Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Reisebeschränkungen haben den Fluggesellschaften weltweit einen schweren Schlag versetzt. Doch das ist nur eines von vielen Kapiteln in der Geschichte der Luftfahrt. Die Industrie hat schon manches erlebt, vom Turbojet bis zum Aufstieg und Fall der Überschallflugzeuge. Hier sind ein paar der einflussreichsten und wichtigsten Verkehrsflugzeuge, die je durch die Lüfte flogen.
Die Benoist XIV beförderte 1.205 Passagiere innerhalb von drei Monaten, bevor die Fluggesellschaft ihren Betrieb einstellte, und das Flugboot zu einem Spielzeug der Reichen wurde. 1984 wurde eine dieser Maschinen anlässlich des 70. Jahrestags ihres ersten Flugs nachgebaut. Sie ist heute im St. Petersburger Geschichtsmuseum ausgestellt.
Zwar wurden nur vier Stück von diesem viermotorigen Doppeldecker gebaut, doch sein Einfluss auf die kommerzielle Luftfahrt war dennoch enorm, insbesondere in Großbritannien. Das Flugzeug wurde von Handley Page entworfen und war das bis dahin größte jemals gebaute Doppeldeckerflugzeug. Die Air Transport and Travel Limited (aus der später Imperial Airways und dann British Airways hervorgingen) kaufte es und der erste Flug führte 1919 von London nach Paris. An Bord war damals nur ein einziger Passagier – ein Zeitungsreporter.
Für Imperial Airways war die Handley Page H.P.42 ein erster großer Erfolg, da sie so gebaut war, dass sie keine speziell präparierten Start- und Landebahnen benötigte. Damit konnte sie nicht nur von den Graspisten des Flughafens Croydon (nahe London) abfliegen, sondern auch vergleichsweise einfach und sicher in afrikanischen und asiatischen Wüstengebieten landen. Dies führte zur Einrichtung von Langstreckenflügen und zur Schaffung zahlreicher kleiner Flughäfen in Afrika, von denen viele bis heute in Betrieb sind. Hier ist das Flugzeug 1934 in Pakistan zu sehen.
Dank des britischen Unternehmens Classic Wings, das Rundflüge über London/Cambridge und Cambridge/Ely/Newmarket anbietet, kann man bis heute einen Flug in einer Dragon Rapide erleben. Die Firma betreibt zwei dieser Flugzeuge, die nach modernen Vorgaben restauriert wurden. Im Preis von 99 Pfund und aufwärts (117 Euro) ist der Eintritt ins Imperial War Museum in Duxford enthalten.
Das vom US-Hersteller Douglas Aircraft Company gebaute Flugzeug startete erstmals am 17. Dezember 1935 vom Clover Field in Santa Monica, Kalifornien, und machte in der Folge den Transkontinentalverkehr in Amerika populär. Sie brauchte nur 15 Stunden, um – mit drei Tankstopps – von einer US-Küste zur anderen zu fliegen. Bis zum Produktionsstopp im Jahr 1945 wurden geschätzt 13.000 Flugzeuge dieses Typs gebaut.
Die Innenausstattung ähnelte den heutigen Verkehrsflugzeugen, aber der Service an Bord ging weit über das hinaus, was wir dieser Tage gewohnt sind. In einer Ära, in der Flugreisen noch glamourös waren, bekamen die Passagieren an Bord der Douglas DC-3 Cocktails und Steaks serviert. Nach dem Erreichen der Reiseflughöhe schlenderten oft die Piloten durch die Kabine, um mit den Reisenden zu plaudern. Und auf Nachtflügen gab es Kojen, die mit Vorhängen abgetrennt wurden, und Federbetten und Matratzen enthielten.
Die Sud Aviation Caravelle mag nicht bahnbrechend wirken, aber an dem Flugzeug ist mehr dran als die seltsamen dreieckigen Fenster. Sie war der erste Düsenjet, der speziell für den Kurz- und Mittelstreckenmarkt produziert wurde. Entwickelt wurde sie vom französischen Flugzeughersteller SNCASE, wobei unter anderem Elemente der britischen de Havilland Comet eingesetzt wurden. Die Produktion lief in den frühen 1950er-Jahren an, und bis 1957 hatten sowohl Air France als auch die skandinavische Fluggesellschaft SAS ihre ersten Caravelles bestellt.
Die erste Caravelle hatte Kapazität für 90 bis 99 Passagiere. In späteren Modellen, die von Fluggesellschaften wie Air France, Lufthansa, United Airlines, SAS und Thai Airways eingesetzt wurden, waren es dann bis zu 131 Passagiere. Das Flugzeug wurde 2005 ausgemustert. Mehrere Exemplare sind auf Flugplätzen und in Museen in Europa, Nordamerika und Afrika ausgestellt.
Die Concorde war der unbestrittene Star unter den Verkehrsflugzeugen und ein Gemeinschaftsprojekt britischer und französischer Flugzeugbauer, die den Traum vom Überschallflug Wirklichkeit werden ließen. 1969 auf den Markt gebracht, flog die Concorde schneller als der Schall und brauchte nur dreieinhalb Stunden von London nach New York. (Der Transatlantikrekord der Concorde lag sogar bei nur zwei Stunden und 52 Minuten.) Nur 20 Maschinen wurden von diesem bahnbrechenden Flugzeug gebaut. Sie wurden alle entweder von British Airways oder Air France betrieben.
Eine Schwierigkeit lag darin geeignete Routen für das Flugzeug zu finden. Wegen des Knalls, den die Maschine erzeugte, wenn sie die Schallmauer durchbrach, durfte sie nicht über dicht besiedelte Gebiete fliegen, was den Einsatz des Flugzeugs weltweit behinderte. Die Passagiere im Flugzeuginneren merkten vom Durchbrechen der Schallmauer allerdings kaum etwas, da die Schockwellen nicht bis in die Kabine vordrangen. Stattdessen wurden die Reisenden mit Kaviar, Hummer und Perlhuhn verwöhnt, während sie mit einer Geschwindigkeit von 2.158 Stundenkilometern durch die Luft flogen.
Dass die Concorde ihren Flugbetrieb einstellte, lag nicht an dem schrecklichen Unfall im Jahr 2000, als eine Air-France-Maschine kurz nach dem Start in Brand geriet und abstürzte. Das Aus für die Concorde kam letztlich vor allem durch die Kosten – es war unglaublich teuer das Flugzeug zu betreiben und nachdem schon ein einfaches Hinflugticket mindestens 4.000 Pfund (4.730 Euro) kostete, konnten sich das nur wenige Menschen leisten. Etliche dieser Flugzeuge sind heute in Museen auf der ganzen Welt zu sehen, wobei bestimmte Komponenten, wie Sitze, Gläser und sogar manche der Bremsen, versteigert wurden.
Die Boeing 747 – auch oft als die Königin der Lüfte bezeichnet – ist das vielleicht bekannteste aller Verkehrsflugzeuge. Sie war das erste Flugzeug der Welt mit vier Turbinen im Antrieb und zwei Decks. Nach ihrem Premierenflug im Februar 1969 in Everett, US-Bundesstaat Washington, von einer neuen Startbahn auf dem Betriebsgelände ihres Herstellers entwickelte sie sich für die Fluggesellschaften zu einer der populärsten und erfolgreichsten Maschinen. Insbesondere die Größe des Flugzeugs – es war größer als jedes andere auf dem damaligen Markt – und seine wirtschaftliche Rentabilität machten es beliebt.
Der A320 wurde Ende der 1980er-Jahre eingeführt und war der Versuch von Airbus mit seinem großen Rivalen Boeing gleichzuziehen. Die Airbus-Maschine bot bedeutende technische Neuerungen und hat etwa eine Fly-by-Wire-Steuerung – ein System, bei dem die Steuerbewegungen, die der Pilot beispielsweise über den Knüppel oder Sidestick ausführt, nicht mehr manuell, sondern elektronisch über Sensoren weitergeleitet werden. Die Fly-by-Wire-Technologie wurde später auch in andere Airbus-Flugzeuge wie den A380 integriert.
Der einreihige Zwei-Turbinen-Jet absolvierte 1987 seinen Erstflug und wurde sofort von Air France übernommen. In den folgenden Jahrzehnten strömten Bestellungen von Fluggesellschaften aus aller Welt ein, und das Maschinen-Design wurde um Varianten wie den langgestreckten A321 und den zierlicheren A319 erweitert. Die jüngste Version, genannt A320neo, zeichnet sich durch einen um bis zu 30 Prozent geringeren Treibstoffverbrauch im Vergleich zur Vorgängergeneration aus und hat eine größere Flugreichweite von bis zu 900 km. Derzeit ist American Airlines mit 438 dieser Maschinen in der Flotte der größte Betreiber von A320.
Mittlerweile hat Airbus Boeings 737 nicht nur eingeholt, sondern überholt, was die weltweite Beliebtheit als Verkehrsflugzeug angeht. Während Boeings 737 MAX nach den tödlichen Abstürzen von Lion Air und Ethiopian Airlines 2018 und 2019 dauerhaft in der Krise steckt, haben die Bestellungen für die A320 jene für die 737 überholt. Zwar sind derzeit noch rund 750 der Boeing 737 unterwegs, doch bei den bestellten Maschinen, die noch ausgeliefert werden müssen, hat Airbus mit einem Plus von 1.500 die Nase vorne.
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Eines der markantesten Merkmale der Triple Seven, wie sie inoffiziell genannt wird (deutsch „Dreifach-Sieben“), ist ihr großes Fahrwerk. Jede Achse hat einen Satz von sechs Reifen, die bis zu rund 30 Tonnen Belastung aushalten. Das Flugzeug hält zudem noch immer den Rekord für den längsten (nicht im Linienverkehr durchgeführten) Nonstop-Flug eines Verkehrsflugzeugs. Er wurde 2005 aufgestellt, als die 777 von Hongkong über die östliche Route nach London flog und dabei 13.422 Meilen (21.633 km) zurücklegte.
Obwohl der Airbus A380 erst seit zwölf Jahren produziert wird, hat er schon einige Rekorde gebrochen. Bekannt als Superjumbo ist er das größte Passagierflugzeug der Welt und kann auf zwei Decks bis zu 853 Passagiere auf einmal befördern. Er ist das erste Verkehrsflugzeug, das nicht nur ein partielles, sondernd ein komplettes Oberdeck als Passagierraum bietet. Voll beladen wiegt er beim Start so viel wie sieben Boeings 737.
Anfangs rissen sich die Fünf-Sterne-Fluggesellschaften wie Emirates und Singapore Airlines den Superjumbo unter den Nagel – letztere führte etwa den Erstflug des A380 durch und betreibt mehr A380-Maschinen als jede andere Fluggesellschaft der Welt. Auch bei den Passagieren war das Flugzeug überaus beliebt. Mittlerweile gilt der Jumbo aber als wirtschaftlich und ökologisch ineffizient. Auch zeigte sich, dass er den Betrieb an den Flughäfen behindert, weil er beim Start derart viel Turbulenzen verursacht, dass nachfolgende Maschinen drei Minuten warten müssen, bevor sie selber starten können.
Im Juli 2020 rollten im Airbus-Werk im französischen Toulouse die Bauteile für den letzten Airbus A380 unter großem Beifall der Mitarbeiter vom Band. Anfang Dezember 2021 wurde dieser an Emirates ausgeliefert. Zwar sind derzeit noch mehr als 170 dieser Flugzeuge im Flugbetrieb unterwegs, doch Fans können sich schon auf Einrichtungs- und Erinnerungsstücke der ersten ausgemusterten Emirates A380-Flieger freuen, die ausgeschlachtet und verkauft werden sollen. Besonders begehrt wird sicher die berühmte Bar des Flugzeugs sein.
Der Prototyp der 787 von Boeing kam 2007 auf den Markt und erntete 50 Erstbestellungen von All Nippon Airways. Nachdem Boeing sein Sonic-Cruiser-Projekt eingestellt hatte (das als Konkurrenz für die Concorde gedacht gewesen war), richteten sich alle Kräfte darauf ein Großraumflugzeug zu entwickeln, das vor allem effizient ist. Obwohl einige Entwicklungsprobleme bewirkten, dass manche Fluggesellschaften bereits gemachte Bestellungen wieder stornierten, ist das Flugzeug inzwischen erfolgreicher als der A380 und hat sich zur ersten Wahl unter den Langstreckenflugzeugen gemausert.
Verschiedene Merkmale machen die 787, auch Dreamliner genannt, so besonders. Dank umfangreicher aerodynamischer Verbesserungen konnte die Treibstoffeffizienz um 20 Prozent gesteigert werden, was das Flugzeug in Verbindung mit einem leichten Rumpf und einem völlig neuen Flügeldesign unglaublich energie- und kosteneffizient macht. Es ist zudem das erste Verkehrsflugzeug, das hauptsächlich aus Verbundwerkstoffen gebaut wird – für den Rumpf werden mehrere große Röhren zusammengesetzt statt viele Aluminiumstücke tausendfach vernietet.
Im Inneren bietet die 787 bis zu 336 Passagieren Platz, auf bis zu neun Sitzen pro Reihe entlang von zwei Gängen. Dank der Verbundwerkstoffbauweise hat das Flugzeug größere Fenster, bei denen die üblichen Kunststoff-Jalousien zudem durch intelligentes Glas ersetzt wurden, das fünf verschiedene Transparenzstufen bietet. Angeblich vermindert der Dreamliner auch den Jetlag, weil der Druck in der Kabine höher gehalten werden kann, ebenso die Luftfeuchtigkeit (15 % statt der üblichen 4 %), was für Passagiere weniger belastend ist.
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