gefertigte Figur ist einmal mehr der Beweis dafür, dass es zu der Zeit, als Ägypten von Rom kontrolliert wurde, reiche Handelsbeziehungen mit Indien gab. Aufgrund stilistischer Details gehen die Forschenden davon aus, dass die Statue aus mediterranem Marmor in Alexandria hergestellt wurde.
Israelische Archäologinnen und Archäologen untersuchten eine 2.000 Jahre alte Höhle, bei der es sich ihrer Meinung nach um die Grabstätte von Salome – der Hebamme Jesus – handeln könnte. Die Forschenden fanden neue Artefakte und Wandinschriften in der Höhle, die vermutlich ein Wallfahrtsort für frühe Christen war. Auf dem Vorplatz – mit einem Mosaikboden bedeckt und von Steinmauern umgeben – wurden Dutzende von kunstvoll verzierten Tonöllampen (im Bild) freigelegt, die Pilger vermutlich vor Betreten der Höhle kauften oder ausliehen.
Bei der Freilegung eines Grabes aus dem 12. bis 11. Jahrhundert v. Chr. nahe der Stadt Egio auf der Halbinsel Peloponnes entdeckten Forschende drei bemerkenswert gut erhaltene Bronzeschwerter. Die Waffen wurden von den Mykenern hergestellt – einer griechischen Kultur der späten Bronzezeit, die zwischen 1700 und 1100 v. Chr. die Peloponnes und die Ägäis beherrschte. Neben den Schwertern, deren Holzgriffe teils noch intakt sind, wurden auch Vasen, Perlen, Halsketten, Bergkristalle und goldene Kränze in der mykenischen Nekropole aus dem 12. Jahrhundert v. Chr. gefunden.
In der Ruinenstätte Paestum an der südwestlichen Küste Italiens – um 600 v. Chr. als „Poseidonia“ von griechischen Kolonisten gegründet – ging Forschenden Anfang des Jahres ein spektakulärer Fund ins Netz. Der griechische Gott Eros auf einem Delfin ist dabei nur eine der zahlreichen Terrakottafiguren, die dort in einem kleinen Tempel freigelegt wurden. Eine der Eros-Figuren trägt die Signatur der Töpfer- und Keramikerfamilie Avili, über die bis dato in Paestum noch nichts weiter bekannt ist. Neben sieben Stierköpfen, mehreren Miniatur-Tempeln und -Altären zu Kultzwecken entdeckten die Forschenden auch eine Steinplatte mit eingearbeiteten Rillen, in der wohl das Blut der geopferten Tiere rinnen konnte.
Forschende der Idaho State University führten kürzlich eine Vermessung aus der Luft vom Mirador-Calakmul-Karstbecken im Norden Guatemalas durch und entdeckten dabei eine etwa 2.000 Jahre alte Maya-Stadt. Dank der dreidimensionalen Laserscan-Technik LiDAR (Light Detection and Ranging) konnten knapp 1.000 Siedlungen ausgemacht werden, die sich über eine Fläche von 170.000 Hektar erstrecken und zumeist aus der vorklassischen Zeit (ca. 1.000 v. Chr. bis 150 n. Chr.) stammen. Bisher ausgegrabene Artefakte deuten bereits darauf hin, dass hier eine weitaus höher entwickelte, bevölkerungsreiche und einheitliche Maya-Gesellschaft blühte als bisher angenommen.
In der Nähe von Nitzana an der israelisch-ägyptischen Grenze fanden Forschende in den Sanddünen der Negev-Wüste 4.000 Jahre alte Straußeneier. Die zerbrochenen Schalen lagen neben der uralten Feuerstelle eines Lagerplatzes, der von Wüstennomaden bereits „seit prähistorischen Zeiten“ genutzt wurde. Laut Lauren Davis, Leiterin der Ausgrabungsstätte der Israelischen Altertumsbehörde, wurden auch Steine, Feuersteine, Werkzeuge und Keramikscherben in der Nähe des Feuers gefunden. Die Sammlung an Straußeneiern sei aber etwas ganz Besonderes, da sie einen Einblick in das Leben der Nomaden, die in der Antike durch die Wüste zogen, gewähren.
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